Die Zukunft von Bitcoin verstehen

Geht mir ganz genauso. Die Bitcoin-Päpste feier(te)n den Einstieg Blackrocks und die Sammelwut von Michael Saylor. Für mich (anderswo schon dutzendfach thematisiert) ist es der Anfang vom Ende des freien Assets: Bitcoin wird bald einigen wenigen gehören und vielleicht sogar für diese zum elitären Tauschmittel werden. Aber BTC ist meines Erachtens nicht geeignet, die Welt zu verbessern und für alle da zu sein. Vgl. auch Thread1 und Thread2.

Da sind wir an dem Punkt, wo rationales Investieren im Hier und Jetzt zur religiösen Vision mutiert. Natürlich ist es Quatsch, auf eine Zukunft zu warten, von der niemand weiß, ob sie jemals kommt. Gerade erst ist eine sehr nahe Verwandte mit Mitte 50 gestorben, sie hatte große Pläne für exzessive Reisen, wenn sie erst einmal in Pension ist…

Ich finde es sinnvoller, den Blick auf das zu richten, was Bitcoin heute schon für dich tun kann. Rechnungen mit maximalem Gewinn in der Zukunft lassen oft die Vergänglichkeit außer Acht.

Geht mir genauso. Die Grundsatzentscheidung lautet: Will ich Bitcoin als Religion, um meine Seele mit Sinn zu füllen (so wie andere, moderne Ersatzreligionen: Klimakatastophe, Wokeness u.v.a.) - oder suche ich die rationale Haltung zu einer schnöden Sache, wie einem digitalen Asset. Du wirst hier massenhaft Leute finden, sie sich für die erste Möglichkeit entschieden haben. Du erkennst sie z.B. an Sprüchen, wie „Bitcoin verkauft man nicht“ oder „Ich gehe All-In-Bitcoin“, also Aussagen, denen jede Rationalität fehlt.

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Frage dich ob es keinen Bitcoin ETF gäbe und keine Bitcoin Reserve geben wird wenn sich Bitcoiner nicht darüber freuen. Man kann auch Bitcoin nicht so ändern dass man es nicht als ETF und Staatsreserven nutzen kann. Das heißt du machst dir über etwas Sorgen was man sowieso nicht verhindern kann. Etwas was an der freien Natur von Bitcoin liegt.

Ein positiver Aspekt ist dass Bitcoin damit auf die nächste Stufe gehoben und damit auch einer neuen Prüfung ausgesetzt wird. Man muss dabei nicht blind darauf warten wie das Experiment ausgeht, auch die spieltheoretische Betrachtung kann dir aufzeigen dass du dir keine Sorgen machen musst. Bitcoin ist langfristig stabil gegen dauerhafte Zentralisierung.

Das ist egal. Wieder solltest du dich fragen ob man das verhindern kann. Und die nächste Frage wäre ob Bitcoin daran scheitern kann. Beides kann man mit nein beantworten. Die gegenwärtige Verteilung von Bitcoin spiegelt die finanziellen Mittel und die Einschätzung der Menschen über Bitcoin wieder. Es wird viele Menschen, Unternehmen und Staaten geben die von einer frühen Bitcoin Adoption stark profitieren werden. Das wird kein größeres Problem darstellen als die jetzige ungleiche Vermögensverteilung. Langfristig kann man Bitcoin aber nur halten wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist und es kann niemand garantieren das die USA auch in 50 Jahren weiterhin x Millionen Bitcoin halten.

Außerdem gehe ich davon aus dass die Adoption von Bitcoin indirekt mit dessen Verteilung verknüpft ist. Man könnte sagen Bitcoin wird keine Weltwährung wenn sich 90% davon bei einem einzigen Akteur konzentrieren. Es wäre zumindest schwieriger und würde die Adoption sicher verlangsamen. Dadurch bekommt es eventuell nicht den Wert den derjenige sich erhofft der 90% aufgesaugt hat. Man kann also von Bitcoin erst wirklich stark profitieren wenn die Verteilung etwas besser ist und andere eine reale Chance sehen ebenfalls an viel Bitcoin zu kommen. Ich glaube aber dass dies auch dann gegeben ist wenn in den USA ein paar Millionen Bitcoin akkumuliert werden. Das ist sehr viel aber wie gesagt, die USA müssen dann zeigen ob sie das langfristig halten können.

