Lieber @MacroEconomics, ich versuche im Folgenden auf ein paar (immer wiederkehrende) Punkte von Dir einzugehen, vielleicht hilft Dir das weiter.
Stimmt Wert ist subjektiv. Und ich würde sagen, die Nachfrage nach einem (begrenzten) Gut erzeugt Knappheit; d.h. Knappheit im Hinblick auf den Zweck, für welchen das gewählte Mittel eingesetzt werden soll. Man könnte daher vielleicht auch sagen, dass Wert die Wichtigkeit ist, die der Mensch seinen Zielen beimisst.
Und nur weil Bitcoin für Dich (noch ) keinen Wert hat, beispielsweise weil er für Dich keine Option darstellt, Deine Kaufkraft vor Entwertung durch Geldmengenausweitung zu schützen, heißt das ja nicht automatisch, dass alle anderen das auch so sehen (müssen).
Und ganz konkret zum Thema Bitcoin als Wertspeicher: Welches Mittel verwendest Du, um Deine Kaufkraft zu erhalten? 18 Immobilien? Gelbe Steine?
Das ist auch völlig in Ordnung. Insbesondere dem letzten Teil Deiner Aussage pflichte ich uneingeschränkt bei. Allerdings scheint mir Bitcoin, oder genauer, Bitcoins Philosophie, keine Ideologie zu sein. Eine Weltanschauung, ja. Aber eine Ideologie? Ich weiß nicht…
…das klingt für mich schon eher nach Ideologie.
An dieser Stelle würde ich Dir sehr gerne eine Buchempfehlung aussprechen: „Bitcoin, das trojanische Pferd der Freiheit“ von Alex Gladstein (Human Rights Foundation). Das bietet sehr interessante Einblicke, insbesondere in die Notwendigkeit zensurresistenten und nicht korrumpierbaren Geldes in autoritären Staaten. Gladstein beleuchtet dabei sehr eindrücklich die aktuelle Rolle sowie das Potential von Bitcoin als Zahlungsmittel. Ein erfrischender Gegenpol zur hiesigen Betrachtungsweise von Bitcoin als „hochriskantem Spekulationsobjekt“.
Ja, Herr Polleit ist in dieser Diskussionsrunde eine sehr große Bereicherung. Und ich finde es lohnt sich, ihm genau zuzuhören.
Kurz nach der von Dir zitierten Frage, sagt er sinngemäß: Die Menschen wenn sie die Wahlfreiheit haben, ein Geld zu wählen, dann müssen sie ein Eigenschaftsbündel gegeneinander abwägen.
Soll heißen: Freier Geldwettbewerb ist der Schlüssel zu einer stabilen Währung und zu einer gesunden Wirtschaft. Nur wenn Menschen die Freiheit haben, das Geld zu wählen, das sie für am besten erachten, kann das Geld seine Funktion als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Wertemaßstab erfüllen.
Ich finde darüber kann man nachdenken.