Wie erklären sich die sehr unterschiedlich hohen Gebühren bei Sofort-Kauf (Instantly) eines Bitcoins und beim Kauf durch Traden per Order?

Hallo,

s. d. Betreff.
Das ist mir bei Kraken aufgefallen, gilt womöglich auch für andere Krypto-Börsen oder womöglich auch sonstige Börsen.

Kaufe ich z.B. derzeit einen Bitcoin bei Kraken vom per Banküberweisung aufgefüllten Kraken-Konto, so werden bei Sofort-Kauf über Buy, sell, or convert crypto instantly sehr hohe Gebühren fällig, bei Kauf aber über „Market“, also per Order, sind das nur ein Bruchteil (das habe ich Unerfahrener unfreiwillig ausprobiert, da ich irrtümlich eine Order ausgelöst habe und nun hoffen muß, daß der Kurs meinen Kaufpreis wieder übersteigt, um den Bitcoin mindestens verlustfrei wieder zu verkaufen; wird wohl schon passieren - aber der Schreck ist erstmal groß!).

Wer kauft denn da per Sofort-Kauf über das Fenster von Buy, sell, or convert crypto instantly, wenn er so viele Gebühren sparen kann, wenn er per Order kauft, was ja als Market-Order auch sofort geschehen kann?

Genügend Anfänger, dass es sich anscheinend lohnt, das jetzt auch anzubieten. Hat sich Kraken wohl von Coinbase abgeschaut, die das schon ewig so machen.

Danke!
(Den Fehler hätte ich also vermieden, jetzt muß ich den anderen wieder auswetzen :thinking:, wollte ja bei viel tieferen Preis kaufen).

Wenn du einen bestimmten Kurs im Auge hast, mach einen limit order, da sind die fees nochmal um einiges geringer.

Und entferne vielleicht die die konkreten Fee-Angaben in deinem Post – jeder kann den Kraken fee schedule nachschlagen und sich damit ausrechnen, wie groß dein Kauf war.

Habe korrigiert, danke für den Hinweis.

Nachfolgend zusammengefaßt für Kraken-Interessierte die Gebühren laut Nachfrage (beim sehr rasch reagierenden) Support:

Our regular trading fees which apply to each trade are as follows:
Traditional method:
30 Day Volume (USD Equiv) … Maker Taker
$0 - $50,000 … 0.16% 0.26%
For newer accounts this is likely your tier.

When placing Buy; Sell; or Convert orders, using the ‘Buy Crypto’ feature the Kraken Fee per transaction is 0.9% for stablecoins* and 1.5% for all other cryptocurrencies.*
If you’re making a purchase with a debit or credit card, there is an additional processing fee of 3.75% + €0.25 per transaction. For more information on the Processing Fee, please see this article.
On the final Order Confirmation page, you will be shown exactly what you’ll pay and receive, as well as the full breakdown.
**There is a 0.9% fee for purchasing stablecoins (USDT, USDC or DAI) with USD or purchasing them with another stablecoin. Purchasing a stablecoin with another cryptocurrency (like XBT) will result in a 1.5% fee.
To see our margin fees, stablecoin fees, and darkpool fees as well, please take a look at our fee schedule here:
https://www.kraken.com/features/fee-schedule

Es handelt sich dabei um zwei unterschiedliche Services. Üblicherweise unterscheidet man bei diesen Funktionen zwischen Exchanger (manuelle Orders) und Broker (Sofortkauf).

Ein Broker ist eine Art Zwischenhändler. Diese Zwischenhändler machen im Prinzip nichts anderes, als für dich an einem Exchanger Orders, basierend auf deinen Anweisungen (welches Asset, Menge, etc.), auszuführen. Um eventuelle Kursschwankungen auszugleichen, verlangen Broker I.d.R. höhere Gebühren, die er sonst selber übernehmen müsste.

