Von Freund Maurice Höfgen

Ich glaube das war in diesen Thread:

Kurz gesagt: Das Fiat-Geld wird zwar aus dem Nichts erstellt (wie Bitcoin übrigens auch) aber wenn dem neuem Fiatgeld eine reale Wirtschaft gegenüber steht, dann ist das neue Geld nicht Inflationär.

Das ist recht einfach zu verstehen, wenn man die Marktprinzipien kennt: Angebot und Nachfrage regeln makroskopisch den Preis, auch für Geld. Wenn also neues Geld aus dem Nichts erschaffen wird, dann erhöht sich das Angebot auf all den Geldmärkten (also alles was man sich für Geld kaufen kann oder anders gesagt: alle anderen Waren und Dienstleistungen). Wenn das Angebot steigt, dann sinkt der Wert der Ware (hier explizit Geld) und das Geld entwertet. Das wird als Inflation bezeichnet.

Aber mit dem neuem Geld kann auch die Wirtschaft gefördert werden. Wenn man also Wirtschaftswachstum mit einer erhöhten Nachfrage gleichsetzen kann, dann bedeutet Wirtschaftswachstum, dass die Nachfrage nach dem Geld erhöht wird. Eine erhöhte Nachfrage führt zu einem höheren Preis von Geld auf allen Märkten.

Diese beiden Effekte überlagern sich bei einem Kredit. Wenn du also einen Kredit nimmst um z.B. eine Firma zu gründen, dann erhöhst du durch den Kredit zwar das Angebot von dem Geld aber durch die Firma auch die Nachfrage nach dem Geld. Diese beiden gegenläufigen Effekte für den Geldmarkt gleichen sich mehr oder weniger aus sodass ein Kredit makroskopisch nicht groß Inflationär wirkt. Mikroskopisch kannst du aber durch den Kredit die Firma gründen. Das sind sozusagen gute Kredite, die sich jeder Wirtschaftswissenschaftler oder Bänker wünscht und diese Kredite sind gut und nicht inflationär. Oder mit den Worten von Herrn Sauer: Diese Kredite sind mit einem rotem Band mit der Firma als Werthinterlegung verbunden. Diese speziell markierten Euros aus diesem speziellen Kredit sind werthaltig weil sie mit wirklichen Wirtschaftswerten gesichert sind. Diese Euros wirken nicht Inflationär.

Aber es gibt eben auch andere Arten von Krediten, die die Ökonomen als Konsumkredite bezeichnen. Auch diese Kredite erhöhen das Angebot an Geld aber stehen keinem entsprechendem Wirtschaftswachstum gegenüber. Das bedeutet diese Kredite erhöhen nicht die Nachfrage (ausreichend) um den Effekt des erhöhten Angebotes auf den Geldmärkten auszugleichen. Diese Kredite wirken dann Inflationär. Für diese Euros ist kein realer Wert hinterlegt, es ist einfach nur bedrucktes Papier (oder Bits und Bytes in einer Datenbank). Diese Euros wirken Inflationär.

Das Problem ist, dass man im Vorfeld nicht mit Gewissheit sagen kann, wie so ein Kredit wirkt, also ob der Kredit nur Konsum ist oder wirklich Wachstum schafft. Es ist aber zu beobachten, dass es deutlich mehr Kredite gibt als die Wirtschaft wächst und diese Differenz wird über die Inflation verdeutlicht. Das ist die makroskopische Erklärung der Inflation.

(Halbwissen: Ich hab irgendwo mal aufgeschnappt, dass in Amerika z.B. für jeden Dollar größeres BIP 6 Dollar an neuen Schulden gemacht wird, was eigentlich aufzeigt was für ein Missverhältnis diese Kredite in ihrer Produktivität haben. Amerika hat aber den Vorteil, dass dieses Ungleichgewicht von der Welt mit bezahlt wird)

Edit: Um mal was zur CO2 Analogie zu sagen: Der Unterschied zum Klima ist, dass CO2 nicht aus dem Nichts erzeugt werden kann (solange wir mal Kernfusion/Spaltung außen vor lassen). Das bedeutet in der Analogie CO2/Geld ist das CO2 ja schon wie Bitcoin.

Trotzdem gibt es auch für das CO2 in der Luft eine makroskopische Bilanz: alles was ausgestoßen wird gegenüber allem was von CO2 aus der Luft gefiltert wird. Die großen CO2-Senken sind die Meere und die Pflanzen.

Wenn diese Bilanz relevant wird kann man entweder auf die Ausgaben schauen oder auf die Einnahmen. Wenn wir also unseren CO2 Ausstoß nicht weiter reduzieren können, dann könnten wir trotzdem mit z.B. mehr Algenfarmen in den Meeren für eine Entlastung sorgen.

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