Betrugsmasche aus Indien oder wie ich zu Bitcoin kam

Im letzten Oktober hat mich ein Inder, Melwyn, aus Bangalore über WhattsApp kontaktiert, hat behauptet, er wolle spirituellen Rat,. Da ich eine Yoga-Webseite betreibe [Link von Mod entfernt], Yoga-Seminare organisiere und auch leite (daher auch meine Handynummer im Web auffindbar), habe ich versucht, ihm weiterzuhelfen. Er schien auch sehr interessiert. Dann kam er nach einem Monat immer deutlicher auf das Thema Bitcoins zu sprechen. Er sagte, er hätte 8000 davon besessen. Dann wär es aber zum Streit zwischen ihm, seinen Freunden und seiner Freundin gekommen, diese hätten Ihn bedroht, weil er den privaten Schlüssel nicht herausgeben wollte und weil er sich weigerte, hätten sie in zuerst zusammengeschlagen und schließlich seinen Computer mit den Bitcoins zerstört. Er zeigt mir auch Bilder von sich mit vielen blauen Flecken. Dann erzählte er die Geschichte, er kenne einen Weg, die bisher verloren gegangenen Bitcoins wieder ausfindig zu machen und zu nutzen, er hätte viele davon und ich solle ihm helfen, diese zu Geld zu machen. Am Sonntag, den 13. Dezember half er mir auf meinem Desktop die Electrum Wallet zu installieren, führte mich in die Nutzung etwas ein und ließ sich die Receiving-Adresse geben. Er sagte, er hätte nun mehr als 80 000 BTC und würde mir jetzt 2000 davon senden, aber erst in 3 Tagen, ich solle mich bis dahin mehr in das Thema einarbeiten. Das war ein Wort, dachte ich mir und versuchte mich möglichst fit für den Umgang mit solch einem Vermögen zu machen. Ich wartete bis zum folgenden Donnerstag und schaute immer wieder nach, ob sich schon was zeigen würde. Am Donnerstag 17,12, wurde dann wirklich in meiner installierten Electrum Wallet angezeigt, dass Melwyn, wie der Junge hieß, 2000 BTC senden würde, zumindest glaubte ich das. Siehe Bild im Anhang. Mein Guthaben veränderte sich jedoch nicht, blieb bei 0 BTC. So rief ich den Jungen am folgenden Sonntag, dem 20.12.20 an und fragte was los sei.
Dann kam er mit der Geschichte, er habe die Bitcoins jetzt doch nicht gesandt, weil er mich nicht in Gefahr bringen wollte. Denn seine Bitcoins, die verloren gegangenen Bitcoins aus der Anfangszeit seien womöglich mal zu kriminellen Zwecken eingesetzt worden und wenn ich die jetzt verwenden würde, könnte ich belangt werden. Er hat mir die BTC auf seinem Computer auch „gezeigt“, schien sehr versiert im Umgang mit der Technik, auch mit seiner Mutter ließ er mich sprechen, die mich darum bat, wenn ich die Bitcoins hätte, Geld zurückzuschicken, damit sie von dem Geld ein Grundstück kaufen könne. Seine gesamte Familie hat er mir im Laufe der Zeit vorgestellt vorgestellt. Ich sollte ihm helfen, dass er und einige Familienmitglieder nach Deutschland kommen könnten und er versprach mir dann, die Bitcoins am 1.1.2021 zu senden, bis dahin wollte er die Samurai-Wallet so präparieren, dass der Gebrauch seiner Bitcoins gefahrlos sei. Dann verschob den Termin auf den 7. Januar, bis dahin müsste er noch weiter an den Bitcoins arbeiten, Tumbeln oder andere Verfahren anwenden, dazu würde er ein eigenes Computerprogramm schreiben, Am 7. sagte er dann, sein Computer sei der Rechenlast erlegen, er bräuchte eine neue GPU, ich sollte ihm Geld schicken. Bis dahin hatte ich alles geglaubt und ihm vertraut. Dann kamen natürlich Zweifel. Aber ich schickte trotdem das Geld. So ging es dann weiter mit immer neuen Ausreden und Terminen mit Forderung nach neuen Geldspritzen. Mitte April hatte ich bereits 5000 € gesandt. Dann war aber endgültig klar, dass ich von Anfang an betrogen wurde und ich hätte den Jungen auch laufen lassen. Doch der hat wohl gemeint, ich wäre auf Ewig seine Geldquelle, ließ keine Ruhe und so hab ich über Paypal rund 1000 € wieder zurückbekommen und nun habe ich ihn vor die Alternative gestellt, mir mein Geld wieder zurückzugeben oder ich gehe zur Polizei, weil ich mich natürlich schon etwas abgesichert habe mit ID und einem handschriftlichen Dokument, dass er mir das Geld schuldet. Was damit möglich ist, wird sich herausstellen.
Im März habe ich mir dann auch selbst einige Satoshis gekauft (über Bitwalla, heute Nuri), leider für einen für derzeitige Verhältnisse sehr hohen Kurs.

