Neues Atomkraftwerk sorgt für negative Strompreise in Finnland: Fehler oder Fortschritt?

Mit dem Anschluss eines neuen Atomkraftwerks in Finnland reduzierte sich der Strompreis enorm. Das AKW musste die Produktion sogar drosseln.

5 „Gefällt mir“

Danke für diesen sehr guten Artikel !!
Weiter so !

1 „Gefällt mir“

Durch die erheblichen Kosten ist die Stromproduktion durch AKWs sehr teuer. Kernenergie erscheint nur deshalb billiger als Ökostrom, weil die massive Förderung durch die Steuergelder und die Geldschöpfung des Fiatgeldsystems meistens nicht berücksichtigt wird. Ohne die Subventionen, Steuervergünstigungen und anderen Finanzhilfen wäre die Kernenergie chancenlos auf dem freien Markt und könnte niemals mit den Preisen des erneuerbaren Stroms konkurrieren.

Danke für den Artikel.
Schade, dass wie bisher mit Steuergeldern und Gelddrucken die Umwelt zerstört und unwirtschaftliches gefördert wird.
Auch in Finnland.

1 „Gefällt mir“

Da ich FUD in Bezug auf die Kernenergie genausowenig mag wie in Bezug auf das Bitcoin-Mining, habe ich mich jetzt mal hier angemeldet, um ein paar Widerworte und hilfreiche Quellen zu geben.

Zu den wirtschaftlichen Aspekten der Kernenergie kann ich nix sagen, da ich mich damit noch nicht tiefgehender auseinandergesetzt habe. Ich habe die Studie des DIW nicht gelesen, halte dieses aber ehrlich gesagt auch nicht für sehr vertrauenswürdig, da häufig politisch motiviert, wie in anderen Belangen viele in der Bitcoin-Community sicher auch finden. Und den BUND halte ich dahingehend sogar für noch weniger vertrauenserweckend, durchschnittliche Grüne in Deutschland lassen sich selten von wissenschaftlichen Fakten beirren, wenn es der eigenen Ideologie widerstrebt, der BUND ist auch kategorisch gegen Gentechnik, obwohl die Argumente für diese Position in der Rigorosität häufig jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren, aber das ist ja nicht das Thema.

Fakt ist, dass Kernenergie zusammen mit Onshore-Windkraft zu den Klimafreundlichsten Energieträgern zählt (wie man unter anderem beim IPCC nachlesen kann), anders als diese aber grundlastfähig ist. Und auch wenn ich nichts gegen Wind- und Solarkraft habe und mich sehr freuen würde, wenn deren Ausbau sich beschleunigen würde, sie sind nunmal nicht grundlastfähig, es gibt Zeiten, in denen beide den Energiebedarf realistisch nicht decken können, also beide zu wenig Strom liefern. Spitzen kann man u.a. mit Wasserstoffproduktion oder Bitcoin-Mining auffangen, wenn zu wenig Strom da ist, kann man ihn aber schlecht herzaubern. Das gilt jetzt schon, man muss aber bedenken, dass wir ja nicht nur unseren gegenwärtigen Strombedarf in Zukunft zumindest deutlich klimafreundlicher decken müssen, sondern den gesamten Primärenergiebedarf. Speicherlösungen sind jetzt schon völlig unzureichend, sodass wir weiterhin auf fossile Energieträger festgenagelt sind und vor allem Gaskraftwerkskapazitäten teilweise auch extra nur für diese Dunkelflauten vorhalten müssen und wenn wir in anderen Bereichen wie dem Verkehrs- oder Heizungssektor auf Elektrizität umstellen wollen, wird sich dieses Problem noch extrem zuspitzen. Pumpspeicherkraftwerke kann man nicht beliebig viele bauen, Akkus sind für die Energiespeicherung dieser Größenordnung auch kein probates Mittel, andere Lösungen wie eben Wasserstoff sind nicht zu verachten, stecken aber größtenteils in den Kinderschuhen, wir brauchen also auch (!) Energieträger, die grundlastfähig sind, auf den gesunden Mix kommt es an, und da ist Kernenergie die beste Alternative, weil sie nicht nur klimafreundlich, sondern auch bedeutend sicherer für Mensch und Umwelt ist als die fossilen Energieträger, allen voran die Kohlekraft. Auch wenn das große Teile der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum nicht verstehen wollen und dann sofort Schnappatmung bekommen, es ist wahr. Statistisch ist Kernenergie ziemlich sicher, vor allem im Gegensatz zu den Fossilen Energieträgern, wenn man z. B. die Mortalitätsrate pro gewonnener Energie betrachtet, das zeigen mehrere Internationale Studien (z. B. Markandya, Wilkinson, 2007; Ritchie, 2017; Kharecha, Hansen, 2013). Hier mal ein kleines Schaubild dazu:


