Die demokratiefeinlichen Positionen im Bitcoin Standard und bei anderen Kryptobefürworter*innen

Mal schauen was die Tagesschau sowie Demokraten den UAPs entgegen zu setzen hat, wenn es soweit ist :slight_smile:

Du klingst zu dem ganz schön fremdbestimmt ^

habe vorhin ein Vdieo von Precht bei Sternstunde Philosophie gesehen, musste sofort an die Unterhaltung in diesem Forum denken. Passender kann ich es nicht formulieren:
es sind die ersten 20 minuten die ich für absolut sehenswert halte.

wer will, viel Spaß!

Precht setzt Anarchisten mit Coronaleugnern und afd Wähler gleich. Anschließend erwähnt er ganz kurz die Sezession und das diese Möglichkeit ja überhaupt nicht zu ende gedacht wurde.
Danach bezeichnet er Anarchisten als empathielos. Gefolgt von mMn stumpfer Kapitalismuskritik

Ich habe mir mehr erhofft. Zum Beispiel, dass er wenigstens auf Privatstädte eingeht, was mMn aus der Überlegung des Sezessionsgedanken folgen müsste. Da hat er leider nicht weit genug gedacht und es eben gleich als schwachsinn abgetan.
Aus der Tatsache das er einer ganzen Gruppe von Menschen Empathielosigkeit unterstellt könnte man etweder schlussfolgern, dass er sich mit den Menschen nicht beschäftigt hat oder selbst wenig Empathie besitzt

Schade ich habe gehofft Richard David Precht kann gute Argumente gegen Libertäre bringen aber da würde ich wahrscheinlich noch bessere Argumente finden.
Leider war es mMn eines der schwächsten Videos von Ihm in den letzten Jahren.

PS
Seine letzte Aussage, dass der Gesellschaftliche Zwang ein Smartphone zu benutzen größer ist als alle Zwänge die vom Staat ausgehen ist absolut lächerlich

genau das ist der Punkt, das was er beschrieben hat, sind keine Anarchisten, sondern Minarchisten.
Anarchisten streben eine Welt ohne Herrschaft an, das impliziert gleichzeitig eine kapitalismus-freie Gesellschaft. Also diese philosophische Frage, wie man Anarchisten in der Kohlenstoffwelt begegnet, steht doch außer Frage. Was soll man schon entgegegen, wenn ein Anarchist antwortet „ich will eure ganzen staatlichen Apparaturen nicht!“
mir würde nur einfallen, entweder 1. wander aus, oder 2. bekämpfe den Staat…
aber mir ist wichtiger zu betonen, dass diese Kapitalismuskritik die du für stumpf hälst, der Wirklichkeit entspricht.
Das ist die Essenz einer anarchokapitalistischen (der einfachheit nenn sie nun einfach anarcho) Perspektive. Die ökonomischen Sphären, wird auf alle Belange des alltäglichen Lebens ausgeweitet.
Das sehen leider führende soziologische Forschungen ähnlich.
Angefangen bei den studien des entrepreneurial self von Alex Rose in den frühen 1990,
bis zu Risikogesellschaft von Ulrich Beck 1996,
bis zu dem neuen Geist des Kapitalismus von Boltanski und Chiapello 99.
Hartmund Rosa würde diese Theorie gewiss auch bestätigen, da seine Hypothese der beschleungten Lebenszeit, sich gewiss in die Überlegungen Prechts einführen würden.
Zudem ist in der Arbeitssoziologie seit Längerem von einem Arbeitskraftunternehmer die Rede ( Voß und Pongratz)
oder sogar noch früher: das Konzept der Gouvernementalität nach Michel Foucault schon in den 1970er jahren.
also das einfach als naiv darzulegen, finde ich meines Erachtens als erklärungsbedürftigt.

der Punkt ist nämlich folgender und das hat Precht passend erkannt.
Er versteht den Minarchismus nicht als Abwesenheit von Herrschaft.
Wenn ich mir die Weltanschuung von den sogenannten Anarchokapitalisten anschaue, fordern sie genau jene staatlichen Institutionen: die normalerweise von den anarchisten Kräften bekämpft worden wären. Beispielsweise die Polizei: die Polizei soll im Minarchismus die Ordnung und die Spielereien des Marktes wahren und schützen. Leider wäre dies aus einer anarchisten Persepktive schon undenkbar! nicht logisch nachvollziehbar.

