Ist BTC der einzige Volkswirtschafliche Mechanismus gegen den Klimawandel?

Hallo!

Ich denke gerne über Geld nach und bin darüber auf Bitcoin gestoßen.
Würde gerne wissen was Ihr darüber denkt, ob ich einen Denkfehler mache, oder Aspekte und Argumente übersehen habe. Hier eine meine These:

Fiat-Geld zwingt uns zu Wachstum, da das meiste (ca 99%) des Geldes aus Schulden besteht, muss für die Zinsen jeweils mehr erwirtschaftet werden, was in diesem System zwangsläufig zu einer höheren Investition führt und zu einer größeren Verschuldung. Was man mit dem Namen Wachstum ausschmückt damit es besser klingt.

Die Nachteile des Systems sind viel besprochen. Unter anderem ist es extrem instabil, da es zu Blasen und Zusammenbrüchen führt. Es ist sehr unfair, da das neu geschöpfte Geld an wenige Wohlhabende geht, da diese die Nötige Sicherheiten stellen können. Zugleich wird die Kaufkraft aller anderen exponentiell gemindert. Gewinner bei dem Spiel sind nicht die nominell immer Wohlhabenden, sonder …

Fiat Geld hat die Industrialisierung ermöglicht, da nur die Möglichkeit aus dem Fast-Nichts viel Geld zu schöpfen die Nötigen Investitionen ermöglichte.
Doch diese System ist zum Wachstum gezwungen, da die extreme Verschuldung bei der Kleinsten Störung zusammenbricht, wenn nicht die Schulden stets weiter erhöht werden …

Genau aus dieser Überlegung heraus ist Bitcoin als Ausweg entstanden, wenn man die Hinweise von Satoshi so interpretieren will.

Da Bitcoin deflationär ist, was für ein Fiat-System Gift wäre, für es unweigerliche zu Nachhaltigem wirtschaften, und Degrowth.

Als Beispiel für den Verbraucher: Als Bitcoin Halter überlege mir drei mal ob ich mir ein neues Handy kaufe, da ich in einem Jahr für die selben Sats 2-10 neue Handys kaufen kann. Ich hole mir erste wenn mein altes wirklich hinüber ist ein Fairphone, was lange hält und sich leicht reparieren lässt.

Als Investor muss man im Fiat System sein Kapital mit möglichst hohen Hebel (Schöneres für Kredit) so schnell wir möglich investieren, sonst gehört man zu den Verlieren. Während ein Bitcoin Halter nur in sichre und Nachhaltige Projekte investiert, da er sein Geld nicht automatisch verliert wenn er es liegen lässt.

Als Leistungsbringer, muss man einen Teil in Bitcoin zurücklegen, um in Zukunft davon leben zu können.

Conklusion: Ein deflationäres Geld wie Bitcoin führt zur gesunden Schrumpfung der Wirtschaft, ohne dass das System zusammen bricht. Es führt zu Nachhaltiger Wirtschaft da die Qualität, eine größere Rolle spielt. Es ist der einzige Mechanismus der uns zu weniger Co2 Ausstoß führt und den Klimawandel aufhalten kann.

Ich wäre euch sehr Dankbar für Hinweise und Anregungen.

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Zum Thema selbst kann ich leider wenig beitragen. Falls es dich interessiert, @Alexander1 hatte im Januar einige ähnliche Threads gestartet. Auf Profilbild klicken, dann „Aktivitäten“.

Außerdem natürlich Empfehlung Nr. 1: Der Bitcoin Standard

Hast du wahrscheinlich schon gelesen. Mein Buch liegt schon seit längerer Zeit ungelesen hier; jetzt höre ich das Hörbuch, sehr zu empfehlen, auch wenn man öfter was mehrfach anhören muss.

Wenn man sich am Stock to Flow Model wird die Rate in Zukunft abnehmen.

Ich persönlich finde die Frage nach Umverteilungseffekten Interessant. Was passiert, wenn der Cantillon Effekt wegfällt? Wie durchlässig ist ein System unter Bitcoin Standard? Wird Geld im gleichen Maße Geld anziehen wie unter einem Fiat Standard?