Quelle: https://ourworldindata.com/energy-production-and-changing-energy-sources

In der eklatanen Fehleinschätzung der relativen Gefährlichkeit der verschiedenen Energieträger spielt der psychologische Umstand eine Rolle, dass sich singuläre Ereignisse wie Tschernobyl oder Fukushima, vor allem wenn sie medial wie immer auch noch überspitzt dargestellt werden, sehr gut in menschliche Gehirne einprägen, wodurch die Gefahren stark überschätzt werden, während Menschen, die durch Verschmutzung von Kohlekraftwerken sterben, schwierig zuzuordnen sind und durch die Regelmäßigkeit eh keinen großen Nachrichtenwert hätten. Auch ist das Problem, dass Kernenergie (wie das Bitcoin-Mining auch) für Ottonormalverbraucher ziemlich schwer in seinen relevanten technischen Einzelheiten zu verstehen ist und deswegen vor allem im deutschen Sprachraum in der öffentlichen Wahrnehmung untergeht, dass die KKWs in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 ja schon damals nicht den Stand der Technik wiedergespiegelt haben, geschweige denn es heute (also fast 40 bzw. 12 Jahre später) tun, dabei zeichnet sich gerade die aktuelle Reaktorgeneration III+ und dazu wiederum nochmal die in den kommenden Jahren realisierbare Generation IV durch ein ungleich höheres Maß an Sicherheit aus (die genannten studien beziehen sich ja aber bereits auf die Vergangenheit vor den jeweiligen Erscheinungsjahren, das heißt auch vor vielen Jahrzehnten waren die damals aktuell gebauten KKWs ja schon viel sicherer als alles was Fossiles verbrennt).
Selbiges gilt auch für die Endlagerung bzw. Wiederverwertung, vor der sich die meisten Menschen fürchten, ohne auch nur einen Funken Ahnung zu haben. Auch hier ist festzustellen, dass die Nachteile der Kernergie übertrieben schlecht dargestellt, ihre Vorteile (wie z. B. die extrem hohe Energiedichte und dadurch relativ zur gewonnenen Energie extrem kleinen Volumina an „Abfall“) wegignoriert und andersherum bei den erneuerbaren Energien die Vorteile gelobt und Nachteile wegignoriert werden. Tatsächlich kann auch bisher schon, davon hat man in Deutschland meines Wissens nach nie Gebrauch gemacht (z. B. in Großbritannien meines Wissens nach schon), der „Atommüll“ wiederaufbereitet und in Brennelementen wiederverwendet werden, sodass man demselben Material in mehreren „Runden“ bedeutend mehr Energie gewinnen kann. Auch ist es zumindest theoretisch (und wahrscheinlich auch praktisch) möglich, mittels anderer Reaktortypen dem „Atommüll“ solange noch Energie abzuringen, bis irgendwann am Ende der Verwertungskette Isotope anfallen, die harmlos sind oder nur kurze Halbwertszeiten haben. Im Gegensatz dazu fallen z. B. für die Produktion von Solarzellen teilweise gigantische Mengen an Giftmüll an, die auch Endlager brauchen, nur mit dem Unterschied dass die (physikalisch andersgeartete, jedoch nicht zwangsläufig geringere) Toxizität von derartigem Giftmüll nicht in einem festen, physikalisch bedingten Zeitintervall halbiert, sondern auf immer und ewig bestehenbleibt (nochmal, es geht mir nicht darum, die Erneuerbaren schlechtzureden, im Gegenteil, aber zu einer differenzierten Betrachtung gehört es nunmal, die gleichen Maßstäbe einer Kosten-Nutzen-Rechnung an alle Energieträger anzulegen). Auch zu bedenken ist, dass es für „Atommüll“ sowieso weltweit Lösungen braucht, für bestehenden wie für neu anfallenden, nicht nur durch Kernenergie sondern auch durch andere technische Anwendungen, man wird ihn eh nie ganz vermeiden können und bisher scheint z. B. bei der Endlagersuche in Deutschland nicht die Skalierung das Problem zu sein, sondern überhaupt erstmal die Einigung auf eine Lösung.

