Bedingungsloses Grundeinkommen

Naja, der „Verdienst“ kommt aber aus dem Besitz, nicht aus der Firma und ist somit getrennt von firmeninternen Bilanzen zu betrachten.

Woher weiß irgendwer z.B. wie viel Gold der Großbesitzer in seinem Tresor hat?
Oder auf Offshore Konten / non KYC wallets?

Bei Immobilien könnte man das ja evtl. über Register feststellen, aber ich denke wir wollen auch, dass diese nicht gebraucht werden.

Wenn die Idee schon so alt sein sollte, wie dargestellt, dann lohnt sich vielleicht ein Blick auf die „menschliche Natur“.

Aus meiner Sicht erfüllte das BGE einerseits Bedürfnisse wie Vorhersehbarkeit, Planbarkeit, Sicherheit, Unterstützung, Freiheit, Kreativität, und einige andere.

Andererseits würden u. a. folgende Bedürfnisse nicht erfüllt: Abwechslung, Herausforderung, Fairness/Gerechtigkeit, Ausgewogenheit, Gesehen Werden in der eingenen Individualität, …

Die vorangegangenen Dialoge habe ich aufmerksam gelesen und aus meiner Sicht drehen diese sich um die Ausgestaltung, die Strategien, wie o. g. Bedürfnisse vielleicht erfüllt werden könnten.

Offensichtlich ist das super schwierig, denn sonst gäbe es das BGE schon - falls es überhaupt als allgemeine Strategie tauglich oder besser als bisherige Versuche mittels finanzieller Ausgleiche Fairness/Gerechtigkeit herzustellen.

Waum könnte ein Versuch trotzdem lohnen?
Ich versuch mal eine Argumentation :slight_smile:

Wer braucht das BGE?

In D erhalten die unteren Lohngruppen bereits Unterstützung. Weit oben wird es gar nicht gebraucht, denn da ist genug Geld, um Bedürfnisse ausreichend zu befriedigen. Also sind es die dazwischen, die keine Sozialgelder bekommen können/wollen obwohl sie diese brauchten.

Aus meiner Sicht wäre bei der Einführung ein Bürokratieabbau denkbar. Mit der Folge, dass die mittlere Gruppe Unterstützung erhielte, die sie sonst nicht bekämen.

Unten ändern würde sich, dass die nervige Rechtfertigung, warum ggf. ein Anspruch auf Sozialleistungen besteht wegfällt (Energie frei wird für anderes) und Oben werden Steuererhöhungen in Höhe des BGE gar nicht wahrgenommen - Nullsummenspiel.

Hab ich was vergessen?

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In einem Podcast hatte ich auch mal eine andere Möglichkeit gehört, um es zu finanzieren.
Weiß jemand zufällig wieviel Geld jährlich den Besitzer wechselt?
In dem Podcast wurde eine „gigantische“ Summe genannt. Leider habe ich sie mir nicht gemerkt. :grimacing:
Es handelte sich um offizielle nachvollziehbare Transaktionen ohne Barzahlungen von Privatpersonen.

Die genannte Möglichkeit der Finanzierung eines BGE war bei jeder Transaktion eine Transaktionssteuer von 0,1% oder so zu kassieren.
Also wirklich bei jeder Transaktion, Mietzahlung, Brötchenkauf, Aktien- und Immobilienerwerb, Kauf von Erna´s Schal, Uhren, Teppiche; also wirklich alles.
Da würde sich die Einteilung, in Luxus oder nicht, erledigen. Menschen die viel konsumieren, zahlen mehr und Menschen die Luxus kaufen eben auch.

Jetzt kommt bestimmt wieder das Argument, dass dann ja alle nur noch in bar unter´m Ladentisch verkaufen würden. Aber das machen jetzt bei 19 % MwSt ja auch nicht alle. Warum dann bei 0,1% mehr?

Es wäre nur gerecht. Viele Menschen erledigen Arbeiten die gesellschaftliche Werte schaffen, aber nicht bezahlt werden. Oft betrifft dies Frauen.

Hier ein Beispiel für die kleine Schweiz:
** Hausarbeiten von Waschen bis Kochen machen dabei den Hauptanteil aus; ihr Gesamtwert beläuft sich auf 319 Milliarden Franken, der Wert der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Erwachsenen auf 82 Milliarden Franken. Dazu kommt der Wert der Freiwilligenarbeit – etwa in Vereinen oder politischen Parteien – mit 33 Milliarden Franken.**

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Das ist die Finanztransaktionssteuer und die dt. Regierung hat damals überlegt 0,2% auf Aktien und Derivate einzuführen. Man könnte es natürlich auch auf alle Transaktionen ausweiten.

