Derzeit gibt es ca. 15.000 Nodes, wenn sich 7.501 Node-Betreiber (deren Kompetenz und Intensionen die meisten BTC User nicht kennen) auf ein neues Protokoll updaten wird dieses ausgeführt, es bildet die Basis auf der momentan fast 1 Billion Dollar angelegt sind.
Die EZB z.B. hat 3500 Angestellte die ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und ausgewählt werden.
Bilden die 15.000 Nodes bzw. die Miner dann eher ein Bitcoin-Parlament in dem aber nur sie selbst abstimmen dürfen und welche Kriterien sind zur Mehrheit notwendig?
(Im original White Paper war angedacht das jeder mit seiner CPU Minen kann, demnach wäre auch jeder stimmberechtigt.)
Die Krux liegt hier in der Definition von Abstimmung bzw. Stimmrecht. Man kann zwei unterschiedliche Dinge darunter verstehen:
Stimmrecht bei der Festlegung der gültigen Konsensregeln
Recht einen Block erzeugen zu dürfen
Man darf den Konsensmechanismus selbst nicht mit der Art und Weise verwechseln, wie man sich auf diesen Mechanismus einigt.
zu 1)
Indem du eine Full Node betreibst, entscheidest du dich für einen bestimmten Satz an Konsens-Regeln. Diese Regeln legen fest, unter welchen Bedingungen deine Node einen neuen Block im Netzwerk als gültig anerkennt und an die eigene Blockchain anhängt.
Allerdings bringt es nichts, wenn eine Person oder eine Personengruppe zusammen einfach mehr Full Nodes als der Rest des Netzwerks betreibt. Damit legen sie nur fest, nach welchen Regeln sie selbst Blöcke akzeptieren.
Solange also der Rest des Netzwerks einfach mit den gleichen Regeln wie vorher weitermacht, bilden sich zwei unabhängige Netzwerke bzw. Blockchains (= Hard Fork). Die Personengruppe mit ihren vielen Nodes hätte damit also einen eigenen Coin geschaffen. Der Rest würde weitermachen wie bisher.
Bzgl. Änderung der Konsens-Regeln gibt es Bitcoin Improvement Proposals (BIPs), die jeder erstellen kann und die öffentlich diskutiert werden. Wenn nach Monaten bis Jahren feststeht, dass die große Mehrheit im Netzwerk für die Umsetzung eines Vorschlags ist, wird die Bitcoin Core Software von den Entwicklern entsprechend angepasst.
Ab einem gewissen Zeitpunkt kann dann jeder im Netzwerk sich diese neue Software auf seiner Node installieren und arbeitet von da an nach den neuen Regeln.
Man kann nicht einfach sagen, dass die Anzahl der Nodes dafür maßgeblich ist, was nachher Bitcoin ist. Das ist also keine Demokratie mit geregelten Stimmrechten.
Wie schon erklärt haben viele Nodes einer Entität keine Bedeutung. Die EZB kann so viele Nodes betreiben wie sie will; das wird an Bitcoin nichts ändern.
Außerdem haben die großen Fische wie z.B. Miner, Börsen, Core Entwickler mehr Einfluss im öffentlichen Diskurs als der Normaluser. Ein paar Gedanken dazu hatte ich hier aufgeschrieben.
Auch lesenswert ist der Absatz Consensus Software Development im Kapitel „Mining and Consensus“ aus Mastering Bitcoin von A. Antonopoulos.
Bei Proof of Stake Projekten ist die Idee, über ein on-chain Voting proportional zum Stake über Änderungen abstimmen zu dürfen. Dabei wären die Stimmrechte also exakt geregelt.
Trotzdem kann im Prinzip anschließend jeder Node Betreiber entscheiden, welche Software er aufspielt. Deshalb ist dieses Vorgehen m.E. noch nicht ganz ausgegoren.
zu 2)
Bei der Blockproduktion ist die Stimmrechtverteilung bei Proof of Work und bei Proof of Stake klar geregelt.
Beim Proof of Work legen die Konsens-Regeln unter anderem fest, dass der Hash eines neuen Blocks unterhalb einer zu diesem Zeitpunkt gültigen Schwelle liegen muss. Diese Festlegung alleine sorgt dafür, dass im Netzwerk um die Wette gemined wird, um so einen Block bzw. Hash zu finden. Wer mehr Mining-Power einsetzt, hat mehr Stimmrechte.
