Ich befasse mich erst seit ein paar Monaten mit Bitcoin und stehe dementsprechend noch ziemlich am Anfang des Kaninchenbaus. Bis mir zufällig das Buch „Die orange Pille“ von Ijoma Mangold in die Hände fiel, hielt ich den kompletten Krypto-Space (leider) für reines Online-Glücksspiel.
Mittlerweile nenne ich ein paar Sats mein Eigen, betrachte BTC aber immer noch „nur“ als zusätzliche Asset-Klasse neben Aktien, ETFs etc. Je mehr ich nun in den Kaninchenbau hinabsteige, desto weiter reift die Idee, meine Allokation stärker in Richtung BTC zu verschieben und über die teilweise empfohlenen 5-10% hinauszugehen.
Natürlich stelle ich mir dabei die Frage: Wie sieht eine vernünftige Risikoeinschätzung aus? Wie könnte „das System“ Bitcoin noch aufhalten?
Da Bitcoin seit 2009 existiert, glaube ich als Nicht-ITler, dass es bei einer entsprechenden technischen Anfälligkeit bereits verschwunden wäre. Außerdem springen nun immer mehr institutionelle Anleger auf, was weitere Sicherheit gibt.
Ich glaube allerdings nicht, dass die derzeitigen Profiteure des Schuldgeld-Systems ihre Macht freiwillig abgeben werden. Ein deutliches Indiz ist für mich, dass quasi alle relevanten Zentralbanken an der Einführung von CBDCs arbeiten. Wenn der Fiat-Nutzer erst gläsern ist, könnten mMn die Zentralbanken als Gatekeeper zwischen uns und dem Markt für BTC stehen und zumindest empfindlich hohe Gebühren für den Tausch und Rücktausch verlangen.
Wenn ich Bitcoin angreifen müsste, würde ich es genau so machen. Das Asset wie eine Stadt belagern (Nachschub- und Handelswege empfindlich stören). Das perfekte Asset nützt wenig, wenn es nicht oder nur schwer handelbar ist.
Was meint ihr dazu? Mache ich da einen Denkfehler?
Verhindern nicht. Aber man kann es illegalisieren und somit unter Strafe stellen.
In einer „Totregulierung“ sehe ich eine gewisse Wahrscheinlichkeit, die Bitcoin-Adoption auszubremsen. Nicht zu stoppen, nicht scheitern zu lassen, nein. Höchstens auszubremsen. Denn Bitcoin hat seinen Weg eingeschlagen und kann durch Regulierungen mMn nicht vollends aufgehalten werden.
Ich denke man muss da unterscheiden zwischen den Institutionen, die irgendeine Politik oder Agenda verfolgen und den Individuen, die das tun. Die Individuen werden ihre Assets auch schützen wollen, auch wenn sie vordergründig das Fiat System unterstützen.
Zweiter Gedanke dazu: Der Staat (oder wer auch immer) hat nicht das primäre Interesse, Bitcoin zu bekämpfen. Das ist kein Selbstzweck. Das Ziel ist nicht Bitcoin, sondern Bitcoiner.
Indem man das zentrale Element von Bitcoin angreift und zerstört: Wahlweise das Internet, alle Menschen, die Erde, das Sonnensystem, die Milchstrasse oder das Universum. Andere realistischere Möglichkeiten gibt es wohl nicht mehr.
Ich sag es mal so. Wir können uns ultimativ in zwei Richtungen in Zukunft bewegen. Mehr in Richtung P2P Verbindungen oder mehr in Richtung weltweites Intranet.
Wenn es ein stark sozialistisch gesteuertes Intranet geben würde, auf denen vor allem die großen und bekannten Dienstleister gezwungen werden würden ihre Dienste zu verlagern und es dementsprechend auch nur noch Intranet Provider geben würde, dann hätte Bitcoin in so einer Welt sicherlich schon ein schweres Leben. Eine Node aufsetzen und Mining betreiben könnte man natürlich immer noch, aber der Anreiz dies zu tun wäre denke ich zu gering in einer Welt die schlimmer als George Orwells wäre. Gut das diese Gedanken sehr unrealistisch sind.
