Hab das gerade mit gewohnt niedriger Erwartungshaltung angeklickt und doch sehr positiv überrascht worden. Bodenständiger als die zwei Herren kann man eigentlich kaum mehr rüberkommen, vielleicht noch mit nem dicken schwäbischen Akzent.
Erster Eindruck: Alter Mann. Der versteht’s nicht und redet Quatsch.
Aber nein. In der Kürze der Zeit alles gut erklärt und gesagt.
Beim letzten Punkt (Strom) wäre noch ein Satz zur Netzwerk-Sicherheit das i-Tüpfelchen gewesen, aber ansonsten 1 mit Sternchen.
Ich weiß auch nicht, ob der Interviewer den Satz „Ohne Strom…ist das alles nix.“ wirklich ernst meinte oder ob er damit einfach die „Strom-Frage“ einleiten wollte.
NICHTS auf der Welt funktioniert heute noch ohne Strom. Wir sind VÖLLIG abhängig vom Strom. Haben wir kein Strom mehr, ist Bitcoin zwar „nix“, aber wir haben dann auch ganz andere Probleme.
Danke fürs Teilen.
Ja, alles in allem sehr gut.
In einem Punkt, der wie ich finde aber sehr wichtig ist, hat er sich noch nicht genug Gedanken gemacht oder kennt sich nicht gut genug aus.
Er sagt, dass Bitcoin zu wertvoll zum Bezahlen ist. Deshalb bleibt Bitcoin der Store of Value und andere Kryptos werden das Geld.
Den Denkfehler hatte ich vor einiger Zeit auch noch. Bitcoin ist aber gleichzeitig Store of Value und Geld!
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Transaktionskosten und -dauer sind über Payment Layer wie Lightning, Paypal etc. vernachlässigbar.
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Wenn man monatlich Geld verdient und wieder ausgibt kann man dafür genauso gut Bitcoin wie andere Währungen verwenden. Das ist unabhängig davon, in welcher Währung man spart (= Bitcoin).
Ausführlich diskutiert an mehreren Stellen in diesem Thread: Bitcoin allein gegen Alle - #54 von skyrmion
Also gibt es keinen Grund mehr, mühsam zwischen verschiedenen Währungen hin und her zu wechseln.
Dafür sind zur Zeit weder die Menschen, noch das Netzwerk bereit.
Du hast recht, es braucht natürlich Zeit.
Aber sein Argument ist nicht, dass es noch Zeit braucht. Sondern dass sich Bitcoin als Geld nicht eignet, da man es als guten Wertspeicher nicht ausgeben möchte.
Da wird man geteilter Meinung sein können, Michael Saylor sieht BTC auch nicht als Konkurrenz zum (digitalen) Dollar sondern als eine Eigentumsklasse wie Grund & Boden oder Gold. Ich habe persönlich auch physisches Gold, womit ich sogar jederzeit bezahlen könnte, der offizielle Wert ist mit „20 Euro" ja eingeprägt. Käme mir allerdings nicht in den Sinn.
Der Punkt ist: ich habe ja ein sehr leistungsfähiges Währungs- und Zahlungsabwicklungssystem zur Verfügung, da bietet mir Bitcoin keinerlei Vorteile. Im internationalen Verkehr könnte das anders aussehen, fragt sich wie relevant das für Privatpersonen ist, doch auch da wäre Bitcoin vermutlich intermediär: ich zahle in Euro und der Empfänger bekommt Rubel.
Im Zahlungsverkehr spielt die so kritisierte Inflation eine sehr untergeordnete Rolle, solang sie im Rahmen bleibt (der deutlich höher als unsere 2% sein kann).
Das ist ja auch aktuell noch so, wird sich aber hoffentlich ändern.
Hauptproblem sind aktuell auch nicht die Netzwerke, die nicht bereit sind. Neben Lightning, was noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es ja bereits bewährte Payment Layer wie Paypal, VISA etc., die genauso gut mit Bitcoin klarkommen wie mit EUR und USD.
Das Hauptproblem ist aktuell noch die hohe Volatilität. Wenn man sein Gehalt am 1. bekommt, möchte man nicht am 15. nur noch 10 % weniger haben. Diese Problem wird sich noch langsamer lösen als das technische.
zum Währungssystem:
Bitcoin entspricht einer sicheren, begrenzten und nicht von Einzelnen kontrollierbaren Währung. Das alleine ist doch Grund genug von Fiat wegzukommen.
zum Zahlungssystem:
Auch bei der technischen Zahlungsabwicklung und Kontoverwaltung bietet Bitcoin im Vergleich zur digitalen Zahlung mit Fiat einige Vorteile:
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Peer-to-Peer Electronic Cash System → Über Bitcoin+Lightning zahlst du fast kostenlos, so schnell wie mit EC-Karte direkt an den Empfänger.
Innerhalb von Lightning ist dieses Transaktion direkt gesettled. Das Settlement auf der Blockchain ist ebenfalls unabhängig von Dritten.
