Wow! Respekt dafür, dass sich Peter Todd traut, dieses Thema überhaupt anzusprechen!
Die Gedanken ähneln denen aus vielen Diskussionen, die wir hier schon geführt haben. Ein paar Kommentare möchte ich dazu abgeben (ebenfalls ohne Wertung):
Unvorhersehbare zusätzliche Inflation bis zum erhofften stabilen Endzustand
Peter Todd schreibt:
Surprisingly, Tail Emission Is Not Inflationary
Due to lost coins, a tail emission/fixed reward actually results in a stable money supply. Not an inflationary supply.
Eine Tatsache kommt dabei etwas kurz. Nämlich dass diese Aussage nur für den stabilen Endzustand gilt.
An der Rechnung ist natürlich nichts falsch und du hast das sehr gut erklärt, @renna. Im Laufe der Zeit werden sich die prozentuale Inflation und der Anteil an verlorenen Coins angleichen.
Allerdings kann es je nach verwendeten Parametern Jahrzehnte dauern, bis die zusätzliche eingeführte Inflation sich den Lost Coins angleicht. Und das auch nur, wenn der Anteil an Lost Coins nicht sinkt.
Bis dahin würde man die zusätzliche Inflation deutlich spüren.
Sollte außerdem der jährlich verlorene Anteil an Coins durch Aufklärung, Technologie, Custody etc. im Laufe der Zeit sinken, hätte man eine nicht vorhersagbare dauerhafte Inflation. Das wäre aktuell mein größter Kritikpunkt.
Wenn man ein bisschen nachdenkt oder rechnet kommt man nämlich darauf, dass der stabile Endsupply bei diesem Wert liegt: (Jährliche Tail Emissions) / (Jährliche Verlustrate).
Bei Tail Emissions von 1 Mio BTC pro Jahr und Verlusten von 4 % pro Jahr, hätte man z.B. einen Endwert von 25 Mio BTC. Hört sich erst einmal gut an.
Würde allerdings die jährliche Verlustrate in den nächsten Jahrzehnten parallel auf 1 % pro Jahr sinken, würde der Supply einfach weiter steigen, und zwar auf auf 100 Mio BTC.
Bei 0,5 % Verlust pro Jahr hätte man dann 200 Mio BTC Endsupply usw. . Natürlich könnte man die Tail Emissions alle paar Jahrzehnte über eine Hard Fork an die Verlustrate anpassen, schwierig.
Eine ewig sinkende Verlustrate würde also zu einem ewig weiter steigendem Supply führen.
Wen die Formel interessiert:
s(t) = s_{\infty} - (s_{\infty} - s_{0})e^{-rt}
s(t): Bitcoin Supply in BTC zur Zeit t t: Zeit in Jahren, ab beliebigem Startzeitpunkt t = 0 r: Verlustrate in 1/y (z.B. bei einem Verlust von 4 % pro Jahr: r = 0,04/y) s_{0}: Bitcoin Supply in BTC zur Zeit t = 0 s_{\infty}: Bitcoin Endsupply in BTC = (Tail Emissions in BTC/y) / (Verlustrate in 1/y)
Falls man z.B. ab heute rechnet, dann ist der aktuelle Zeitpunkt t = 0, und s_{0} = 19 Mio BTC. Die aktuell existierende Subsidy, die sich alle 4 Jahre halbiert, wird in der Formel nicht berücksichtigt, da sie ggü. den Tail Emissions praktisch vernachlässigbar ist.
Die Parameter r und s_{\infty} sind wie erwähnt eigentlich zeitabhängig, also ein r(t) und s_{\infty}(t), was die Voraussage von s(t) praktisch unmöglich macht.
Umverteilung verlorener Coins an die Miner
Das Ergebnis der Tail Emissions kann man sich so vorstellen.
Aktueller Zustand: Verlorene Bitcoin erhöhen bei stabiler Market Cap den Wert aller verbleibenden Bitcoin. Der Gesamtwert der verlorenen Bitcoin geht also proportional zum BTC Besitz an alle BTC Eigentümer über.