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@anon52841224 @skyrmion
Einmal in: Sammel-Thread: Betrugsmethoden verschieben bitte :slight_smile:

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Wie mache ich das?

Ich fände es ehrlich gesagt vernünftiger, wenn man zu solchen Erfahrungsberichten schon noch eigene Threads aufmacht. Hier kann dann auch darüber diskutiert werden.

Ich stimme aber zu, dass es sehr sinnvoll wäre jeden entsprechenden Thread in einem neuen Beitrag im Sammelthread zu verlinken. Zusammen mit einer Kurzbeschreibung entsprechend dem dort vorgeschlagenen Schema.

Dann bleibt auch der Sammelthread übersichtlich.

@propcoin wenn du möchtest kannst du das gerne machen! Einfach einen kurzen Beitrag dort erstellen. Den Link auf diesen Thread hier kann ich auch anschließend hinzufügen, falls es nicht klappt.

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Das verschieben, bearbeiten, schließen und löschen von Themen und Beiträgen ist nur den Moderatoren und Administratoren freigegeben.

Deine eigenen Beiträge kannst du natürlich bearbeiten.

Schon eine krasse Geschichte… scheint mir schon fast so, als wenn gezielt danach gesucht wurde! Das schon krass! Es wird immer wieder solche Maschen geben, leider.

Ja, Scam kennt keine Grenzen… aber das war ja auch schon immer so. Aber eine wirklich interessante Geschichte. Könnte man glatt als Vorlage für ein Drehbuch benutzen.

Diese Scam-Geschichten sind immer voll mit inneren Widersprüchen, und ich frag mich da immer, ist das die pure Gier, dass die Opfer das ignorieren? Oder funktioniert dieses Scam-Konzept „von Anfang an die ganze Geschichte völlig absurd machen, damit sofort nur die Leichtgläuben übrig bleiben, die am Ende bezahlen“ wirklich so gut?

In diesem Beispiel etwa: Am Anfang hatte der Typ 8.000 BTC, dann hat seine Freundin seinen Computer zerstört und ihn verprügelt und alles war weg. Dann hat er eine Möglichkeit gefunden, die BTC doch wieder herzuzaubern, und aus irgendeinem Grund waren es dann nicht mehr 8.000 sondern 80.000? Die will er aber nicht direkt zu Geld machen, sondern einem Fremden schicken, aus Angst, dass ihn seine Freundin wieder haut. Dann will er sie aber doch nicht schicken, weil die Bitcoin, die vorher zerstört worden sind, er dann aber wieder hergezaubert und magisch vermehrt hat, vielleicht irgendwie kriminell genutzt wurden, während sie zerstört waren?

Da tut einem schon beim Versuch, das nachzuvollziehen, das Schädelfleisch weh – wie kommt es, dass sowas funktioniert (ernstgemeinte Frage, sorry falls das irgendwie beleidigend klingt)?

Ich glaub, ich hab nie Electrum verwendet, kann mir das jemand erklären, was ein „unpaid incoming payment“ ist? Ist das eine echte Transaktion im Mempool, die wegen zu geringer Gebühren nicht ausgeführt wird, oder wo kommt das her?

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Die Frage ging mir auch direkt durch den Kopf, habe aber Zweifel, dass ein Scamer 2000BTC rumliegen hat und so eine echte Transaktion in der Höhe in den Mempool bekommt :rofl: Und klug wärs auch nicht, da der Mempool in letzter Zeit ab und an leer war.

Schau dir mal den Screenshot genau an - man kann in der App Payment Requests erstellen - also legte ihm der Scamer halt einen Request in Höhe von 2000 BTC an - eine echte Transaktion dazu gibt es aber nicht.

Ja das klingt völlig unrealistisch, und der Screenshot schaut auch so aus, als hätte OP das und einige andere Transaktionen selber als erwartete Zahlungen angelegt, aber OP sagt „[…] schaute immer wieder nach, ob sich schon was zeigen würde. Am Donnerstag 17,12, wurde dann wirklich in meiner installierten Electrum Wallet angezeigt, dass Melwyn, wie der Junge hieß, 2000 BTC senden würde“.

