Hallo liebe Community, lieber Blocktrainer,
ich möchte mich in diesem Thema nur auf einen Aspekt beziehen, dem Proof of Work. Der reißerische Titel bezieht sich hier auf Bitcoin. Das gilt aber für alle PoW Coins. Bei Bitcoin ist das Ausmaß jedoch sehr deutlich zu sehen.
Im Mai 2017 beschäftigte ich mich zum ersten Mal so richtig mit Kryptowährungen und habe da Bitcoin und Ethereum als Favoriten für mich ausgemacht. Ich verstand wie fundamental anders diese Systeme funktionieren. Das Konzept ohne einen Mittelsmann war geboren. Ich installierte die Software und habe geschürft. Gleichzeitig kursierten im Internet viele Bilder von Privatpersonen, wie sie sich daheim mining farmen gebastelt haben. An der Stelle begann ich nachzudenken. Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass man so viel Ressourcen aufbringen muss, nur um dieses Netzwerk mit zu stabilisieren? Ich bin Softwareentwickler und als solcher bekommt man ein Gespür für gut/schön umgesetzte Entwicklungen. Dieses PoW-System schreit doch förmlich nach Absurdität. Das geht DEFINITIV schöner und ich kam zu einem Schluss.
Die Idee eines dezentralen Geldsystems ist in der Tat revolutionär, doch zu welchem Preis?
Wir haben also mit PoW ein System mit folgenden Eigenschaften, die für meine Argumentation nötig sind:
- Es kann von jedermann verwendet und betrieben werden
- Es kann nur sehr schwer verboten werden (Regierungen)
- Es benötigt, um zu bestehen, als externe Ressource Hardware und Strom
Heute hat sich die Situation des Verbrauchs, im Vergleich zu damals, nur noch weiter zugespitzt. Hier mal ein paar Fakten aus der Zeit im Jahr 2019. Ähnliches gilt heute noch (Energieverbrauch Bitcoin)
- „Demnach verbraucht der Handel mit Bitcoin derzeit etwa 62 Terawattstunden im Jahr. Wäre das Bitcoin-System ein Land, dann stünde es mit diesem Stromverbrauch an 43. Stelle in der Welt – zwischen der Schweiz und Tschechien, Tendenz steigend.“
- „Dann verbraucht eine einzelne Transaktion über 200 Kilowattstunden – damit kommt ein Vier-Personen-Haushalt drei Wochen lang aus. Zum Vergleich: Eine herkömmliche Überweisung verbraucht nur ein bis zwei Wattstunden.“
Wenn es nur darum gehen würde, dass dieses System so lächerlich ineffizient ist, dann was solls… Es gibt viele unnötige Dinge in unserer Welt. Es geht hier aber um mehr, um die Zukunft unserer Welt. Der Energiehunger, den der Bitcoin erreicht hat, ist nun mal zu einer beträchtlichen Größe angewachsen. Eben weil dieses System dezentral und frei ist, wird der Kurs seinen Weg von einem ATH zum anderen fortsetzen. Das wiederum macht das mining lukrativer und der Ressourcenhunger wird weiter steigen. Regierungen haben nicht die Macht den Bitcoin zu verbieten, weil es immer einen Ort auf der Welt geben wird, mit dem dort gehandelt wird. Das bedeutet, der Siegeszug vom Bitcoin wird sehr wahrscheinlich unaufhaltsam sein! Das alles in Anbetracht der challenge unserer Generation, dem Klimawandel. Von jetzt (2020), haben wir ein CO² Budget, das noch vor dem Jahr 2030 aufgebraucht sein wird, sollte der Ausstoß beibehalten werden (CO2 Budget). Dann haben wir das Etappenziel von 1,5 Grad erreicht und dies sollte MÖGLICHST nicht überschritten werden. Alles um die 2 Grad, so sagen es die meisten Wissenschaftler, sollte um jeden Preis vermieden werden. Nochmal, das Jahr 2030 ist nur noch ein Katzensprung von 10 Jahren entfernt!