Mit Tail Emissions: Im stabilen Endzustand gehen jedes Jahr genau so viele BTC verloren, wie durch Tail Emissions hinzukommen. Der Gesamtwert der verlorenen Bitcoin geht also proportional zur Hashrate an die Miner über.
In beiden Fällen passiert der Wertübergang automatisch. Nichts wird wirklich „umverteilt“, auch wenn der Effekt genau derselbe ist. Deshalb kann man sich das so vorstellen.
Nach der diskutierten Umsetzung von Tail Emissions ist es nicht möglich, nur einen Teil der Lost Coins an die Miner zu geben. Entweder geht der Wert aller Lost Coins an die Nutzer, oder komplett an die Miner.
Konstante vs. Relative Subsidy
Wie wirken sich konstante absolute ggü. konstanten relativen Tail Emissions aus?
Führt man z.B. Emissions von absolut 1 Mio BTC pro Jahr ein, und der Supply steigt auf einen Endwert von 100 Mio BTC. Dann sind die 1 Mio BTC, also 5 % des heutigen Supplies, heute noch sehr viel wert. Aber was ist dann, wenn man die 100 Mio BTC erreicht hat?
Bliebe der Wert der BTC Market Cap konstant, würden konstante absolute Emissions zu einer im Wert abnehmenden Subsidy für die Miner führen. Steigt der Wert der BTC Market Cap ewig weiter, z.B. durch das Wirtschaftswachstum, könnten sich die Effekte teilweise ausgleichen.
Analog dazu würden konstante relative Emissions (z.B. 1 % pro Jahr) dazu führen, dass bei konstantem Wert der BTC Market Cap auch der Wert der Subsidy konstant bleibt. Durch Wachstum würde eine konstante relative Subsidy dauerhaft im Wert steigen.
Meine Einschätzung
Sollte man wider Erwarten zukünftig eine dauerhafte Subsidy benötigen, ist es gut sich bewusst zu sein, dass gleichzeitig dauerhaft Coins verloren gehen. Man bräuchte mit Tail Emissions also keine Angst vor dauerhafter Inflation zu haben, außer wenn die Verlustrate dauerhaft sinkt.
Allgemein hängt der Endsupply sehr empfindlich von der Verlustrate ab, was das ganze schwer vorhersagbar macht.
Man müsste auch weiter untersuchen, wie sich konstante absolute ggü. konstanten relativen Tail Emissions auswirken würden.
Ich gehe nicht davon aus, dass die aktuell diskutierten Tail Emissions kommen werden. Außer in Panik Bitcoin wäre kurz davor zu scheitern, weil immer mehr Miner unwirtschaftlich werden und die Hashrate kontinuierlich sinkt.
Die meisten Leute denken sehr kurzfristig und nur an sich selbst. Gerade in den ersten Jahren oder Jahrzehnten nach der Einführung hätte man durch Tail Emissions aber keine Wertsteigerung im Wert der verlorenen Coins mehr, sondern stattdessen eine spürbare zusätzliche Inflation.
Also ich bin komplett gegen das vorgeschlagene System. Mal abgesehen davon, dass man die Menge der verlorenen Coins nur schätzen kann weil man nie wissen kann ob es nicht doch noch einen privaten Key für eine Wallet gibt die nur nicht benutzt, also bespart wird.
So eine dauerhafte Geldausschüttung würde Bitcoin nur zum nächsten Fiatsystem machen, nur dass wir statt der Zentralbank keine Steuerungszentrale haben. Wie skyrmion schon sagte: Die Coin-Verlustrate kann nur abgeschätzt werden und wer weiß ob es in 10 Jahren durch Aufklärung, Verbesserte Verwahrmethoden usw. die Verlustrate nicht nahezu 0% sein werden. Bei exakt 0% Verlusten haben wir damit nur das nächste inflationäre Geld erschaffen.