Leidet beispielsweise die Demografie eines Landes sehr stark, dann kann finanzieller Reichtum die Nachteile nur bedingt kompensieren. Dabei ist die Demografie nur ein Beispiel von vielen möglichen Faktoren die nur bedingt durch Geld kompensiert werden können. Solche Nachteile können sich langfristig negativ auswirken und dazu führen dass der Wohlstand nach und nach in Regionen abfließt, wo man diese Nachteile nicht hat. Und weil die USA keine neuen Bitcoin erzeugen können, werden solche Nachteile viel stärker und schneller abgestraft als unter dem Fiatstandard.

Das selbe gilt übrigens für Privatpersonen. Wenn jemand seit Jahren in Bitcoin spart und später nur von den Bitcoin lebt, dann wird dieser anfängliche Vorteil irgendwann verschwunden sein. Selbst wenn man so viel hat dass man seinen Kindern etwas vererbt. Wenn die Kinder dann keine andere Leistung erbringen und nur von den Bitcoin leben dann wird dass irgendwann erschöpft sein und die Bitcoin landen dann bei denen die mit Arbeit es sich verdient haben.

Nein das ist nicht verheerend sondern Realität. Es wird niemals eine gerechte Verteilung geben. Selbst wenn du einen Airdrop für alle 8 Mrd. Menschen machen würdest. In wenigen Jahren gibt es wieder eine Konzentration.

Das Schöne an BTC ist, dass man es teleportieren, auditieren und NICHT inflationieren kann. Was sich daraus entwickelt wird spannend.

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aber so ist es doch im fiatsystem…

Es ist egal ob man mit der anfänglichen Verteilung von Bitcoin unzufrieden ist und es für unfair hält. Wir alle könnten sagen, ja das ist unfair, aber was passiert dann? Sollen wir Bitcoin aufgeben weil es nicht von Anfang an gerecht verteilt werden kann?

Und für was sollte man es aufgeben? Es gibt keine bessere Alternative. Sozialismus funktioniert in einzelnen Nationalstaaten schon langfristig nicht gut, auf globaler Ebene mit Bitcoin funktioniert es überhaupt nicht. Bitcoin ist unsere beste Chance dass Vermögen zumindest irgendwann viel gerechter verteilt ist. Deswegen sollte man sich fragen, was man mit der Kritik an einer ungerechten Verteilung eigentlich erreichen will. Die Kritik ändert ja nichts an der Verteilung und bietet keine Alternative.

Ich denke eben, dass je mehr die einzelnen Bitcoin zentralisiert sind, diese für immer mehr Menschen unattraktiver werden, was natürlich zu einem fallenden Kurs führen würde.

Spinnen wir also eine Zukunft in der MicroStrategy es schaffen würde alle BTC aufzukaufen (also 100%), hätte BTC den Wert 0. Warum? Nun welchen Wert hat ein Asset mit dem du nichts anfangen kannst. Und nur weil der Aktienkurs von MicroStrategy fällt, würden ja nicht die BTC von deren Wallets verschwinden, oder?

Ich habe ja nicht gesagt, dass das Fiatsystem besser oder gerechter ist. Es ging mir eben darum, dass ich die „Großinvestoren“ eben eher als Problem, denn als guten Meilenstein erkenne.

Im Augenblick stimme ich dir in weiten Teilen zu. Ich denke auch, dass Bitcoin eine Tolle Sache ist und es stört mich auch nicht wirklich, das einzelne einen Reichtum besitzen, den ich nie erreichen werde. Ich halte die Entwicklung nur für bedenklich und sie mach mir Angst. Mir wäre eben viel wohler, wenn sich die restlichen Bitcoin, ebenso wie ein Großteil der bereits vorhandenen Masse auf mehr Köpfe verteilen würden.

Einen Vergleich mit der Fiatwelt würde ich also wie folgt darstellen. Der Staat druckt neue Euro und lässt diese zu 90% nur den reichsten im Land zukommen und nur die restlichen 10% gibt es für die Masse. Also von 1 Billion neue Euros kämen nur 100 Milliarden bei den Bürgern an, da würdest du dich auch Fragen ob du ein solches System weiter unterstützen würdest. Außer du gehörst zu den Profiteuren, dann sieht man die Sache natürlich völlig anders.

