Mich treiben momentan die Erfahrungswerte um, die Otto-Normal-Bitcoiner machen kann/wird, sobald er ins Fadenkreuz der Behörden kommt. Hintergrund ist diese Reise hier:
Je nach Ausgangslage Mögliche und faktsiche Probleme auf dem Weg:
- rechtlich nach Geldwäschegesetz für Anbieter verpflichtendes Abschneiden der Kommunikation mit dem Kunden durch unverzügliche Sperrung des Accounts:
- fehlende Belege
haltet vor Einzahlungen immer alle Belege vollständig: Kontoeröffnung, Einzahlungs-/Auszahlungskonten/Transaktionen (macht notfalls Screenshot nicht alles ist realtime in den Reports, zieht euch den Steuer-/Kontenreport. Ihr wisst nie wie lange ihr nicht herankommt.
- fehlende Belege
Wenn Kontosperrung erfolgt:
- dann kennt ihr den echten Grund wahrscheinlich nicht
- wisst nicht wann/ob ihr wieder Zugriff bekommt
- ist auch euer FIAT auf angegliederten Konten eingefroren
- und das heftigste ihr wisst nicht welche Handlungen des Staates als nächstes erfolgen: diese reichen von
- es passiert nichts und das Konto wird temporärer Sperrung wider freigegeben (unwahrscheinlich)
- Post von Staatsanwaltschaft (oder falls diese erst mal an die Kripo delegiert)
- Post von der Kripo sich zu äußern (nicht ohne vorherige anwaltliche Rücksprache zu empfehlen
- bis hin zur direkten Hausdurchsuchung
Problem ohne Anwalt:
- ohne Anwalt keine Akteneinsicht möglich und damit Tappen im Dunkeln was genau die Grundlage des Verfahrens ist und was die Beschuldigung gestützt wird.
Probleme auf dem Weg zu einem geeigneten Anwalt:
-
relativ überschaubares Angebot von erfahrenen Anwälten die nachvollziehbar Durchstieg bei Krypto haben
-
viele beraten eher Firmen, ironischerweise manchmal genau euren potentiellen Verfahrensgegner
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zunehmende Auslastung der Anwälte, weil die Behörden und Börsen wohl eben loslegen bei leisestem Verdacht speziell mit Kryptobezug ein Verfahren zu eröffnen.
Probleme Finanzierung Anwalt ohne Versicherung:
- viele Kanzleien die eher im extrem zahlungsfähigen Bankenberatung/Gründungsberatung inkl. ICOs /Internationalem Kapitalmarktrecht schwimmen und schon mal 800€ pauschal für „Erzähl mir doch mal 5 Minuten dein Problem“ nehmen wollen, wenn man sich nicht vorsieht. Nicht mir passiert aber es existieren durchaus Erfahrungsberichte zu großen bekannten Kryptokanzleien, die das so praktizieren
- es beginnt den Gesprächen die ich hatte so bei 4.000€ Pauschalhonorar
- Honorar wird teilweise gerne trotz Rechtschutzdeckung als Vorabzahlung gefordert
Probleme mit gefundenem Anwalt:
- hoffentlich keine
Die ganze Prozedur weckt bei mir trotz lückenloser Belege, die mich entlasten werden, echte Zweifel wie sich jemand mit kleinen Beträgen in Krypto im Fall der Fälle verteidigen können kann. Ich sehe das als ernsthafte Gefahr in unserem Rechtsraum, der die Akzeptanz und das Zutrauen in BTC gefährden könnte.
Meine Gedanken gehen gerade in die Richtung, ob es nicht analog zu Interessensvertretungen in anderen Bereichen (Bitcoin Mining, Finanzierung der Core-Entwickler) wert ist darüber nachzudenken community-finanzierte Rechtsvertetung als Versicherung gegen solche machtasymmetrsichen Übergriffe zu gründen. Voraussetzung für die Deckung wäre natürlich eine Vorprüfung, ob nicht den Fakten nach tatsächlich eine illegale Handlung vorliegt. Mir geht es bei der Idee um die Absicherung derjenigen, die nachweislich keinen Dreck am Stecken haben. Quasi der „Community-finanzierte Pflichtverteidiger“, evtl. der Aufbau eines Partneranwaltsverzeichnis, die gute Adressen sind (und idealerweise sogar selber Bitcoiner)
Teil einer solchen Community-Versicherung gegen rechtliche Überraschungen könnten auch Leitfäden und Best-Practices zur Vermeidung solcher Situationen im Vorfeld sein.
Was denkt ihr dazu?
Schildert gerne konkrete Ideen, Erfahrungen, Bedürfnisse