Sicherheit: Wieso soll es nicht möglich sein dass eine Entität Kontrolle über 50% Hash-Power erlangt?

Solange nichts an den Regeln verändert wird, hast du natürlich recht.

Wenn jemand mehr als 50% der Hashrate hat, kann er mehr als die Hälfte der Blöcke erstellen. Die Wahrscheinlichkeit ist dann immer größer 50%, dass dieser Angreifer den nächsten Block findet. Sie ist aber nicht 100%, d.h. auch die anderen Miner werden immer noch Blöcke finden.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, was man damit anstellen kann.

Beispiel 1) Double Spend

Der Angreifer tauscht über einen gewissen Zeitraum seine BTC gegen andere Werte (USD etc.). Die entsprechenden Transaktionen stehen dann in der Blockchain, die ganz normal von den anderen Minern gemined wird.

Parallel dazu arbeitet er aber heimlich an einer zweiten Blockchain, die nur er mined. In dieser Variante gibt er seine BTC nicht aus, oder transferiert sie woanders hin. Während also z.B. alle anderen Miner 8 Stunden lang sagen wir 23 Blöcke minen, schafft er es mit seiner größeren Hashrate im gleichen Zeitraum 25 Blöcke zu minen.

Sobald er seine 25 Blöcke an das Netzwerk übermittelt, werden alle Nodes diese Blockchain als die aktuell gültige akzeptieren, da sie länger ist.

Erstens würde so eine Attacke auffallen, das sich innerhalb des Angriffzeitraums plötzlich die Zeit zwischen den Blöcken mehr als verdoppelt. Länger als ein paar Stunden sollte das also nicht dauern, da ich vermute, dass die Börsen sonst vorsichtig werden und entweder die Blockbestätigungen hochsetzen, oder Transfers ganz aussetzen bis das geklärt ist.

Der Effekt eines solchen Angriffs wäre ein Vertrauensverlust in Bitcoin, aber er würde Bitcoin nicht zerstören. Der Bitcoinwert und -preis würde halt eine Zeit lang im Keller. Wenn der Angreifer seine Bitcoin also das zweite Mal ausgeben möchte, ist die Frage wie hoch der Wert zu diesem Moment noch ist.

Beispiel 2) Denial of Service Attacke

Hätte eine mächtige Entität über einen längeren Zeitraum einen großen Hashrateanteil, könnte sie durchgehend leere Blöcke minen, so dass der Rest des Netzwerks wesentlich weniger Transaktionen pro Zeit durchführen kann.

Das wurde im anderen Thread und bei Andreas Antonopoulos diskutiert.

Je größer Bitcoin wird, d.h. je mehr Strom und Hardware verwendet wird, desto mehr würde der Angreifer sich in diesem Szenario schaden. Wenn ein Staat in dem Zeitraum z.B. auf mehrere Prozent seiner Stromversorgung verzichten müsste, würde das sicher weh tun.

Und wie gesagt, wenn Bitcoin überlebt ist er stärker als vorher.

zu einem Fork:

Das stellt man sich glaube ich einfacher vor als es ist. Eine Änderung der Regeln würde bedeuten, dass sich alle Nodes weltweit anpassen müssen. Schließlich mined der Angreifer ja nach den „Originalregeln“. Alleine die Diskussion ob man diesen Fork durchführt würde wahrscheinlich Monate dauern.

Außerdem hätte der Angreifer weiterhin seine Mining Hardware. Diese wäre nicht wertlos und könnte im neuen System wieder verwendet werden. Falls man ihn findet, kann man sie ihm natürlich wegnehmen, da seine Aktion in einer Zukunft mit Bitcoin Standard wahrscheinlich illegal wäre.

Wenn es ein ganzer Staat ist, der in diesem Moment das Geldsystem der Welt angreift, wäre das wahrscheinlich schon ein Kriegsanlass.

Gar nicht. Es wird einfach die längere Blockchain als die gültige verwendet. Ansonsten würden die ganzen Angriffsszenarien auch nicht funktionieren.

Also zum heutigen Zeitpunkt, oder in den nächsten Jahren, könnte ich mir so ein Szenario für einen Staat vorstellen, der seine Macht nicht verlieren will (z.B. USA oder China). So unrealistisch, dass man es ignorieren könnte, ist das sicher nicht. Vor allem weil diese großen Länder genug Geld und elektrische Leistung haben.

Sobald Bitcoin aber immer weiter wächst, weltweit als (ein) Geld eingesetzt wird, und auch die Wirtschaft bzw. sogar Zentralbanken in Bitcoin investiert, kann ich mir dein Szenario nicht mehr vorstellen. Man würde sich ja selbst zerstören.

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