Bitcoin-Protokolländerung - dynamische Rückführung alle 21 Jahre?

Vorschlag für eine Bitcoin-Protokolländerung:
Einführung eines Mechanismus, bei dem alle Bitcoins, die für einen Zeitraum von 21 Jahren nicht von ihrer Adresse bewegt wurden, automatisch wieder dem erminerbaren Gesamtvorrat hinzugefügt werden. Diese Regelung würde auch den Genesis-Block betreffen, sodass auch diese Bitcoins, sofern sie für 21 Jahre unberührt bleiben, wieder dem Mining-Pool zugeführt werden könnten. Ziel dieser Änderung ist es, verloren geglaubte Bitcoins wieder in den aktiven Umlauf zu bringen und so das langfristige Angebot an Bitcoins dynamisch zu gestalten.

Vorteile

  1. Dynamisierung des Bitcoin-Angebots: Durch die Wiedereingliederung verloren geglaubter Bitcoins in den erminerbaren Supply wird das Angebot an verfügbaren Bitcoins dynamischer und kann sich besser an zukünftige Marktentwicklungen anpassen.

  2. Anreiz zur aktiven Teilnahme: Bitcoin-Besitzer werden motiviert, ihre Bestände regelmäßig zu bewegen, was zu einer erhöhten Aktivität im Netzwerk führen könnte.

  3. Verminderung des Verlustrisikos: Langfristig würde dieser Mechanismus das Problem adressieren, dass ein signifikanter Anteil des Bitcoin-Angebots durch Verluste von privaten Schlüsseln dauerhaft unzugänglich wird.

Implikationen

  1. Sicherheitsbedenken: Die Notwendigkeit, Bitcoins regelmäßig zu bewegen, um sie vor der Rückführung in den Mining-Pool zu schützen, könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen, da dies mehr Transaktionen erfordert und potenziell die Angriffsfläche für Diebstahl oder Verlust erhöht.

  2. Technische und ökonomische Auswirkungen: Eine solche Änderung im Bitcoin-Protokoll erfordert einen Konsens der Community und könnte weitreichende technische und ökonomische Auswirkungen haben, einschließlich der Beeinflussung des Bitcoin-Preises und der Mining-Dynamik.

  3. Rechtliche und ethische Fragen: Die Rückführung von Bitcoins, die möglicherweise als Erbe gedacht waren oder aus anderen Gründen bewusst lange Zeit nicht bewegt wurden, wirft rechtliche und ethische Fragen auf.

  4. Implementierungsherausforderungen: Die Umsetzung eines solchen Mechanismus wäre technisch herausfordernd und würde eine umfassende Überarbeitung des Protokolls erfordern, um sicherzustellen, dass die Rückführung von Coins transparent und sicher erfolgt.

Das Bitcoin Halving, ein Ereignis, das etwa alle vier Jahre stattfindet und bei dem die Belohnung für das Mining neuer Blöcke halbiert wird, ist ein zentraler Mechanismus zur Kontrolle der Inflation und zur Begrenzung des Angebots von Bitcoin auf 21 Millionen Coins. Um den Mechanismus, bei dem Bitcoins, die 21 Jahre lang nicht bewegt wurden, wieder dem erminerbaren Gesamtvorrat zugerechnet werden, mit dem Halving in Einklang zu bringen, könnten folgende Ansätze erwogen werden:

  1. Integration in das Halving-Schema

Die Wiedereingliederung nicht bewegter Bitcoins könnte mit dem Halving-Zeitplan synchronisiert werden. Beispielsweise könnte die Rückführung der Coins in den Mining-Pool in Halving-Zyklen organisiert werden, sodass die Rückführung nur unmittelbar nach einem Halving stattfindet. Dies würde sicherstellen, dass die Wiedereinführung verlorener Coins in einer vorhersehbaren und kontrollierten Weise erfolgt, die mit der bestehenden Dynamik des Bitcoin-Angebots harmoniert.

  1. Anpassung der Mining-Belohnungen

Ein weiterer Ansatz könnte darin bestehen, die aus der Rückführung resultierenden Bitcoins als zusätzliche Anreize für Miner zu nutzen, allerdings in einer Weise, die das Gesamtangebot von 21 Millionen nicht überschreitet. Die Protokolländerung könnte so gestaltet werden, dass diese zusätzlichen Coins als Teil der regulären Mining-Belohnung verteilt werden, aber so, dass sie über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, um plötzliche Änderungen in der Angebotsdynamik zu vermeiden.

  1. Schaffung eines separaten Pools für zurückgeführte Coins

Um die Integrität des Halving-Mechanismus zu wahren, könnte der Vorschlag einen separaten Pool für die zurückgeführten Coins vorsehen. Dieser Pool könnte so verwaltet werden, dass er zusätzliche Belohnungen für Miner bereitstellt, die über die reguläre Blockbelohnung hinausgehen, aber in einer Weise, die die Auswirkungen auf die Inflationsrate von Bitcoin minimiert. Beispielsweise könnten diese Coins für besondere Aufgaben innerhalb des Netzwerks reserviert werden, wie die Verbesserung der Netzwerksicherheit oder die Unterstützung von Projekten, die zur Entwicklung des Bitcoin-Ökosystems beitragen.

