die Zeit, bis die Transfer of Funds Regulation ihre volle Wirkung entfaltet wird knapp - daher muss ich an dieser Stelle ein paar Verständnisfragen zum Thema Satoshi-Test loswerden, auf die ich keine Antwort finde.
Ich bin Nutzer einer Bitbox02 und der Börse Bison, einzig die Zahlen in meinen folgenden Szenarien sind rein fiktiv.
Szenario 1:
Ich habe auf Adresse 1 in einer einzigen (!) UTXO 10 Bitcoin liegen und sende davon nun 9 Bitcoin an Adresse 2 (gehört der Börse). Dann wird doch automatisch 1 Bitcoin an die neue (Wechselgeld)adresse 3 gesendet und ich kann den Satoshi-Test nur bestehen, wenn ich in einer weiteren Transaktion den 1 Bitcoin von Wechselgeldadresse 3 wieder an Adresse 1 sende um schließlich in einer dritten Transaktion die geforderten Sats für den Test an Adresse 2 zu senden, oder?!
In diesem Thread wird CoinControl als Lösung präsentiert. Mit Coincontrol kann ich meines Wissens aber nur einzelne UTXOs selektieren. Wenn ich aber alles in einer einzigen UTXO wie in meinem Beispiel habe, nutzt mir das doch nichts, da ich die 10 Bitcoin (gedanklich 1 Geldschein) immer nur komplett ausgeben kann und damit automatisch 1 Bitcoin an eine (neue) Wechselgeldadresse geht. Oder kann ich irgendwo einstellen, dass dieser 1 Bitcoin automatisch zurück an die Urpsrungsadresse 1 gesendet wird?
ich hab 9 Bitcoin-Adressen mit je 1 Bitcoin und eine Bitcoin-Adresse mit 2 Bitcoin in je einer einzigen UTXO. Wenn ich jetzt 10 Bitcoin einfach an die Börse sende, müsste ich doch den Satoshi-Test 10 mal (für jede einzelne Adresse) machen oder sehe ich das falsch? Bedeutet in dem Fall müsste vorher sinnvollerweise eine UTXO-Konsolidierung durchgeführt werden?
Sorry wenn die Fragen doof sind, aber so ganz steige ich da einfach nicht durch.
„…einfach die Absenderadresse als Wechselgeldadresse festlegen.“ > Funktioniert das denn mit der Bitbox-App? Ich habe jedenfalls keine solche Option gefunden, trotz aktivierter Coin-Control.
Und nochmal kurz zu 2: In dem Fall dürfte es dann also wirklich deutlich einfacher sein, vorher eine UTXO-Konsolidierung durchzuführen.
Klar. Du hast 1 BTC. Du möchtest von A 0,3 BTC an M senden. B wurde automatisch als Wechselgeldadresse festgelegt und würde 0,7 BTC Wechselgeld erhalten.
Jetzt legst du einfach einen zweiten Output fest ubd gibst die 0,7 an deine Adresse A aus. So bleibt kein Wechselgeld übrig.
Gebühren habe ich der Einfachheit halber mal ausgelassen.
Es scheint aber genau das der Fall zu sein - die Bitbox-App scheint die Option nicht zu bieten. In Anbetracht der Tatsache, dass das ganze Thema Satoshi-Test insbesondere für die Bitbox-App-Nutzer nicht ganz so trivial ist wie hier gerne dargestellt wird, wundert es mich jedenfalls, dass hier nicht deutlich mehr Fragen zu dem Thema aufkommen. Auch in Romans Videos wird bzw. wurde das Thema leider wenig praxisbezogen behandelt.
In Summe bedeutet das dann so wie ich es sehe nämlich ab 2025 für Bitbox-App-Nutzer:
Ggfs. Neue, ungewohnte App herunterladen und damit auseinandersetzen
Deutlich tieferes Verständnis von UTXO und Adressmanagement nötig
Deutlich höhere Transaktionskosten aufgrund zusätzlicher Satoshi-Test-Transaktionen
Erhöhte Bearbeitungszeiten an den Börsen (habe bis zu 5 Werktage gelesen)
Alles in allem bestärkt mich das weiterhin ein Stück weit in meiner Meinung, dass ein Rücktransfer an die Börse noch in 2024 Sinn machen könnte, da ab 2025 alles viel komplizierter und vor allem fehleranfälliger wird. Mir widerstrebt das zwar, aber unterm Strich ist das vielleicht doch das kleinere Übel.
Die ganze Thematik „Satoshi-Test“ ist ein Trauerspiel. Das ist ein Krücke, um mit möglichst wenig Aufwand (für die Börse) sicherzustellen, dass du wirklich Kontrolle über deine Wallet hast und die Schlüssel kontrollierst.
Dabei wird einfach die ganze Komplexität auf den Benutzer abgewälzt und die Funktionsweise von Bitcoin (bzgl. „Absenderadressen“, die’s eigentlich gar nicht gibt) ad absurdum geführt.
Es gibt viel einfachere Möglichkeiten, wo man diesen „Beweis“ der Kontrolle
über die eigenen Keys mit wenigen Klicks erbringen kann:
Es ist nicht im Sinne der Bitcoin-Adoption, dass Wallets nun anfangen, solche Krücken zu vereinfachen. Das ist ein Thema, was die Börsen lösen müssen, da es dafür bereits offene und transparente Methoden gibt.
Wenn viele Kunden bei den Börsen reklamieren und sie auf bestehende Lösungen wie AOPP oder von mir aus auch die manuelle Signatur einer Nachricht hinweisen, kommt da hoffentlich etwas Bewegung rein.
