Ich habe den Artikel vorhin auch gelesen und kann @GLN nur komplett zustimmen.
Die Rechnungen ausgehend vom Netzwerk-Modell, sowie die Verfeinerungen im zweiten Teil mögen alle richtig sein, aber schon das Modell selbst ist unpassend.
Sie modellieren Lightning eben so, wie sie es als Wunsch der Community annehmen (grüne Variante). Sie nehmen also an, dass jede Node mit gleich vielen, zufälligen anderen Nodes verbunden ist.
Wenn z.B. jede Node 5 Verbindungen hat, und man benötigt eine Route zu einer von 1 Mio anderen Nodes, ergeben sich entsprechend nur Routen über eine große Anzahl von Zwischenknoten.
Nach dem Modell hat entweder jede Node viele Verbindungen, oder man benötigt für ein einzelnes Routing im Mittel sehr viele Nodes.
Im ersten Fall ergibt sich für Normalanwender ein Liquiditätsproblem (zu wenig BTC). Im zweiten Fall hat man aus verschiedenen Gründen Probleme mit Verfügbarkeit oder der Auslastung.
Soweit so gut, aber die Modellannahme ist eben schon Unsinn. Natürlich benötigt man viele Hauptknotenpunkte mit hoher Liquidität. Diese Hauptknotenpunkte sollten mit einem Optimum aus Redundanz und Effizienz untereinander verbunden sein.
Die Fragestellung ist für Netzwerke sicher nicht neu. Viele vernetzte Ringe, wie schon geplant, sind aus meiner Sicht ein plausibler Ansatz.
Eine ausreichende Dezentralität im Sinne von Unabhängigkeit und Nicht-Zensierbarkeit ist denke ich gegeben, wenn man nicht von wenigen Hauptknoten abhängig ist. D.h. ich muss jeder Zeit die Möglichkeit haben zu wechseln, was in einem effizienten Wettbewerb der Hauptknoten sicher immer möglich ist.
Notwendig dafür sind auch dezentrale Möglichkeiten, an großen Sammeltransaktionen teilzunehmen, da man sich sonst die Channelwechsel nicht leisten könnte.
Wie weit sich solche Hauptknoten, welche eher vermögende Entitäten/Unternehmen sein werden, im Ernstfall staatlicher Kontrolle entziehen können, ist natürlich die Frage.