Thomas von Finanzfluss hat in seinem neusten Video " Bitcoin bekommt ein Upgrade! Reaktion auf Andrei Jikh | Finanzfluss Twitch Highlights" auf seinem Kanal Überfluss eine Aussage getätigt. Und zwar sagt er ab Minute 1:45 : „Rein theoretisch kann es mehr als 21 Millionen Bitcoin geben, wenn alle Beteiligten am Netzwerk sich dafür aussprechen würden, so 21 Millionen reicht uns nicht wir updaten den Bitcoin und sagen jetzt es werden 42 Millionen.(…) Dieses Udate kann es nur geben wenn der Großteil zustimmt also 50%.“
Stimmt das? Ich dachte es gibt bis in alle Ewigkeit nur 21 Millionen?
Nicht ganz, an der Stelle musste ich auch ein bischen schlucken.
Natürlich kann es upgrades geben die die maximale coin Anzahl erhöhen, z.b. mit weiterer oder höherer auszahlung an die Miner. Dieses neuen Blocks, welche den neuen Regeln folgen, werden jedoch von Nodes die noch auf der alten Software version verbleiben als nicht valide angesehen, dadurch spaltet sich das Netzwerk in zwei. Wenn nun 50% der neuen Regel zustimmen interessiert das die restlichen 50% recht wenig, da diese immer noch nach den alten Regeln weiter arbeiten.
Deswegen ist es auch so wichtig bei großen updates wie segwit oder taproot möglichst über 90% der Leute zu überzeugen, dass das update sinnvoll ist.
Einer erhöhung der bitcoin anzahl werden wohl nie genug Leute zustimmen, denn es würde ihre eigenen Bitcoin entwerten. Wenn du ganz sicher sein möchtest betreib deine eigene Node. Wenn du dann nie ein update aufspielst in dem es mehr als 21 mio gibt, gibt es in dem Netzwerk an dem du teilnimmst auch NIE mehr als 21 mio.
Ich vermute stark, dass das Netzwerk was als der „echte“ Bitcoin anerkannt ist, nie ein solches update erhalten wird.
Wenn dich das Thema weiter interessiert kannst du mal softfork und hardfork googlen
Doch, spieltheoretisch ist der Supply auf 21 Millionen begrenzt. Für einen Bitcoin Besitzer gibt es keinen Anreiz diesen zu erhöhen, da er den eigenen Besitz entwerten würde, weshalb eine solche Fork zwar möglich ist, aber sich nicht gegenüber dem originalen Bitcoin durchsetzen wird.
Ihr macht mir Angst, das hört sich ganz anders an als die Aussagen von Roman in seinen Videos :„Bitcoin ist das seltenste Asset der Welt. Es wird NIEMALS mehr als 21 Mio BTC geben. Vielleicht holen wir mal Edelmetalle aus dem All, aber es wird NIE mehr als 21 Millionen Bitcoin geben.“
Ja PRAKTISCH wird es das nicht geben.
Theoretisch ist es aber möglich, wenn ein Großteil des Netzwerks dafür ist (was praktisch niemals passieren würde)
Nur weil etwas theoretisch möglich ist, heisst das nicht dass es auch nur ansatzweise wahrscheinlich sein muss. Wie Roman immer so schön sagt: Es könnte auch sein dass morgen die Sonne explodiert.
Ein verwässerter Bitcoin wäre schlechter als der echte Bitcoin.
Kannst also entspannt bleiben, zumal du nach einem Fork auch auf der alternativen Chain Coins hättest. Bei dem BCH Fork haben sich alle über die 10% Dividende gefreut.
Prof. Riek hatte mal in einer alten 21er Podcastfolge Bitcoin dafür kritisiert, dass es nicht veränderbar sei. So wie momentan Notenbanken steuernd eingreifen können oder wie bei seinem Lieblingsprojekt, dem Digni-Geld.
Fakt ist aber, dass Bitcoin eine von Menschen programmierte Software ist, die sich modifizieren läßt, wenn alle Akteure zustimmen. Thomas hat ja auch sehr richtig betont, dass die Hürden sehr hoch sind und Änderungen sich über Jahre hinziehen können.
Ich glaube aber nicht daran, dass zentrale Fragen, wie die Difficulty, Blocksize oder absolute Menge auf ewig unveränderbar sein werden oder sollen. Es können so grundlegende, von uns nicht vorhersehbare Bedingungen eintreten, die selbst das zuvor Undenkbare plötzlich opportun erscheinen lassen.
Das sind sicherlich keine Entwicklungen der nächsten Jahre oder Jahrzehnte aber warum sollte Bitcoin nicht den Anspruch haben, auch in zweihundert Jahren noch seinen Zweck erfüllen zu können?