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Da würde ich deutlich widersprechen. Die Industrialisierung fand zu Zeiten ohne fiat money statt und auch ohne fiat money gibt es genug Investitionen. Die Daten zeigen sogar, dass mit hartem Geld deutlich effektivere Innovation stattfindet. Wobei es natürlich schwierig ist, diesen Effekt als Ursache zu bewerten. Fiat money führt jedenfalls zu Fehlallokationen.
Edit: Ich glaub ich habe den Absatz von Dir falsch verstanden, aber ich lass es mal stehen falls es doch passt.

Es nimmt sogar in Kaufkraft zu, was den Effekt weiter verstärkt.

Schöner Beitrag :+1:t3:

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Ich hab das ja schon mal gesagt. Warum sollte ich überhaupt investieren wenn der BTC auch von ganz alleine mehr Wert wird?

Ich würde eher davon ausgehen das eine Wirtschaft die rein auf einem defaltionären Währungsmittel beruht so viel Investionskapital fehlen wird das die Entwicklung von innovationen eventuell wieder so langsam wird wie im Mittelalter. Ich sehe das nicht gerade als Vorteil.

Ich muss ehrlich zugeben das ich grad nicht genau weiß wie das Geldwesen während der Industrialisierung ausgesehen hat aber ich bin mir sicher das es schon Fiateffekte gab.
Selbst das Münzwesen ab dem späten Hochmittelalter hatte Effekte die dem von Fiatgeld ähnelten und die Reichen zwangen ihre Geld nicht rumliegen zu lassen sondern zu investieren.
Das ging so das die Machthabenden regelmässig neue Münzen prägen liesen und die alten Münzen quasi wertlos machten. Die alten Münzen konnte man allerdings zu einem schlechten Tauschwert gegen neue Münzen tauschen. Das führte dazu das man möglichst alles Geld investierte, weil sonst hatte man in spätestens zwei Jahren weniger Münzen.
Und mich würde nicht wundern wenn es ähnliche Effekte auch während der Industrialisierung gab.

Tatsächlich scheint das bei den kleinen Münzen teilweise so gewesen zu sein, da gab es Seigniorage-Gewinne Geld und Kaufkraft ab 1803 – GenWiki
Aber dadurch, dass es sich sonst um Silber gehandelt hat, gab es diesen Effekt nicht wirklich.

Das verstehe ich nicht. Der Graf im S2F zeigt eine Lineare Entwicklung auf einer logarithmischen Achse. Das heisst doch, stetiges exponentielles Wachstum der Kaufkraft, oder?

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Logarithmisch*

Gut, dass wir inflationäre Altcoins wie Dogecoin haben…

Die Antwort steckt allerdings im Logarithmus, solange du zu den 49% der besseren Investoren gehörst rentiert sich das natürlich in etwas anderes als Bitcoin zu investieren.

Im Vergleich: momentan verlieren die meisten Trader auf Hebelplattformen Geld und trotzdem hört es nicht auf…

Das ist ein doppelt-logarithmisches Diagramm. Eine Gerade entspricht dort einer Potenzfunktion.

Im Falle des ursprünglichen Bitcoin S2F Modells entspricht der Fit einer Marktkapitalisierung proportional zu S2F^3,3.

Das wiederum ist ein langsamerer Anstieg als exponentiell. D.h. die prozentuale Wachstumsrate pro Jahr nimmt immer weiter ab.

Modeling Bitcoin Value with Scarcity | Medium

Edit:

Korrektur dieser Aussagen in diesem Thread

(Potenz-Abhängigkeit zwischen MarketCap und S2F ist korrekt; aber MarketCap und Preis steigen im S2F Modell langfristig exponentiell mit der Zeit)

Im heutigen system haben wir ja einen dreifachen Umverteilungseffekten nach oben:

  1. Kapital führt zu Einnahmen Kapitalakkumulation nach Karl Marx (z.b. Ich kaufe eine Wohnung und vermiete sie, Wenn die Miete höher ist als die Wartungsosten, wächst meine Kapital)
  2. Ich nehme einen Kredit auf und Vermiete 5 Wohnungen (20% Eigenkapital ) die Mieten zahlen den Kredit, und meine Kapital fermehrt sich.
  3. Viele machen das selbe also wächst der Kaufpreis der Immobile ( sagen wir in 10 Jahren Verdoppelt, was in Berlin untertrieben ist.) meine Eigenkapital Anteil hat sich verdreifacht, ich kann 1 1/2 mal so viele Wohnungen dazu kaufen, und sie Vermieten. (insgesamt ca 12,5 Wohnungen)

Ich denke Punkt 3. verschwindet bei einer Bitcoin Wirtschaft. Punkt 2. wird geringer. Punkt 1. bleibt. Also hätten wir weniger Umverteilung nach oben.