Tl; dr: ich bin von dem Artikel in Bezug auf die Quellenauswahl und die Bewertung der Kernenergie etwas enttäuscht, auch wenn die Erneuerbaren massiv ausgebaut werden müssen, brauchen wir die Kernenergie dringend, der Fokus sollte viel eher darauf liegen, schnellstmöglich Kohle, Öl und Gas aus dem Netz zu kriegen.

Hier noch zwei sehr gute Vorträge zu dem Thema, einen von Hans-Werner Sinn zum Stand der Energiewende und einen von Annalisa Manera von der ETH Zürich zum technischen Stand der Kernenergie:

13 „Gefällt mir“

Vielen Dank für deinen Beitrag, dem ich mich anschließe! Hatte vorhin auch schon überlegt, etwas zu schreiben, aber war mir dann zu viel.

Ich finde es nur noch frustrierend, wenn sich Leute auf der einen Seite hinstellen und ständig behaupten, die Welt gehe morgen unter, falls wir nichts tun, aber gleichzeitig auf der anderen Seite einfach nur aus Trotz und Ideologie endlich die Kernkraftwerke abschalten.
Selbst als Grüner hätte man den Ausstieg im aktuellen Kontext nochmal hinterfragen können; ähnlich wie die Waffenlieferungen. Aber so wichtig sind unsere Kinder halt dann doch nicht.

Da es aktuell keine Lösung ohne Nachteile gibt, muss man sich einfach entscheiden, was einem wichtiger ist. Aber das kriegt der schon erwähnte Ottonormalverbraucher einfach nicht in seinen Schädel.

6 „Gefällt mir“

Uran ist ein fossiler Brennstoff, der nicht erneuerbar und auch nicht unbegrenzt erhältlich ist.

Uran ist natürlich kein fossiler Brennstoff.

Die Aussage reiht sich ein in die oben geäußerte Kritik. Es mag ein kleines Detail sein, aber für mich reduziert dieser Lapsus die Glaubwürdigkeit des Artikels enorm.

Der Rest schwindet, wenn ich dann noch folgende Formulierung lese:

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine …

Diese platte Formulierung, direkt der täglichen Beschallung aus dem Mainstream entnommen, bietet dem Artikel keinerlei Mehrwert. Ja, es ist Krieg in der Ukraine, aber wer wen aus welchen Motiven angegriffen hat, tut für die Frage der Atomkraft herzlich wenig zur Sache. Der Konflikt existiert seit mindestens zehn Jahren und ist extrem komplex, ganz zu schweigen von den politischen Beziehungen Finnlands zu Russland.

2 „Gefällt mir“

Danke für die Hinweise!
Wir diskutieren den Artikel morgen im Team nochmal.

Liebe Grüße

4 „Gefällt mir“

Na was soll es sonst gewesen sein? Russland greift die Ukraine an also ist es ein russischer Angriffskrieg

Bitte um Aufklärung was an der Aussage falsch sein soll

3 „Gefällt mir“

Was ich gesagt habe:

  1. Es handelt sich um eine grobe Vereinfachung, die der historischen Komplexität nicht gerecht wird.
  2. Die Formulierung liefert dem Artikel keinerlei Mehrwert.

Eine Analogie, um den ersten Punkt zu unterstreichen: Wenn du nach Israel schaust, ist es kaum möglich zu sagen wer sich vor wem verteidigt, wer der Aggressor ist, wer angreift, etc. Um den Konflikt dort einzuordnen, musst du den historischen Zusammenhang kennen, sowie die demographischen und geopolitischen Verhältnisse. Ähnliches gilt für die Ukraine und Russland.