Ich kann mir nicht verkneifen hier einzuspringen:
Wahlweise alle Festplatten, alle Erwachsenen, die Atmosphäre.
Einer dieser Punkte ist wirklich stark gefährdet.
Dann würde es ganz viele geben, die wie heute auf zentralen Plattformen Probleme bekommen und ihre eigenen kleinen Internets und Plattformen aufmachen. So wie es im Moment auch passiert.
Daher wird es am Ende wahrscheinlich auf P2P rauslaufen.
Aber über welche Verbindungskanäle, wenn die der Allgemeinheit öffentlich gestellten, stark überwacht werden würden? Die Idee von zwei Blechdosen mit einer Schnur klappt ja leider nur bedingt um sich weltweit zu connecten. Man ist da schon immer auf größere Technik Provider angewiesen, denke ich.
Gut, unsere heutige Welt ist wohl auch noch nicht mit der dystopischen Fantasie von mir vergleichbar.
Ich könnte mir dahingehend leider beide Richtungen vorstellen.
Ich denke ehr, dass alle Übertragungskanäle früher oder später so verschlüsselt sind, dass keiner mehr die Chance hat da irgendwie mitzulesen.
Dann kann eine P2P Verbindung auch nicht mehr von einem Facebook-Aufruf unterschieden werden. Dann heisst es entweder man ist erreichbar oder man ist eben nicht erreichbar.
So wie Bitcoin und TOR auch in China funktionieren.
Je mehr Menschen es brauchen desto eher wird die Technologie verbessert.
Heutzutage kann man doch mit dezentralen WLAN sendern/empfängern schon sehr viel anfangen, um kleine Intranets zu machen.
Wenn es so weit ist die fehlende Technologie diese zu verbinden nachzureichen ist bestimmt nicht so schwer.
Die stehen auch in einer Konkurrenz, wenn Provider A dann übergriffig wird wechseln viele Kunden schnell in neue Intranets und wenn nur mit allem was die Regierung unterdrückt.
Aber auch das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich hier.
Der Anreiz solche Schreckensfantasien zu weit durchzusetzen ist nicht hoch genug und es gibt noch genug Kräfte die gegen solche Ideen in unserer indirekten Demokratie arbeiten.
Stimmt nichtmal in China so bisher. Dort sind nicht die Provider das Problem, welche in Freiheit sich schnell diversifizieren könnten.
Das Problem ist die mächtige Regierung die Diversifikation zum Internet unter schwere Strafe stellt.
Aber selbst China kann Bitcoin ja nicht unter Kontrolle halten, also müsste man einige Schritte weiter gehen, als das Internet „nur“ so stark zu zensieren wie es nur geht.
Wie in China gibts natürlich auch die Systemtreuen, die dann wieder von so einem Schrenkensregime profitieren, das stimmt.
Aber wenn es einen machbaren Ausweg gibt, sind die in der Unterzahl.
Ijoma Mangold kann ich nicht als Quelle empfehlen. Er hat ein ziemlich religiösen Ansatz an die Thematik.
Ich kann die deutsche Version des Hörbuch „Der Bitcoin Standart“ empfehlen. Das sind über 10 Stunden Information über alle Themenbereiche hinweg. Um Bitcoin selbst geht es dabei tatsächlich eher weniger.
Die Bücher von Saifedean Ammous stehen ganz oben auf meiner Leseliste. Mir ist natürlich klar, dass es über und rund um Bitcoin noch sehr viel zu begreifen gibt.
Gibt es dazu Quellen, die die Nutzung von Bitcoin in China belegen? Würde mich wirklich interessieren, wie es dort möglich ist, trotz aller Unterdrückung und Überwachung Bitcoin zu verwenden.