Miner und andere Nodes sind beteiligt. Denen bist du aber egal; außerdem kann man eine eigene Lightning Node betreiben. Aktuell kann und möchte das nicht jeder. Aber irgendwann hat vielleicht jeder so eine Node im Smartphone. -
Selbst wenn am Ende Dritte beteiligt sind, bist du unabhängig von allen technischen Querelen mit Banken. Alle möglichen Limits, zu lange Transaktionsdauer, Online-Zahlung wird plötzlich als Bargeldabhebung angesehen (anderer Thread), …
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Du bekommst ein „Konto“ wenn du es möchtest, unabhängig davon ob andere dir das erlauben.
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Du musst größere Summen nicht vorher anmelden.
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Dein digitales Geld gehört dir. Die Euro auf der Bank gehören nicht dir, du bist nur Gläubiger der Bank.
Sicher gibt es noch mehr als diese. Generell gilt, dass alle „praktischen“ Vorteile bei der Zahlungsabwicklung sowieso vom Payment Layer kommen, nicht vom zugrundeliegenden Geld. Du kannst aber jeden Payment Layer auch für Bitcoin verwenden, inkl. Banken, Kreditkarten etc. .
Da bin ich leider überhaupt nicht bei dir. Bitcoin ist zunächst einmal definitiv keine Währung. Auch wenn ständig das Gegenteil behauptet wird, ist der Einfluß einzelner auf den Kurs überproportional hoch, seien es Narzissten wie Elon oder im Verborgenen agierende Wale.
Wegen mangelnder bis nicht vorhandener Regulierung ist Bitcoin auch Spielball der großen Hedgefonds geworden, was eher noch schlimmer werden dürfte.
Die von dir aufgezählten Vorteile hätte vor allem der Zahlungsempfänger, weil er keine Abgabe an PayPal oder Kreditkartengebühren von seinem Gewinn abziehen müßte. Folglich müßten Händler die größten Fans von Lightning et al sein. Ich hab’s schonmal erwähnt aber im Room 77 wurde in all den Jahren so gut wie nie mit Bitcoin gezahlt, der Kunde hat einfach nix davon.
Die Bestimmugen des Geldwäschegesetzes gelten genauso für Krypto. Deswegen ist ja auch der Erwerb von Gold ab 2000 Euro meldepflichtig.
Sehe ich nicht als großes Problem, erstens vertraue ich meiner Bank soweit schon noch und davon abgesehen gibt es die europaweite Einlagensicherung.
Natürlich bin ich da in einer vergleichsweise privilegierten Position aber ich gehöre halt nicht zu den un- oder underbanked, von denen Antonopoulos so gerne spricht. Ich beziehe keine Einnahmen direkt in Bitcoin sondern stets in Euro, die ich selbst in BTC umwandeln muss.
Apropos Zentralbanken: die können wenigstens irgendwelchen Gerüchten entgegentreten und Massnahmen ergreifen um ggfs eine Währung zu stützen. Bitcoin hat Twitter und Reddit.
Klar, aktuell ist das so und es ist sehr ärgerlich. Das Problem mit der hohen Volatilität hatte ich ja auch genannt.
Ich schätze das ist ein Henne Ei Problem. Sobald Bitcoin größer wird und vor allem Handelspreise in Bitcoin ausgezeichnet werden, würde das besser werden.
Stelle dir vor du könntest Wertpapiere, Rohstoffe und Sachwerte wie z.B. Aktien, Gold, Autos etc. in Bitcoin handeln. Dann wäre es nicht mehr so einfach möglich den Bitcoin Preis kurzfristig nach oben oder unten zu treiben.
Sobald das jemand versuchen würde, würde die Arbitrage gegenüber all diesen relativ stabilen Werten die Kursveränderung sehr stark dämpfen.
Die Gebühren bei Lightning werden sehr gering sein. Alle anderen müssen dann damit konkurrieren. Die Zeiten von 2…4 % Kreditkartengebühr sind damit denke ich vorbei.
Auch wenn es vor einem Jahr schon Lightning gab. Das Problem damals bis heute ist doch ein Praktisches, was ich in meinem ersten Beitrag oben schon angesprochen habe.
Du bekommst dein Einkommen in EUR. Einen großen Teil davon gibst du jeden Monat wieder aus. Einen kleinen Teil legst du bewusst in Bitcoin an. Wenn du dann im Room 77 bist, möchtest du natürlich nicht deine Anlagen/Ersparnisse anfassen, um deinen Kaffee zu bezahlen.
Anders würde es aussehen, wenn du dein Einkommen schon in Bitcoin erhältst. Dann würde jeder ohne Problem in BTC zahlen.
Da hast du recht. Ich befürchte auch, dass der Gesetzgeber diese Regulierung am liebsten komplett auf Krypto übertragen möchte. Haben wir ja in den anderen Threads diskutiert.
Ich frage mich deshalb auch, wie der Übergang zu einem potentiellen Bitcoin Standard aussehen würde. Entweder die Staaten werden allen möglichen Handel verbieten, wenn er nicht ihren Regeln folgt. Wenn sich Bitcoin dann davon emanzipieren will, muss es irgendwann eine Phase geben, in der ein Großteil des Handels illegal laufen würde.