Den zweiten Punkt finde ich ziemlich offensichtlich. Auch jetzt diskutieren wir hier über die Ukraine, obwohl es im Artikel um die finnische Atompolitik geht. Ich kann mich nur wiederholen:

3 „Gefällt mir“

Wenn ich so einen … lese könnte kotzen…
Mal abgesehen davon das die „historische Komplexität“ in dem Zusammenhang völlig egal ist nicht besonders Komplex. Die Ukraine gibt es nicht erst seit gestern.
Es gibt keinem Land das Recht ein anderes zu überfallen und dabei noch einen Völkermord zu begehen.
Und ja nach Definition handelt es sich um einen Völkermord. Man versucht gezielt die ukrainische Identität auszulöschen mit Verschleppung Mord Folter Zwangsrekrutierung usw.

Sowohl die USA als auch Russland selbst haben der Ukraine für die Abgabe ihrer Atomwaffen die Unversehrtheit zugeisichert. (Budapester Memorandum )

Die Putintrollfabrik leistet mal wieder ganze Arbeit…

5 „Gefällt mir“

Kernkraft (nicht Atomkraft) ist der einzige gangbare Weg. Das liegt daran, dass die Bindungsenergien im Kern 200000000 (200Mio.) Mal größer sind als die Bindungsenergien zwischen den Atomen (= Atomkraft).

Und die Zukunft der Kernenergie ist rosig (nicht in D und A, aber im Rest der Welt) und die neueste Technologie heißt hier „Dual Fluid Reaktor“ und verspricht Wunder:

  • Sie arbeitet mit harten Neutronen und kann somit so ziemlich alles spalten, nicht nur U-235, auch U-238, Plutonium, Thorium usw.

  • Am Schluss entsteht „Atommüll“, der nach 300 Jahren das natürliche Strahlungsniveau von Uran erreicht hat. → Kein Endlager nötig

  • Man kann den bestehenden Atommüll der alten Reaktortypen verwenden und so den „Atommüllberg“ die nächsten 500–700 Jahre abbauen → Kein neues Uran nötig, einfach bestehende Lager abbauen.

  • Der Reaktor ist inhärent sicher, wird er zu heiß, wird der Atomabstand größer und die Spaltrate sinkt, d. h. die Temperatur sinkt wieder

  • Keine unkontrollierte Kernschmelze möglich, weil von vornherein mit einer Schmelze (Fluid) gearbeitet wird.

  • Keine extrem hohen Drücke im Kühlkreislauf (wie im Hochdruckwasserreaktor), nur flüssiges Blei bei 1000 °C → geringer Druck

  • und viele weitere Vorteile

2 „Gefällt mir“

Wahrscheinlich, weil die Atomindustrie damit nicht so werben geht :wink:

Evtl. ein Thema ganzheitlich verstehen, bevor man einen langen Kommentar schreibt, weil der sehr gute und differenzierte Artikel nicht die eigene Meinung unterstreicht.

Anscheinend wurde das Problem, welches im Artikel erläutert wurde leider nicht verstanden.

Wenn man eine Energiequelle nicht abschalten kann, ist das noch schlechter in einem erneuerbaren Energienetz, wie Energiequellen, die nach unten schwanken, aber dafür jederzeit abschaltbar sind.

Beide Schwankungen sind schlecht, aber die Flauten können mit Gas, Batterien und P2X Produkten mitigiert werden. Bei Atomstrom kann man nur hoffen, dass irgendjemand gerade Strom braucht oder Miner anschalten, aber da Miner immer laufen wollen ist dies hier keine gute Option.

Vorteil gegenüber den erneuerbaren Energien und deren ungelöste Speicherfrage dar

Hier könnte man im Artikel wirklich „noch in der Praxis ungelöste Speicherfrage“, denn in Teststadien gibt es haufenweise potentielle Lösungen für die Speicherproblematik, die aber noch nicht massentauglich sind.

Besser als zu viel Strom. Man kann einfach mehr bauen und diese nach belieben drossen im Gegensatz zu Atomkraft.

