Vorab: Ich schreibe hier als Privatperson, und meine Aussagen sind meine Meinungen und nicht die von MIM oder anderen Firmen.
Ohne auf jedes Detail einzugehen, welches von den Nutzern geschildert wurde,
werde hier keine große Debatte anfangen, aber die Ereignisse aus der Sicht von MIM kurz schildern.
Hintergrund:
MIM hat insgesamt 16 Mining-Farmen in fünf verschiedenen Ländern. Es läuft in den meisten Farmen alles sehr gut und ohne Probleme. Diese Stimmen hört man natürlich nicht so laut. Allerdings sind die Stimmen dort, wo Probleme auftreten, besonders laut. Das ist verständlich.
Im wesentlichen beschreiben die Nutzer hier Erfahrungen, welche aus drei individuelle Problemen, welche aufgetreten sind resultieren.
- Import von ASICs und Energie in Äthiopien
- Problem mit einer Mining-Farm in Paraguay
- Freiwilliger Miner Export von Paraguay nach Äthiopien.
Äthiopien:
Anfang des Jahres kam bei MIM Äthiopien als Standort hinzu. MIM hat bereits 2023 eine intensive Due Diligence im Land durchgeführt, alle Verträge vor Ort geschlossen und Mitarbeiter ins Land geschickt. Die Logistikwege wurden getestet, (der Versand, Import , Transport im Land und vieles mehr). Die ersten Geräte gingen online. Im Anschluss haben wir begonnen, den Standort zu vermarkten. Zum Verständnis: In fast allen Ländern der Welt arbeitet man mit Importagenten zusammen, die den Import der Ware durchführen, da dies in der Regel ein bürokratisches Monster ist.
Als die nächste Lieferung von 350 Minern in Äthiopien ankam, wurden diese vom Zoll nicht wie bei den Lieferungen zuvor schnell freigegeben.
Zum Verständnis in Äthiopien benötigt man eine Pre-Import-Permit. Das bedeutet, eine Lieferung wird angekündigt (Seriennumer, Miner-Typ, Certificate of Orgine uvm.) und dann genehmigt, bevor man die Ware losschickt.
Wir hatten unsere Pre-Import Permit. Dennoch wurden der echte Import der Geräte nicht durch geführt. Erst hieß es, keine Sorge es dauert nur etwas länger. Unsere Kunden fragen uns und machten Druck und wir genauso. Dann hieß es nächste Woche kommen die Geräte garantiert raus. So ging es immer weiter. Diese Informationen haben wir an betroffene Kunden mit besten Wissen und Gewissen weitergegeben. Nachdem ein Termin nach dem anderen gerissen wurde, haben wir das Thema selber gelöst. Details dazu, kann ich leider nicht sagen.
Viel später und erst vor Kurzem kam folgendes raus. Der Importagent hatte genau zu dem Zeitpunkt, als unsere Geräte ankamen, seine Importlizenz eingefroren bekommen, da ein andere Kunde des Import Agenten Waren ohne Pre-Import-Erlaubnis versendet hatte. Bis der Agent das Problem geklärt hatte, wurde seine Lizenz suspendiert und unsere Geräte waren wie im Film Terminal am Zoll im Flughafen gefangen.
Diese Zeit war unfassbar intensiv und wir haben sehr hart und vehement daran gearbeitet, dass Problem zu lösen. Allerdings hatten wir keine vollständigen Informationen. Das Problem ist gelöst und die Geräte gingen an den Standort.
Wie es Murphys Gesetz will, bekamen wir die Mitteilung vom Energieanbieter, dass vorübergehend wegen Wartungsarbeiten am Wasserkraftwerk die Energieversorgung für das Umspannwerk nur von 21:00 bis 6:00 Uhr gewährleistet ist. Ein Tritt in die Magengrube. Ein unfassbares Unglück, mit dem nicht zu rechnen war, da unsere Verträge mit dem Anbieter eine Uptime von 98 % vorsehen.