Es geht Precht um das Kenntlichmachen, dass Minarchisten nicht als Anarchisten im Sinne von Herrschaftsfreiheit verstanden werden. Sondern dass sich Minarchisten 1 zu 1 in die Verwertbarkeit einer kapitalistischen Ordnung einfügen lassen. Sie sind als Unternehmer ihrer Selbst (da sie alles unter Marktaspekten subsumieren, nicht anderes als Sklaven ihrer Selbst, weil sie sich freiwillig in das kapitalistische Getriebe werfen und ihren ganzen Körper,Geist und ihre ganze Lebenszeit nach diesen Kriterien richten. Sie ordnen sich und gleichzeitig ihre Mitmenschen nach diesen Kritieren.
Das ist nicht naiv, sondern die bittere Wahrheit
ich könnte dir einen Haufen empirische Beweise liefern, die belegen das Precht in seinem Verständnis der kapitalistischen Verwertbarkeit Recht hat.
Die kapitalistische Verwertbarkeit ist tief in unsere Köpfe eingedrungen und hat unsere inneres beflügelt: wir haben Uhren die uns daran erinnern lönnen und uns dazu anhalten uns ständig zu optimieren, ständig einen neuen Rekord zu erzielen.
Wir überwachen selbst das was im Kapitalismus die letzte Bastion war, der Schlaf! Seit jeher unerreichbar für die kapitalistische Verwertbarkeit (wer schläft konsumiert nicht), wird nur das Drumherum des Schhlafes überwacht, die Tief-und Wachphasen werden überwacht und optimiert.
All das geschieht aus einer kapitalistischen Logik, nämlich der Verwertbarkeit! Das ist nicht naiv, wir inhalieren es mit jedem Atemzug.
Und die geliebten Anarchokapitalisten haben nicht begriffen, dass sie dessen Skave sind.

Ja und Nein.
Wenn ich wissenschaftliche Erkenntnisse (Beispiel: Schlafforschung) in meinen Alltag integriere (und messe), um effizienter zu sein (Erholung), mehr Lebenszeit zu haben und, um zu einer größeren Lebenszufriedenheit zu kommen… unterwerfe ich mich dann kapitalistischer Logik oder verfolge ich schlichtweg das Motiv eines zufriedenen und gesunden Lebens? Das ist sicher nicht trennscharf. Wo beginnt Lebensglück und wo fängt der Selbstoptimierungswahn an und für was eigentlich?

Worauf ich hinaus will: Du hast bei vielen Dingen nicht unrecht, aber Du bringst meinem Empfinden nach häufig sehr viel Wertung in Deine Beiträge. Natürlich gibt es eine Vielzahl von kapitalistischen Logiken, denen wir uns (häufig auch unbewusst) unterwerfen. Dennoch kann nicht jedes effiziente Handeln als eine Unterwerfung des Systems gedeutet werden.

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da gebe ich dir vollkommen Recht.
Wie erwähnt gehe ich aber auf die Sichtweisen des Anarchokapitalismus ein. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sie hat bekanntlich grau-Schattierungen.
Es geht meines Erachtens aber um die Betrachtung eines Weltbild, das Weltbild der Anarchokapitalisten, Minarchisten, wie immer du sie nennen magst. Mir persönlich ist der Begriff der Minarchismus lieber als des Anarchos. Sie wollen nämlich keine Herrschaftsfreiheit, sondern einfach eine Verlagerung von Macht.

Wie dem auch sei, ich gebe dir Recht, dass man die Sachen differnzierter betrachten muss.
Wenn wir uns den neuen Geist des Kapitalismus vor Augen führen, (welcher meiner Ansicht nach, das Kernelement der anarchokapitalistischen Perspektive ist), dann müssen wir doch sehen, dass der Kapitalismus den Menschen dort zu „packen“ versucht, was dem abendländischen
Subjekt so immanent inne liegt, nämlich in dem „Begehren zu sein“ um es mit Sven Opitz zu formulieren. Das Aufteilen des eigenen Lebens in Lebenszeit, macht sich die kapitalistische Verwertbarkeit zunutze indem es dir Techniken und Spielchen an die Hand gibt, diese Lebenszeit passend zu nutzen…
Ich muss an dieser Stelle klarstellen, dass es nicht meine persönliche Meinung ist. Ich versuche den besagten Anarchokapitalisten nur aufzuzeigen,dass sie dem Kapitalismus auf dem Leim gegangen
sind. Ich bin weder links, noch wähle ich links oder sowas… nur um das klarzustellen.