Energiespeicher > BTC Mining oder Wasserstoff nur zu betreiben, wenn sonst keiner Strom braucht.

Beides will nicht möglichst wenig, sondern möglichst viel mit Unterbrechungen wenn nötig, betrieben werden.

jetzt noch*

Alte abschalten ist nicht schlau, aber neue zu bauen ist noch weniger schlau befürchte ich.

Man hat wie im Artikel beschrieben:
Abhängigkeiten von Brennstoffzulieferern
Abfallstoffe
Keine Flexibilität usw.

Die Frage ist auch welche Verteilung strebt man an?
Finnland hat auf jeden Fall zu viel mMn. es sollten min. doppelt so viel erneuerbare Energien wie Kernenergie vorhanden sein. Optimal würde ich mal sagen maximal 30% Kern 60% erneuerbare.

Also von deinen Bewertungen und persönlicher Erfahrung würde ich genau das Gegenteil behaupten.

Irgendjemand hat großes Interesse, dass Atomkraft besser dasteht, als sie wirklich ist…

Bei dem Vergleich ggü. fossiler Energieträger würde ich dir zustimmen.

Allerdings ist diese Statistik etwas fälschlich, da es bisher nur so viele Tote sind.

Woher weißt du wie viel evtl. noch an radioaktivem Müll sterben in den kommenden millionen Jahren.
Evtl. gibt es ein Leck und nach 10.000 Jahren entfleucht Radioaktivität ins Grundwasser?

Ja das ist auch nicht so schlimm, aber „bisherige Tode“ sind das kleinste Problem bei Atomkraft.
Wenn ich davon ausgehe, dass es wirklich nie wieder einen Supergau gibt, dann sind alle Tode durch unzulängliche Endlagerung noch nicht inbegriffen.

Außerdem kann man gar nicht feststellen, wie viele der Schilddrüsenerkrankungen natürlich vorkommen und wie viele von dem Regen nach Tchernobyl intensiviert wurden?

Da werden auf jeden Fall auch indirekte Schäden ausgeklammert, warum müsste man sonst jedes Wildschwein heute noch penibel testen, allein das und der ganze radioaktive Boden, der immer getestet werden muss, ist schon ein großer wirtschaftlicher schaden, welcher in die Bilanz wahrscheinlich nicht eingeflossen ist, da es keine direkten „Toten“ sind.

Immer wenn mir wieder die ganzen Argumente hier in Diskussionene aufgelistet werden, ist das der Grund warum ich mich trotz der gegensätzlichen Haltung mit Atomkraftbefürwortern gut verstehen kann.

Denn man ist sich einig: Alles besser als fossile Brennstoffe.

Atomkraftlobbies lassen hier gern mal alle mittel und schwach radioaktiven Abfälle in der Statistik am Rand runterfallen.Diese muss aber auch ins Endlager.

Wieviel Steuergelder das wohl schluckt, bis wir am Ende der Verwertungskette angekommen sind…

„Entsorgungsfachbetriebe sind heute in der Lage, Altmodule so zu recyceln, dass die Wertstoffe fast vollständig wieder einem Produktionsverfahren als Sekundärrohstoffe zugeführt werden können“, sagt Carsten Körnig, der Geschäftsführer des Branchenverbands
Quelle: Solarmodule: So sauber ist die Entsorgung wirklich - dhz.net

Wo ist deine Quelle dazu?

Bin von der einseiten Bewertung der Kernenergie enttäuscht und wünsche mir nächstes Mal ein Kommentar, welches differenziert ist und nicht 1:1 von der Atomlobby übernommen wurde.

Absolut, das finde ich in dem Artikel äußert gelungen, da eben nicht das szenetypische unterstützen der Atomenergie mit der üblichen Palette an Atomargumenten, die beim genauen hinsehen aber doch nicht so gut sind, wie diese auf den ersten Blick aussehen.

Hier z.B. das der Müll von erneuerbaren recyclebar ist und das wahrscheinlich mit wengier Subventionen, als für die ganzen Reaktortypen bei Atomenergie anfallen, bis der Müll verwertet ist.
(Aber auch nur der tatsächliche Brennstab, der ganze mittel und leicht verstrahlte Müll eben nicht. Der muss trotzdem ins Endlager.)