  1. Dynamische Anpassung der Rückführungsrate

Eine dynamische Anpassung der Rate, mit der nicht bewegte Bitcoins zurückgeführt werden, basierend auf aktuellen Halving-Zyklen und dem Zustand des Netzwerks, könnte eine flexible Lösung bieten. So könnte die Menge der jährlich zurückgeführten Coins angepasst werden, um eine Überinflationierung zu vermeiden und gleichzeitig das langfristige Ziel von 21 Millionen Coins beizubehalten.

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…habe mich eben gefragt, ob der Post einen Tag zu früh abgeschickt wurde. Ich fang mal so an:

"Lost coins only make everyone else’s coins worth slightly more. Think of it as a donation to everyone.”
Satoshi N., Nachname gekürzt, da die Person lieber anonym bleiben möchte

Selbst Satoshi war sich dieses Fakts bewusst, sah darin allerdings kein Problem. Warum? Weil es an der BTC-Emission nichts ändert, die ökonomischen Anreize völlig intakt bleiben.

zu 1.

  • Dein Eingriff würde genau eines der wichtigsten Differenzierungspunkte von Bitcoin killen. Bitcoin ist genau wegen seiner deterministischen Emission so besonders, denn insbesondere weil das Supply an neuen BTC planbar knapp und bekannt ist, ist es ein geeigneter Maßstab. Die einzige Variable ist daher der Preis.

  • Und wenn Coins verloren gehen, heißt das nichts anderes, als dass das Angebot gehandelter Coins (P2P wie auch an Börsen) geringer ist als bei deinem Rückführungsvorschlag. Knapperes Angebot an BTC bei gleicher Nachfrage bedeutet steigender Wert einer Einheit BTC. Damit sind auch die Incentives für Miner größer.

  • Also macht es wenig Sinn das Angebot wieder mit bereits emittierten Bitcoin zu erhöhen, denn damit würden wieder mehr BTC an die Börsen kommen und der Wert für eine Einheit BTC wie auch das Incentive für die Miner fallen. Es ist wahrscheinlich ein Nullsummenspiel + Effizienzverluste

zu 2.
du könntest auch schreiben, zusätzliche sinnlose Steigerung der Transaktionskosten und Fluten des Mempools ohne Nutzen für die Netzwerkteilnehmer. Wieso sollte ich eine Überweisung zwischen zwei meiner Bankkonten machen müssen, damit mein Eigentum mein Eigentum bleibt?
Alles was dadurch zu Stande kommt sind Effizienzverluste durch Transaktionen, die es sonst nicht bräuchte und die rechtmäßigen Eigentümer belasten, ihr Vermögen durch eher dem FIAT-system ähnliche Kniffe und Fristen gefährden.

zu 3.
siehe Eingangszitat und zu 1. → Es ist kein Problem. Die verbleibenden Coins steigen im Wert. Sollte irgendwann nur noch 1 BTC nicht verloren sein und handelbar, dann wäre allenfalls die Stückelung problematisch, insofern dann 1 sat immer noch zu viel Wert hätte. Es gäbe also bei 100.000.000 sats dann nicht genügend Sats für alle ökonomischen Akteure, geschweige denn ließen sich die Besitzverhältnisse damit abbilden. Das ließe sich aber lösen, indem 1 BTC mehr Kommastellen bekäme.

@vonCramm
Deine Gedanken sind nachvollziehbar und da hast da echt viel Hirnschmalz reingesteckt. Versuche nochmal die ökonomischen Anreize und Auswirkungen von Lost Coins zu verstehen. Bewerte dann nochmal, ob dein Gedankenspiel am Ende nicht mehr Probleme schafft als dass es löst. Ein Indikator dafür wäre in meinen Augen dein Absatz „Implikationen“.

„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann“
Antoine de Saint-Exupéry

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Bitte die Suchfunktion benutzen:

Zum Thema: es gibt genug Bitcoins! Keine Änderung notwendig :sunglasses:

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Manche Leute können nicht differenzieren zwischen:

„Es gibt genug Bitcoin“

und

„Ich habe genug Bitcoin“

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Diese Routine wäre für mich ein Angriff auf das Konzept Bitcoin.

Das ist unglaublich philosophisch (war das beabsichtigt?)

Ich bin Philosoph.

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Den hier ergänze ich auch mal:

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Der „Verlierer“ könnte seine verlorenen Coins auch als „verloren“ kennzeichnen, womit dem oben genannten Verfahren nichts mehr entgegen stehen würde.
21 erinnert allerdings zu sehr an 17 und 4, könnte also zu sehr an Glücksspiel erinnern :sunglasses:

Und wie sollte der Verlierer der Coins beweisen, dass er der frühere Besitzer ist? Das ginge nur mit dem PrivateKey der Adresse. Und hätte er den noch, dann wäre er kein Coin-Verlierer, sondern hätte die Coins noch im Zugriff.

