Was ist ein "Unspent Transaction Output" (UTXO) und was muss man beachten?

Danke für die Antwort @sutterseba Ich denke, soweit habe ich das verstanden. Ich überlege mir nun gerade, wie ich dies am besten lösen könnte. Beim DCA wäre es vermutlich sinnvoll, bspw. die 12 Transaktionen jeweils Ende Jahr an eine neue eigene Adresse zu senden. So hätte man bspw. nach 15 Jahren lediglich 15 anstatt 180 UTXO. Auch für meine Situation überlege ich mir gerade, was eine sinnvolle Lösung sein könnte. Da Pocket Bitcoin inzwischen die Möglichkeit bietet, mit dem XPub einen DCA einzurichten, könnte man dies möglicherweise mit mehreren Accounts in der BitBox lösen.
Account 1 = Hodl
Account 2 = Pocket
Account 3 = Börse
So könnte ich dann bspw. ebenfalls Ende Jahr vom Pocket- und Börsen-Account zum Hodl-Account je eine Transaktion machen. Mit den Accounts der BitBox muss ich mich aber noch genauer befassen. Bin mir da nicht sicher, ob diese auch auf einer anderen Hardware-Wallet wiederhergestellt werden können. Im entsprechenden Beitrag habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.

Klingt gut so.

Ja, das ist kein Problem. Die Accounts sind Teil des Derivation Path und werden alle mit der Mnemonic abgeleitet.

Je nach dem muss man mit der entsprechenden Software etwas rum spielen, da nicht immer automatisch nach Accounts beim Ableiten gesucht wird.

Wieso 15? Du kannst beim jährlichen konsolidieren ja das vorherige Jahr (bzw. Jahre) auch zusammenführen. So hast du im „Hodl“ Account immer nur einen einzigen UTXO.

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Stimmt, zu wenig weit nachgedacht. Spielt es eine Rolle, ob ich meine Walletauf der BitBox erstellt habe, bevor die Möglichkeit bestand Accounts zu erstellen? Kann ich nach dem Update der BitBox Software auf der bisherigen Wallet einfach neue Accounts erstellen? Frage passt natürlich nicht wirklich in diesen Beitrag, sorry.

Ja.

Sollten dir nach einer Wiederherstellung bzw. neu einrichten mal die Accounts nicht mehr angezeigt werden, dann erstell sie in der BitBox App einfach neu. Die zugehörigen Balances werden dann automatisch gefunden.

Also in keinem Fall Panik bekommen, die Accounts können nicht verloren gehen da sie einem einheitlichen Standard folgen und von keiner Hard-/Software abhängig sind.

Müssen die Namen der Accounts bekannt sein oder können die Accounts auch ohne Namen wieder hergestellt werden? Ansonsten ginge das ja in Richtung 25. „Wort“. Könnte man das Konsolidieren von Accounts auch in die Software von BitBox integrieren? Wäre doch eine nützliche Funktion :+1:

Nein, in diese Richtung geht es definitiv nicht.

Hier mal exemplarisch ein Derivation Path:

m/84'/0'/0'/0/0

Dieser beschreibt jetzt gerade die erste Adresse (Receiving) auf dem ersten Account.

Die fünfte receiving Adresse auf dem zweiten Account wäre also:

m/84'/0'/1'/0/4

Die siebte change Adresse des dritten Accounts wäre dann:

m/84'/0'/2'/1/6

Hier wird nirgends ein Account Name o.ä. gespeichert. Die Accounts werden standardgemäß einfach abgeleitet und man kommt mit dem selben Seed immer zum selben Ergebnis.

Die Frage ist also immer welche Pfade die Wallet Software „absucht“. Schaut sie sich zum Beispiel nur den Account Index 0, also den „ersten“ Account an, sieht es so aus als wären deine Bitcoin „verloren“ gegangen, was natürlich nicht der Fall ist - sie hat nur nicht nach ihnen gesucht.

Mit Coin Control ist das quasi integriert. Das Konsolidieren besteht schließlich nur aus einer Transaktion an eine eigene Adresse. Mit der Sparrow Wallet hast du da noch mehr Übersichtlichkeit, falls dich das interessiert.

Hoffe ich habe dich mit den Ableitungspfaden jetzt nicht gegen die Wand gefahren. Was das angeht kenne ich mich auch noch nicht all zu gut aus, also kann sein dass da technisch irgendwo noch ein Fehler drin ist.


