Achtung! Fiktion einer Welt, in der der Bitcoin sich durchgesetzt hat! (Ähnlichkeiten mit der Realität wären rein zufällig!)
Prolog:
„Die Beherrschung des Feuers mündete in Brandschatzen und Bombenangriffen. Die Erfindung & Entwicklung des Rads endete im Antrieb von Panzerketten. Flugzeuge werden zum Auslöschen von Städten im Luftkrieg genutzt. Mit Atomkraft wurden weltzerstörende Bomben gebaut. KI und Drohnentechnik werden tausendfach für Morde genutzt und der Hauptzweck von Mobilfunktechnik ist inzwischen Überwachung, Zensur und Manipulation“
…und der Bitcoin?
Er sollte Rettung und Fortschritt sein - und wurde doch zum Ende der Zivilisation - weil er eine rein technische Vision war, die (wieder mal) die menschliche Natur ignorierte.
Wie kam das?
Viele Plebs in der Bitcoin-Szene weigerten sich beständig, sich ihre eigenen Motive einzugestehen. Sie veredelten deshalb den egoistischen Traum vom unermesslichen Reichtum mit altruistischen Bildern von einer gerechteren Welt, wobei die Gerechtigkeit aber nur darin bestand, dass sie selbst auf der Sonnenseite stehen.
Sie verurteilten das „Fiat“-System, aber insgeheim rechneten sie mehrmals täglich durch, wie viel ihr Stack in Fiat wert ist. Und freuten sich, wenn das Fiat-Äquivalent durch Kurssteigerung immer mehr wurde. Sie sahen nicht, dass sie dadurch zum Spiegelbild des Fiat-Kapitalismus wurden.
Es war, wie schon seit biblischen Zeiten: Sie sahen die Splitter in den Augen von Fiatanhängern und Altcoinern - aber den orangen Balken vor dem eigenen Auge sahen sie nicht.
Dann waren da noch die Maximalisten: Sie hatten sich komplett aus der herrschenden, ökonomischen Realität verabschiedet. Sie verbrachten ihre Zeit damit, jeden Zweifel zu marginalisieren, jede Diskussion zu drehen und jeden Gegner zu stigmatisieren. So wurden z.B. Zweifler arrogant mit „HFSP“ ausgegrenzt, wenn die Argumente endeten. So wurden Freunde neuerer Technologien (PoS) Dummheit oder schlechte Motive vorgeworfen. Sie merkten nicht, dass sie damit zur religiösen Karikatur wie in „Das Leben des Brian“ wurden (‚hat hier jemand „Jehova“ gesagt?‘).
Dabei waren es oft kluge Köpfe, deren Beitrag im politischen Diskurs dringend benötigt worden wäre. Sie dachten aber wenig an Mitgestaltung in Politik oder Wirtschaft. Sie riefen lieber mit dem Slogan „stack sats“ dazu auf, das knappe Gut noch weiter in den Händen weniger zu konzentrieren und den Wert des eigenen Coinstapels zu erhöhen.
Auch deshalb trieb die zunehmende Verbreitung die Preise in derart exorbitante Höhen, dass fast 90% der Weltbevölkerung aus der Verteilung des Wohlstands ausgeschlossen wurden. Selten gab es nach dem dunklen Mittelalter derart ungleiche Besitzverhältnisse. Der Preis eines einzigen Bitcoin stieg auf satte 4.000.000 $ und echte Teilhabe war für die Mehrheit undenkbar. Sie besaßen zwar nichts, aber sie waren trotzdem nicht (wie vom WEF prophezeit) glücklich.