Beim Proof of Stake wird hingegen laufend automatisch durch Pseudo-Zufallszahlen festgelegt, wer die nächsten Blöcke erstellen darf. Deshalb findet hier auch kein Mining statt; es ist nur wichtig zum passenden Zeitpunkt mit seinem Blockproducer online zu sein. Das Stimmrecht ist hierbei proportional zum Stake.
Bei Bitcoin haben in den ersten Monaten die wenigen Netzwerkteilnehmer alle noch mit ihren Full Nodes gemined (evtl. nicht kontinuierlich). Bis Laszlo Hanyecz irgendwann angefangen hat mit seiner Graphikkarte zu minen. Dann kammen die FPGAs und zuletzt die ASICs.
Das Stimmrecht im Sinne von Konsensfestlegung und Blockerzeugung, was zu Beginn noch auf einer Full Node vereint war, hat sich also schon nach kurzer Zeit auf Full Nodes und separate Mining Hardware aufgespalten.
Danke für die interessante Ausführung inkl. der beiden Links.
Haben Miner die einflussreichere Position, da sie selbst Nodes betreiben und BIPs einreichen können?
Wenn man sich die Entwicklung im Mining Markt anschaut, geht es genau wie in der freien Marktwirtschaft hin zu größer, schneller, weiter.
Was zu Monopolisten oder staatlich kontrollierten Märkten führt.
Das würde dann wieder dahin zurück führen, wovon man sich eigentlich abkoppeln wollte.
Ob hier das ASCI Mining, das immer leistungsfähigere, teuerere, spezialisierte Geräte mit steigendem Stromverbrauch erfordert ein Vorteil ist?
Durch die globale Verteilung der Prozesse an so viele Individuen wie möglich ist doch Dezentralisierung das unabhängig machende Fundament?
Wie kommst du darauf, dass das nur die Miner können? Ich dachte das wäre in meinem Beitrag deutlicher herausgekommen.
Prinzipiell kann jeder BIPs einreichen, wobei das wahrscheinlich nur jemand tun wird, der etwas davon versteht und schon einmal vorgefühlt hat.
Das gleiche gilt für den Betrieb von Full Nodes. Viele hier im Forum betrieben ihre eigene Full Node, ohne zu minen. Ein Raspiblitz kostet beispielsweise ein paar Hundert Euro.
Neben einem gewissen Mitspracherecht in der Masse, bringt das auch für einen persönlich Privacy Vorteile.
Bei wichtigen Entscheidungen über Änderungen am Bitcoin Protokoll gehören die Miner aber natürlich neben anderen zu den wichtigsten Entitäten.
Das ist ja auch der Sinn von Marktwirtschaft. Durch Spezialisierung und angetrieben durch globalen Wettbewerb die Produkte besser und/oder günstiger machen.
Je freier der Markt, desto eher wird es auch zu Monopolen oder Kartellen kommen. In einer regulierten Marktwirtschaft sollte das aber gerade nicht der Fall sein. Deshalb gibt es z.B in den USA oder in Europa Kartellkommissionen.
Allerdings wird der Markt für Mining Hardware nach meinem Verständnis aktuell vom Monopolisten Bitmain dominiert. Es gibt zwar andere Hersteller, aber durch Bitmains großen Vorsprung in der Entwicklung gibt es keinen wirklichen Wettbewerb.
Bitmain verlangt deshalb also sicher einiges mehr als sie müssten, um noch wirtschaftlich zu sein. Es gibt in letzter Zeit aber immer wieder Ankündigungen anderer Firmen, also schauen wir mal. Ich schätze, dass sich innerhalb der nächsten 10 Jahre ein effizienter Wettbewerb bilden wird.
Trotz des Bitmain Monopols funktioniert das ASIC Mining jetzt seit fast 10 Jahren, ohne dass Bitcoin von einer Entität zerstört worden wäre.
Die größten Miner werden sich gut überlegen, ob sie Bitcoin angreifen und damit auf wertloser Mining Hardware mit Neupreis > 100 Mio USD sitzen bleiben wollen.
Im Juni 2014 erzielte der Mining-Pool GHash(.)IO über einen Zeitraum von 24 Stunden einen Anteil von etwa 55% der Bitcoin-Hashrate. Bis zu diesem Zeitpunkt war ein 51%-Angriff - auch als 51% Attacke bezeichnet - reine Hypothese, insbesondere bei Bitcoin, doch plötzlich war die bloße Gefahr eines solchen Angriffs der Realität gewichen.