Einer der Vorteile, von Broker gegenüber Exchanger, ist der Komfort. Gerade Neueinsteiger können schnell von dem nötigen Aufwand, Orders auf einem Exchanger zu erstellen, abgeschreckt werden.

Zudem können Broker auch mehr komfortable Funktionen anbieten. Eine immer weiter verbreitete Funktion ist z.B. der klassische Sparplan, mit dem man automatisch in regelmäßigen Abständen nachkaufen kann.

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Danke für die sehr gute Erklärung, lerby, womit für mich wie nebenbei auch der Unterschied zwischen Börse (Exchange) und Broker tatsächlich wirklich klar geworden.

Ja, der Komfort der Broker mit Sofortkauf ist für den Neueinsteiger zweifellos gegeben, auch mit der Funktion des automatischen regelmäßigen Nachkaufs via Sparplan. Auch, daß es ihm erspart bleibt sich mit der Erstellung von Ordern beschäftigen zu müssen mag verführerisch sein. Der Broker-Sofortkauf ist eben sehr einfach.
Doch einen Blick auf den Unterschied der Gebühren bei beiden Handelsmöglichkeiten sollte nach meiner jetzt gemachten Erfahrung der Neueinsteiger (wie ich) trotzdem unbedingt riskieren!
Er könnte finden (insbesondere bei höheren Einsätzen), daß sich die Beschäftigung mit dem ihm erstmal lästig erscheinenden Order-Krimskrams einer Börse lohnend. Zumal er da doch recht erweiterte Handelsmöglichkeiten hat, die zu verstehen und praktizieren dann doch nicht so schwierig wie er vielleicht in seiner Unerfahrung anfangs gedacht, die letztendlich aber ja auch, wenn erstmal verstanden, einen deutlichen Komfortgewinn beim Handel bedeuten.

Ja, die Nachteile von Brokern hast du gut zusammengefasst.

Kleiner Tip: Um die geringsten Gebühren zu zahlen, eignen sich (unter Umständen) Limit-Orders.

Aber ACHTUNG:

Limit-Orders sind nur zu empfehlen, wenn man weiß was man tut. Bei Limit-Orders wird zwischen Maker- und Taker-Fees unterschieden. Der Unterschied wann welche Fee greift, ist etwas schwierig zu erklären. Bei Limit-Orders gibt es immer eine Partei, welche eine Order auf dem Markt platziert und eine Andere, die diese Order auslöst. Erstere muss weniger Gebühren (Maker-Fee) zahlen, die Zweite mehr (Taker-Fee).

Ein simples Beispiel:

Jemand hat eine Limit-Sell-Order für 1000€ platziert.

Wenn du jetzt eine Limit-Buy-Order für unter 1000€ platzierst, kommt kein Handel mit der obigen Order zustande. Demzufolge wird deine Order ebenfalls platziert und sobald jemand für diesen Betrag verkaufen möchte, zahlst du Maker-Fee (die geringere Gebühr).

Wenn du aber eine Limit-Buy-Order für 1000€ order mehr erstellst, stimmt dieses Angebot mit dem obigen überein. Du bekommst das Asset für 1000€ (weil es für 1000€ angeboten wird) und zahlst dafür aber Taker-Fee (die höhere Gebühr), während der Andere Maker-Fee zahlt.

Zudem kommt noch hinzu, dass die Exchanger - welche ich bis jetzt benutzt habe - nicht von Anfang an geringere Maker-Fee anbieten. Bei denen muss man erst eine gewisse Summe überschreiten, damit die Maker-Fee geringer als die Taker-Fee ist. Zu diesem Privileg bin ich leider noch nicht gekommen :wink:

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Langsam, langsam… Ganz ruhig.
Ob du jetzt einmal mit 1,5% oder 0,2% Gebühren gekauft hast spielt absolut keine Rolle. Langfristig merkst du das erst recht nicht.
Schau dir den Kurs heute an: Merkst du da noch was von deinen höheren Gebühren? Nein, ist sowieso alles im Minus jetzt.