hier würde ich aufpassen, also wenn ich die Konzeptualisierugen Pongratz heranziehe, oder mir die Forschungen speziell zum Postfordismus anschaue.
Pongratz hat in seiner Konzeptualisierung des Arbeitskraftunternehmers anschaulich dargestellt, dass wir in unserer heutgigen Gesellschaft nichr mehr klar differenzieren können was Arbeit und was der Erholung dient.
Also Arbeit kann gleichzeitig als Erholung erscheinen und Erholung beispielswiese gleichzeitig als Arbeit. Beispiele (die Gartenarbeit zuhause, die After-Party in den new open space büros.
Es werden bewusst kreative Orte in den Arbeitsplätzen installiert um die Kreativität zu fördern etc.)

Also das effiziente Handeln ließe sich eher einer kapitalistischen Verwertbarkeit unterziehen als ein nicht-effizientes Handeln, natürlicherweise.

Der Rahmen, das Gerüst einer anarchokapitalistischen Gesellschaft beruht auf der Annahme, dass Menschen rational sind, und so handeln würden. Sie vergessen jedoch, dass wir in einer so ausdiffenzierten, arbeitsteiligen Gesellschaft leben (Beck: 1986 Riskogesellschaft), dass es schwer ist, sich rational zu verhalten, weil es kaum möglich ist. Wir brauchen also gewisse Rahmenbedingungen, die dafür Sorgen, dass wir nicht übers Ohr gehauen werden. In einer staatlichen Struktur: gibt es dafür Gesetze und Gesetzeshüter.
Wie soll das bitte in einer private City aussehen?
Es gibt zwei bis drei Varianten: 1. " gar nicht"- der Markt regelt das = total absurd (geschichte hat uns was anderes gezeigt, und falls jemand die Geschichte nicht gelesen hat, könnte man es noch logisch widerlegen)
2. wir einigen uns auf Rahmenbedingungen, die dafür Sorge tragen, dass gewisse Güter geschützt und unangetastet bleiben. (mir ist die diese variante lieber)
bei Nummer zwei stellt sich die Frage ( wie trägt man dafür Sorge, dass diese Rahmenbedningungen nicht schamlos ausgenutzt und korruptionsfrei bleiben/werden?)
hier kommt die dritte Variante (man installiert ein sich überwachendes, neutrales System, welches dafür Sorge trägt, dass kein Mist passiert!) Voilá, hier haben wir die Idee einer Staatlichkeit!

was ich zu zeigen versuche, seit dem ich Bitcoinstandard und Muray Rothbard gelesen habe:
die Idee dahinter, ist nicht libertär… sie ist ultra,ultra,ultakapitalistisch. Kapitalismus in Reinform, (selbst Smith, Mises und von Hayek, hatten noch Elemente die auf eine demokratische Legitimierung deuteten (Smith ist natürlich nicht gleichzusetzen mit letzteren Beiden).

Ja, das ist zunächst jedoch für meine Aussage irrelevant. Ich möchte nur nicht, dass man nicht allem eine vermeintlich kapitalistische Logik unterstellt wird. Wenn man möchte findet man in allem kapitalistische Zwänge.

Ich habe ein konstruktivistisches Weltbild aus vielen Subjekten. Das heißt für mich hat die eigene Wahrnehmung eine besondere Bedeutung. Ich werde objektiv wahrscheinlich nicht messen können, ob jemand vollständig intrinsisch motiviert eine Handlung ausführt oder einer Praktik unterliegt, die auch eine Unterwerfung kapitalistischer Logik beinhaltet oder durch diese gekennzeichnet ist.

Wenn sich die Motivation Sport zu treiben primär aus der Freude an Bewegung ableitet, dann begrüße ich das. Und dennoch wird das Individuum auch sekundäre Effekte beobachten, die sicher auch leistungsfördernd sind.

Treibt jemand Sport, um allein leistungsfähiger für die Gesellschaft zu sein, so sehe ich das persönlich kritisch.

Bin ich nun ein Aussenstehender und beobachte eine:n Sporttreibende:n, so mag ich nicht über die Motivation urteilen. Und unter der Annahme eines Unbewussten, vermag nicht einmal das Individuum selbst seine „wahren“ Beweggründe kennen.