Oder die Staaten sehen frühzeitig ein, dass sie das langfristig sowieso nicht regulieren können. Dann läuft alles friedlich ab. Auch das wurde hier glaube ich schon diskutiert.
Aber nur bis 100 k€, oder? Und wenn du davon Wertpapiere kaufst, bist du auch nicht sicher. Die Broker/Banken können durch eine AGB Klausel die Absicherung auf 20 k€ deckeln. Sondervermögen hin oder her. Es gehört einfach nichts dir.
Sind wir hier wahrscheinlich alle. Aber für eine Weltwährung sind das oben doch valide Argumente?
Für unsere aktuellen Währungen stimme ich dir zu.
So wie ich das verstanden habe ist es sehr wichtig, dass eine ZB die eigene Fiat-Währung verteidigen kann (s.a. mein Inflations Thread).
Warum macht sie das?
Weil Fiat bis auf das Staats-Versprechen eigentlich nichts wert ist.
Wie macht sie das?
Sie lagert Werte, die nicht so stark vom Verfall bedroht sind (z.B. Gold oder stabilere Währungen), und kauft damit im Notfall die eigene Währung, um den Preis oben zu halten.
Angenommen die ZB hätte ausschließlich Geld im Wert hinterlegten Goldes ausgegeben (100 % Deckung), wäre sie theoretisch in der Lage das komplette Geld zurückzukaufen. Das Geld ist damit so stabil, dass es gar nicht erst sinken wird.
Bitcoin stelle ich mir durch seine wertvollen Eigenschaften (Dezentralität, Begrenztheit etc.) so vor wie Gold. Sollte Bitcoin mal eine bedeutende Währung werden, gäbe es keinen Grund mehr, dass er mit einer schwächeren Währung angegriffen wird. Derjenige würde Verlust machen.
Interessanter Ansatz aber wie du selbst sagst ein Fall für’s Henne-Ei Problem:
Die Idee wäre ja dass eine Bitcoinaffine Firma ihren Mitarbeitern dieses Angebot macht, quasi als Vorreiter. Die erste Hürde besteht aber schon darin, dass BTC eben kein gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland ist und gem § 107 Abs. 1 Gewerbeordnung gilt:
Das Arbeitsentgelt ist in Euro zu berechnen und auszuzahlen.
Zwar kann der Lohn in Fremdwährungen ausgezahlt werden, wenn der Arbeitnehmer seine Arbeitsleistung im Ausland erbringt aber auch hier gilt: der Bitcoin ist nicht als Währung anerkannt.
Oder halt für z.B. Daimler-Benz nach El Salvador gehen
Gem. Abs 2 der Gewerbeordnung wären andere Wege zumindest denkbar:
Arbeitgeber und Arbeitnehmer können Sachbezüge als Teil des Arbeitsentgelts vereinbaren, wenn dies dem Interesse des Arbeitnehmers oder der Eigenart des Arbeitsverhältnisses entspricht.
Gibt man also den Währungsanspruch auf und definiert Bitcoin als Sachbezug könnte ein Teil des Lohns in Bitcoin gezahlt werden. Versuche in diese Richtung sind bisher allerdings nie über die Pilotphase hinausgekommen.
Manches wird die Zeit zeigen, wir stehen da noch nichtmal am Anfang einer Entwicklung, wenn die Politik „das Internet“ noch als Neuland begreift und lieber in Faxgeräte investiert.
Sehr interessant, wusste ich alles nicht!
Man kann es so machen wie der Footballer Russell Okung, und einen Dienstleister wie Strike zwischenschalten. Die NFL zahlt USD aus, aber bei Okung kommen Bitcoin an. Zitat von Jack Mallers dazu: „F**k the NFL!“.
Bringt nur nichts, wenn man als Normalverdiener im Laufe des Monats 90 % davon zum Bezahlen wieder zurücktauschen muss. Henne Ei halt. … …
Potentielle Lösung:
Ein fließender Übergang wäre möglich, wenn immer mehr Händler Bitcoin akzeptieren. Dann würde man am Anfang des Monats immer selbst einen gewissen Anteil seines Gehalts in Bitcoin wechseln, um während des Monats damit zu bezahlen. Dieser Anteil würde im Laufe der Zeit größer werden.
Da dieses Wechseln jeden Monat umständlich ist und Geld kostet (Gebühren), und man die Artikel wahrscheinlich auch in EUR kaufen könnte, muss der Kauf per Bitcoin sagen wir mal 3…5 % günstiger sein. Sonst würde das niemand machen.
Wir brauchen also mehr Händler, die Bitcoin akzeptieren und dafür 5 % weniger verlangen. Oder besser gesagt: Wir brauchen einen Grund, warum Händler das machen sollten!
Vielleicht reicht die Ersparnis des Händlers für andere Zahlungsdienstleister schon aus?
So oder so müssen die Early Adopters mit der hohen Volatilität klarkommen … …