Zeke Faux:, In vielem muss ich zustimmen

Ich bin überzeugt von BTC - aber in vielem hat der Autor bzw. der Interviewte einfach nur recht. Ja, kann man jetzt drauf los bashen. Aber konkrete Argumente dagegen?

Habe ich heute morgen auch gelesen. Ich fand diesen abschnit interresant.

Und da gibt es auch keinen Unterschied zwischen Bitcoin und anderen Kryptowährungen, sogenannten Altcoins?

„Doch. Bitcoin hat die Grenze zum Kult, zur Religion längst überschritten, da gibt es Leute, die sind derart besessen davon, dass sie denken, es wäre die Lösung für alle globalen Probleme – von Armut bis zum Weltfrieden. Deswegen versuche ich längst nicht mehr vorherzusagen, was mit dem Bitcoin passiert.

Sie halten die Produkte wirklich für sämtlich nutzlos?

„Damit Krypto noch ein Erfolg werden kann, muss die Branche unbedingt Anwendungsfälle erfinden, die für normale Menschen interessant sind. Und das haben sie noch nicht getan. Deswegen ist es einfach nicht nachhaltig, dass die Zahlen grundlos immer weiter nach oben gehen.

Das Buch kommt jedenfalls mal auf die Leseliste.

Warum?
In Bezug auf „Krypto“ hat er doch Recht - im Großen und Ganzen Betrug oder mindestens nutzlos…

Und bei Bitcoin ist es eben seine eigene Erfahrung, was soll man da groß dagegen sagen? Das ist halt einfach der aktuelle Stand. Und für Leute die mit unserem Finanzsystem keine echten Probleme haben, erschließt sich der Nutzen von Bitcoin halt (noch) nicht.

Immerhin wird schon ein wenig differenziert zwischen BTC und dem Rest.
Da gibt es echt schlimmere Artikel…

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Sonderlich differenziert ist der Artikel aber auch nicht.
Edit: Je häufiger ich den Artikel zur Aufarbeitung durchlese, desto fragwürdiger finde ich diesen, weil er einerseits berechtigte Kritik beinhaltet, diese aber gar keinem Nutzen gegenüberstellt. Für die ganzen Shitcoins ist das imho berechtigt, doch Bitcoin fliegt da usecase-frei mit, was mich an der Unvorgenommenheit zweifeln lässt.

Mir ist generell die Betrachtung viel zu einseitig, auch wenn viele Teile der Kritik zutreffen. Er sieht ja aktuell im Prinzip keinen Nutzen und keinen Vorteil - weder in Dezentralität, noch in zensurresistentem Geld (ok, hier gab es einen Minipluspunkt).
Ja - er unterscheidet zwischen Bitcoin und dem Rest ein wenig. Die Punkte die er dafür nennt, sind aber vor allem die religiösen Züge (also negativ):

Bitcoin hat die Grenze zum Kult, zur Religion längst überschritten, da gibt es Leute, die sind derart besessen davon, dass sie denken, es wäre die Lösung für alle globalen Probleme – von Armut bis zum Weltfrieden. Deswegen versuche ich längst nicht mehr vorherzusagen, was mit dem Bitcoin passiert. Aber die anderen Coins, die sind entweder offensichtlich nutzlos oder sie sind eine Art Anteil an einem Start-up oder Projekt.

…und das Unverständnis für wiederholte Preisanstiege. Usecases sieht er gar keine:

Ich habe zwei Jahre lang die Welt bereist, um herauszufinden, wofür all diese Coins gut sein sollen und um zu sehen, ob etwas hinter dieser verrückten Blase steckt. Und alles, was ich sah, waren Hype und Betrug

Das finde ich schon erstaunlich. Wer 2 Jahre herumreist und selbst bei Bitcoin keinen Nutzen sieht, ist aus meiner Sicht nicht so neutral und interessiert, wie er glauben machen will.
Es sie hier mal auf die tollen Reiseberichte von @Lukker im Forum verwiesen:

Da finde ich, gibt es einen sehr guten Einblick, welche Usecases Bitcoin in den verschiedenen Ländern hat, welche Stimmung zum Bitcoin herrscht - und was auch alles nicht funktioniert oder noch fehlt…

Auch wenn man Leuten wie Alex Gladstein und Anita Posch folgt, wird man ein deutlich differenzierteres Bild bekommen - und eine Vielzahl an Anwendungsfällen für Bitcoin.