Was nicht heißt, dass ich besagte „Techniken und Spielchen“ nicht kritisch sehe - im Gegenteil. Umso wichtiger sind aufgeklärte, selbstständig denkende Menschen. Dennoch möchte ich diesen nicht zwangsläufig unterstellen, dass sie sich einer kapitalistischen Logik unterwerfen, nur weil sie Technik A nutzen oder Spielchen B (bewusst) spielen.

sie ist für diese Aussage gerade drum relevant. Ich habe dich schon verstanden:
nur weil ich Sport treibe um mich fit zu halten , heißt es noch lange nicht, dass ich das aus einer kapitalistischen Intention betreibe, auch wenn ein gesunder, kräftiger Körper leistungsfähiger ist. Meine Intention Sport zu treiben, kann auch aus der puren Lust entstehen. Ich hab den Punkt verstanden.
Ich habe das mit dem Aufpassen wortwörtlich gemeint.
Also wenn Max Weber mit seiner kapitalistischen Entstehungsgeschichte Recht behält, so konnte sich die kapitalistische Geist nur in der protestantischen Ethik entwickeln.
Und hier ist der Clou:
die protestantische Ethik sah die Gnade und Bevorzugung Gottes seiner Anhängerschaft in der „Vorausgewähltheit“. Also man sah auf Erden schon wer von Gottes Gnaden ausgesucht wurde durch den Reichtum (wenn jemand im Gegensatz arm war, nahm man an, dass dieser in die Hölle kam)
Kurzfassung: um die Zeichen Gottes an sich sehen zu können, erbrachte man Leistung, um diese Zeichen bei sich selber sehen zu können ->(selbsterfüllende Prophezeiung)
also der Ursprung einer kapitalistischer Weltanschaaung kommt historisch gesehen, nicht aus einem Profitstreben, sondern aus einer Suche nach dem Segen Gottes. Soweit die Interpretation nach Weber.
Der zusammenhängende Punkt, warum ich also sagte man müsse aufpassen bei :