Wenn solche Mechanissmen wirklich benötigt werden, dann würde ich vorschlagen Wallets nach x Jahren (80 bis 100 Jahre vielleicht) für Tot zu erklären und den Minern es erlauben sich beim Fund eines Blockes bis zu y (vielleicht 1-5 Bitcoin) zusätzlich zum Blockreward auszahlen zu lassen. Die Miner müssten natürlich selber nach diesen Wallets suchen während die Nodes einfach kontrollieren können ob die Miner sich nicht mit der Zeit vertahn haben (also eine Wallet die nur 20 Jahre lang „tot“ war leerzuräumen.)
Das hätte den Vorteil, dass
Miner einen höheren Ertrag erhalten indem sie die verloren gegangenen Bitcoins wieder reaktivieren.
Verlorengegangene Bitcoins würden wieder in den Umlauf kommen, sie können also nie ganz verloren gehen
es gibt keine Geldmengenausweitung, es kann so nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben
Den einzigen Nachteil den ich für dieses Verfahren sehe ist, dass Leute, die 80 oder 100 Jahre ihre Bitcoins nicht benutzt haben (also weder Einzahlungen noch Auszahlungen von/auf das Wallet haben) enteignet werden können.
Ich persönlich würde das nicht problematisch finden. wer so lange Zeit das Geld nur rumliegen hat wird es wohl nicht mehr benutzen. Und jede Einzahlung/Auszahlung wird das Geld wieder für weitere 80 Jahre lang sicher machen.
Die zwei Variablen, wie lange eine Wallet braucht um für Tot erklärt zu werden und wie viele Bitcoins wirklich entnommen werden dürfen pro Block können natürlich diskutiert werden. Die Dauer sollte meiner Meinung nach im Zeitraum eines Menschenlebens liegen aber definitiv nicht unter 10 Jahre. Die Anzahl der Bitcoins könnte man davon abhängig machen wie viele Coins in „Toten Wallets“ liegen, mit der Definition über die zeit kann man diese ja einfach in der Blockchain abzählen.
Solche Lösungen fände ich definitiv zielführender als einfach den Fiat-Move zu machen und unentlich Geld drucken zu wollen, auch wenn das Drucken selber limitiert ist.
Warum nicht mal zur Abwechslung die Bitcoin Miner retten?
Der Trugschluss aus mehr Hashrate folge mehr Sicherheit, hält sich wacker.
Wie wär’s denn damit, dass diejenigen, welche die Sicherheit am nötigsten haben (Staaten, Wale, Institutionelle, etc.), auch dafür sorgen – wenn es sein muss mit Verlust. Ich würde das tun, wäre ich ein Wal. Ich würde den anderen Teilnehmern nicht trauen und dafür Sorge tragen, dass mein Anteil an der globalen Hashrate mir ein ausreichendes Sicherheitsgefühl gibt.
Das ist für mich das entscheidende Argument gegen Tail Emissions.
Lost Coins sind nicht eindeutig definierbar. Der Gesamtsupply wird gestützt auf einer Vermutung angepasst.
Das wäre effektiv eine schön geredete Form der Enteignung. Man müsste einen UTXO ausgeben ohne die im Output festgelegten Bedingungen zu erfüllen. Völlig unabhängig davon ob ein UTXO wirklich verloren ist oder nicht ist das ein massiver Eingriff den ich nicht für Konsensfähig halte und den ich selbst auch nicht unterstützen würde.
Hier kämen auch ziemlich große Summen zusammen (siehe z.B. Satoshis UTXO) die zwar offiziell nicht inflationieren, aber zumindest einen inflationären Effekt haben können.
Ich kann mir dass nur in einer „Lite Version“ vorstellen: Beim erstellen eines UTXO lege ich, ähnlich wie mit einem Timelock (nur umgekehrt) fest, ab wann dieser UTXO als verloren gilt und von Minern über eine Coinbase Transaktion ausgegeben werden darf. Das hat dann natürlich nur langfristig einen Effekt und ist massiv von Adoption abhängig.
Aber schön dass mal etwas intensiver zu so etwas diskutiert wird. Das macht Bitcoin schließlich aus.
Das ist ein sehr zielführender Vorschlag, weil er die ursprüngliche Idee ad absurdum führt: „Schenk doch einfach freiwillig einen Teil deiner Coins an die Miner in der Zukunft“ – lol.
