Liebe Community,
seit ca. 1 Jahr beschäftige ich mich etwas eingehender mit dem Thema Bitcoin. Ich versuche so ziemlich alle Pros und Cons zu verstehen und kritisch zu hinterfragen um mir eine eigene Meinung zum Thema zu bilden. Roman seine Ausführungen sind sehr schlüssig und überzeugend J
Nun ist mir im Gespräch von Marc Friedrich mit Andreas Beck die Sache mit dem „Schneeballsystem“ im Kopf geblieben, und hat mich länger und intensiver beschäftigt. Ich dachte eigentlich, dass ich alle Argumente gegen Bitcoin inzwischen (großer Dank dem Blocktrainer) parieren könnte. Allerdings scheine ich da irgendwie einen oder mehrere Denkfehler zu haben, denn dieses „Schneeballsystem“-Argument scheint mir nicht gänzlich unbegründet…?
Mal angenommen, der größte Teil der Bitcoiner würde nur hodln, so würden ja nur sehr wenig Transaktionen zustande kommen (einmaliger Erwerb von BTC). Andreas Beck argumentiert, dass ständig neue Käufer von Bitcoin in den „Markt“ kommen müssten, damit Bitcoin im Kurs steigt, und die Miner ihre geminten Coins verkaufen können um mindestens ihre Kosten zu decken…
Soweit klingt das für mich erstmal schlüssig, denn wenn Miner sich fast ausschließlich durch den Verkauf von geminten BTC finanzieren können, weil kaum (oder im worst case gar keine) Transaktionen stattfinden, sind sie auf den Zufluss von Kapital und kostendeckende BTC-Kurse angewiesen. Die am wenigsten wirtschaftlichen Miner verschwinden dann zuerst vom Markt - soweit mein Verständnis bisher.
Die Hashrate beginnt dann zu sinken. Nun wird es aus meiner Sicht interessant, denn wenn (mangels Transaktions-Fees und stockendem Zufluss von Kapital ins System BTC) immer mehr Miner unwirtschaftlich werden und „vom Netz gehen“ (müssen), könnte doch eine reiche Entität all diese abgeschalteten Miner überehmen und genügend Rechenpower ansammeln um einen Angriff gegen das Netzwerk zu starten…? Wo ist mein Denkfehler, mein falsches Verständnis bei diesem theoretischen Szenario?
Dass der BTC-Kurs stetig steigt, ist für mich nicht unbedingt Gesetz. Ein beschränktes Angebot/Seltenheit/Einmaligkeit alleine sorgt nicht automatisch dafür, dass einem Gut (dem BTC) ein hoher Wert zugemessen wird. Wenn ein Kleinkind wirre Linien auf ein Blatt Papier kritzelt, so ist das auch etwas einmaliges, ohne dass es für die Allgemeinheit bzw Masse einen Wert darstellt für den man sein Fiat-Geld tauschen wollen würde…
Lässt sich der Kritikpunkt, dass BTC auf genügend Transaktionen angewiesen ist bzw auf den Zustrom von neuem Kapital, damit die Blockchain am Laufen bleibt entkräften?
PS: ein toller Beitrag von Prof. Sander zum Thema BTC bei „Mission Money“: Experte: Darum bin ich überzeugt vom Bitcoin! // Philipp Sandner bei Mission Money - YouTube
Gruß, Anti-FUD