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Im Grunde stimme ich dir zu. Geld wird mangels wundersamer Vermehrung nicht mehr so billig sein, d.h. Kreditzinsen werden steigen.

Die Preise von z.B. Immobilien werden dann nicht mehr durch Inflation steigen wie heute.

Allerdings wird ein Reicher immer noch ggü. „Ärmeren“ bevorteilt sein, da er aufgrund seiner Bonität einen besseren Zinssatz erhält.

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Sie werden zusätzlich durch Bitcoin einbrechen, weil sie ein klar schlechterer store of value sind.

Ich denke die Kreditwirtschaft wird ebenfalls extrem einbrechen. Bitcoinkredite sind für beide Seiten schwierig. Kreditnehmer hat plötzlich die Kaufkraftänderung gegen sich und der Kreditgeber kann nur Geld verleihen, das er wirklich besitzt und findet kaum noch Vertragspartner, die ihm genug zahlen möchten.
Meine Prognose: Die Wirtschaft entwickelt sich viel mehr in Richtung Eigenkapital. Es wird dann investiert statt verliehen.

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Ich weiß nicht, ob wir uns da immer selbst widersprechen.

Wir gehen davon aus, dass den Bitcoins eine steigende Menge an Gütern, d.h. eine wachsende Wirtschaft ggü. stehen wird. Wäre das wie heute, hätte man pro Jahr um die 5% Wertzuwachs, wie die reale Marktrendite am Aktienmarkt.

Gleichzeitig gehen wir aber davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamen wird. D.h. der Bitcoinwert wird dann nur noch wenig wachsen. In schlechten Phasen auch mal fallen.

Alle konkurrierenden Assets werden es auf jeden Fall schwer haben. Rohstoffe, Immobilien und Anleihen. Letztere sollten dann eigentlich immer bei 5% aufwärts liegen, wobei sich Staaten das dann sicher zweimal überlegen.

ich bin auch hier nicht sicher ob das so eine tolle entwicklung wäre. denn wenn die Preise von Immobilien mal zu weit fallen und dadurch eventuell die Mieten nur knapp über den Erhaltungskosten sind wird auch der Standard der Wohnungen zurückgehen.
Andererseits, eventuell würde das dazu führen das es nur noch Genossenschaftshäuser gibt wo sich die Bewohner selbst um das Haus kümmern, also fast, in der Regel überlassen sie es der Hausverwaltung. Aber hat man das nötige Eigenkapital um sich in eine genossenschaft einzukaufen gibst aus meiner Sicht keine bessere Mietverhältnisse als Genossenschaft, ist oft auch die günstigste Methode zum wohnen. Und ist mir auch viel lieber als Eigentum.
Nur was machen die, die kein eigenkapital haben, in Bruchbuden wohnen?

Es würde nur das store of value Premium wegfallen, was einen immer größeren Anteil ausmacht.
Die Preise würden sich im Markt anpassen. Unter Erhaltungskosten etc wird nicht vermietet werden. Das bleibt schon auch profitabel wie heute, allerdings werden die Materialkosten einen deutlich größeren Teil des Preises definieren. Kaufpreis sinkt und Mieten sinken, es gesundet quasi

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Danke für die Erklärung! :+1:
Ich finde auch jenseits des S2F kann man anhand des fixen Angebotes, und Steigender Nachfrage durch Adaption, von mittelfristiger Steigerung der Kaufkraft ausgehen. Sowohl die Adaption als auch die Produktivitätsteigerung müssten sich auf lange sich erschöpfen und die Kurve abflachen.