Obwohl einen Monat später der Anteil von GHash(.)IO an der Hashrate des Netzwerks auf etwas über 38% gesunken war, blieb das Risiko, dass ein einzelner Miner oder ein Mining-Pool erneut die Kontrolle übernehmen könnte. In diesem Fall verpflichtete sich GHash(.)IO freiwillig unter 50 Prozent zu bleiben.
Zumindest dieser Vorfall war also eine Bestätigung der spieltheoretischen Annahmen.
Die Geräte werden effizienter, d.h. sie benötigen bei gleicher Hashrate weniger elektrische Leistung.
Der Stromverbrauch steigt, da der Bitcoin Wert immer weiter zunimmt. Bei Entlohnung in einem festen Betrag an Bitcoin lohnt es sich für Miner also, mehr Geld in das Mining zu stecken (HW + Strom). Der steigende Energieaufwand macht das Netzwerk gleichzeitig immer sicherer, da ein Angreifer eben diesen aufbringen müsste.
Stichworte habe ich dir ja nun einige geliefert. Suche dich am besten mal ein bisschen dazu durch das Forum oder andere Seiten (z.B. blocktrainer.de).
Die Formulierung war „die einflussreichere Position“ auf die Entscheider-Hierarchie bezogen, weil sie ja das System am laufen halten und auch durch die von dir erwähnte 51% Hypothese.
Ja, das hatte ich auch so verstanden.
Die Miner Hardware Hersteller spielen sicher auch ihre Rolle, ich meinte aber die das Mining ausführenden Unternehmen mit Monopolisten.
Das Risiko also, das hier so eine Art Amaz0n, Micr0s0ft Mining Riese entsteht.
Bei sinkender Profitabilität kommen weiterhin neue Mining Unternehmen in den Markt.
Durch den steigenden Kaufpreis/Stromverbrauch kann sich der Einzelne BTC User leider immer weniger einen ASCI Miner leisten (White Paper).
Im Zusammenhang mit der Abstimmung kam ich zur ökonomischen Majorität und fand diese Aussage interessant.
Die Fähigkeit, eine Protokolländerung erfolgreich umzusetzen,
liegt also letztendlich bei denen, die Bitcoins gegen Wert akzeptieren.
In der Regel sind dies die Kaufleute.
Wenn die wirtschaftliche Mehrheit keine Full Nodes betreibt, ist Bitcoin tot.
Ich verstehe, dass Neulinge geneigt sind, die Rolle von großen Spielern bei Bitcoin zu überschätzen. Schließlich war unsere Kultur über Jahrtausende von Macht und Hierarchien geprägt. Viele Bitcoiner (mich eingeschlossen) sind der Überzeugung, dass Bitcoin diese Machtstrukturen aufbrechen kann – zunächst im Monetären durch die Trennung von Staat und Geld. Weiter nehmen viele Bitcoiner (mich eingeschlossen) an, dass die Effekte auf Gesellschaft, Kultur und Politik enorm sein werden, weil der Austausch von Wert und Wertschätzung auf ein neues Fundament gestellt wird. Wir gehen also von einem Paradigmenwechsel aus.
Dazu gehört, dass man den Menschen die Definitionshoheit über die Konsensusregeln nicht mehr so einfach wegnehmen kann. Die Motivation, diese Regeln erhalten zu wollen ist dabei so einfach wie universell: Der Wunsch nach einem werthaltigen Geld. Das ist ein derart breiter Konsens, dass es große Spieler extrem schwer haben werden, hier manipulierend einzugreifen.
Sollten nun aber doch Manipulatoren auf breiter Front die allgemeine Deutungshoheit über Bitcoin an sich reißen, und einen Fork provozieren, dann könnte es gefährlich werden, falls nicht genug Hashrate hinter dem Original steht, denn dann wird Bitcoin angreifbar. Die Wahrscheinlichkeit dafür schätze ich aber als extrem gering, ja vernachlässigbar ein.
Ich teile die moralischen und ethischen Gesichtspunkte dieser passiven (r)Evolution die, die Welt verändern wird.
Manchmal ist es so, das man als Bitcoiner so tief ins Bitcoin-Rabbit-Hole hineingestiegen ist das man das Licht der Außenwelt nicht mehr deutlich erkennen kann.
Das wegweisende Ereignis steht mit den staatlichen bzw. institutionellen Regulationsbemühungen direkt vor der Tür, hierbei wird sich genau wie bei der aktuellen Weltlage, für alle sichtbar die Spreu vom Weizen trennen.