Mein Lightning Tagebuch

Hallo liebe Blocktrainer-Forengemeinde,

seit kurzem betreibe ich eine eigene Lightning-Node und möchte in diesem Beitrag regelmäßig meine Erfahrungen mit euch teilen. Dabei werde ich versuchen, möglichst transparent zu berichten und nicht nur von Erfolgen, sondern auch von Misserfolgen und Fehlern zu erzählen. Mein Ziel ist es, hier einmal pro Woche ein Update zur Node sowie zu neu erlangtem Wissen zu veröffentlichen. Da meine Node zum Zeitpunkt dieses Posts gerade einen Monat alt ist, werde ich zunächst die Wochen 0–4 in relativ kurzer Zeit zusammenfassen; danach folgen dann wöchentliche Updates.
Diskussionsbeiträge, Frage und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht.

Woche 0 – Vorbereitung, Hardware und Installation

Die Entscheidung, eine eigene Lightning-Node zu betreiben, ist gefallen – nicht etwa, um mit Routing-Gebühren Ruhm und Reichtum zu erlangen, sondern aus reinem Interesse an der Technologie. Nach kurzer Recherche verwerfe ich die anfängliche Idee, meinen Raspberry Pi 4 dafür zu nutzen, und bestelle stattdessen die empfohlene Kaufliste von blocktrainer.de (Lightning / Full Node – DIY Anleitung | Blocktrainer - Bitcoin Bildung & News) – ohne Touchscreen und ohne Adapter für die SD-Karte. Damit hat die Node ausreichend Leistung für mehr als nur die ersten Schritte.

Bestellt habe ich am Mittwoch; am Freitag bringt mir der Paketbote endlich die Grundbausteine meiner Lightning-Node. Der Zusammenbau geht erstaunlich schnell und unkompliziert – eine einfache Sache, selbst ohne Anleitung. Nun noch das Betriebssystem-Image auf die SD-Karte flashen und schon kann es losgehen.

Mit UmbrelOS auf der SD-Karte bringe ich den Raspberry Pi an seinen vorgesehenen Standort und schließe alles an: zuerst das LAN-Kabel, dann die Festplatte, die SD-Karte in den Slot und schließlich den Strom. Der R-PI leuchtet auf und startet. Bis hierhin läuft alles reibungslos.

Nach etwa zwei Minuten Wartezeit rufe ich über den Browser meines Desktop-Rechners die URL umbrel.local auf und werde vom Umbrel-Startbildschirm begrüßt. Es hat also alles geklappt – wirklich super einfach! Ich denke, das bekommt jeder hin, insbesondere mit der Anleitung von blocktrainer.de. Umbrel fragt nach meinem Namen, und dann kann ich auch schon anfangen, Apps zu installieren.

Das geht erstaunlich unkompliziert, denn Umbrel hat einen eigenen App-Store, der sogar eine Kategorie „Bitcoin“ bereithält. Sofort springt mir „Bitcoin Node“ ins Auge – genau das, was ich gesucht habe. Kurz ausgewählt und auf „Install“ geklickt, wird die Bitcoin Node installiert und startet direkt. Einstellen muss ich nichts; sie beginnt automatisch mit der Synchronisierung der Blockchain. Auch die externe SSD wird korrekt als Speicherort verwendet. Nun heißt es: warten.

Nach einigen Stunden werfe ich einen Blick auf den Synchronisationsfortschritt und schätze: In zwei bis drei Tagen, wahrscheinlich am Sonntagabend, sollte die Blockchain vollständig synchronisiert sein und meine Node bereit für die nächsten Schritte. Noch ahne ich nicht, dass es deutlich länger dauern wird…

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Woche 1 – Lightning-Tools, erste Kanäle und viel Theorie

Tja, da lag ich wohl komplett daneben. Zwei bis drei Tage, um die Bitcoin-Node zu synchronisieren? Von wegen. Letztendlich hat es nicht von Freitag bis Sonntag oder Montag gedauert, sondern bis zum darauffolgenden Samstag – also knapp acht Tage –, bis die komplette Blockchain synchronisiert war. Zum Ende hin wurde der Prozess immer langsamer. Ich vermute, das liegt an den komplexeren Transaktionen der letzten Jahre, deren Validierung mehr Rechenleistung benötigt. Sicher bin ich mir aber nicht.

Den größten Teil von Woche 1 verbringe ich also mit Theorie. Ein paar YouTube-Videos, einige Forenbeiträge und ein wenig Hin und Her mit ChatGPT – und schon habe ich einiges gelernt. Besonders spannend fand ich Node-Management-Tools wie Thunderhub, RideTheLightning und LNbits. Sie bieten eine benutzerfreundliche Oberfläche, mit der man Kanäle öffnen, Zahlungen tätigen, Invoices erstellen und weitere hilfreiche Informationen über die eigene Node abrufen kann.

