Anhand der folgenden beiden Einträge auf der Webseite habe ich mich hier angemeldet, um mit einigen Irrtümern aufzuräumen:
- Blocktrainer 1×1: Was ist Geld? - Blocktrainer
- Blocktrainer 1×1: Eigenschaften von gutem Geld - Blocktrainer
Die grundlegende Problematik beim Verständnis des „Geldes“ liegt in der reinen Fokussierung auf das Dingliche, was nichts als die Dokumentation dessen, was „Geld“ eigentlich ist, darstellt: ein Rechtsverhältnis. So wird sich eben auch in den beiden Artikeln lediglich auf die dingliche Seite konzentriert und dabei „Geld“ rekursiv beschrieben, indem man „Geld“ als das definiert, was die „Geld-Funktionen“ erfülle. Man könnte auch sagen, „Geld“ ist „Geld“, weil es „Geld“ ist. Wunderbar!
Nur kann man durch die Ausblendung der Rechtssphäre, aus der „Geld“ überhaupt erst hervorgeht, überhaupt nicht zum Kern vordringen. Man kann nicht nur nicht erklären, was „Geld“ ist, sondern auch nicht, wieso man jenes „Geld“ überhaupt nutzt oder eben anderes nicht. Daher verliert man sich in rekursiven Tautologien und realitätsfremden Ewigkeitsannahmen, die keine Erklärung bieten. So wird auch hier die Mär des sogenannten Tauschparadigmas wiedergegeben, was durch „Geld“ erleichtert worden sei. Man kennt das: Schweine gegen Hühner und dergleichen Blödsinn sogenannter Wirtschaftswissenschaftler, die den Schreibtisch ihres Elfenbeinturms scheinbar nie verlassen haben - die nur Dinge betrachten, aber nicht die dahinter liegenden Rechtsbeziehungen und die diesbezüglichen Befunde von Ethnologen, die eben keinerlei Tauschwirtschaft feststellen konnten, geflissentlich ignorieren. Im Gegenteil: es ist seit spätestens Mitte des letzten Jahrhunderts bekannt, dass Menschen in vorstaatlichen Gemeinschaften lose soziale und reziproke Schuldbeziehungen führten und man fremden Stämmen Geschenke machte, die mit Gegengeschenken erwidert wurden. Es gab halt keinerlei fixierte Beträge oder konkret festgelegte Termine. Das kann man sogar heute noch innerhalb der Familie oder innerhalb des Freundeskreises nachvollziehen, in denen eben nicht jedwede Hilfe oder Sache aufsummiert und terminlich zur Tilgung festgeschrieben wird.
Warum ist das nun so wichtig? Worum geht es überhaupt?
Hinter dem Begriff „Geld“ stehen, wie bereits erwähnt, Rechtsbeziehungen. Ganz konkret sind dies nominale Forderungen (und spiegelbildlich beim Gegenüber natürlich nominale Verbindlichkeiten), die entweder aus obrigkeitlichen Anordnungen hervorgehen (öffentliches Recht: Steuer, Tribut) oder aus privatwirtschaftlichen Verträgen (Privatrecht: Kauf, Kredit).
Ohne öffentliches Recht, was diese Rechtsbeziehungen setzt und durchsetzt, kann es „Geld“, „Wirtschaft“, „Märkte“ usw. überhaupt nicht geben. Zur Aufrechterhaltung (bzw. zur Setzung und Durchsetzung) dieses öffentlichen Rechts bedarf es allerdings einer entsprechenden (Vor-)Finanzierung. Daher ist, oh Wunder, der Grundpfeiler jedweden Wirtschaftens eben auch genau darin zu finden: im regelmäßigen Versprechen (= Verschulden) des Machthabers an seine „Schergen“, das er mit dem sanktionierten Eintreiben einer Steuer (intern) bzw. einem Tribut (extern) zu bestimmten Terminen zu tilgen gedenkt. Ein sich beständig aufschaukelnder Kreislauf, der beim nächsten fundamentalen Machtwechsel bzw. Staatsbankrott von vorne beginnt. D.h. die ganze Show fängt nicht etwa beim Staat an, sondern bereits bei vor-staatlichen, mafiösen Strukturen, die untereinander konkurrieren. Der Stärkste setzt dann schließlich sein Recht (durch), wodurch ein staatliches Gebilde entsteht.
Diese Historie ist nun fernab von ach-so-friedlich-träumerischen Tauschphantasien und legt uns klar und deutlich vor Augen, dass die Fundierung jedweden Rechts die blanke Gewalt darstellt und erst dadurch Märkte, „Geld“, Wirtschaft, Zinsen usw. überhaupt existieren können, da dies alles Dinge der Rechtssphäre sind.
Der Zins ist im Übrigen ganz besonders interessant, da er als „Zinnß“ bzw. „Census“ die ursprüngliche Abgabe darstellte: Sonntäglicher Müßiggang: Der Zins - Das Gelbe Forum: Das Forum für Elliott-Wellen, Börse, Wirtschaft, Debitismus, Geld, Zins, Staat, Macht
Es ergeben sich nun vor allem 2 wesentliche Aspekte, die beim Tausch überhaupt nicht sichtbar werden, da dieser uno-actu (d.h. mit vorhandenen Sachen in einem Akt) erfolgt:
1. Der sanktionsbewehrte Fälligkeitstermin
2. Das Sicherungsvermögen (des Emittenten) und die (gegenseitige) Haftung (zwischen Gläubiger und Schuldner)
Mehr dazu:
- Inflation / Deflation - Seite 4 - Wirtschaftliche Bedeutung - CoinForum.de
- Daten als das neue Gold & der innere Wert von Kryptowährungen - Seite 10 - Wirtschaftliche Bedeutung - CoinForum.de
- Was der BTC wert? Was ist überhaupt ein "Wert"? - Seite 3 - Wirtschaftliche Bedeutung - CoinForum.de
Danke für die Aufmerksamkeit