Der Vergleich zum frewillig Verschenken ist in Ordnung, weil der Konsensus dann nichts anderes wäre als die freiwillige Zustimmung zur Selbstenteignung.
Ich würde das Ticket jetzt mal mit won’t fix bewerten und zumachen.
Du kannst das natürlich gerne ins Lächerliche ziehen, irgendwo ist es das auch, es war schließlich auch kein konkreter Vorschlag. Ich habe lediglich versucht eine Linie zu ziehen ab welcher ich das ganze für umsetzbar halten würde.
Wenn du einen Lost-Lock™ auf z.B. 50 Jahre setzt, dann ist das keine „Selbstenteignung“, es sei denn du bist wirklich zu unfähig den entsprechenden UTXO wissentlich 50 Jahre nicht anzurühren.
Solltest du den Zugang verlieren spielt es keine Rolle ob nichts passiert oder ob irgendwann in der Zukunft ein Miner daran Freude haben kann. Du kannst nicht von Verschenken oder Selbstenteignung sprechen wenn du den Zugang ohnehin nicht mehr hast.
Es gibt schließlich auch Leute die ihr Haus an die Kirche vererben.
Ich bin auch der Meinung dass sich diese ganze Subsidy Diskussion um ein Problem dreht dass es wahrscheinlich nie geben wird.
Zufällig habe ich gestern meine Coins für meine Erben gelockt. Ich will nicht, dass sie das Geld verprassen, deshalb sollen sie die Coins 50 Jahre lang nicht anrühren und erst zum Lebensabend mit der nötigen Weisheit sinnvoll einsetzen. Wat nu? Kohle weg?
P.S.: Man sollte nicht nur darüber diskutieren sondern auch darüber forken dürfen. Let’s go.
Ich bin gegen Tail Emissions und andere Formen von Inflation und oder Enteignung.
Aber ich find es wichtig, dass heute schon darüber diskutiert wird, solange das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist. Lieber verschiedene Lösungsansätze für Probleme der Zukunft in der Schublade haben, als später überstürzt irreversible Zustände zu schaffen.
Ich finde es etwas schade und unverständlich, dass die Diskussion hier schon wieder in Richtung freiwilliger oder unfreiwilliger „Rückführung von Lost Coins“ geht.
Jegliche Art von Enteignungen dieser Art sind Unsinn, von keinem gewollt, und vor allem unnötig (feinere Unterteilung etc.). Das haben wir doch in vielen Threads hier schon diskutiert (zuletzt z.B. hier).
Aber: Darum geht es doch bei den Tail Emissions überhaupt nicht!
Es geht darum, dass seit langer Zeit diskutiert wird, ob man langfristig alleine mit Fees auskommen wird oder nicht.
Aktuell weiß man das noch nicht. Aber ein Punkt, der auf Anhieb schon im Voraus gegen Tail Emissions spricht, ist eine dauerhafte Inflation durch eine dauerhafte Subsidy. Im ersten Gedanken erschüttert das die Grundfeste von Bitcoin.
Im zweiten aber nicht unbedingt! Das ist die Aussage von Peter Todd.
Seine Aussage ist von mir formuliert ganz einfach diese:
Auch wenn man ein feste dauerhafte Subsidy einführen würde, hätte das spätestens nach einigen Jahrzehnten keinen entscheidenden inflationären Einfluss mehr auf den Bitcoin Wert.
Entscheidend ist hier wichtig, da der Einfluss natürlich immer da ist, sich nur mit anderen Effekten ausgleicht.
Ich würde bei der Argumentation sogar noch einen Schritt weitergehen als Peter Todd, so wie ich es oben schon beschrieben habe.
Es gibt am Ende inflationäre und deflationäre Einflüsse auf den Wert eines Bitcoins.
Inflationäre / Wertmindernde Einflüsse:
Tail Emissions (konstanter Absolutwert, konstanter Prozentwert, oder variabel)
Rezession
Deflationäre / Wertsteigernde Einflüsse:
Lost Coins
Wirtschaftswachstum
Steigende Verbreitung
mehr Use Cases
All diese Einflüsse kann man aufsummieren. Das Ergebnis wird am Ende sehr wahrscheinlich trotz Subsidy in den meisten Jahren positiv für Bitcoin ausfallen. D.h. der Bitcoin Wert würde sehr wahrscheinlich trotzdem im Mittel dauerhaft steigen.