Tatsächlich ist das Problem, dass es kein einziges „Endlager“ gibt, was auch nur für einen Bruchteil eriner million Jahre alle Anforderungen erfüllt.

Der braucht kein Wort zum Stand der Energiewende verlieren, dieser Prestigeökonom wurde von einem random Studenden in nem Forum zerlegt:

(Aufklappen und mehr lesen lohnt sich!)

Stimmt, der Ausstieg war zu schnell.

Aber ein Bau von neuen Kernkraftwerken ist sinnlos, das ist der Punkt.

Wenn es neue Typen von Kernkraft gibt, die sicher sind und ohne massive Subventionen vom Staat konkurrenzfähig, go for it!

Aber im moment ist das Schöngerede und die Story von der „unterbewerteten Atomkraft“ ist genauso quatsch, schaut doch einfach auf die Likes, der lückenhafte random Kommentar von xrfeu bekommt über doppelt so viele Herzen wie ein gut recherchierter und ausgeglichener Artikel.

3 „Gefällt mir“

Danke das du schon so viel von dem Kollegen oben auseinandergenommen und dem Fakten gegenübergestellt hast. Da gibt es dann gar nicht mehr so viel zu ergänzen - was mir noch einfällt folgt nun:

Kernenergie wird mitunter als „fossile Energie“ angesehen, weil sie nicht erneuerbar ist.

Und wem Wikipedie nicht reicht, auch hier wird Uran als fossiler Rohstoff behandelt (obwohl da natürlich wieder der ach so unvertrauenswürdige Bund hinter steht):
https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Produkte/newsletter10_2009.html

In der Debatte über die Atomkraft und die erneuerbaren Energien wird auf allen Seiten auch ideologisch argumentiert.
Das ist wie in der Schule: „Alles was du sagst bist du selber“.
Inzwischen bedient sich diesem Stilmittel allerdings niemand so eifrig wie Russland.

Fakt ist aber nun mal folgendes und dafür muss man gar nicht lange googeln.
Atomkraftwerde sind verdammt teuer und es dauert verdammt lange diese zu bauen (Beispiel Finnland und Frankreich mindestens 15 Jahre).

Bei den Erneuerbaren Energien und Speichertechniken werden gewaltige Fortschritte gemacht und diese können in sehr viel kürzerer Zeit umgesetzt werden.
Bei Akkus wird z.B. angefangen Lithium durch Natrium zu ersetzten.
Das ist umweltfreundlicher, der Rohstoff ist in rauen Mengen vorhanden und wenn das ganze hochskaliert ist, sollen die nur noch 1/3 von denen mit Lithium kosten.
Die Energiedichte ist bei Natrium zwar geringer, aber bei Stationären Speichern ist das nicht so tragisch. Wobei die Energiedichte inzwischen auch gar nicht mehr so weit von der von Lithiumakkus entfernt ist.

Und hier auch nochmal ein schönes Beispiel Erneuerbar vs. Atom:

Seit Anfang des Jahres hält ein neues Off-Shore-Windrad von Simens mit 14 Megawatt Leistung den Weltrekord, 2024 soll es voraussichtlich in Serienproduktion gehen.
Vorgesehen ist es für eins von vier Teilgebieten des Windparks Dogger Bank, der in der Nordsee von Großbritannien gebaut wird.
Dieses Teilgebiet heißt Sofia, wird 1400 Megawatt (1,4 GW) Leistung liefern und soll bereits Ende 2026 in Betrieb genommen werden. Die Entscheidung für den Bau wurde 2021 getroffen, also 5 Jahre bis zur Fertigstellung und das ganze soll 3,5 Milliarden Euro kosten.
Zum Vergleich: Der seit 2007 im Bau befindliche Atomreaktorblock in Flamanville Frankreich soll nächstes Jahr 2024 mit Brennstäben befüllt werden. Leistung 1600 MW und die ursprünglich geplanten Kosten von 3 Milliarden Euro sind inzwischen auf 13,2 Milliarden Euro gestiegen (Finanzierungskosten von 5 Milliarden sind dabei noch nicht berücksichtigt). Abgesehen davon, dass Windräder keinen Brennstoff benötigen, dürfte die Wartung vermutlich ebenfalls deutlich günstiger sein, als bei Atommeilern.