dass der „Effizienz“ schon immer ein Optimierungsimperativ immanent ist. Sonst könnte man sie nicht effizienter gestalten,logisch. Also dem liegt eine Zustandsveränderung/ Wesensveränderung zum vorherigen Zustand zu Grunde. Indem ich nun den Willen aufzeige, etwas verändern zu wollen kann schon von einem kapitalistischen Wesen bewandert sein, auch wenn es nicht so aussieht. (ich habe in meinem Büro gerne Ordnung, ich hasse es wenn etwas durcheinanderliegt und ich die Sachen nicht finde, deswegen räume ich gerne auf um meine Sachen schneller zu finden, nun ist die Frage, allein dass ich meine Sachen schneller finde, lässt mich produktiver arbeiten. Ist das der Grund, warum ich gerne aufräume? Keine Ahnung, auch wenn ich zuhause gerne aufräume und alles In Ordnung habe, kann ich mit hundert prozentiger Sicherheit sagen, dass dieser Ordnungswille nicht einer historischen kapitalistischen Ethik entspricht? Who knows. Möglich wärs. Genau so gut möglich, dass ich auf einem fremden Stern zu einer fremden Zeit genauso gut Ordnung gehabt hätte. (Platon hatte in seiner Politeia schon die Anforderungen eines ordentlichen Staatsmannes, das nur am Rande. egal)
dein Weltbild in allen Ehren (ich bin auch bei allem bei dir):
Unter diesen Vorrausetzungen folgendes Gedankenspiel.
Wenn ich mich in einer Welt bewege in der peu á peu mehrere Bereiche deines alltäglichen Lebens nach effizienteren Leitsätzen und Kriterien arrangiert wird, macht das was mit dir,oder denkst du eher nicht?
Darum geht’s nämlich bei der anarchokapitalistischen Weltanschaaung.
Ob du nun dafür oder dagegen bist, mitspielst oder dich dieser Logik entziehst ist dabei vollkommen nebensächlich. Es geht darum, dass eine Welt nach diesem Bilde konstruiert wird und ich meine Hand dafür ins Feuer lege, dass sich Menschen dem Spiel beugen würden. Weil sie eben keine andere Wahl lässt als mitzuspielen.
Das ist zudem die Konzeption eines halbwegs anarchistischen Philosophen, Namens Michel Foucault und seine Konzeption der Biopolitik.
Und jetzt nehme ich mal spaßeshalber die Position eines wirklichen Anarchisten ein:
eine Anarchist begreift die neoliberale Biopolitik wiefolgt: der Staat begreift seine Bevölkerung als Kraft. Die Bevölkerung ist das, was den Staat seinen Reichtum garantiert, durch Steuern, ein unversehrter Körper ist gut fürs Militär etc.
Der Staat weiß, dass das Leben eines Menschen von Variablen abhängt (wer raucht stirbt früher etc. wer sich schlecht ernährt, wird häufiger krank ). Der Staat meidet und verbietet stück für stück also jene Dinge, die der Bevölkerung schaden aus dem Grund, dass damit seine eigene Stärke damit verloren geht. (deswegen haben sie Schweizer so schöne Begriffe wie Volksgesundheit und auch wir deutschen so schöne Bildchen auf den Zigarettenpackungen.)
Also aus einer anarchistischen Perspektive, müsste der Anarchist (welcher per Definition Macht und Autorität bekämpft und eine herrschaftsfreie Gesellschaft anstrebt) den Staat genau dort bekämpfen.
Das schwierige (was zudem auch Michel Foucault bemerkte) ist, dass diese Macht gar nicht so übel daher kommt. Es ist gar nicht so übel, dass der Staat sich um unsere Gesundheit kümmert!
Aber hier ist wenigstens ein wirkliches anarchistisches Problem, über das man philosophieren und problematisieren könnte.
An dieser Stelle wieder der Sprung zu den Anarchokapitalisten:
Anstatt dass diese Autorität als etwas begreifen, welche uns dazu bewegen möchte, produktiver und effizienter (rationaler,gesünder) zu handeln. Und dieses als Autorität anerkennen, plädieren diese dafür jenes Streben in das Innere der Subjekte pflanzen. Nicht nur das: ein liberaler Staat weiß um die Schwierigkeiten im Liberalismus zwischen Sicherheit und Freiheit (der Menschen,der Waren, der freien Rede). Der Anarchokapitalist, möchte noch gerade soviel Sicherheit wie sie nur das Eigentum und das Kapital beschützt. Die freie Rede, der Mensch sind diesem untergeordnet

PS. Also allein die Tatsache,dass wir schon alles unter kapitalistischer Verwertbarkeit betrachten können,zeigt ja by the way schon das sich der Kapitalismus auf viele Bereiche ausgeweitet hat.

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Ich denke, dass der Anarchist sagen würde:
Der Staat begreift seine Bevölkerung als sein Eigentum.
Gegen eine Aufklärung bzw Beratung in sachen Gesundheit hat er sicherlich nichts, nur gegen Zwang und Bevormundung.

Warum soll die freie Rede untergeordnet sein?

Eine anarchistische Strömung würde genau den Gedanken bringen, den ich versucht habe dir verständlich zu machen.
Es gibt eine feine offene anarchistische Onlinebibliothek:

da kannst du bei Zeit und Lust gerne mal reinschnuppern. Peter Kropotkin- gegenseitige Hilfe in Tier- und Menschenwelt würde ich für dieses Thema empfehlen, erschienen 1902 als Reaktion auf die zunehmend sich ausbreitende Annahme die darwnistische Evolutionstheorie (survivial of the fitest) bedeute eine gleichzeitig stark werdende Menschengattung hätte leistungsfähig etc zu sein, zeigte Kropotkin auf, dass in der Natur unter Tieren die Kooperationsbereitschaft zu dem Überleben führte.
wie gesagt bin ich kein Anarchist. Aber aus Berufsgründen interessiere ich mich für son Zeugs.
also deswegen kann ich da schon anarchistische Forderungen von kapitalistischen unterscheiden. was mich zu diese äußerung von dir bringt:

weil die private citys, anarcholapitalisten, minarchisten, wie immer man sie auch nennen möchte, dem Markt allem Vorrang geben etc etc … ist Eugenik nicht mehr weit, Neutralität einer Schiedrichterinstanz nicht gegegeben (Post 12, 304 und 371) hatte ich als Argumentation an dich gerichtet.