Siehe auch:

Vor dem stellen einer Frage gerne die Suchfunktion nutzen, da wird man meist schneller fündig :slight_smile:

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Danke für den Hinweis, sutterseba.

Danke für das erklärende Beispiel, lerpy!

Tatsächlich habe ich eine Limit-Buy-Order für den Fall eines noch sehr tiefen Preises, und eine Limit-Sell-Order für den gewinnbringenden Verkaufes meines Irrtum-Kaufes gesetzt, bin aber bisher davon ausgegangen, daß das Auslösen durch den aktuellen Kurs, und nicht durch andere Marktteilnehmer erfolgt. Da habe ich wohl etwas noch nicht richtig verstanden, kann im Zweifelsfall aber beide Order auch wieder löschen.
Bei Kraken kann bei einer neuen Order einen Haken bei Post limit order setzen, was verhindert, was nachfolgend vom Kraken-Support erklärt, nämlich, daß man die (höhere) Taker-Fee zahlen muß, würde die Order ausgeführt, so würde sie einfach nicht angelegt, das wird im Coinforum.de erklärt, wo nachfolgendes Zitat zu lesen:

„Post Limit Order: This check-box ensures that a limit order has to be posted on the books (or canceled) entailing maker fees. On the other hand, this feature prevents placing a limit buy order that matches against the sell side of the order book (and vice versa for sell orders) which would result in taker fees.“

Vom Kraken-Support hier bei reddit-KrakenSupprt nochmal sehr ausführlich erklärt.

Trotz so ausführlicher Erklärung bin ich unsicher, ob ich den Haken gesetzt haben sollte.
Für das Nichtsetzen des Hakens muß es ja auch einen Nachteil geben, sonst macht das Wahlangebot ja keinen Sinn. Den Vorteil des Nichtsetzens des Hakens habe ich noch nicht verstanden, hm… :thinking:

Auf der Exchange liegt sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite des aktuellen Preises Liquidität, also Limit Orders mit festem Preis. Oberhalb des aktuellen Preises sind das Limit Sell Orders, also Verkaufsorders mit festem Preis. Unterhalb Limit Buy Orders, also Kauforders mit festem Preis.

Immer wenn jemand mit einer Market Buy oder Sell Order, also zum besten Preis kauft oder verkauft, dann findet ein Handel zwischen dieser Market Order und einer oder mehreren vorhandenen Limit Orders statt. Der gehandelte Preis entspricht dann dem neuen Kurs.

Jede Börse hat ein Interesse daran, dass viel Liquidität im Orderbuch vorhanden ist, also ein hohes Volumen von Limit Buy und Sell Orders. Nur dann ist es möglich, dass alle Marktteilnehmer, die es einfach haben wollen, kaufen und verkaufen können, ohne den Kurs stark zu beeinflussen. Diese Leute möchten einfach über Marktorder oder über die Instant Buy/Sell Funktion kaufen und verkaufen.

Wenn beispielsweise zu wenig Limit Sell Orders vorhanden sind, z.B. von 30,1 k$ bis 31,0 k$ alle 100 immer nur 10 BTC, und jemand platziert bei 30 k eine große Market Buy Order von 100 BTC.
Dann wird diese Order schrittweise mit den verfügbaren Limit Sell Orders bei 30,1 k$, 30,2 k$, …, 31,0 k$ ausgeführt, so dass der Käufer seine 100 BTC hat. Der Einkaufspreis hat sich für den Käufer dabei während des Kaufs stark verschlechtert; er hat für durchschnittlich 30,55 k$ eingekauft, und nicht wie erwartet für 30 k$.

Wäre mehr Liquidität vorhanden gewesen, hätte er günstiger kaufen können. Diese Exchange wäre bei Kunden beliebter.