Die Lost Coins sind nur ein Beitrag, welcher der Subsidy entgegen wirkt. Ich habe das oben auch versucht zu erklären. Es geht bei dieser Diskussion nicht darum Lost Coins zurückzuführen.
Die Frage, die man nun diskutieren sollte ist:
Wären wir prinzipiell bereit, für die Netzwerksicherheit auf einen Teil der Bitcoin Wertsteigerung zu verzichten, selbst wenn die Wertsteigerung im Mittel trotzdem noch positiv ist?
Aktuell wird uns diese Frage noch nicht aufgezwungen. Aber es könnte soweit kommen, falls die Fee irgendwann leider doch nicht mehr reichen sollte.
Parallel zur allgemeinen Diskussion über die Bereitschaft für Tail Emissions kann man verschiedene Ansätze diskutieren. Dafür sollte man zwei Dinge tun:
Einflüsse modellieren und abschätzen
Sensitivitätsanalyse, d.h. welchen Einfluss haben Abweichungen bei den Annahmen oder den verwendeten Parametern auf das Endergebnis?
Wenn man z.B. nur Lost Coins und Tail Emissions modelliert, gibt es beim zweiten Punkt Probleme (siehe mein Beitrag oben). Allerdings ist dieses Modell auch nicht ausreichend.
Letztendlich darf man sich aber nichts vormachen: Der dauerhafte inflationäre Einfluss durch Tail Emissions wäre immer vorhanden. Er wäre zwar nicht offensichtlich, wenn der BTC Wert trotzdem steigt. Aber der Wert würde ohne Tail Emissions stärker steigen.
Es wird m.E. keine Lösung dafür gesucht, Lost Coins zurückzuführen. Sondern wie man im Falle des Falles die Netzwerksicherheit garantieren kann.
Wir haben ja schon an anderen Stellen darüber diskutiert. Ich bin ganz klar dieser Meinung.
Die absolute Hashrate kann niemals egal sein. Das wäre sie nur dann, wenn es eine für alle Zeit begrenzte Menge an Mining HW gäbe, die auch immer komplett in Gebrauch ist und ausreichend verteilt bleibt.
In allen anderen Fällen (Realität), können wir es uns nicht leisten, dass die Hashrate z.B. auf 10 % des heutigen Wertes absinkt. Das Risiko wäre viel zu groß, dass irgendwelche machtversessenen Spinner die billige HW aufkaufen, die zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich keiner will. Übliche Spieltheorie setzt rationale Akteure voraus.
Ich weiß, 51% Attacken würden Bitcoin nicht unbedingt zerstören. Das hängt aber auch davon ab, wie lange diese dauern und wie stark sie sind. Es kann ja auch eine 90% Attacke sein.
Bei Bitcoin als einer zuküntigen Weltwährung wäre so etwas fatal und würde die komplette Weltwirtschaft in ein Chaos stürzen.
Die Hashrate sollte m.E. immer so groß sein, dass einzelne Staaten nicht die Energie aufbringen könnten, um Bitcoin anzugreifen.
Das denke ich mir auch, wenn ich so manch andere „Diskussion“ hier anschaue.
Ich war gestern auch sehr verwundert. Es wird im Sekundentakt darüber diskutiert, ob Hitler rechts oder links ist. Aber wenn einer der bedeutendsten Bitcoin Entwickler Bitcoin inflationieren will, sagt fast keiner was.
Es geht doch nicht darum „Wertsteigerung“ sicher zu stellen. Es geht um die grundlegenste Eigenschaft von Bitcoin, die harte Begrenzung die hier einfach zerstört wird. Auch wenn es nur minimal ist, der Fuß wäre in der Tür.
Wenn das dann mit einem „Für die Netzwerksicherheit“ Narrativ gestützt wird könnte das ziemlich gefährlich werden.