ps. ich wäre dir dankbar, wenn du in Zukunft deine Gedanken weiter ausführen würdest. Es entsteht bei mit der Verdacht, dass du einfach keine Lust auf eine Diskussion hast und dieses nur einbringst um mich quasi zu ärgern. Eine Diskussion, vorallem eine schriftliche, lebt davon dass man präziser ausführt und sich finde auch Zeit nimmt. Ich möchte doch quasi meine Argumentation und Gedanken ausführen um genügend Angriffsfläche zu bieten für die Gegenposition.
Ich empfinde es als wenig hilfreich in einer Diskussion einfach zu behaupten:

also was und warum siehst du hier ein anarchistisches Argument, was soll es bedeuten, dass ein Staat seine Bevölkerung als Eigentum sieht? Was bedeutet es genau? Mag ja zutreffen, aber was bedeutet es im Detail?
Heisst, es der Staat zwingt uns zum Krieg, oder, oder, oder? Verstehst du meinen Punkt @maxpower26 ?

pps:
es hat seine Gründe warum du auf dieser anarchistischen Platfform, die 100 Jahre anarchistische Literatur offen und frei zur Verfügung gestellt hast, keine texte zu minarchismus oder private cities finden wirst.
weil sie eben kein Deut anarchistisch oder libertär sind, sondern kapitalistisch in Reinform

ich schrieb aber „ich denke, dass der Anarchist sagen würde:“

Ich meine damit ein ancap oder libertärer würde es ,denke ich zumindest, so ausdrücken, da es mMn den Kern dieser Lebenseinstellung trifft. Niemand darf jemanden Besitzen, deshalb ist der Staat nicht im Recht.
Er hat nicht das Recht mich zu besitzen. Egal ob es ein Kaiser, König, Führer oder die Demokratische Mehrheit ist. Er darf mich zu nichts zwingen!
Er darf mich nicht zwingen in den Krieg zu ziehen.
Er darf mich nicht zwingen für ihn zu arbeiten.
Er darf mich nicht berauben.

Und nein ich glaube nicht, dass der Kapitalismus eine Herrschaftsform ist. Das was als Kapitalismus bezeichnet wird ist nichts was errichtet oder eingeführt werden muss, sondern nur der effizienteste Weg der gegangen wird im streben nach Wohlstand.

Und nein das hat absolut nichts mit Eugenik zu tun.
Und nein die Menschen werden dann nicht zu kapitalistischen Effizienzmaschinen. Das wäre genau so wie wenn ich sagen würde Frugalisten würden alle verhungern, weil sie zu geizig sind etwas zu essen zu kaufen. Wir bleiben alle Soziale Menschen, wir hätten nur mehr Eigenverantwortung.

Und nein nicht Menschenverachtend oder faschistisch oder sonst was.

