Ich rechne mal überschlagsmäßig nach: aktuell hat das Bitcoin-Netzwerk ca. 220-240 EH/s Hashleistung von überwiegend kommerziell ausgerichteten Minern.
Um wenigstens die Hälfte der Blöcke ohne Mempool-Transaktionen zu schürfen, müsste ein „non-economic malice actor“ mindestens ebendiese Leistung dem Netzwerk entgegen- und dazu stellen.
Dafür bräuchte man ca. 2.400.000 Bitmain S19 Pro (100 TH/s bei ca. 3kW), die mit Mengenrabatt (1000$/Stk.) ca. 2,4 Milliarden US-$ kosten könnten (Stückpreis ansonsten lt. Website ~1900$). Strombedarf der Miner mindestens pro Jahr ~63 TWh (ohne Kühlung und andere Betreiberverluste).
Nehme ich mal 100 TWh inkl. Kühlung und Betrieb an, so kostet das bei 0,05$/kWh jährlich ~5 Milliarden für den Betrieb.
Da kommt man ca. in die Region der genannten 7 Milliarden, könnte aber gerade mal statistisch nur jeden zweiten Block „leer“ schürfen. Für zwei Drittel der Blöcke müsste man doppelt so viel ausgeben, für drei Viertel der Blöcke dreimal so viel.
Unberücksichtigt bleiben hiebei die Folgen für die anderen „ehrlichen“ Miner! Deren Profit würde sich ja auch mindestens halbieren, was betriebswirtschaftlich mit Sicherheit nicht folgenlos bliebe, da die Difficulty sich bei einer Verdopplung der Hashleistung eben auch verdoppeln würde. Logisch…
Warum sollten Nodes ohne Änderung der Konsensregeln solche Blöcke ablehnen? Daß das Netzwerk dann funktionsunfähig wäre, halte ich für Bullshit. Wie erklärst du die vorgebliche Funktionsunfähigkeit?
Schwerwiegender halte ich ohnehin den potentiellen Vertrauensverlust in Bitcoin durch solch einen „malice actor“ mit Hashleistungs-Majorität, der mit eigenem Double-spends, aber auch mit nachträglicher Zensur/Umschreiben bereits bestehender jüngster Blöcke viel Vertrauensschaden anrichten kann.
Ich halte die Diskussion auch für eher theoretisch und 2,4++ Millionen Bitmain S19(j) Pro äquivalente ASICs wird man auch nicht mal so eben aus dem Boden stampfen können.
Deine Frage „Kann man mit leeren Blöcken das Netzwerk lahmlegen?“ beantworte ich mit: überwiegend nein. Man kann den Transaktionsdurchsatz verkleinern, aber effektiv nicht lahmlegen, ohne daß man eine signifikante Mehrheit von deutlich mehr als der Hälfte der Gesamthashleistung hätte, da dieses Szenario ziemlich unrealistisch ist.
Unter Lahmlegen verstünde ich ein weitgehenden Stop von Transaktionen (abgesehen von den Coinbase-Transaktionen, die Bestandteil von Blöcken sein müssen). Einen Stop kann ein „malice actor“ nur dann erreichen, wenn erfolgreich geschürfte Blöcke mit Mempool-Transaktionen nachträglich durch einen Chain-Branch mit größerer, vorallem schnellerer, PoW vom „malice actor“ quasi zum Verwerfen durch alle Nodes ausgelöscht werden (alle Nodes betrachten die Blockchain mit der größten akkumulierten PoW als die gültige an, kleine Blockketten-Zweige können somit verworfen werden, da stets die Blockchain mit größter akkumulierter PoW gewinnt und als einzig gültig gesehen wird).
Ein „malice actor“ könnte also mit genügend Hashleistung angehängte Blöcke mit Mempool-Transaktionen anderer Miner durch Degradieren zu einem „abgestorbenen“ Chain-Branch quasi ungeschehen machen. Dazu wäre mindestens 51%, besser mehr, der Gesamt-Hashleistung im Netzwerk nötig, um stets die eigene „leere“ Blockchain-Kette gewinnen zu lassen.