Eine solche Hard Fork würde ich, zumindest mit meiner heutigen Einstellung, auf keinen Fall unterstützen. Viel mehr kann ich dazu auch nicht sagen…
Alleine Ich bin bereit Enteignung zuzustimmen wenn die Enteignung an Bedingungen geknüpft ist wie zB. ein leben lang die Bitcoins nicht Benutzt. Meiner Meinung nach kann man darüber streiten ob das dann immernoch Enteignung ist wenn man ein Leben lang etwas nicht verwendet hat. Der Punkt ist aber: von keinem gewollt ist eine Falschannahme sondern vielleicht deine eigene Meinung.
Doch. Aus oben genannten Gründen bin ich gegen mögliche Inflation, alleine weil nie ausgeschlossen werden kann dass es mal in Zukunft keine Coinverluste geben wird. Verlorengegangene Coins zu reaktivieren würde genauso den Miningeward erhöhen und somit mehr Miner zur folge haben.
Wenn die Zuwachsrate garantiert linear ist, dann sinkt die Zuwachsrate gegenüber dem Bestand natürlich immer ab und tendiert gegen Null. Allerdings wüsste ich nicht warum so ein System Bitcoin helfen würde auch Langfristig gesehen. Weil wenn die Zuwachsrate gegen 0 geht, ob Coins verloren gehen oder nicht, dann würde der Gewinn aus der Zuwachsrate auch gegen 0 gehen. andernfalls hätten wir Fiat.
Ganz meiner Meinung. Bitcoin ist nicht Veränderungsresistent. Über kurz oder lang würde sich Bitcoin dann mehr und mehr zu Fiat wandeln. Mit diesem Argument wird die Zuwachsrate dann immer stückweise nach oben angepasst.
Das Ziel von Bitcoin war es doch unter anderem, eine Währung zu schaffen, die nicht mehr durch zentrale Einrichtungen entwertet werden kann.
Die harte Begrenzung ist dabei nur Mittel zum Zweck.
Ich finde die Debatte darüber nicht unnötig, ob es ausreicht wenn Bitcoin wertstabil ist, oder ob Bitcoin eins zu eins mit der Wirtschaft im Wert wachsen sollte.
Ok, das spricht trotzdem gegen die Grundwerte von Bitcoin. Dein Geld, du entscheidest, sonst niemand.
Nein, es geht nicht darum Lost Coins zurückzuführen.
Das bezweifle ich. Diese Art der Rückführung wäre wahrscheinlich so ungleichmäßig, dass es den Minern nicht helfen würde. Aber gut, das weiß ich nicht. Aus prinzipiellen Gründen wäre ich wie gesagt sowieso dagegen.
Der Anteil der Tail Emissions tendiert eben nicht gegen 0, da der Supply gegen einen Endsupply läuft, der von mehreren Parametern abhängt, die sich zeitlich ändern können. Siehe oben.
Die unvorhersehbare zeitliche Änderung ist ein Problem. Da stimme ich dir zu, das habe ich ja auch im ersten Beitrag geschrieben. Falls die Lost Coins gegen 0% laufen, läuft der Endsupply gegen unendlich.
P.S.: Aktuell sehe ich natürlich auch keinerlei Bedarf für Tail Emissions.
(Habe jetzt leider keine Zeit mehr, später wieder. )
Für mich ist das wahrscheinlich einfach eine Frage des Prinzips, was mich da etwas resistent gegen rationale Argumente macht.
Sollte es in Zukunft die absolute Notwendigkeit für Tail Emissions geben, dann ist Bitcoin in meinen Augen gescheitert. Wenn man das härteste Asset der Welt mit Inflation retten muss, dann ist das erstens ziemlich ironisch und zweitens ist es dann nicht mehr das härteste Asset der Welt, und damit ist es nicht mehr Bitcoin.
Unmöglich bei Bitcoin, da 1) keiner weiß ob Coins wirklich verlorengegangen sind und 2) auch verloreneganene Coins durch Hacks/Knacken des Algorithmus irgendwann in der Zukunft wieder zum Supply dazukommen könnten.