Am Ende ist es in meinen Augen genau so perfide wie Inflation. Es wird ja sogar so beworben: „Es ist so wenig, dass es dem einzelnen gar nicht auffällt.“ Das ist für mich kein Argument, sondern ein Geständnis. :sweat_smile:

Wo die Steuern herkommen ist am Ende ja egal und die Steuereinnahmen - egal wie hoch die Einnahmen am Ende sein werden - werden immer zu wenig sein und im Notfall wird es rausgeworfen.

Na klar kann man hier und da noch Geld einnehmen, aber wenn es am Ende immer zu wenig sein wird, dann sollte man irgendwann anfangen, wo man sparen kann und was die Prioritäten sind. Ich bin auch nicht per se gegen Steuererhöhungen (vor allem wenn ich nicht davon betroffen bin), aber wenn das Geld am Ende in einem neuen Kanzleramt landet, dann kann es auch bei den Unternehmen bleiben, die den Gewinn als Dividende an Opa Ernst im Ruhestand auszahlen und er davon schick essen gehen kann. Oder der Manager kauft sich davon einen neuen Porsche und hat Spaß damit. Sei ihm gegönnt und das bringt uns allen genau so viel wie das Kanzleramt: Herzlich wenig.

Die Mehrwertsteuer trifft ja den Verbraucher. Die Finanztransaktionssteuer ja auch große Unternehmen. Für diese besteht ein Anreiz die Transaktionen im Ausland durchzuführen würden, wenn das möglich ist. Siehe Amazon, die hier kaum Steuern zahlen.

Das Steuergelder in Deutschland oft sinnlos verprasst werden, ist unbestreitbar.
Nichtsdestotrotz gäbe es ja die Möglichkeit sie zweckgebunden zu erheben.

Ich weiß, dass vergangene Ereignisse nicht die Zukunft vorhersagen, aber falls es in der Geschichte der BRD mal eine zweckgebundene Steuer gab oder gibt, die nicht irgendwann zweckentfremdet oder allgemein verwendet wird/wurde: Bitte nenn sie mir. :sweat_smile:

Ist ja auch gar nicht so wild. Am Ende müssen ja neben dem BGE auch das Militär oder die Schulen bezahlt werden. Deswegen ist ein großer Topf schon okay. Aber da bedient sich dann auch jeder.

Ich nochmal. Hallo @Bontii.

Was ich ja echt interessant finde ist der Spagat zwischen dem Credo der Dezentralität wenn es um Bitcoin geht, und dem Ruf nach einem zentral organisierten und ausgeschütteten BGE. Wie geht das? Bin ich der einzige der findet, dass das nicht so ganz zusammenpasst?

Bei Bitcoin ist euch allen, wirklich allen klar, dass das mit einer zentralen Instanz nicht funktionieren würde. Aber dem Staat 50% der erwirtschafteten Leistung zu schenken ist für viele von euch überhaupt kein Problem. Warum denn nicht 80%? Dann würde es uns noch besser gehen.

Das alles für einen Airdrop BGE Coins. Echt jetzt?

Also ich würde sagen ich bin freiheitlich und Freiheit kann nur existieren, wenn alles dezentralisiert.
Das ist eigentlich der Inbegriff der Demokratie. Demos kratos, wobei Demos, also das Volk per Definition dezentral ist, um den Namen zu verdienen.

Es fallen mir den ganzen Tag wenn ich an unsere Diskussionen denke offensichtliche Sachen ein die am freien Markt erstmal schwer organisiert werden würden.

Nehmen wir die ganzen Normen her, diese schmälern Innovation, da man ja fast schon „planwirtschaftlich“ vorgeht.

Dabei ist es eigentlich so, dass Normen das Leben total erleichtern. Ich bin dankbar für die zentralen Institutionen, welche penibel alles normieren und worauf sich der Rest verlassen kann und die Finanzierung (im Idealfall transparent) durch gute Regularien passiert und nicht willkürlich verstrickte finanzielle Privatinteressen.

Das ist warum ich sage es braucht zentrale Instanzen.