Nutzerfreundlichkeit:
Die Punkte zur Nutzerfreundlichkeit kann ich teilweise nachvollziehen, in Anbetracht dessen dass ein Fehler schnell sehr teuer werden kann und es viel zu beachten gibt. Das passt natürlich noch nicht in eine Welt, wo die breite Masse finanzielle Eigenverantwortung gar nicht hat (und Systembedingt gar nicht haben kann).
Doch auch hier: Die Entwicklungen der letzten 14 Jahre werden unter den Teppich gekehrt. Mittlerweile gibt es wirklich schon sehr einfache Apps und deutliche Verbesserungen - was auch so weitergehen wird. Das es für die Masse heute noch zu kompliziert wäre, sehe ich ähnlich. Das hängt aber zunehmend weniger mit den eigentlichen Anwendungen zusammen, sondern eher mit dem Wissen (man benötigt einfach Zeit mit der Materie) und mit dem folgenden Punkt:

Dezentralität:
Zum Thema Zentralität vs Dezentralität sind auch gute Punkte dabei:

Wenn alles dezentral funktioniert, dann gibt es auch keinen Kundenservice, wenn Sie Ihre Coins verlieren, dann sind sie weg.

Beim Thema Kundenservice und Support spricht er ein Thema von großer Relevanz an. Doch auch hier wird es zunehmend Dienstleister geben, welche die Verwahrung und Absicherung für all jene übernehmen, welche die Eigenverantwortung scheuen. Durch zunehmende Regulierung, wird auch die Sicherheit erhöht, dass die Kunden da nicht gescammt werden - was natürlich mit Kosten verbunden sein wird. (die Eigenverwahrung ist aber auch nicht ganz billig, wenn man an HWW, Backups, eigene Node usw. denkt)
Auf die Vorteile von Dezentralität bzw. Nachteile von Zentralität wird leider gar nicht eingegangen - was auch erklärt, dass er sich mit den Usecases so schwer tut (oder diese nicht sehen will) :wink:
Vom (sinnlosen) NFT-Kauf erfährt man 3mal mehr, als von dem Versuch Bitcoin zu verwenden…
und spätestens hier vermute ich dann doch eine starke Absicht hinter diesem Interview - zum Thema El Salvador kommt folgendes:

Genau, da bin ich hingefahren. Und ich erlebte, dass die Bevölkerung Bitcoin total ablehnt. Es gibt da null Interesse, es für irgendetwas zu nutzen. An der Küste gibt es eine kleine Surferstadt, die als Bitcoin-Zentrum des Landes gilt. Selbst dort sind viele Händler derart genervt davon, dass sie Schilder aufgestellt haben: Hier wird kein Bitcoin akzeptiert.

Ich habe schon viele Berichte dazu gelesen und Videos davon gesehen. Das die Bevölkerung Bitcoin total ablehnt und selbst in El Zonte die Händler Schilder haben sollen „hier wird kein Bitcoin akzeptiert“ ist, nach allem was ich weiß einfach dreist gelogen.

Alles in allem kann man ein paar kritische Punkte mitnehmen, sonst ist das Interview (durchaus gute Fragen dabei!) in meinen Augen nix wert.

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Vielem von dem was er im Interview von sich gab, musste ich zustimmen. Bis er auf seine Reiseberichte zu sprechen kam. Ich reise selbst viel und habe bspw. in der Türkei und im türkischen Teil von Zypern eine erstaunliche BitCoin-Akzeptanz vorgefunden. Angesichts der hohen Geldentwertung hatte mich das auch nicht gewundert. Es kommt aber auch darauf an, wie man sich einer Sache nähert. Bestimmt hätte ich auch genug Händler finden können, die BitCoin ablehnen - so ich nur danach gesucht hätte. Ähnliches gilt vielleicht auch für Venezuela, El Salvador usw.

In El Salvador war ich noch nie und genau da wäre ein Vor-Ort Vergleich jetzt interessant. Wenn dem nicht so ist wie er schreibt, hat er sich selbst disqualifiziert. Was wiederum schade ist denn in vielen Punkten muss ich ihm durchaus Recht geben.