Mit den linearen Ausschüttungen wird der Gesammtbestand unendlich ausgedehnt mit der Zeit. Auch wenn dann nicht der komplette Bestand wegen verlorenen Coins zur Verfügung steht. Trotsdem kann es dann nie ein Limit an Bitcoins geben, keine obere Schranke.
Es kann nur eine theoretische obere Schranke geben wenn man annimmt, dass ein Prozentsatz an vorhandenen Bitcoins pro Zeiteinheit verloren gehen. Dann betrachten wir aber nicht mehr den Gesammtbestand sondern die Umlaufmenge. Und diese kann dann schön schwanken weil man nie weiß ob Coins wirklich verloren sind oder nicht. Daraus Parameter abzuleiten die Bitcoinausschüttungen „vorhersagbar“ machen erstellt nur wieder eine Art digitale Zentralbank.
Aber ist diese Annahme der Coinverluste auch plausibel? Nur weil gerade ein Prozentsatz an Bitcoin vermutlich verloren geht bedeutet das nicht dass es in Zukunft so sein wird. Und für den Fall dass weniger Coins verloren gehen als in der zeit neu ausgeschüttet werden haben wir unendliche Inflation.
Eine Änderung von Bitcoin, die nur Theoretisch die Möglichkeit der unendlichen Inflation birgt ist in meinen Augen einfach nicht tragbar.
Deswegen suche ich ja nach Wegen, um verlorene Coins zu reaktivieren. Solche Wege würden alle Probleme der Inflation und Deflation auf einmal erschlagen. Auch wenn das momentane Angebot von Bitcoin unter dem Maximum liegt, man kann sich sicher sein dass dann immer um die 21 Millionen Stück im Umlauf sind. Nicht mehr, gut gegen Inflation aber auch nicht weniger, gut gegen Deflation.
Natürlich würde der Wert der Bitcoin bei steigender Wirtschaftsleistung steigen, aber wir können uns sicher sein alles was es gibt an einer Naturkonstanten messen zu können. Das liefert Bitcoin mit verlorenen Coins leider nicht.
Aber du hast recht, das ist nicht Kern der aktuellen Debatte über Tail Emissions.
Ich kann das wirklich gut nachvollziehen! Aber ich denke das ist gefährlich und wir sollten aufpassen, dass wir nicht in ein rein idealistisches Fahrwasser geraten.
Eine sehr romantische Vorstellung! Bitcoin ist das härteste Asset und wird es allen beweisen.
Aber auch etwas an der Realität vorbei. Du weißt selbst, dass Bitcoin immer wieder hätte schief laufen können, wenn man einfach gesagt hätte: Bitcoin muss selbst stark genug sein, sonst hat er es nicht verdient zu überleben. Auch ein starker Baum ist am Anfang ein zartes Pflänzchen.
Du nimmst an, dass die ganze Welt Bitcoin schon verstanden hat. In diesem Fall wäre es tatsächlich so, dass ein Scheitern in Ordnung wäre. Dann hat sich nämlich die Mehrheit bewusst gegen Bitcoins Eigenschaften entschieden.
Aber schau dir an wo wir sind:
Anstatt bei Erwartung einer Rezession in das härteste Asset der Welt zu gehen, steigen große Investoren aus Bitcoin aus. Grund: Sie sehen Bitcoin einfach nur als hochspekulative Anlage.
Wir befinden uns also sehr wohl noch in einer Zeit, in der wir nicht einfach auf die wertvollen Eigenschaften vertrauen können, die wir selbst in Bitcoin sehen.
Sollte die Rezession jetzt erst so richtig in Gang kommen, sich vielleicht noch der Krieg ausweiten, die Inflation steigen etc., sind wir evtl. schnell an einem Punkt, wo Bitcoins Sicherheit gefährdet sein könnte, falls der Wert entsprechend einbricht.
In diesem (vielleicht unwahrscheinlichen) Fall sollte man auch überlegen, ob man Bitcoin mal kurz unter die Arme greift.
Nochmal kurz dazu:
Dir ist bewusst, dass wir genau das seit der Entstehung von Bitcoin tun?