Diese will ich natürlich möglichst dezentral. Um genau zu sein strebt die ganze Menschheit nach dieser Dezentralität, also Demokratie und es gibt nur wieder und wieder fette Egos die dem im Weg stehen.

Bitcoin ist aber eine Waffe der Demokratie gegen diese Egos, daher muss deine Perspektive von mir noch nicht ganz korrekt sein.

Nö, die ganzen Marktradikalen denken das. Diskutiere schon seit über 2 Jahren diese Thematik.

Musste feststellen, dass diese nicht die großen Antworten haben, welche sie predigen.
(Der Markt regelt das)

Der Markt muss richtig geregelt werden! ← sage ich.
Manche denken der Markt ist wie ein Naturgesetz oder eine Gottheit. Aber er ist nur ein nützlicher Effekt, wie die Fibonacci Folge für die Natur.

Ja, das ist die Meinung der Marktradikalen, exakt.

Aber das ist reine Philosophie, mehr nicht.

Entweder du akzeptierst die zentrale Instanz oder hilfst anderen diese durch eine besser durchdachte zu ersetzen. (z.B. Bitcoin ersetzt Zentralbank).

Aber warum Bitcoin mehr als die Zentralbank ersetzen soll erschließt sich mir nicht. Es wird es nur schmälern, was auch gut so ist.

Es ist nicht ein Airdrop, sondern regelmäßige Airdrops auf die sich die ganze Gesellschaft verlassen kann:

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Es ist eben der ständige Kampf zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung. Beide Extreme haben seine voreile und Nachteile und jeder Mittelweg ist auch möglich um die Vor-und Nachteile zu kombinieren. Allerdings bleibt die Menschheit nie auf dieser Achse stehen denn komplette Demokratie wird wieder Richtung Zentralisierung gedrückt und komplette Zentralisierung wird Richtung Demokratie gedrückt.

Das ist bei Bitcoin genau das gleiche. Es werden warscheinlich nicht alle Menschen auf Bitcoin umstellen weil es dann ein zentrales System ist. Damit wird es früher oder später Systeme nebenher geben.

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Interessanter Altcoin Ansatz, das dachte ich mir 2015 auch noch.

Hier kann der freie Markt gut zeigen was er kann und erstmal die ganzen Scamcoins durch selbstregelnde Effekte loswerden. Klappt bisher nur so mittel.

:roll_eyes:

Allerdings hat das Ganze als Staaten die ihren eigenen Coins haben, um sich zu repräsentieren schon Potential, wenn dann der Staat den Coins abbildet. :thinking: https://thenetworkstate.com/

Vielleicht ist die Mitte tatsächlich gar nicht so schlecht.

Metaphorisch gesprochen ist das Leben ein großes Spiel. Die Welt, in der wir uns bewegen, das Spielfeld.

Spiele ohne Regeln bringen keinen Spaß. Sie sind unfair und Menschen schaffen sich Vorteile, weil es keinen Rahmen gibt. Spiele mit zu vielen Regeln sind kompliziert und schränken ein, wie man sich verhalten darf. Auch diese bringen keinen Spaß.

Sicher gibt es Menschen, die diese Form von Spielen mögen. Aber den größten Konsens findet man wohl, wenn die Spielregeln gemeinschaftlich im Sinne aller formuliert werden. Und stellt man fest, dass gewisse Regeln nicht den gewünschten Spielspaß bringen, so werden sie wieder abgeändert oder gestrichen.

Am Ende ist es Regulierung vs Freiheit.
Es erinnert mich ein Stück weit an das Prohibitions-Paradoxon. Da ist der negative Einfluss an beiden Ende der U-Kurve am größten.

Widerspricht sich das so stark?

Das eine ist die Trennung von Geld und Staat. Das andere ein politisches Instrument.

Man stelle sich eine fiktive Privatstadt vor, in der Menschen freiwillig einen Vertrag eingehen, der festlegt, dass aus den Steuergeldern ein BGE gezahlt wird.

In einem Bitcoinstandard kann die Regierung dieser Privatstadt das BGE tatsächlich nur aus vorher generierten Einnahmen bezahlen. In sofern kann sich die Regierung nicht mit der Erhöhung der Geldmenge aus der Affäre ziehen. Entweder die Privatstadt haushaltet gut oder geht pleite.

In dem Vertrag ist grundsätzlich festgelegt, wie das Geld verwendet wird. Es wird folglich also nicht geschenkt, sondern zweckgebunden, freiwillig abgegeben.