Fazit lieber Blocktrainer:
Ich habe Freunde, die
- ihr Auto verkauft haben
- den Stromanbieter zu einem CO² neutralen Anbieter gewechselt haben
- nur lokale Produkte kaufen
- usw.
Viele bekommen ein Bewusstsein dafür, wie man vernünftig konsumieren darf. Doch im Vergleich zum Bitcoin sind die oben aufgeführten Maßnahmen ein Witz. Wer Bitcoin hält, der trägt Maßgeblich zur Erderwärmung bei!
Du erwähnst in deinen Videos oft das Trilemma Problem im cryptospace. Man kann nicht alle Aspekte (Sicherheit, Skalierbarkeit, Dezentralisierung) gleichermaßen ausschöpfen. Das ist unmöglich! Ja richtig, jedoch sind solche Probleme in der IT-Geschichte absolut gängig. Man hat gewisse ambitionierte Anwendungsfälle und stößt bei der Umsetzung nun mal oft an irgendwelche Grenzen. Sei es nun aus Soft – und Hardware oder physikalischer Sicht. Was macht man dann? Man geht Kompromisse ein und optimiert die problematischen stellen. Das wiederholt man so oft, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Der Bitcoin ist unbestritten der sicherste Coin. Ja das stimmt, doch nochmal, zu welchem Preis denn bitte? Sicherheit scheint dir wohl der wichtigste part in dem Trilemma Problem zu sein. Bei Ethereum kritisierst du zum Beispiel den Umstieg auf Proof of Stake. Du hast hierbei bedenken, dass z. B. exchanges die coins der Nutzer zur Abstimmung im Netzwerk benutzen könnten (Kritik Ethereum). Dieses Problem lässt sich wohl auf eine triviale Art lösen, indem man z. B. einen separaten Adresstyp für exchanges implementiert, wie es Cardano macht. (Cardano Exchange Adressen). Hier ein Auszug: „Enterprise addresses carry no stake rights whatsoever and thus using them allows completely opting out of participation in the proof of stake protocol. Exchanges or other organisations that control large amounts of ada – but hold it on behalf of other users – may wish to follow a policy of not exercising stake rights.“
Ohne Frage, der Bitcoin ist mit der gewaltigen hashrate unschlagbar! Niemand kann so viel Hardware aufbringen, um eine 51% Attacke vollführen zu können.
Letztlich stellt sich die Frage, wieviel Sicherheit ist denn nun genug?
In einem Video stellst du Apple als überteuertes Produkt da, das technisch hinter seinen Konkurrenten liegt (Apple Kritik). Ist Bitcoin nicht genau das? Das Apple im cryptospace? Es war das erste Produkt seiner Art und dieses B (Bitcion) ist nun eine gewaltige Marke geworden, genauso wie der Apfel auf jedem Mac. Vergegenwärtigen wir uns nochmal, alle 10 Minuten wenden überall auf der ganzen Welt Rechenleistung auf, nur um einen als Gewinner davon kommen zu lassen. All die übrige aufgewendete Arbeit verpufft… Was für eine maßlose Verschwendung… Diese gewonnene Sicherheit steht in keinem Verhältnis zum erbrachten Aufwand!
Wir haben mit dem Bitcoin (PoW) eine wirklich gute disruptive Idee bekommen, wie wir unser Geld neu organisieren können. Die Möglichkeit, unsere Freiheit aus diesem korrupten Finanzsystem wiederzuerlangen. Das bedeutet doch aber nicht, dass man dieses unersättliche System noch weiter füttern muss. Es gibt genug anderer Netzwerke, die um Welten kostengünstiger (aus Sicht der Ressource) Werte speichern.
Es würde mich sehr freuen, wenn du in einem deiner „Frag den Trainer“ Formate dazu mal Stellung nimmst. Nimm das alles bitte als sachliche Kritik. Ich schätze deinen Kanal im space am meisten, weil du wirklich Substanz in die Thematiken hineinbringst. Bleib so wie du bist und weiterhin viel Erfolg dir und deinem Team!
Peace out