Selbst eine heute noch undenkbare, weil nicht im Interesse derer, die BTC besitzen, liegende Entscheidung könnte dann notwendig werden, um nicht durch einen Konkurrenten obsolet gemacht zu werden. Was brächte es einem, 5 von 21 Mio BTC zu besitzen, wenn der Kurs komplett verfällt?
Ein Szenario, warum das so kommen könnte, kann ich nicht benennen aber dass genau diese Ausreißer zu erheblichen Verwerfungen führen können, hat Nassim Taleb in seinem Werk über Schwarze Schwäne zur genüge ausgeführt.
Ich muss mich scheinbar noch mehr mit Forks auseinandersetzen.
Genau die Aussage mit der Sonne hat mir persönlich immer ein „gutes“ Bild vermittelt, da ich Kernfusion besser verstehe als Blockchain etc.
Ich finde es jetzt aber nicht so unglaublich abwegig, dass über 50% der Nutzer es umsetzen möchten, selbst wenn es dumm für Jeden wäre.
Also ist Bitcoin scheinbar doch nicht annähernd mit den physikalischen Grundgesetzten wie dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik zu vergleichen, da es keinen natürlichen Gesetzen folgt sondern nur der Programmierung der Menschen.
Ich bin in der Informatik einfach zu unwissend. Scheinbar war es sehr naiv von mir zu glauben, die Begrenztheit von Bitcoin sei ein „Naturgesetzt“.
Ich finde es etwas merkwürdig, dass Roman hier gerne auf die vermeintliche Wahrscheinlichkeit bzw sogar unterstellte Sicherheit des nächsten Sonnenaufgangs zurückgreift. Das ist eigentlich ein absoluter Klassiker in der Philosophie-, bzw Wissenschaftsgeschichte und auch der Mathematik.
Üblicherweise wird es mit Humes Kritik am Induktiven Schluss in Verbindung gebracht:
HUME stellt klar, »dass die Annahme, the future resembles the past, sich durch keinerlei Argument begründen lässt, sondern gänzlich aus der Gewohnheit herrührt, aus der wir für die Zukunft den gleichen Lauf der Dinge erwarten, wie wir ihn gewöhnt sind.« Ihren mathematischen Niederschlag hat diese Gewohnheit im Maximum-Likelihood-Prinzip gefunden, das besagt, dass die beobachtete relative Häufigkeit des Auftretens eines Ereignisses ein guter Schätzwert für die Wahrscheinlichkeit seines Eintretens ist.
Humes Skepsis lehrt uns also, dass wir keine sicheren Aussagen über die Zukunft treffen können; denn die Regelmäßigkeit und Gleichförmigkeit des bisherigen Geschehens beweist nicht, dass es auch in Zukunft stattfinden muss, selbst wenn wir es auch erwarten; es ist nicht logisch begründet. Alle Aussagen über die Zukunft sind somit mit einer Wahrscheinlichkeit behaftet, die von der Erfahrung beeinflusst wird. Auch unsere Modelle des Naturgeschehens mit ihren Gesetzen sind ja nur aufgrund empirischer Forschung gefunden worden, können also keinen Absolutheitsanspruch erheben.
Das Problem hat die Mathematik über Jahrhunderte beschäftigt, bis Prevost und L’Huilier den Beweis für die stochastische Systematisierung des Problems führen konnten. Praktisch angewendet sieht das dann so aus:
Die Wahrscheinlichkeit liegt also mathematisch gesehen bei gerade mal 60% oder anders gesagt: die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonne in den nächsten 4000 Jahren eines Morgens nicht aufgeht, liegt bei einem Drittel!
Das gilt natürlich nur, wenn man die bekannten Naturgesetze ausser Acht lässt, zeigt aber ein stochastisches Verhalten auf, das vielleicht gar nicht so irrelevant erscheint im Kontext eines menschlichen Produktes, das, wie der Bitcoin, nicht durch Naturgesetze definiert ist.
Eben diese Erkenntnis ist für mich neu bzw. gestern habe ich noch damit gerechnet, dass die Anzahl an BTC von Naturgesetzen gecovert wird, wie eben die Kernfusion der Sonne.
Sorry aber wurde dein Mathebuch von einem Junge-Erde-Kreationisten geschrieben? Das ganze Rechenbeispiel basiert auf der Annahme, dass die Erde nur 6000 Jahre alt ist, deshalb auch diese hohe Unsicherheit die nächsten 4000 Jahre betreffend.
Genau genommen ist nur vom Beobachtungszeitraum die Rede. Ob die Sonne auch aufgegegangen ist, bevor dieser Umstand auch beobachtet wurde, ist ein ganz anderes Problem.