Ich sehe hier erstmal keinen super offensichtlichen Widerspruch von einem dezentralen Geld und einem Staat, der seinen vertraglich festgehaltenen Aufgaben nachkommt, aber ohne eben ein Geldmonopol zu besitzen.

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Dachte schon fast dieser Hype ist zurecht wieder abgeebbt :yum:

Es fliegen mir gar keine fantastischen Privatstadt Argumente mehr um die Ohren. :thinking:

Wie sich Gerichte und was nicht alles der Staat im Moment zur Verfügung stellt einfach von selbst privat organisiert und dann automatisch fair ist. :open_mouth:

Das will ich dann doch mit eigenen Augen sehen. :eyes:

Wegen der Freiwilligkeit hätte ich überhaupt kein Problem damit. Tatsächlich würde ich ein solches Experiment sehr befürworten, indem eine BGE Privatstadt mit einer libertären Privatstadt konkurriert. Beide Lager könnten voneinander lernen.

Was ich nicht mehr verstehen kann ist, wie man einem Staat vertrauen kann. Ich finde nichts gutes mehr an der Idee, und es wird Jahr um Jahr schlimmer.

Ich finde folgendes verlangt eine außerordentliche Gehirnakrobtik: „Naja, das mit dem Geld hat der Staat zwar verkackt, aber ein BGE wird er schon hinbekommen.“ Wie ich oben gesagt habe, das Wegnehmen und Umverteilen schafft der Staat schon, aber an Fairness, Freiheit, Wahrung von Würde und Privatsphäre wird er scheitern, bzw. liegen diese gar nicht im Interesse des Staates.

Wir reden hier von dem Staat, der sich selbst immer weiter aufbläht, und bislang unter anderem über den Cantillon-Effekt umverteilt und die begünstigt, die seinen Erhalt unterstützen. Und jetzt soll sich alles zum guten wenden, weil genug Leute auf rot setzen? Naja, man müsste halt den Staat zu einer „wahren Demokratie“ reformieren. Ich finde das ziemlich naiv. Das Konstrukt Staat ist ebenso defekt wie das Konstrukt Fiat Geld. Er würde durch ein BGE gerade nicht schlanker werden. Auch wenn vielleicht irgendeine Behörde durch eine andere ersetzt wird, ein BGE bedeutet mehr Staat, mehr staatliche Macht.

Unter einem BGE würde sehr schnell jemand auf die Idee kommen, den Erhalt eben doch an Bedingungen zu knüpfen, weil das als Steuerungsinstrument so gut funktioniert. Eine Mehrheit würde das dann sogar Befürworten, z.B. weil außerordentliche Umstände außerordentliche Maßnahmen verlangen, die Herausforderungen anders nicht zu bewältigen sind, wir jetzt zusammenhalten müssen, etc. Die Mehrheit (der Empfänger!) gelangt dann zu der Einsicht, dass der Klimawandel nur aufzuhalten sei, indem man ein starkes Steuerungsinstrument ansetzt, und den Erhalt des BGE an die persönliche CO2 Bilanz knüpft. Würde man das dann eine Klimadiktatur nennen, wäre man ein Klimaleugner, der die wahre Demokratie verkennt.

Aus genau diesem Grund, weil das Kontrollinstrument so mächtig ist, wird der Staat sich ein BGE wünschen. Dass es noch nicht da ist, ist lediglich ein Zeichen von Inkompetenz, aber die Tendenz ist eindeutig. Ob man die Bevölkerung in Armut oder Wohlstand hält, ist nur ein gradueller Unterschied, wenn das Motiv die Kontrolle ist. Bzw. wird es noch leichter sein, mich als Heilsbringer wählen zu lassen, wenn die Bevölkerung zuvor in Armut versetzt wird. Warum sollte ich in meiner Verzweiflung auch nicht die BGE Partei wählen, wenn ich keine andere Perspektive sehe. Was soll ich denn sonst tun?

Ich kann die Motive beider Seiten (Staat und Bevölkerung) für ein BGE verstehen. Als BGE Befürworter sollte man sich jedoch klar machen, dass der Staat andere Motive hat, als der Empfänger oder idealistische Befürworter. Auch ein BGE kommt nicht ohne Tradeoffs! Es ist nicht das Schlaraffenland, zu dem man einfach nur Ja zu sagen braucht. Die wirtschaftliche Dynamik mal außen vor, das politische Mißbrauchspotential ist eine dem BGE inheränte Eigenschaft, so wie die Geldmengenausweitung bei Fiat. Es wäre nur eine Frage der Zeit.