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Ja das sehe ich sehr ähnlich. Schau dir mal den Reisebericht von Lukker, den ich verlinkt habe an.
Auch vom Blocktrainer-Team und vielen anderen Youtubern gibt es Reiseberichte von El Salvador.
Vor allem da er 2 Jahre rumgereist ist (ich nehme an um für sein Buch zu recherchieren) - da scheint das Ergebnis aber schon vorher festgestanden zu haben.

Na klar. Aber alles als Blase und Betrug hinzustellen, ohne sich von beiden Seiten zu nähern, macht ja auch keinen Sinn. Gerade in El Zonte ist der Bitcoin Beach durch eine Spende als Graswurzelbewegung entstanden - die hatten Bitcoin schon adaptiert, bevor Bukele überhaupt Bitcoin erwähnt oder als Währung eingeführt hatte.

hier nochmal ein paar Einblicke vom Blocktrainer-Event aus dem 1. Jahr der Einführung von Bitcoin in El Salvador - an dieser Stelle vom Bitcoin Beach:

Vielen Dank für die verlinkten Reiseberichte, sehr interessant und aufschlussreich.

Offensichtlich tun sich einige Menschen nach rund 15 Jahren Bitcoin-Historie immer noch schwer damit, Bitcoin zu entdecken.
Mir scheint, dass oftmals schlicht der Wille dazu fehlt, sich umfassender und mit offenem Blick mit Bitcoin auseinanderzusetzen. Schließlich gibt es heute zahllose sehr gute Informationsquellen, die einem offenen und gewillten Geist durchaus auf die Sprünge helfen würden. Wer beispielsweise das Buch „Das Trojanische Pferd der Freiheit“ von Alex Gladstein gelesen hat, kommt bezüglich Anwendungsfällen und Nutzen von Bitcoin definitiv zu einem anderen Schluss, als der Autor durch seine Aussagen versucht zu suggerieren. Mir scheint, das Ergebnis steht für ihn bereits von vornherein fest – ein anderer Blickwinkel wird nicht mehr oder nur sehr widerwillig eingenommen.

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Eine Erkenntnisse aus meiner Beschäftigung mit BTC ist, dass es grösstenteils ausserhalb meiner Komfortzone stattfindet. Es braucht u.a.Eigeninitiative, die Fähigkeit zur Selbstreflektion und eine gesunde Portion Frustrationsresistenz. Es lohnt sich daran zu arbeiten, unabhängig von Kurs und Gebühren.
Frohe Festtage :christmas_tree:

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Die meiner Meinung nach wichtigste Aussage ist

„Meine Visa-Karte. Damit konnte ich auf den Philippinen, in Kambodscha, Vietnam, Italien und der Schweiz bezahlen, ohne dass ich mich das irgendwelche Gebühren kostete. Und als meine Frau Probleme mit ihrer Karte hatte, konnten wir unsere Bank anrufen, die sich darum gekümmert hat. Die Kryptoleute gehen immer davon aus, dass normale Menschen ihre Produkte unbedingt benutzen wollen. Aber sie stehen im Wettbewerb mit zentralisierten Systemen, die sehr schnell und billig sind. Dezentrale Systeme sind unhandlich und langsam und teuer – und Verbrauchern sind die Vorteile, die Kryptobefürworter zitieren, ziemlich egal.“

Sie steht auch im Kontext zu anderen Threads bezüglich hoher Gebühren und Lightning. Er sagt hier ganz einfach und auch völlig richtig, was zu einer Massenadaption von Bitcoin/Crypto fehlt. Die Einfachheit. Die gibt es auch nach über einem Jahrzehnt Bitcoin Entwicklung nicht. Der Mainlayer wird bald für Otto Normalverbraucher unleistbar (fees) und Custodial Lightning beduetet, wir ersetzen die Bank durch einen privaten Anbieter. Vom Regen in die Traufe. Über channel- oder UTXO Management rede ich gar nicht.
Zentralisierung hat den enormen Vorteil der EInfachheit, des Kundenservice und der weltweit hohen Akzeptanz.