Der Windpark Doggerbank soll insgesamt 3,6 Gigawatt Leistung bringen und 9 Milliarden Pfund, dass sind 10.36 Milliarden Euro, kosten. Der Teilabschnitt Sofia ist dabei der letzte Abschnitt der Fertig werden soll. Die Teilabschnitte Doggerbank A+B+C wurden bereits 2019 beauftragt und sollen 2025+2025+2026 fertig werden.
Der Auftrag ging an eine Betreibergesellschaft von RWE.

Es existieren Pläne, die Windkraft in der Region auf 100 GW auszubauen (das ist etwas weniger als die Hälfte der in Deutschland benötigten Energie)
Und statistisch gesehen weht der Wind auf der Nordsee an allen Tagen im Jahr bis auf 2. Bevor hier wieder jemand mit Dunkelflaute kommt, sag ich jetzt einfach nochmal: „Speichertechnologien werden immer weiterentwickelt und von den mesten hat der Normalbürger noch nicht mal was von gehört“

Quellen:

Und da von den Atomkraftbefürwortern in diesem Forum das ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse vorgeworfen wird.
Hier wird das Thema/Problem schön und kurz von einem echten Wissenschaftler (Harald Lesch) erläutert und nicht von einem Lobbyisten wie Herrn Sinn (auch das Thema Transmutation, also das Verwerten und unschädlich machen von Atommüll wird erläutert):

Und zum Schluss noch ein Interessanter Artikel zu der Atomkraft in Schweden:

Wer sich wissenschaftlich fundiert informnieren und keiner Ideologie anhängen will muss sich sehr vielseitig informieren und vor allem viel Zeit dafür investieren. Leider machen das die aller wenigsten.

Der Großteil der Bevölkerung sucht sich ein paar Idole aus denen Sie wirklich jeden Sch… glauben, ohne das zu hinterfragen.
Alle anderen sind Ideologen, Tagträumer in einer heilen rosa Blümchenwelt etc…

„Auf der A40 kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen… einer?.. Hunderte!!!“

4 „Gefällt mir“

Grundsätzlich ja, aaaber: „Derzeit (Stand April 2023) gibt es noch keinen Prototyp des Reaktors.“

In der Zeitung liest man: „Das Bundesamt für Sicherheit in der nuklearen Entsorgung hat 2021 klassische SMR-Konzepte untersuchen lassen. Danach lässt sich kaum Geld sparen. Zudem müssten im Schnitt 3000 Anlagen gebaut werden, bevor sich die industrielle Produktion lohnt.“

Ein Forscher der TU in Berlin hält fest: „Atomenergie war, ist und bleibt unrentabel und technologisch riskant […]. Daran ändern auch angeblich neuartige Reaktorkonzepte nichts, die de facto ihren Ursprung in der Frühzeit der Atomenergie in den 50er- und 60er-Jahren haben.“

Ist das so? Selbst die optimistischsten Stimmen rechnen mit so einem Probereaktor erst im Jahre 2034 und mit der kommerziellen Umsetzung in 2050. Wir haben nicht so viel Zeit. Wir brauchen (bewährte) Lösungen im Hier und Jetzt!

2 „Gefällt mir“

Ich rede nur vom Dual-Fluid-Reaktor und nicht von anderen Reaktortypen.

Der DFR ist neu und z.Z. suchen die Entwickler (= deutsche Wissenschafter = Ironie!) Investoren, Kanada ist da im Gespräch.
„Neu“ ist aber auch nicht ganz richtig, einige Ideen sind schon alt und erprobt.

Weil der DFR im Prinzip so sicher, kann er auch viel billiger und schneller gebaut werden. Viele komplizierte Sicherheitsmassnahmen kann man sich ersparen.
Auch wird der DFR relativ kompakt. Der 1.3GW Reaktor soll einen Kern mit 3m Durchmesser haben, der kleinere Reaktor für etwa 200-300MW gar nur 90cm.