Meine Frage, wie der o.g. Spagat möglich ist, kann ich noch etwas erweitern: Wie kann man als Bitcoiner noch dem Staat vertrauen? Die Frage meine ich ernst. Ich verstehe es nicht und möchte es wissen.

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Das ist leicht zu erklären: Menschen können nicht vertrauenslos handeln. Das geht auch mit Bitcoin nicht. In Bitcoin kann man zwar die Geld-Werte vertrauenslos verschieben aber die dafür aufgebrachten Realleistungen eben nicht. Dafür muss man wenigstens dem anderem Handelspartner vertrauen dass die Ware auch wie bestellt ankommt selbst wenn man schon bezahlt hat oder die Dienstleistung wirklich so vollzogen wird wie vereinbart. Das kann Bitcoin nicht sicherstellen.

Nächster Punkt: Man muss anderen Menschen vertrauen weil man sich nicht um alles selber kümmern kann. Das geht schon los mit Lehrern, wenn man jedes Wissen immer hinterfragt muss man alle technologischen Neuerungen auch selber neu erfinden. Das ist ineffizient. Komplett ohne Vertrauen in Andere müsste man auch jede Nahrung selber anbauen, sein eigenes Haus selber bauen und die Baumaterialien selber aus dem Steinen schnitzen usw. Die Welt geht heutzutage nicht ohne Vertrauen. Und der Staat schafft vertrauen unter den Menschen durch gemeingültige Gesetze wie zB. dass ein Mord bestraft wird. Andernfalls würde das Vertrauen in fremde Menschen noch weiter sinken.

Vertrauen ist wichtig, darf aber eben auch nicht grenzenlos geschenkt werden weil dann das ausnutzen von Vertrauen zu einfach wird. Damit ist denke ich auch wichtig einen Staat zu haben, dem man aber eben auch nicht zu viel Vertrauen entgegenbringen darf. Generell ist es eben leichter zu vertrauen und zu hoffen als wirklich selber an seinem Glück zu arbeiten und auf der anderen Seite hat der Staat natürlich nichts dagegen mehr Macht zu akkumulieren. Daher ist es natürlich dass der Staat sich immer weiter aufbläht bis die Menschen sich wehren. Das bedeutet aber nicht, das alles am Staat schlecht ist.

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Der jetzige Staat evtl. nicht, aber wenn die Regeln für das BGE sauber ausgestellt sind warum nicht?

Also ich rede eher von einem Staat, nachdem dieser Staat seinen finanzielle Grundlage verloren hat und sich reformiert hat.

Hmm, das scheint deine persönliche Philosophie zu sein.
Warum jetzt ein BGE den Staat nicht schlanker machen kann und diesem mehr Macht gibt ist mir ein Rätsel.

Klar, der jetzige Staat wird sein Problem nicht durch BGE lösen, aber dafür ist ja auch Bitcoin da.

BGE wäre dann danach eher so eine Option die Ungleichheit, welche durch Fiat entstanden ist wieder herzustellen.

Das wäre dann kein BGE mehr, aber ich kann diese Angst verstehen.
Im jetzigen Konstrukt des Staats würde das evtl. so laufen…

Wenn es eine Co2 Steuer gibt, dann würde diese das Problem ja bereits lösen. :thinking:

Außerdem macht eine Co2 Steuer für Unternehmen die dieses fördern viel mehr Sinn. Warum alle Menschen überwachen, wenn man den Produzenten an der Quelle einmal satt besteuern kann?

Das ist jetzt aber eine starke Vermischung von politischen Entscheidungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Vermenschlicht das „wünschen“ den Staat nicht etwas?
Aber ich finde die diesen Kontrollwahn auch nicht gut, da stimme ich dir zu.

Ersetze hier doch bitte „BGE“ durch „Grundeinkommen“
Dann macht das Argument Sinn und ich kann deine Sorgen nachvollziehen.
Wenn die Regeln es zulassen, dass ein BGE einfach in ein Grundeinkommen umgewandelt werden kann, weil sich eine Person oder ein kleiner Kreis danach fühlt ist das gefährlich.