Um die Frage „Was ist eine Change bzw. Receiving Adresse“ vorweg zu nehmen:

Du kommst eigentlich nur mit Receiving Adressen in Kontakt, die werden dir angezeigt wenn du auf „Emfpangen“ klickst. Die Change Adressen werden von den restlichen Adressen getrennt und automatisch von der Wallet generiert und verwendet falls du in einer Transaktion Wechselgeld bekommen sollst.

Damit wird sicher gestellt dass nicht aus versehen eine Adresse doppelt als Change Adresse verwendet wird und irgendwelche Historien offen gelegt werden.


Wie genau die BitBox App das Handhabt weiß ich nicht. Es kann sein dass die Software erkennt dass Account Index 1 & 2 bereits verwendet wurden weshalb du beim neuen erstellen dann den Index 3 siehst. Kann also sein dass man dann die selben Namen verwenden sollte um auch den korrekten Account zu sehen.

Aber ein einfaches neu aufsetzen der BitBox bzw. neuinstallation der BitBoxApp sollte das sowieso umgehen, ist also kein Problem.

So technisch muss man das garnicht wissen - Aber du hast halt quasi danach gefragt :grin:

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Im Gegenteil, da bin ich dir sehr dankbar :handshake: Ich möchte das natürlich +/- verstehen. Ich muss dies jetzt aber in der Tat nochmals gründlich studieren. Werde 3 Monate bis Ende Jahr weiterfahren wie bisher und dann das Konsolidieren mit den Accounts vornehmen.

Ganz herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten @sutterseba

Was genau passiert wenn ich coin control aktiviere bei der Bitbox?
hab jetzt schon btc drauf traue mich nicht rumzuprobieren.

Gar nichts passiert da erstmal :slight_smile:

Beim erstellen einer Transaktion kannst du dann, wenn du willst, manuell die einzelnen UTXO auswählen die verwendet werden sollen.

Das kannst du dir ruhig mal anschauen, da passiert dir nichts, solange du die Transaktion nicht unterschreibst.

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Mittlerweile läuft beim Start der BitBox App der Zähler beim „Scanne Adressen“ deutlich länger als zu Beginn (logisch, da mehr genutzt wurden). Aber in ein paar Jahren wird es doch deutlich länger sein. Zurzeit sind es ein paar Sekunden, aber in 5 Jahren? Gibt es da eine Optimierungsmöglichkeit?

Ergänzung: Gerade mit der Nutzung einer eigenen Node und der Verbindung über TOR ist das Scannen der Adressen (mittlerweile bis 100 ?) recht zäh. Je mehr jemals genutzte Adresse, desto länger dauert das?

Wow! Vielen Dank für den lehrreichen Beitrag!

Was die Privatsphäre im BTC Netzwerk betrifft stellen sich mir jetzt aber doch einige sehr dringende Fragen:

Angenommen ich konsolidiere all meine sats zu einer UTXO und habe dann einen BTC in dieser stehen. Dann gehe ich zum Bäcker nebenan und kaufe mir bei ihm mit ein paar sats ein Brötchen. Der Bäcker sieht nun dass ich 1 BTC besitze und sieht auch auf welche neue Adresse das Wechselgeld, also ca. 99’994’000 sats, ausgezahlt wird. Wenn ich nun in Zukunft mit den verbleibenden sats zum Friseur, ins Kino und in den, in der ganzen Stadt verpönten, Sex-Shop einkaufen gehe, dann kann der Bäcker, mit entsprechendem Know-How und evt. Software, all diese Transaktionen nachvollziehen, da er ja die ganze Historie einsehen kann?! Ausserdem kann er auch all meine vorangegangenen Transaktionen einsehen, da ich mit der Konsolidierung diese ja alle miteinander „verknüpft“ habe… ?

Jetzt könnte man ja argumentieren dass der Bäcker zwar meine Transaktionen einsehen, diese jedoch nicht dem Friseur, dem Kino und dem Sex-Shop zuordnen kann. Ich kann mir aber eine Zukunft vorstellen in der es Datenbanken gibt, welche die Zugehörigkeit von Adressen aufzeigen. Der Friseur hat seine Adresse ja vielleicht auf seiner Webseite angegeben, damit die Leute schon im Voraus bezahlen können, dann wäre es ja ein einfaches mittels entsprechendem Algorithmus das Web nach solchen Zugehörigkeiten abzusuchen und eine solche Datenbank zu erstellen.