So lassen sich kleine Reaktoren bauen, die in der Erde versenkt werden können. Der verbaute Beton ist dabei geringer als bei Windkrafträdern.
Die DFR-Entwickler geben an, dass der CO2-Fussabdruck ein Sechstel vom dem der Windräder ist!

Was die Entwicklungszeiten betrifft, ist das Ganze nur eine Frage des Willens und des Kapitals.
Die Entwicklungskosten werden auf 1-2 Milliarden € geschätzt, ein Bruchteil von dem, was D für unsinnige Projekte und Masken ausgegeben hat.
Wenn man dieses Projekt pusht, könnte man schon in wenigen Jahren in Betrieb gehen.

Bleibt immer noch die Frage des Endlagers: Was wollen wir mit dem vorhandenen „Müll“ machen? 200000 Jahre lagern?

Im übrigen bin ich dafür, dass man immer parallel mit unterschiedlichen Technologien fahren sollte.
Wer nur auf eine Technologie setzt und die anderen schlecht redet, ist für mich suspekt.

1 „Gefällt mir“

Ich auch.

Genau von solchen Reaktoren spreche ich doch:

SMR = Small Modular Reactors

Das Fazot dazu kannst Du oben bereits lesen.

Logisch. Die haben das Unternehmen ja auch in Kanada gegründet. Warum eigentlich Kanada? Wirklich wegen der Technologieoffenheit? Warum nicht die USA?

Ich hoffe, dass die nicht früher oder später an die Börse wollen. Das würde nämlich für Kanada sprechen. Der Akteinmarkt ist dort nämlich wenig reguliert.

Auf dem Papier. Der Theorie.

Und der Frage ob überhaupt zielführend.

Am Ende sagt selbst DFR, dass frühestens 2028 ein Prototyp fertig gestellz werden kann. Und das ist sicher optimistisch geschätzt.

Man könnte auch für 2 Milliarden Solarzellen kaufen. :slight_smile:

Und genau das ist eines der Probleme, die sich mit anderen Technologien vermeiden lassen.

Jein. Wenn ein Automobil erfunden ist, dann wirst Du Deine Forschungsarbeiten zu leistungssteigerndem Futter für Pferde eventuell auch einstellen.

Manche Technologie bedeutet für eine andere eben temporär ddn Tod. Manchmal auch für immer.

1 „Gefällt mir“

Und was genau machen wir jetzt mit dem bereits vorhandenen Müll? 200000 Jahre endlagern oder in den nächsten 20 Jahren einen Reaktortyp in die Serie bringen, der diesen Müll „verbrennt“?

1 „Gefällt mir“

Ehrlich gesagt lieber endlagern und die Unsummen an Kapital, die für solche (in der Praxis noch nicht bewährten) Flüssigsalzreaktoren notwendig wären, in den Ausbau von Erneuerbaren stecken.

1 „Gefällt mir“

Da wir grade sehr dringend Ersatz für fossile Energien benötigen, würde ich vorschlagen alles in erneuerbare Energien und Speichertechnologien zu investieren, da 20 Jahre einfach Jahre sind, die wir nicht haben.

Und sobald die Energiewende geschafft ist, können wir uns dann auf die Transmutation von Atommüll konzentrieren, der läuft die nächsten Jahrtausende nämlich nicht weg und auf ein Endlager wird man sich auch so schnell nicht einigen;-)

4 „Gefällt mir“

OK, ich verstehe (und damit belasse ich es hier):
Die offizielle Befehlsausgabe der Planwirtschaft lautet: erneuerbare Energien und Speichertechnologien, koste es, was es wolle!

Glücklicherweise besteht die Welt aus unzähligen autonomen Staaten, die unterschiedliche Ideen verfolgen. Das uralte Naturprinzip „Evolution“ wird hier erbarmungslosen aussieben und die Verlierer wegrationalisieren.

Ich habe hier schon eine Vermutung, wer die Verlierer sein werden: Die Ideologien, die nicht in alle Richtungen blicken.

2 „Gefällt mir“