Aber das könnte man ja im Grundgesetz festhalten, dass soetwas illegal ist z.B.
:thinking:

Genau deswegen sehe ich im Parlament als Organ das Problem. Die Bürger haben nicht genug Mitbestimmungsrecht aufgrund des Parlaments.

Da kann ich hierauf verweisen:

Also für mich ist hier die Frage: Wie machen wir den Staat demokratischer?

Was ist „der Staat“?
Der Weltstaat?
Die USA?

Die EU?
Der Bundestag?
Das Prinzip?
Das Parlament?

Es gibt nicht eine Entität, die „Der Staat“ ist, sondern einen Haufen Staaten, die auf verschiedenen Prinzipien aufbauen.

Dise Versimplifizierung als „Der Staat“ ist doch nur, um ein einfaches Feindbild aufbauen zu können.

Was im Staat führt zu diesem Kontrollwahn? MMn. ganz klar die Zentralisierung.

Ergo: Wenn man es schafft den Staat genug zu dezentralisieren, würde dieser Kontrollwahn nicht mehr so ausgeprägt entstehen.

Die Vermischung habe ich mir nicht ausgedacht und ich würde mir sehr wünschen, dass sie auch wieder verschwindet. Politik darf nicht von Wissenschaftlern gemacht werden.

Wow! Das ist die Erkenntnis nach unserer Unterhaltung? Toll!

Gerade wo ich dachte du bekommst ja sogar lesenswerte Argumente zusammen…

Tja, jokes on me…

Nachtrag: Evtl. sind die „Wissenschaftler“ z.B. der Ökonomie (wie in der Psychologie) usw. gemeint, was ich immernoch fatal finde, fundierte empirische Wissenschaft so mit professionellen Schätzungen zu vergleichen.
(Schätzungen, da nicht fundiert. In der Psychologie hat man sich Jahrzehnte (bzw. Jahrhunderte) „nach oben geschätzt“, aber die Modelle waren nie wirklich tauglich. Sonst wäre es auch Neurobiologie.)

Offtopic, aber ich würde hier widersprechen. Was nicht wissenschaftlich ist ist es Modelle oder Annahmen aufzustellen und diese nicht an der Realität zu prüfen aber trotzdem als fundamental und gegeben hinzustellen.

Die Psychologie hat vielleicht einige Methoden so aufgestellt und als Fakt angenommen, aber die Herangehensweise kann trotzdem wissenschaftlich sein. Denn auch wenn man den wirklichen Zusammenhang zwischen Aktionen/Effekten/Gegebenheiten nicht erklären kann so kann man trotzdem empirisch den Zusammenhang ergründen und mittels Korrelation untersuchen.

Man kann also sehr wohl wissenschaftlich arbeiten und Korrelationen/Zusammenhänge finden die man dann aber vielleicht nicht begründen kann. Soll heißen: die Psychologie kann natürlich die statistischen Handlungen von Menschen untersuchen und auch zusammenhänge finden ohne dass sie genau wissen muss wie das Gehirn diese Aktionen wirklich steuert oder warum es diese Korrelationen gibt. Und das gleiche gilt eben auch für das Wetter und das Klima der Erde. (Beispiel die Erde wird wärmer, dass ist Fakt weil es eine Korrelation der Temperatur mit der Zeit gibt ohne das wir wissen müssen warum die Erde wärmer wird.)

Ja, ich finde es aber schade die Gebiete nicht zu trennen.

Wissenschaftlich aufgestellte Statistiken aus recht willkürlichen Umfragen, welche jeder mal so mal so beantwortet ist für mich nicht das Gleiche wie fundierte Physik / Chemie / Biologie.

Naja, also wie eben beschrieben ist das für mich nicht „empirisch“, sondern höchstens „statistisch annähernd“… oder?

Ja, aber das nenne ich persönlich lieber „Forschung“…

Wissenschaft bedeutet für mich „Wissen das geschaffen wurde“ und nicht „Wissen das noch irgendwann geschaffen wird“.

Ist aber doch eher Statistik als Wissenschaft, aber ich weiß, da verschwimmen wohl die Grenzen.

So wie einige hier den Begriff „Kapitalismus“ neu denken wollen will ich wohl „Wissenschaft“ neu denken.
Aber ich dacht immer es ist selbstverständlich soetwas wie Psychologie und Ökonomie von Physik und Chemie zu unterscheiden.

Wir wussten aber schon weit früher, dass es so kommen wird.