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ich glaube das Problem, liegt in der Annahme und Vorstellung von Freiheit.
Eure (hiermit sind alle Anarchokapitalisten gemeint) Vorstellung von Freiheit gleicht an ein anzustrebendes Ziel mit eben jenen Mitteln der Freiheit.
Also lapidar ausgrückt: "ich durchbreche alle Fesseln (was bei euch Staat bedeutet) und gebe euch somit die Freiheit. Durch diese gegebene Freiheit werdet ihr auch danach handeln, damit euch diese Freiheit nicht genommen wird.
Ich denke ich habe das so richtig verstanden, falls nicht kann da gerne Einspruch erhoben werden.
Das Problem ist nur, dass es in einer Gedankenwelt möglich ist, dieses anzustreben. In der Kohlenstoffwelt ist die Freiheit allerdings anders beschaffen.
Die Freiheit ist niemals mehr als ein Verhältnis zwischen Regierten und Regierenden,Mensch und Umwelt, Mensch und Zeit. Und zwar aus folgendem Grund:
Ich bin nun allein auf einer einsamen Insel. Was für eine Vorstellung von Freiheit kann ich haben? Nun, ich kann in meiner Gedankenwelt noch weiter von universellen Vorstellungen ausgehen.
Bei einer weiteren, zweiten, etwas durchdachteren Vorstellung von Freiheit, werde ich merken, dass ich von gewissen Dingen abhängig bin. Bei der ersten Überlegung an meinem Körper merke ich, dass ich von einer sauberen Luft abhängig bin, wenn ich atmen möchte. Jetzt könnte man einbringen, ok, manche Dinge sind einfach aus der natürlichen Beschaffenheit so, dass sie nicht unter einer Kategorisierung freiheitlicher Vorstellungen fallen, sondern lediglich gesellschaftliche Aspekte die den Menschen untereinander betreffen (Atmung, biologische Vorgänge gehören da nicht zu !)
Gut, dann denke ich wo ist die Trennung?
Auf der Insel gibt es nur eine bestimmte Art an Ressourcen, bestimmte Anzahl von Bäumen, Sträucher und Tiere zu erlegen. Wenn ich jetzt allein auf der Insel bin, prima. Die Gegebenheiten der Umwelt reichen für mich und mein Handeln aus um Dinge ,was auch immer, in die Tat umzusetzen Hausbau etc. Aber bin ich dann frei? Ich meine ich hocke alleine auf der Insel, ist dass dann Freiheit? Keine Ahnung gut möglich, aber leider in der Kohlenstoffwelt undenkbar! Wir haben Mitmenschen um uns herum, also holen wir sie uns auf die Insel.
Um die Sache nicht zu verkomplizieren, erstmal zwei. (Corona wütet in dem Gedankenspiel noch, da muss man aufpassen)
Also Mitmensch 2 und Mitmensch 3 sind mit mir auf der Insel. Wie bereits begriffen, liefert uns die Insel nur begrenzte Ressourcen. Und hier, jetzt an diesem Punkt, kommt zum ersten Mal (nach mir zumindest) der Begriff der Freiheit ins Spiel. Da ich zum ersten Mal, die Vorstellung davon entwicklen kann, wie es ist, ein freies und unfreies Leben zu führen. Das unfreie Leben ist einfach erklärt:
Mitmensch B und C sperren mich ein oder jagen mich fort um mehr für sich zu haben. das ist eher unwahrscheinlich, da die Insel groß genug ist und locker drei Menschen ernähren kann.
Deswegen (und jetzt wirds spannend) das freiheitliche Leben!
Die Vorstellung die ich von Freiheit habe ist zum ersten Mal von den Gegebenheiten der Mitmenschen und der Umwelt abhängig. Wir müssen das Land aufteilen: Die Bäume, die Sträucher und die festen Gegenstände lassen sich noch einfach aufteilen in drei Sektoren.
Bei den Tieren müssen wir schon schauen, wie das mit der Jagd ist. Aber wir einigen uns darauf, dass wir nur in unserem Bereich jagen! Wir sind zwar immer noch abhängig von dem Wetter, der Ernte und so weiter. Aber wir hatten uns in unserer Vorstellung ja darauf verständigt, da manche Dinge nicht unter den Aspekten der Freiheit fallen. Voilá es scheint, als hätten wir alles geregelt und wir könnten fröhlich unser Dasein und freiheitliches Leben genießen. Der springende Punkt ist, (ich breche das Gedankenspiel hier ab, bei interesse kann es zur Verdeutlichung noch weitergeführt werden)
Das wir in unserer Vorstellung von Freiheit, die Gegebenheiten der Insel mit Eindenken mussten.
Sie war durch ein Verhältnis ausgezeichnet, das nämlich darin bestand, dass wir das Land so aufteilen, dass jeder damit zufrieden ist und man nicht angegriffen wird. Die Vorstellung von Freiheit ist ein Produkt der Zeit und der Verhältnisse aus der sie stammen. Die Heloten haben ihr Dasein als Sklaven begriffen, weil sie das Verhältnis (die andere Seite, die Spartaner) erkannt haben. (Ohne die andere Seite, hätten sie die Vorstellung von Freiheit nicht enwickeln können). Der Proletarier erkannte sein Dasein als Untergebener, weil er tagtäglich die andere Seite erkannt und gespürt hat → die Bourgeoisie. (man verziehe mir mein klassenkampfgelaber, aber wie gesagt muss ich an die Stelle eines Anarchisten sprechen)
Die Freiheit ist nur da denkbar, wo es die Beziehung zwischen Herr und Sklave erkennt. Wenn es diese Beziehung nicht gäbe, könnte man keine Vorstellung von Freiheit entwickeln.
Und deswegen seid ihr (Anarchokapitalisten) nicht im Stande die Freiheit zu leben, weil ihr eure Ketten nicht als solche erkennt, schlimmer noch, ihr haltet sie für Goldkettchen.