Noch viel grusliger wird es dann ja wenn die Exchanges anfangen (oder gezwungen werden) den Behörden alle Daten von Kunden zu übergeben und dann Herr Papa Staat jede einzelne meiner Ausgaben bis ins letzte Detail nachvollziehen und mich evt. auch büssen/ hinter Gitter bringen kann, weil in Zukunft das verwenden des BTC-Netzwerkes (aus bekanntem Grund → Machtverlust) verboten wird, bzw. er kann alle Adressen meiner Person zuordnen und mir, ganz automatisch, eine Busse zukommen lassen sobald sich ein Bewegung auf den erfassen Adressen abzeichnet… etc. etc. etc.

Es scheint für mich also dass es da beim konsolidieren von UTXO einen grossen Interessenkonflikt gibt, wenn ich einerseits in Zukunft Transaktionsgebühren sparen und andererseits dem Bäcker (und jeder andern „Institution“) nicht meine ganze Historie offenlegen will…

Falls ich das so richtig verstanden habe, so muss ich zugeben dass es mir gerade nicht mehr wirklich attraktiv erscheint das BTC-Netzwerk, für Zahlungszwecke, zu nutzen…

Ps: ja Lightning ist mir bekannt und evt. ist das auch ein Ausweg aus dem beschriebenen Dilemma… ?

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Lightning ist nicht nur evtl. ein Ausweg. Es ist der Ausweg, weil der Weg, den Deine Zahlung nimmt, nicht dokumentiert wird. Es kennen sich jeweils nur 2 Channelpartner. Und alle Channels zusammen ergeben das Lightning Netzwerk.

Abgesehen davon würdest Du nicht die Fee des BTC Netzwerkes/First Layers für ein Brötchen zahlen wollen. Da ist die Fee höher als der für Deinen Einkauf.

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das heisst, dass ich die Sache mit den UTXO und der Privatsphäre oben richtig beschrieben habe?

Ja, deswegen betonte @sutterseba,

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Ja, deswegen auch der Abschnitt zu Privatsphäre und Kaufkraft.

ok, krass, danke

war mir bis jetzt nicht bewusst wie WENIG Privatsphäre das BTZ-Netzwerk bietet…

Ist halt Pseudonymität. Deine Privatsphäre hängt davon ab wie du das Netzwerk nutzt.

Aber die Käufe die du da so angesprochen hast (Bäcker, Friseur usw.) werden ja alle über Lightning laufen. Und neue, unbenutzte Adressen sind in meinen Augen auch Pflicht.

Ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht. Und dass man seinen Kaffee nicht mit einem 1 BTC schweren UTXO kaufen sollte habe ich ja erwähnt.

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Hallo, ich hoffe es ist okay wenn ich meine Frage hier reinstelle.

Ich schreibe gerade meine Bachelor Arbeit zum Thema Lightning Network und Supply Chain Finance, dabei erörtere ich naturgemäß auch zuerst die Bitcoin blockchain.
Ich bin kein IT-ler und dementsprechend fällt es mir etwas schwerer, die zusammenhänge 100% zu verstehen. Im Buch „Mastering Bitcoin“ im Kapitel 2 sind die Bitcoin Transaktionen beschrieben. Ich dachte ich hätte es verstanden, habe aber ein Problem mit folgender Grafik:


Quelle: Mastering Bitcoin

In der 3. Transaktion steht „Output #1 Bob’'s Address (change) 0.0845 BTC (unspent)“

Das verstehe ich nicht, der „Wechselgeld“ UTXO wurde ja schon in Transaktion 2 erzeugt und an Alice Adresse gekoppelt. Woher kommt nun der „Wechselgeld“ UTXO mit Bob’s Adresse, zumal er ja größer ist als der Input.
Kann es sein, dass es hier statt 0.0845 BTC → 0.0045 BTC stehen müsste?

Würde mich freuen wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte.

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Ja, klar! :grinning:

Ja, das ist ein Fehler.

Schau mal, das hier ist die überarbeitete Grafik:

Der korrekte Change ist 0.0045 BTC (0.015 - 0.0005 Fee - 0.01 Spent), das hast du richtig erkannt.

Wenn du Mastering Bitcoin lesen möchtest, dann machst du das am besten hier:

Ist komplett Open Source und du hast immer die aktuelle Auflage.

Bei weiteren Fragen gerne melden, klingt nach einer spannenden Bachelor Arbeit! :slight_smile:

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