Um dem Argument vorzubeugen, die Signatur mit dem PublicKey belegt hingegen genau nichts.

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So ist es. Hinzu kommt noch dass in Zukunft die Transaktionsgebühren extrem teuer werden könnten. Angenommen es käme tatsächlich zum Bitcoin Standard, wäre man gezwungen alle 21 Jahre ein Großteil seines Eigentums zu bezahlen, um Eigentümer zu bleiben.

Am Ende wäre das nichts anderes als Steuern auf sein Eigentum, dessen Strafe bei nicht Zahlung der Totalverlust wäre. Also etwas, bei dem jeder aufschreien würde, sollte sowas die eigene Regierung einführen.

Außerdem sollte man m.M.n. gar nicht gezwungen sein, sich um sein Eigentum kümmern zu müssen. Es ist ein gutes Gefühl, seine Bitcoin wohl behütet auf der eigenen Wallet zu wissen, ohne dafür etwas tun zu müssen, und zu wissen dass sich auch in 1000 Jahren daran nichts ändern wird.

Und zum Schluss noch ein spannender Aspekt: Die ältesten Adressen werden die lukrativsten Adressen für Angriffe auf dessen Kryptographie sein. Wir sollten also froh darüber sein, dass uns Satoshi ein Frühwarnsystem geschenkt hat.

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„Ich habe genug Bitcoin“

Das ist ein Paradoxon .

Frohe Ostern :rabbit: :egg:

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Nun, du hast wohl den Smiley über sehen :rofl:

Ansonsten kann man es ja wie der Möchtegern Satoshi versuchen :smile:

Kurz und knapp: Die Idee ist ziemlich schlecht und für mich ein NoGo.

Ich hatte auch einmal einen ähnlichen Vorschlag gebracht.

Generell finde ich die Idee relativ gut dass verlorene Altbestände wieder langsam durch die Miner in den Umlauf kommen können, also dass die Miner sich pro Block z.B. 1 Bitcoin einer verwaisten Adresse abzweigen können.

Allerdings sind 21 Jahre eine viel zu kurze Zeit für verwaiste Adressen. Wenn der Vorschlag nur einen Hauch an Akzeptanz bekommen will, dann nur mit einer Zeitspanne, die das normale Leben von Menschen übersteigt, also Adressen, die 100 Jahre oder länger keine Auszahlung mehr gemacht haben. Nur dann kann man sich wenigstens individuell sicher sein, dass die Meiner einem das Geld nicht einfach wegnehmen können. Bei Vererbung sollten die Bestände sowiso von der Adresse geholt werden und Firmen, die solange leben haben ja auch Ein- und Ausgänge, die verhindern dass die Adresse inaktiv werden kann.

Warum meinst du? Die sicherste und einfachste Art dürfte es sein, den Seed zu vererben.

Ja, aber wenn du eine Addresse bekommst, dann kannst du dir nie sicher sein dass der Andere (oder Notar oder sonstige Dritte) nicht auch noch Zugang zu dieser Addresse hat. Also: überweisen auf eine Addresse, die wirklich nur dir gehört.

Angenommen ich merke mir meinen Seed und lasse mich einfrieren, nur um in x Jahren „repariert“ wieder ins Leben zurück kehren zu können, dann müsste der Zeitraum ohne mein Zutun doch immer wieder automatisch verlängert werden. Sind doch meine BTC und ich kann doch damit machen was ich will, oder?

@HeikoB

Das klingt natürlich nach einem sehr realen und wirklich schlimmen Problem. :stuck_out_tongue_winking_eye:

  1. Wenn du in all den Jahren deine sonstigen Besitztümer erhalten möchtest, müsstest du in dieser Zeit ja auch darin investieren, ansonsten ist dein Haus verfallen, deine Yacht untergegangen, dein Garten verwildert, deine Freunde längst tot. Zeit und Energie.

  2. Wenn sich jeder Bitcoinbesitzer einfrieren lassen würde, wäre das Netzwerk bis dahin tot. Die Frage ist, woher du das Recht ableitest, dass Andere in dieser Zeit deinen Besitz auf Ewig sichern, ohne, dass du dafür eine Leistung erbringst und ob das gerecht wäre.

Erinnert mich an „Life of Brain“! - „Ich bin Brain!“ - „Nein, ich!“, „Nein, ich!“ :kissing:

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Wenn ich dieses Vorhaben tatsächlich umsetzen wollen würde, musste ich (oder jemand anderes) dafür sorgen, dass der Zustand erhalten bliebe. Ich denke nicht, dass das ohne Aufwand geht… Sats müssten fließen, oder?

Mein Hauptpunkt ist aber Vertrauen: ins Netzwerk UND die Beständigkeit und Verlässlichkeit seiner Regeln. Zuviel Anpassung oder Änderung kann Bitcoin wertlos/sinnlos machen.

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