Bis heute gibt es keinen Coin, der wirkich die Kundenfreundlichkeit des zentralisierten Banksystems nachbilden kann. Und den willigen Neueinsteigern zu erklären, sie hätten einfach Bitcoin nicht verstanden hilft erst recht niemandem weiter. Am wenigsten der Bitcoin Adoption.
Dieser angesprochene religiöse EIfer spielt paradoxerweise den Altcoins in die Karten, da die dahinter stehenden Unternehmen schneller und effektiver Änderungen vornehmen können. Sie passen die Technologie an und sagen den Menschen nicht, dass sie sich gefälligst an ihre perfekte Technologie anzupassen haben.

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Zeke Faux: „Dass die Krypto-Preise jetzt wieder steigen, verblüfft mich wirklich, zumal es

Nicht genug mit dem Halving beschäftigt.

nicht nur um Bitcoin geht, sondern auch um obskure Kryptowährungen wie Dogecoin, was erklärtermaßen keinen höheren Zweck hat, als eine Art lustiges Glücksspiel zu sein.

Gleicher Effekt wie bei Musteranalyse wie z.B. CME Gap. Je mehr dran glauben, desto stärker passiert es dann auch.

Dogecoin lag vor wenigen Tagen auf einem Rekordstand von 0,10 Dollar, höher als in der letzten Kryptoblase.

Dogecoin war bei 0,69 Dollar in dem letzten Bullenmarkt.

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Darüber kann man sich streiten. Also ja, das geht noch viel besser und das werden wir in Zukunft auch bestimmt noch sehen (ist meine Einschätzung), aber auch jetzt schon ist diese Aussage meiner Meinung nach so pauschal nicht richtig.

Nehmen wir mal als Beispiel ACINQ, also der Hersteller der Phoenix Wallet. Was ACINQ schon jetzt anbietet:

  • kostenlose App, kein Account erforderlich → permissionless
  • kompatibel mit iOS und Android → die allermeisten können die App also tatsächlich nutzen
  • die App ist so gebaut, dass ACINQ keine Sats stehlen kann (technisch unmöglich) → self-custodial
  • mit einer einmaligen Gebühr wird Liquidität (für 1 Jahr garantiert) zur Verfügung gestellt (technisch: ein Kanal mit einer bestimmten Eingangs-Kapazität geöffnet) → anschließend kann der Nutzer also im Rahmen dieser anfangs ausgesuchten Liquidität extrem konstengünstig (Lightning) Zahlungen senden/empfangen
  • neben sehr ausführlicher Dokumentation/FAQ gibt es einen Support, der zumindest per mail erreichbar ist

Es gibt natürlich noch Verbesserungspotential, gar keine Frage. Für viele Leute wird das so immer noch zu kompliziert sein (bzw. sie haben die Zeit/Motivation nicht, sich einzuarbeiten). Aber ich sehe nicht, wieso sich das nicht weiter verbessern soll. Es braucht halt Zeit, einige Jahre würde ich schätzen. Also die Entwicklung geht natürlich irgendwie immer weiter, aber ich meine jetzt: bis es so einfach ist, dass jeder es so beiläufig wie jetzt bspw. Paypal nutzt… Und auch da muss man fairerweise sagen: Auch da gibt es Leute, die überfordert sind und Paypal daher nicht nutzen.

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Das Visa und Masterkarten nichts kosten ist auch nicht ganz richtig. Die Kosten sind nur versteckt. Die Händler zahlen erhebliche Gebühren, welche auf die Produktpreise draufgeschlagen werden. So zahlt auch der Cashzahler die Visakosten mit.

Das Problem ist am Ende, dass man im Banksystem ein Konto hat bei dem man relativ sicher sein Vermögen parken kann und gleichzeitig aber auch Kleinstbeträge ohne Gebühren transferieren kann. Durch die neue Eu Regulierung in Zukunft sogar kostenlos in Echtzeit. Lightning und Lightningnodes bieten nur Hotwallets. Da will niemand ein Vermögen drauf sichern. Der Mainlayer ,auf dem das Vermögen per Coldwallet gesichert ist, taugt für regelmäßige Transaktionen durch den begrenzten Blockspace auch nicht. Das Gesamtsystem Bitcoin ist einfach immernoch im Beta Stadium.

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