Deshalb belohnen die Exchanges das Schaffen von Liquidität, also das Platzieren von Limit Orders, mit einer geringeren Gebühr als beim Handel über Marktorders, bei denen Liquidität weggenommen wird (Liquidity Maker/Taker Fees).

Wieder was gelernt. Jetzt handle ich auch schon seit langer Zeit Verschiedenes, aber das wusste ich nicht.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich nur Maker Fee zahle, selbst wenn eine Limit Order direkt gematched wird.

Aber wenn ich darüber nachdenke, macht es anders auch keinen Sinn.

Ich habe allerdings auch nie über diese Maske gehandelt, sondern immer über das Kraken Terminal.

Wäre interessant ob bei Setzen dieses Häkchens dann trotzdem nach Ausführung durch eine Marktorder immer der Kurs aktualisiert wird? Selbst wenn der Preis total neben dem aktuellen Kurs liegt.

Der Nachteil beim Nichtsetzen ist, dass du eventuell eine Limit Oder platzierst, zu deren Preis schon ein passendes Angebot vorhanden ist. In diesem Fall zahlst du dann 0,26% statt 0,16% Gebühr.

Beispiel hat @lerpy schon gebracht:

Du erstellst z.B. eine Limit Buy Order für 30 k$. Während du die Order eingibst fällt der Preis und im Orderbuch stehen plötzlich schon Limit Sell Orders für unter 30 k$. In dem Moment, wo du deine Limit Buy Order abschickst, wird sie also direkt mit den vorhandenen Limit Buy Orders bis maximal 30 k$ gematched.

Normalerweise würdest du durch deine Limit Buy Order die Liquidität erhöhen, d.h. du erhöhst die Menge an Coins, die von den Leuten, die es einfach haben wollen, verkauft werden können.

Da aber in unserem Beispiel keine Limit Order ins Orderbuch eingetragen wird, sondern deine Limit Buy Order direkt mit einer schon existierenden Limit Sell Order gematched wurde, hast du die Liquidität im Buch verringert. Deshalb zahlst du die teurere Taker Fee.

Der Vorteil des Nichtsetzens ist, dass du eventuell einen besseren Ausführungspreis erhältst, als du in deiner Limit Order angegeben hast.

Beispiel:

Wir bleiben beim gleichen Beispiel wie oben.

Während des Erstellens deiner Limit Buy Order für 30 k$ rauscht der Kurs nach unten. Sobald du die Order abschickst, wird deine Limit Buy Order direkt mit den niedrigsten Limit Sell Orders bis max. 30 k$ gematched.

Wenn es z.B. bei Abschicken deiner Order schon Limit Sell Angebote für 29,5 k$ gibt, dann erhältst du diesen Preis, obwohl du sogar für 30 k$ gekauft hättest.

Huuch, mir raucht der Kopf!

Das verstehe ich noch nicht alles auf Anhieb - ich muß mir halt noch die Grundlagenkenntnisse erwerben.
Ich werde dann schon noch verstehen!
Einmal mehr vielen Dank für auch diese umfassende Erklärung, von der auch hoffentlich viele Mitleser profitieren.

Rasch und kompetent wird der fixe Kraken-Support im Chat diese Frage sicherlich beantworten - wie Du natürlich auch weißt.

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Bin mir nicht ganz sicher, ob ich deine Frage verstehe, aber mit Häkchen wird die Order überhaupt nicht ausgeführt sondern verworfen, wenn sie nicht als maker order ins Orderbuch eingetragen werden kann.

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Ok, das macht Sinn!

Man hätte eine Limit Buy Order eintragen können, obwohl sie sich mit den Limit Sells überschneidet. Die nächste Market Sell Order hätte dann einen super Preis. Wäre aber tatsächlich seltsam.

Ein Vorteil des Häkchen Nichtsetzens wäre also zusätzlich, dass in diesem Beispiel eine Limit Buy Order nicht verworfen wird, wenn der Kurs zwischendurch fällt.