Weil es Physik gibt und genau diese macht den Unterschied. Da verlasse ich mich wesentlich lieber drauf als auf Mechanik, als darauf, dass die Psychologie die Funktionsweise des Gehirns jemals aus Statistik ableiten kann.

Eben aufgrund diesen Fundaments kann man sich auch ohne jegliche Daten recht sicher sein, dass der Klimawandel mehr oder weniger in dieser Intensität kommen wird. Das haben die von Exxon schon 1970 korrekt vorhergesagt und incl. Meeresspiegelanstieg bis heute halbwegs korrekt vorausberechnet.

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Ich denke das Problem an Statistiken ist immer, dass man sie einfach manipulieren kann und somit auch häufig manipuliert wird. Denn wenn man eine Meinung hat kann man sich die Daten so meist recht einfach zurecht biegen dass sie die eigene Meinung untermauern. Aber das würde dem wissenschaftlichen Ansatz widersprechen weil man die Datengrundlage manipuliert und auf dieser falschen Grundlage irgendwelche Schlüsse zieht die stimmen können oder eben auch nicht (bezogen auf die Realität). Und diese statistischen Zusammenhänge hat man eben in vielen Wissenschaftsbereichen: Ökonomie, Psychologie, KI, …

FunFact: Jede physikalische Messung ist mit Fehlern behaftet und nur mit einer gewissen Toleranz brauchbar. Deswegen gibt es in der Physik auch das Gebiet der Fehlerrechnung und Fehlerfortpflanzungsgesetze um abschätzen zu können wie genau das Ergebnis ist und welche Gültigkeitsbereiche Modelle haben. Solche Angaben in den anderen Wissenschaftsbereichen könnte sehr hilfreich sein die jeweilige Wissenschaft zu verfeinern.

Wenn man es also schafft wirkliche real aufgenommene Daten wirklich objektiv (ohne statistische Manipulation) zu verwerten und darin Korrelationen entdeckt dann ist das wissenschaftlich weil nur aufgrund dieser Tatsachen oder Fakten man dann Modelle erstellen kann die wiederum Vorhersagen über die Realität machen können. Diese Fakten bilden also die Grundlage von Modellen. Und diese Modelle müssen ihre eigene Gültigkeit angeben (den Fehler- oder Toleranzbereich) und innerhalb dieser korrekte Vorhersagen treffen, anderenfalls ist das Modell unbrauchbar (und muss überarbeitet oder verworfen werden).

Das ist Wissenschaft und kann in allen Wissenschaftsgebieten angewendet werden, auch der Ökonomie oder Astrologie.

Aber meistens ist es eben einfacher oder profitabler seine Modelle einfach zu verkaufen und notfalls die Daten so anzupassen dass sie zum Modell passen. Das nachzuweisen ist sehr schwer, da man die kompletten aufwändigen wissenschaftlichen Daten erneut erheben muss und die Auswertung eigenständig durchführen muss. Also kann es immer mal wieder vorkommen, dass Scharlatane dem Profit wegen Falschmeldungen rausgeben die aber wissenschaftlich klingen.

Das einzige Wissenschaftsgebiet, welches wirklich exakt ist ist die Mathematik weil sie sich ihre Voraussetzungen auch immer selber exakt definiert. Sie kann also immer alles Postulieren und dann schauen wie man auf diese Postulate reagiert und was man darin beweisen kann. Aber alle anderen Wissenschaftsgebiete sind auf Statistik angewiesen, selbst die Physik. Für die Physik kann man zwar auch mathematische exakte Modelle vorgeben, aber ihre Eingaben müssen gemessen werden was nur ein statistischer Prozess ist. Und das gleiche gilt genauso für die Ökonomie.

Dass Physik als Naturphilosophie als eine exaktere Wissenschaft angesehen wird ist wohl ehr, dass sie hohe Maßstäbe an die Vorhersagbarkeit ihrer Modelle setzt (da sie den Anspruch hat die Natur vorrauszusagen) und weil sie viel mit mathematischen Zeichen hantiert. Echte messungen sind aber wie gesagt auch nur reine Statistik und damit eventuell im Bereich der subjektiven Wahrnehmung. Anders als in anderen Disziplinen hat man vielleicht in der Physik nicht so großen Anreiz zu bescheißen weil die Natur lässt sich nicht bescheißen, egal wie schön die Theorie auch immer ist. Aber andere Menschen lassen sich bescheißen und das kann eben auch in der Physik passieren.

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