Als Hinweis: Bittr hat AOPP an einem einzigen Tag implementiert und produktivgesetzt, es ist wirklich trivial. Pocket nutzt es auch seit Jahr und Tag, und erste deutsche Banken sind auch an der Einführung.
Vielen Dank für deine Antwort, die ich zu 100% nachvollziehen kann. AOPP absolut wäre wünschenswert. Ich hatte sogar ein Ticket bei Bison eröffnet um u.a. nach geplanten, alternativen Verfahren zu fragen. Die Antworten waren auch auf mehrmaliges nachfragen leider ein absolutes Trauerspiel und kamen mir KI-generiert vor. Auf meine legitimen Fragen wurde jedenfalls in keinster Weise eingegangen. Vom BISON-Support und der technischen Umsetzung der ToFR bin ich schwer enttäuscht.
Aber wenn hier schonmal der Fachmann spricht: Kannst du bestätigen, dass mit der Bitbox-App nicht mehrere Outputs in einer Transaktion möglich sind?
Mittlerweile sehe ich es auch so das ich lieber bei @Pocket kaufe als bei BSDEX. Lieber zahle ich eine etwas höhere Gebühr als mir diesen Umstand anzutun.
Bleibt nur zu hoffen das Anbieter wie BSDEX, Bison und Co mittelfristig auch auf AOPP setzen werden.
Etwas off-Topic aber darf ich an der Stelle nachfragen, ob das geplant ist? Auch RBF wird von der App meines Wissens nicht unterstützt und ich verstehe nicht ganz warum. Das sind doch schon irgendwo essentielle Funktionen und die App gefällt mir sonst sehr gut!
Einfach ab 2025 wo anders kaufen. Am besten noch BISON per E-Mail mitteilen, warum man ihre Plattform nicht weiter nutzen wird. Anders merken sie es glaube ich nicht… Ab nächstem Jahr verdienen sie an mir jedenfalls nichts mehr
Auf solche Gedanken komme ich gar nicht und du ziehst das wirklich in Erwägung? Das ist natürlich jedem seine Entscheidung, aber finde ich dennoch sehr schade. Das ist ja genau was sie wollen - die Selbstverwahrung unattraktiv zu machen. Das ist für mich aber der Usecase von Bitcoin.
Ich habe mich nach langem Überlegen dazu entschieden, weiterhin in der Selbstverwahrung zu bleiben. Gleichzeitig habe ich Vorkehrungen getroffen, diesen unsäglichen Satoshi-Test möglichst entspannt durchführen zu können, da ein Wechsel der Börse für mich derzeit nicht in Frage kommt. Somit hoffe ich jetzt erstmal eine Weile Ruhe vor weiterer Regulatorik zu haben und dass Bison in Zukunft doch noch AOPP integriert. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass aufgrund von deren Umsetzung die Support-Anfragen nächstes Jahr stramm in die Höhe gehen werden.
Noch ein Gedanke:
Angenommen du würdest einen Teil noch dieses Jahr auf die Börse schicken, aber nicht verkaufen sondern dort weiter hodln weil du kein Bock auf Satoshi-Test hast. 2025 dippt der Kurs und du möchtest nachkaufen. Dann vermischen sich diese Bestände mit eventuell bereits steuerfreien Coins die du zuvor ja auf der eigenen Wallet hattest. Stichwort Wallet-Trennung. Ich sehe das unvorteilhaft, weil nicht mehr so leicht nachvollziehbar. @FrankE konnte das gut erklären. Ich würde jedenfalls immer alles sauber in Eigenverwahrung nehmen, da übersichtlich, klar nachvollziehbar und vor allem sicher.
Eine Vermengung erkenne ich hier nicht. Kaufst du in dem von Dir beschriebenen Fall auf der Börse zu, liegt dort dein steuerfreier eingezahlter Altbestand neben den neuen Coins für die mit ihrem Kauf eine eigene Haltefrist zu laufen beginnt.
Im Verkaufsfall auf der Börse kann es je nachdem was du erreichen willst andere Effekte geben. Verkaufst du etwas, dann werden steuerlich gesehen zuerst die vom Anschaffungszeitpunkt älteren Bestände (FIFO) veräußert, die entsprechend steuerfrei sind. In dem Fall passiert nicht viel.
Wenn die eingezahlten Bitcoin jedoch noh in der Jahresfrist sind, könnte es je nach Kaufkurs und Kurs zum Verkaufszeitpunkt zu hohen Steuern führen. Da wäre es wahrscheinlich interessanter eher später auf der Börse zu höherem Kurs gekaufte Coins (die logischerweise dann ebenso noch jünger als ein Jahr wären) zu veräußern, um die Steuerlast niedrig zu halten.
Darfst du. Meine BTC liegen in einer einzigen UTXO auf einer einzelnen Adresse. Ich habe eine kleine Menge nachgekauft und auf die gleiche Adresse gesendet. Somit sind dort nun 2 UTXO. Falls ich irgendwann mal auscashen will, kann ich die „Haupt“-UTXO mittels aktiviertem CoinControl und der Option „Alles senden“ an die Börse schicken. Den Satoshi-Test bestreite ich dann mit der kleinen, zweiten UTXO und das Wechselgeld behalte ich einfach.
Und damit will ich nicht sagen, dass das die beste Lösung ist! Es ist für mich und meinen Investitionsplan die beste. Wie man das für sich löst muss jeder individuell entscheiden. Fast alles auf einer einzigen UTXO zu haben, hat nämlich nicht nur Vorteile.