Das kann man auch anders betrachten. Wieso müssen immer mehr Güter produziert werden? Bei knappen Geldressourcen würden dann nur wirkliche Innovationen kommen und nicht der ganze Kleinkram, den keiner braucht. Meiner Meinung nach müssen wir weg vom Wirtschaftswachstum und hin zu persönlichem Wachstum. Auf dem Wege bin ich gerade und es fühlt sich gut an

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Danke für die Klarstellung! :+1:
Von Fiat spricht man ja nach Aufhebung des Goldstandards.
Ich denke, dass zu dem Wachstum der Industrie, die Geldschöpfung durch Kreditvergabe (Papiergeld mit Mindest-Deckung) beigetragen hat. Fiat wäre die Steigerung der Geldvermehrung, da die Mindestreserve auch nur noch aus Papier besteht.

Nun ist die Frage ob man Angesicht des übermässigen Wachstums und der Zerstörung der Lebensgrundlagen, das Gegenteil braucht:
Ein deflationäres Geld, weniger Produktion und eine nachhaltigere Wirtschaft.

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Ja das meinte ich. Fiat Money führt wie wir sehen zu mehr und mehr Produktion von Plastik-Müll. Dinge die wir nicht brauche und bald wegwerfen um wider neue Dinge zu kaufen die Ihren wert verlieren. Wenn das Geld seinen Wert behält, dann ist Mann geneigt weniger zu konsumieren, und sich auf das wirklich wichtige zu besinnen. D.h mehr qualitatives Wachstum.

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Ich würde gerne mal anhand einfacher Rechnungen wiederlegen das ein deflationäres System dazu führen wird das wir nur noch Qualität kaufen. Eigentlich würde es genau zum umgekehrten Effekt führen.
Um das ganze zu verdeutlichen nehm ich immer recht extreme Deflation bzw. Inflation und zum besseren Verständnis nutze ich Dollar immer als Referenz

Angenommen wir zahlen schon alles mit BTC und ich brauche eine neue Waschmaschine. Sagen wir ich habe BTC im Wert von 500 Dollar.
Nun habe ich die Wahl, ich kann mir eine billige Waschmaschine um 250 Dollar kaufen die 5 Jahre hält bevor sie kaputt geht oder eine teure um 500 die zehn Jahre hält.
Option A) ich kaufe die teure um 500 Dollar weil Qualität doch gut ist. Ich habe keien BTC mehr.
Option B) ich kaufe die billige umd 250 Dollar weil ich will halt noch BTC auch haben.

Gehen wir davon aus das die Deflation den Wert von BTC alle 5 Jahre verdoppelt.

Was passiert nun bei Option A? Nach 10 Jahren ist meine Waschmaschine hinüber und ich habe keine BTC mehr.
Und bei Option B? Nachdem ich die Waschmashcine gekauft habe bleiben mir BTC im Wert von 250 Dollar.
Nach 5 Jahren ist meine Waschmaschine kaputt ich habe aber nun wieder BTC im Wert von 500 Dollar und kann mir wieder eine Waschmaschine im Wert von 250 Dollar kaufen womit mir wieder BTC im Wert von 250 Dollar übrig bleiben.
Nach weiteren 5 Jahren ist die Waschmashcine natürlich wieder kaputt aber ich habe nun wieder BTC im Wert von 500 Dollar.
Ihr seht worauf das hinaus läuft?
Da ich so wenig BTC wie möglich ausgeben will kauf ich so billig wie möglich ein weil ich damit am Ende immer besser fahre.

Was wäre denn sinnvoller bei einer Inflationären Währung?

Gehen wir davon aus das die Inflation den Wert meiner Dollar alle 5 Jahre halbiert.

Ich habe wieder 500 Dollar und die wahl mir eine billige um 250 Dollar zu kaufen oder eine teure um 500 Dollar.
Würde ich die teure kaufen hätte ich 10 Jahre eine Waschmaschine.
Würde ich die billige kaufen wäre diese nach 5 Jahren kaputt und meine Dollar hätten nur noch eine Kaufkraft von 125 Dollar und ich kann mir keine Waschmaschine mehr leisten.

Und jetzt bin ich gespannt ob die Experten das irgendwie widerlegen können oder gedankenfehler von mir finden können.

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