Ich geh einfach mal davon aus, dass Electrum ein stinknormales Wallet ist, das seine Infos von einem Node bekommt, der nicht vom Scammer kontrolliert wird. Wo kommt denn dann diese angezeigte Transaktion her, wenn nicht von OP und nicht vom Node?

Von Aussen betrachtet ist es immer wieder bemerkenswert und auch unverständlich. Es gibt viele Psychologische Untersuchungen über Beziehungen und Abhängigkeiten. Ich kenne Leute, die in ihrem Handeln sehr überlegt und faktentreu wirken und eines Tages trotzdem in eine Ausbeutung-Abhängigkeit geraten.

Persönlich habe ich mir für Entscheidungen mit finanziellen Folgen diese Regeln auferlegt:

  1. Die Entscheidung für eine Investition braucht immer mind. 24 Std (also eimal überschlafen).

  2. Für jedes Pro-Argument gibt es auch ein Gegenargument (gib dem NEIN eine Chance).

  3. Würde ich als Gegenpart gleich argumentieren? (Perspektivenwechsel).

Selber wurde ich in jungen Jahren einmal übelst abgezockt. Noch heute hinterfrage ich oft mein Gegenüber, versuche aber trotzdem mein Vertrauen in Menschen nicht zu schnell zu verlieren.

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Dann stimmt entweder die Aussage nicht so ganz, bzw. Payment Request war schon vor dem 17.12 da und PoCo hat es nicht gemerkt. Oder der Scamer installierte ihm ein bisschen mehr auf den Rechner und hatte irgend eine Möglichkeit den Request remote anzulegen.

Lt. Dokumentation ist es jedenfalls genau so, wie ich vermutete.
Electrum Dokumentation

Aber evt. gibt es ja jemanden was sich besser mit Electrum auskennt und andere mögliche Erklärungen dafür hat. Spannend jedenfalls, was sich Scamer alles einfallen lassen. Fands übrigens auch spannend zu lesen, auch wenn es für dich - PoCo - leider nicht so gut ausging…

Ich hab Mitte Dezember noch fast nichts über Bitcoins gewusst und Melwyn hat nur so mit Kompetenz geglänzt. Ich hab ihn nicht an meinen Rechner gelassen. Die Installation von Electrum lief so ab, dass er mir über Wattsapp-Videochat Anweisungen gab und ich die App von der offiziellen Electrum Seite heruntergeladen und installiert habe. Payment request hab ich nicht gestellt, wusste damals noch kaum mit dem Ding umzugehen. Da er mit der Electrum-Wallet zuerst Eindruck schindete und dann diese Wallet später keine Rolle mehr spielte, gehe ich davon aus, dass er irgendeinen Hack an dieser Wallet ausnutzte, um bei mir den Glauben zu stärken, dass er wirklich im Besitz großer Mengen von BTC war. Zumindest hatte der Junge einen sehr langen Atem und ich hab das hier sehr zusammengefasst, was sie unglaubwürdiger erscheinen lässt, als sie war. Ich hab auch zuerst seine Vorschläge zu Krypto abgewiesen und mir dann doch gesagt, schaden kanns ja nicht. Dann hab ich 3 Wochen lang im Traum eines Superreichen gelebt und das ganze Geld mehr oder weniger verplant (Stiftung für Bildung und Spiritualität),. Als dann die Geldforderungen kamen, hatte diese Traum schon ein Eigenleben entwickelt. Ich konnte auch lange nicht glauben, dass alles von Anfang an von diesem Typen erstunken und erlogen war.

Da die staatliche Haltung in Indien Kryptos gegenüber recht restriktiv zu sein scheint, war die Aussage, er könne die BTCs nicht in Indien ausgeben plausibel. Wenn ich kritische Fragen stellte, bügelte er das mit seinem BTC-Wissen nieder. Erst als ich mich selbst in BTC eingearbeitet hatte, wurden die Widersprüche klarer. Habe übrigens auch eine Full Node, was aber für die wenigen Satoshis, die ich habe, nun völlig überdimensioniert ist.

Insgesamt sehe ich die ganze Geschichte gar nicht negativ. Ich wurde so in BTC eingeführt und halte nun viel davon. Wenn BTC, was nicht unwahrscheinlich ist, in den kommenden Jahren noch um einiges steigt, hab ich auch nichts verloren. Außerdem war es insgesamt auch eine ausgezeichneter Kurs für Selbsterfahrung, den man nicht einmal für viel Geld leicht erhält. Nicht zuletzt hat Melwyn immer sehr für Sadhguru geschwärmt und mir diesen deshalb auch näher gebracht, was ich ebenfalls als Gewinn verbuchen kann.

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Sadhguru ist genial!