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Ich denke den ganzen Beitrag kann man hauptsächlich damit zusammenfassen.
Da stimme ich nicht zu. Die äußeren Umstände haben in der Definition von Freiheit für mich keinen Platz.
Runtrergebrochen ist Freiheit für AnCaps, wenn keine Eigentumsrechte anderer verletzt werden.
Jetzt kann man ankommen und sagen, dass man Eigentumsrechte auch als Ketten und Herrschaft begreift, weil sie die Freiheit einschränken. Mit dieser Definition von Freiheit haben wir dann keinerlei Rechte als Mensch und können alle anderen töten.
Hat dann eben auch nichts mehr mit dem Wort Freiheit zu tun. Wenn andere nicht frei über ihren Körper verfügen können, haben wir keine Freiheit mehr bzw nur die Freiheit weniger.

Das Wort „Freiheit“ ist als Abstraktum zum Adjektiv „frei“ gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen (ig.) *per(e)i- „nahe, bei“ (= „das, was bei mir ist“, das persönliche Eigentum) entwickelt hat. Etymologischen Vermutungen zufolge hat es seine heutige Bedeutung über das germanische *frī-halsa = „jemand, dem sein Hals selbst gehört“, der also über seine Person selbst verfügen kann, erhalten.

Ich verweise nochmal gerne darauf Libertarismus und Privatisierung - #569 von Denni

Was ist mit der aus Umweltzwängen entstehenden Unfreiheit? Damit meine ich, dass z.B. einer der Inselbewohner den ganzen Tag mit dem Speer fischen muss, um sein Überleben zu sichern. Meinst du er kann seine Unfreiheit dadurch erkennen, dass er sich mehr Zeit für andere Dinge wünscht – er sein Leben als Mühsal erkennt? Wo würdest du das einordnen? Gehört das für dich unter den Freiheitsbegriff?

genau, so sieht es aus, er kann ein Bewusstsein davon entwickeln wie es ist freier zu sein.
er sieht beispielweise wie Person B eine Apparatur gebaut hat, die es ihm erlaubt, weniger zu fischen und sich mehr in die Sonne zu legen oder noch treffender (einen Wagen zu bauen, der es ihm erlaubt den gefangen Fisch mit Person C zu handeln.
Der Punkt ist, dass sich die Freiheit (weder für mich, noch für Mitmensch B vervollkommt) Das Verhältnis von Freiheit verschiebt sich.
Nehmen wir an, ich bin die Person die ganze Zeit fischen muss (der Einfachheit halber, weiß ich nicht um Mitmensch B, ich weiß nicht dass er längst einen Wagen gebaut hat)
Die Freiheit ist ein Verhältnis, da ich wenn ich die Apparatur gebaut habe die es mir erleichtert Fisch zu fangen, im weiteren Gedankengang, dafür Sorge tragen muss, dass sie funktionstüchtig bleibt.
sicher, (ich denke darauf wolltest du hinaus) habe ich nun mehr Zeit mich anderen Dingen zu widmen. Aber, dennoch: Die Freiheit ist keine Universalie, kein Endzustand den es zu erreichen möglich ist. Sie ist nichts anderes als das Produkt, als das Verhältnis welches die Beziehung zwischen Regierten und Regierenden, Mensch und Umwelt und Mensch und Zeit charakterisiert (doppelt gemoppelt hält besser).
Du kannst dir weiter denken, wie meine Beziehung zur Freiheit sein wird, wenn ich um den Wagenbau von Person b weiß.

ps. bitte den Thread nicht einfach schließen jetzt, auch wenn es den Anschein hat, das hätte alles nichts mit dem Thema zu tun.

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melde dich nochmal wenn du beim altgriechischen „Gnothi seauton“ angekommen bist, vorher kannst du keine seriöse Antwort von mir verlangen.
Oder zumindest so freundlich wärst auf längst vergangene Posts seriös zu antworten

Man kann es sich auch einfach machen, klar.

??

Ich finde den Wikipedia Beitrag von der Herkunft des Wortes interessant das war mir noch garnicht bewusst.
Interessant finde ich auch wie der Text weiter geht

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Ich denke, dass das Streben nach Freiheit (von Zwängen jeglicher Art) so basal menschlich ist, dass es dafür nicht einmal andere Menschen braucht. Äußere Zwänge – bereits die Endlichkeit des eigenen Lebens – genügen als Motiv die eigenen Umstände zu verbessern.