Aktuell ist MIM-Management in Äthiopien und wir verhandeln eine neue Anlage, die an einem anderen Umspannwerk liegt, um alle Geräte wieder auf 100 % Uptime zu bekommen.
Situation in Paraguay:
In Paraguay ist ein Netz von korrupten Mitarbeitern des Energieanbieters aufgeflogen, und Anfang des Jahres kam heraus, dass viele Stromverträge im ganzen Land illegal waren. Im Zuge dessen haben wir alle unsere Partner und alle Mining Farmen im Land überprüft und bei einem festgestellt, dass bei einer kleinere Anlage etwas falsch war und uns gefälschte Verträge untergejubelt und wir belogen und betrogen wurden. Dazu gibt es ein Strafverfahren und ein Zivilrechtliche Klar in Paraguay und wir gehen dagegen vor, inklusive Schadensersatz usw.
Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, da es ein laufendes Verfahren ist. Wir haben die Zusammenarbeit gekündigt und unsere Miner abgezogen. Diese Anlage war ein Joint Venture.
Situation Export Paraguay <> Äthiopien:
Als der Gesetzesentwurf (Blocktrainer hat darüber berichtet) in Paraguay auf den Tisch kam, dass das Mining verboten werden könnte, haben wir proaktiv unsere Kunden informiert und ihnen die Option gegeben, freiwillig, nur wenn sie möchten, ihren Miner zu exportieren und nach Äthiopien zu bringen.
Für den kompletten Versand, Export und Import hatte MIM Kosten von über 450 € pro Miner, hat aber Kunden die Option gegeben, dies für nur 384 € zu machen und im neuen Standort in Äthiopien einen Strompreis von nur 0,053 € pro kWh zu bekommen.
Gerade im Hinblick auf die Situation nach dem Halving hat das für viele Geräte Sinn gemacht, da diese sonst nicht profitable gewesen wären.
Viele Kunden haben dies genutzt, viele nicht und sind in Paraguay geblieben. Unsere Anlagen liefen in Paraguay weiter und laufen auch heute noch.
Nun kam aber das Problem mit unserem Importagenten in Äthiopien hinzu. Wir hatten alle Geräte verpackt und für den Export vorbereitet, aber da unsere Importagent seine Importlizenz eingefroren hatte (was wir nicht wussten und uns ständig versichert wurde, dass es bald soweit ist), wurden die Importgenehmigungen nicht erteilt und wir konnten die Geräte nicht losschicken.
Wir haben den Agenten gewechselt und Genehmigungen für einige Geräte bekommen. Allerdings hat alles viel zu lange gedauert. Also haben wir die Geräte wieder online gebracht, die Kunden darüber informiert und ihnen die Möglichkeit gegeben, auch dauerhaft im Land zu bleiben. Einige haben das gemacht, andere wollen noch immer umziehen aufgrund des guten Strompreises. Jede Woche werden Geräte versendet.
Thema Marktpreis von Minern:
Der Marktpreis von Minern wird nicht von uns gemacht, sondern ist Angebot und Nachfrage im Zusammenhang mit dem Hashprice. Das kann man selbst nachprüfen mit Tools wie der Wayback Machine.
Alles in allem hat es einige Leute durch diese Situationen stark getroffen, und Geräte waren nicht online, wie sie sein sollten. Die Verärgerung ist 100 % verständlich. Ich wäre auch sauer. Von MIMs Seite kann ich nur sagen, dass unser Team drei Monate ohne Pause jeden Tag gearbeitet hat, Mo-So, und alles dafür getan hat, dass die Auswirkungen reduziert werden. Und hier kommt die echte Welt ins Spiel. In der echten Welt gehen Dinge schief. Buy and Hold ist sicherlich deutlich risikoärmer, aber die Frage, ob man minen möchte oder nicht, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.
Kleiner Edit: Mining ist ein Marathon und kein Sprint. Wir Minen weiter unsere Kunden Minen weiter und wir Sichern das Netzwerk. Vielen Dank an alle Kunden und wir freuen uns über positives Feedback, dass darf auch gerne mal geteilt werden ;)