Das kann passieren und passiert auch immer wieder. Es wäre aber nicht das Ende von Bitcoin. Sinkt das Vertrauen, sinkt auch der Preis von Bitcoin. Welchen Anreiz gibt es dann so viele Bitcoin zu halten wenn sie an Wert verlieren? Dann müssten auch die großen Bitcoin abstoßen, dadurch entsteht dann wieder die Möglichkeit einer besseren Verteilung.

Mir wäre es auch wohler, wenn es nicht die Möglichkeit gäbe, dass das Leben auf der Erde durch einen großen Asteroiden ausgelöscht wird :smiley: Aber daran lässt sich als Menschheit aktuell nicht viel und als einzelner Mensch gar nichts ändern. Ähnlich wie technologischer Fortschritt uns mit der Zeit befähigen wird immer besser auch vor astronomischen Ereignissen geschützt zu sein, so wird auch Bitcoin nach und nach dazu beitragen das Vermögen fairer verteilt ist.

In Deutschland besitzen 1% der Bevölkerung 35% des Gesamtvermögens und 9% der Bevölkerung besitzen 32% des Gesamtvermögens. 90% der Bevölkerung besitzt 33 Prozent des Gesamtvermögens. Also ich kann kein großen Widerstand gegen das bestehende System erkennen, obwohl die Mehrheit nicht zu den größten Profiteuren gehört. Vielleicht weil es nicht nur Profiteure und Nicht-Profiteure gibt sondern solche die sehr viel profitieren und die die irgendwie noch anscheinend genug profitieren um nicht aufzubegehren. Viele glauben auch dass eine bestimmte Politik dazu führen wird dass sie bald wieder mehr davon profitieren. Es sind vielschichtige Gründe die ein so ungleiches System stabil halten. Das ist was ich sehe, ohne es zu werten.

Ja diesen Reichtum können sich die wenigsten vorstellen. Beispiel du besitzt 3 Mrd Euro an Vermögen und investierst es sicher zu 3%, (ETF, Immobilien whatever) das macht vor Steuer ca. 250.000 Euro Zinsen am Tag.

Exakt so läuft es heute. Nur das nicht ein Staat druckt und an andere Länder verteilt sondern an Personen und Gruppen, die nahe an der Finanzwirtschaft oder politischen Elite sitzen.

Ein echtes Problem bei der Zentralisierung sind Paper Bitcoins. Niemand schreit Proof of Reserve bei MSTR.

wie roman es treffend immerwieder sagt: die wallstreat bekommt die teuersten NICHT die meisten coins… der drops ist bereits gelutscht… mach dir keinen kopf

Was meinst du? Die Bestände von MSTR sind exakt nachzuvollziehen und nachzuverfolgen.

ja, das problem ist aber auch nur vorübergehend…

Langfristig ja. Mittelfristig wird ein falsches Spiel mit Preismanipulation betrieben, um möglichst noch mehr Bitcoins einzusacken.

Wer die Bitcoin Bestände langfristig nicht nachweisen will, obwohl das technisch einfach möglich ist, der wird ein Vertrauensproblem haben und spätestens wenn die ersten großen Konstrukte in sich implodieren, wird es für Nachahmer schwieriger. Irgendwann weiß halt jeder dass man Bitcoin Bestände nachweisen kann und dass das eine wichtige Sache ist.

Ich denke ab einem bestimmten Zeitpunkt wird es so normal sein, dass es als extrem unseriös gilt wenn ein Finanzdienstleister die hinterlegten Bitcoin nicht öffentlich nachweist. Das wäre ein Wettbewerbsnachteil gegenüber die Konkurrenz.

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Ja :+1:t4: wer garantiert dir, dass die BTC tatsächlich 24/7 am Start sind. Das gilt für jede Entität, die vorgibt BTC zu besitzen.

Es sollte Usance sein einen Proof of Reserve durchzuführen und seine BTC Adressen zu veröffentlichen.

ääääh…am Beispiel El Salvador…guggst du dann hier:

Ähhh wen interessiert El Salvador :el_salvador: wenn MSTR beschließt ne Mega Cyber Space Bank :bank: zu gründen, das ist interessant.

Wenn sich Bukele mit BTC aus dem Staub macht dann implodiert „nur“ El Salvador.