Auch Bitcoiner, deren Gewissen Probleme mit der eigenen Gier hatte - und die deshalb Aushängeprojekte wie „Bitcoin für Entwicklungsländer“ betrieben (so etwas, wie die ‚Rotary‘ & ‚Lions‘-Clubs des Digitalzeitalters), konnten letztendlich nicht verdecken, dass Bitcoin tatsächlich das härteste Geld war, das man sich denken konnte: Den indigenen Völkern wurde zwar ein Smartphone mit ein paar sats in die Hand gedrückt. Ihnen wurde aber nicht gesagt, dass sie die Abhängigkeit vom vorher etablierten Finanzsystem nur durch die Abhängigkeit von gigantischen Mining-Großgrundbesitzern getauscht hatten. Ihnen wurde auch nicht klar gemacht, dass der ungeheure Energiehunger der Farmen weltweit den Strom verheizte, den die Infrastruktur der ärmeren Länder dringend brauchte. Und sie verstanden erst spät, dass sie ihre Satoshis nicht (wie vorher ihre Tauschmittel) mit in ihr Dorf mitnehmen konnten, weil es dort kein Mobilfunknetz mehr gab und auch der Strom inzwischen unbezahlbar war.
Einige Regierungen und auch Finanzplayer hatten sich zuvor mit dem Bitcoin angefreundet, aber entweder aus dem Grund, dass sie ihre Macht auch im neuen System verankern wollten. Oder andere, weil sie nicht verstanden hatten, dass ihr gesamtes Volksvermögen, dass sich in den ärmeren Ländern oft überwiegend im Besitz der herrschenden Klasse befand, im BTC-Netzwerk auf einige, wenige Coins zusammen schmolz, so stark war die Aufwärts-Dynamik der Wechselkurse - so „hart“ war der Bitcoin.
Als dann auf Grund der genialen Sicherheitsarchitektur des Bitcoin auch alle Versuche, das begehrte Geld erfolgreich zu forken, zu substituieren, zu sabotieren oder zu dämonisieren, fehl schlugen, taten Menschen das, was sie in der Geschichte immer taten: Sie führten die Politik mit kriegerischen Mitteln fort.
Spätestens hier hätte man merken können, dass eine mögliche Anpassung an neue Herausforderungen (z.B. Ausweitung der Menge), so wie es Altcoins oder ein Fiatsystem ermöglichen, erfolgreich Elend, Krieg und Gewalt hätte verhindern können - aber es war zu spät: Der Bitcoin hatte sich durchgesetzt und er war fix, hart, unmanipulierbar und sicher. Damit wurde Gewalt im Kampf um diese endliche Ressource unausweichlich. Dass ‚Gelddrucken‘ und Inflation an dieser Stelle ein gangbarer Weg gewesen wären, um den ‚Stackholdern‘, die leistungslos auf ihren Bitcoins sitzen, ein wenig Reichtum abzutrotzen und den Armen zur Verfügung zu stellen, interessierte an dieser Stelle nicht mehr.
Es begann mit den Aufständen der schlecht bezahlten Mitarbeiter in den Mining-Farmen, denen nach dem erneuten Halving die Löhne gekürzt wurden.
Parallel dazu fanden in verschiedenen Regionen zunehmend Überfälle und Entführungen mit schlimmsten Folteropfern statt, um in den Besitz von Bitcoin-Schlüsseln zu gelangen.
Gewisse Miner-Mächte führten nächtliche Drohnenbombardements großer Farmen anderer Mächte durch. Bis dann „zur Wiederherstellung“ von Demokratie und staatlicher Ordnung die ersten zwischenstaatlichen Kriege ausbrachen.
Manche Bitcoiner waren eben nur Nerds, die zwar intensiv in ihrer Technik stecken, aber kein besseres Menschenbild schaffen konnten. Sie mussten lernen, dass das Eintauchen ins ‚Rabbithole‘ eben auch den Blick auf das Geschehen oberhalb verhinderte. Dass ein Kaninchenbau eben nur aus Tunneln besteht - und dass ‚Rabbithole‘ nur ein modernes Wort für ‚Tunnelblick‘ war. Dass die orange Pille eben kein Koffein enthielt, sondern ein LSD-Derivat war…