Alleine das unterstellt ja schon, dass alle Pro-Russischen Nachrichten immer nur Fakenews sein müssen und senken alleine damit schon deren Glaubwürdigkeit. Woher willst du also wissen ob es ein russischer Troll ist oder einfach wirklich nur gute Nachrichten für Russland? Das ist genau die Spaltung, die auch in unserer Gesellschaft stattfindet weil man kategorisch der Gegenseite nicht zuhören will und sich somit in seinen eigenen feindlichen Gedanken verliert.
Dass es keine Verhandlungen oder wenigstens Gespräche zwischen Putin und dem Westen gibt unterstreicht diese Haltung des Westens. Putin hat mehr als einmal über die Hintertür angedeutet (Beispielanalyse von Christian Rieck über das Interview), dass er bereit für Verhandlungen wäre aber der Westen ist scheinbar der Meinung den Krieg mit Waffengewalt ausfechten zu müssen.
Aber mehr will ich dazu eigentlich nicht sagen, wer der Meinung ist den Krieg zu unterstützen und somit der westlichen Propaganda zu verfallen, dem kann man noch so viele Argumente geben, man wird trotzdem weiter als Rechts beschimpft (wo Frieden ja immer das Thema schlechthin war, was die rechten vorranbringen wollten). Wer sich aber wenigstens offen für die Gegenseite zeigt wird bemerken, dass auch sie zwischen vielleicht einigen Murks valide Kritik anbringen.
Die Frage ist doch: Steht die USA wirklich hinter uns? Nordstream2 haben sie von Beginn an sanktioniert und sabotiert. Die USA wollten Krieg mit Russland und die USA wollen Krieg mit China, darauf arbeiten sie hin. Viel mehr möchte ich hier auch nicht zu sagen, gerade weil die Diskussion ideologisch verblendet ist. Egal was Russland macht, es ist und bleibt es der Feind in den Augen des Westens.
@Bontii,
was Krall angeht hab ich tatsächlich nicht viel im Internet gefunden, aber zumindest in seinen Youtubevideos veröffentliche er sehr viele Aussagen, die er sonst hinter seinen Büchern versteckt. Und nein, bis jetzt habe ich keines seiner Bücher gelesen sondern mir lediglich seine Vorträge oder einige Youtubevideos angeschaut. So ziemlich jede seiner Aussagen kann er gut begründen und er tut dies auch. Aber natürlich würde ich ihm nicht jeder Aussage sofort zustimmen.
Auch was die EU angeht kritisiert er im Grunde nur die überladene Bürokratie und die bürgerfremden Gesetze aber er ist nicht gegen den Gedanken einer EU nur gegen die aktuelle zentralisierte Auslegung. Solange die EU sich z.B. das Recht herausnimmt festzulegen wie ein Bauer sein Feld bestellen muss, also dass die Bürokraten in Brüssel besser wissen wollen, was Nachhaltigkeit ist als die Bauern, die ihre Felder seit hunderten Jahren bestellen und ein eigenes Interesse haben ihre eigenen Böden nicht zu vergiften sondern nachhaltig zu bewirtschaften, und solange die Bürokraten dabei exakt die gleichen Regeln von Italien bis Skandinavien anlegt wo die Böden von sich aus einfach andere Bewirtschaftungen benötigen, solange wird die EU auch weiterhin nur Schaden anrichten weil sie die kleinen Bauern vertreiben zugunsten großer Agrarkonzerne die genau das mit den Böden machen, was die EU verhindern wollen. Und dieses Konzept findet man auf so gut wie allen anderen politischen Ebenen der EU genau so.
Aber was mir bei dir gerade auffällt: Du brings jede Aussage von ihm gleich mit der AFD in Verbindung und spielst dann deine moralische Überlegenheit aus. Natürlich darf man nicht übertreiben und auch das ist ein Punkt, den man bei Krall deutlich kritisieren kann: Er übertreibt sehr gerne um zu verdeutlichen wie die Dinge stehen. Aber wenn man jede Kritik der EU abprallen lässt mit dem Argument dass Putin uns ja dann überrollen würde nimmt man eben auch ein System in Schutz, dass sich somit gegen Verbesserung wehrt. Wie immer gilt: Der beste Weg ist der gesunde Mittelweg aber eine zentralisierte Politik wird diesen Mittelweg nicht finden weil sie Kritiker einfach nicht mehr hören will. Und damit bleibt wie immer nur zu sagen: Man kann die Realität verweigern aber man kann die Realität nicht umgehen.
Wenn wir also diese Kritikpunkte der EU nicht ansprechen dürfen oder dafür demonstrieren gehen dürfen weil wir sonst sofort als EU-Feinde, Querdenker, Putinversteher oder Rechte hingestellt werden, wie sollten wir es jemals schaffen dieses Bürokratiemonster zu reformieren bevor es so weit aufgedunsen ist, dass es von den EU-Bürgern nichtmehr finanzierbar ist?
Was ich sagen will ist, dass wenn man sich nichteinmal mit den Thesen der Anderen auseinandergesetzt hat sondern sie schon beim Lesen komplett ablehnt, dann ist man nicht offen für Kritik, die einem aber auch weiter bringt anstatt sich eine Echokammer aufzubauen die einem nur sagt wie toll das alles doch ist. Und nur weil man Kritik übt bedeutet das nicht, dass man gleich alles abreißen will und neu umstrukturieren will. Aber aus der Fülle der Vorschläge kann man sich ja die Punkte aussuchen, die einem vernünftig erscheinen und auch die AFD hat solche Punkte. Eine Brandmauer zur AFD ist also absolut undemokratisch (Was ja ein interessanter Widerspruch bei den Demos für Demokratie im Frühjahr war).
Die AFD hat mit Sicherheit Parteipunkte, die viele ablehnen aber sie hat auch Punkte, die viele befürworten. Ein sinnvoller Kampf gegen die AFD wäre also herauszufinden, welche Punkte wirklich sinnvoll sind und diese selber in der Partei umzusetzen. Eine absolut dumme Idee ist es dagegen eine Brandmauer zur AFD aufzubauen und zu sagen das sind ja eh alles Idioten. Oder anders gesagt: Wenn die Parteien sinnvolle Politik betreiben würden, dann wäre die AFD nicht so stark. Die mit einer Brandmauer wegzuzensieren ist genau die Art Demokratie, die kurz vor dem Übergang zu einem autoritärem Staat steht. Deren Machtergreifung also nicht mehr der freie Wille der Menschen ist sondern deren Macht auf die Lenkung der Menschen durch Propaganda und Zensur beruht.