Außerdem stoße ich während der Recherche auf essentielle Fragen, über die ich bisher noch gar nicht nachgedacht hatte:
Wie groß sollen meine Kanäle eigentlich sein?
Und zu welchen Nodes sollte ich Kanäle öffnen?

Ich recherchiere weiter zum Thema Kanalgröße und stelle fest: Viele der verfügbaren Informationen sind schon einige Jahre alt. Ich bekomme das Gefühl, ein bisschen spät dran zu sein – vor zwei, drei oder vier Jahren wurde offenbar deutlich intensiver über diese Fragen diskutiert als heute. Aktuelle Diskussionen und Infos sind eher rar. Aber egal – ich sauge alles auf, was ich finden kann, und komme zu dem Schluss: Alles unter einer Million Satoshis pro Kanal lohnt sich nicht. Schließlich sind die Gebühren für das Öffnen und Schließen unabhängig von der Kanalgröße. Viele kleine Kanäle kosten also mehr Gebühren als wenige große. Die meisten Beiträge empfehlen sogar mindestens zwei Millionen Sats, allerdings zu einer Zeit, als Bitcoin noch deutlich weniger wert war. Für mich steht nach der Recherche fest: Unter einer Million Sats pro Kanal werde ich nicht anfangen.

Die zweite Frage lässt sich leichter beantworten: Meine ersten Kanäle sollen mir auch praktisch nützlich sein. Also öffne ich sie zu Nodes mit sehr guter Anbindung ans Netzwerk und/oder zu solchen, bei denen ich schon weiß, dass ich künftig Zahlungen dorthin schicken werde.

Am Samstagabend ist es endlich so weit: Die Bitcoin-Node ist vollständig synchronisiert. Ich gehe wieder in den Umbrel-App-Store und installiere dort zuerst die App „Lightning Node“ und anschließend „Thunderhub“.

Die Lightning-Node-App ist sehr schlicht gehalten, bietet aber alles, was man für den Start braucht: Ein- und Auszahlungen von Onchain-Bitcoin, Senden und Empfangen von Lightning-Zahlungen und natürlich das Öffnen von Kanälen. Ich klicke also auf „Deposit“ und schicke ein paar Sats, die ich vor wenigen Tagen gekauft habe, auf die Wallet meiner Lightning-Node.

Und dann ist es endlich soweit: Ich öffne meinen ersten Kanal.

Ich entscheide mich für einen Kanal mit zwei Millionen Sats zur Node von Kraken, weil

  • Kraken eine der größten und am besten vernetzten Nodes betreibt,
  • ich in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen mit Kraken gemacht habe,
  • ich Kraken für vertrauenswürdig halte und
  • die minimale Kanalgröße dort eine Million Sats beträgt.

Obwohl Kraken bereits ab einer Million Sats Kanäle akzeptiert, entscheide ich mich bewusst für zwei Millionen. Ich möchte nicht nur das absolute Minimum setzen. Wer weiß, wie sich die empfohlenen Grenzwerte künftig noch verschieben – da fühle ich mich mit zwei Millionen einfach wohler.

Also alles eingeben: Adresse der Kraken-Node (zu finden auf der Website von Kraken), Größe des Kanals (2 Mio. Sats), kein privater Kanal, also bleibt die Option deaktiviert. Ein Klick auf „Open Channel“ – und schon ist der Kanal geöffnet. Irgendwie ein bisschen unspektakulär. Habe ich ein Feuerwerk oder Konfetti erwartet? Wahrscheinlich nicht, aber irgendwie hatte ich doch ein bisschen mehr erwartet

Nun habe ich also meinen ersten Kanal eröffnet. Kaufen möchte ich gerade aber nichts. Wie also testen? Ich beschließe, den Test bis nach dem zweiten Kanal zu verschieben und öffne gleich noch einen weiteren Kanal mit zwei Millionen Sats zur Node von CryptoChill. Diese Node gehört Uniwire, einem Zahlungsdienstleister. Dieses Mal achte ich darauf, nur 1 sat/vByte an Gebühr zu zahlen (Slider ganz nach links), was ich beim ersten Kanal vergessen hatte. Dadurch dauert es zwar länger, bis der Kanal bestätigt und nutzbar ist, aber Gebühren zu sparen ist mir wichtiger.

Am nächsten Tag folgt der Test: Ich zahle über den Kanal mit CryptoChill bei einem Sportwettenanbieter ein, der Lightning akzeptiert. Dafür klicke ich einfach auf „Send“ und gebe die vom Anbieter generierte Lightning-Invoice ein. Wenige Sekunden später sind 5.000 Sats dort gutgeschrieben – und auf der CryptoChill-Seite meines Kanals liegen jetzt 5.000 Sats. Gebühren? Keine. Schließlich ist es ein direkter Kanal zum Empfänger.

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