PlanB hatte das Modell ja von den Rohstoffen übernommen. Es gibt ja sogar zusätzlich von PlanB das Cross Asset Modell, siehe z.B. hier: Stock to Flow Modell
Ich denke mal @mowtan wollte nur darauf hinweisen, dass sich die Richtigkeit eines Preismodells an den zukünftigen Werten messen lassen muss. Insbesondere wenn damit Preise vorhergesagt werden sollen.
Auch das Bitcoin S2F Modell musste, wie fast alle Modelle, zuerst mit freien Parametern an die Vergangenheit angepasst werden. Es wäre also seltsam, um nicht zu sagen dämlich und nutzlos, wenn die Preise in der Vergangenheit nicht einigermaßen passen würden.
Was spielt das für eine Rolle, wie lange es ein Modell schon gibt? Ich kann auch heute ein Modell erfinden und untersuchen ob bzw wie lange es für die Vergangenheit funktioniert hat. Wie lange es dann für die Zukunft funktioniert muss man dann eben sehen.
Wie @skyrmion richtig sagt, werden selbstverständlich alle Modelle genau so angefertigt, dass sie mit der Vergangenheit übereinstimmen, sonst wären sie ja von vornherein wertlos. Wie gut ein Modell tatsächlich der Realität entspricht, kann also ausschließlich daran gemessen werden, wie gut es mit der Zukunft übereinstimmt.
Und da wir alle die Zukunft nicht kennen, kann so ein Modell auch nur anhand verangener Daten entwickelt werden. Das ist dann aber, wie ich schrieb und jetzt nochmal für dich in aller Deutlichkeit wiederhole, keine Garantie dass es auch in der Zukunft funktionieren wird.
Ok, noch eine ernsthafte Antwort. Du sagst ja im Wesentlichen eh das Gleiche wie ich, nämlich dass Vergangenheitsaussagen von Modellen irrelevant für ihre Prognosequalität sind.
Deine Frage „Was spielt das für eine Rolle, wie lange es ein Modell schon gibt?“ macht aber überhaupt keinen Sinn. Das Alter eines gültigen Modells sagt ja genau, wie lange es schon „in der Zukunft“ recht hatte, und das ist wesentlich für seine Prognosequalität.
Das ist nicht ganz richtig: Man kann schon von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen, aber in so einem komplexen System wie dem Bitcoinmarkt, wo mehrere Milliarden Menschen auf die eine oder andere Art beteiligt sind kann man eben nie alles genau wissen.
Gewisse Statistiken lassen auf Kurse in der Zukunft schließen aber es gibt eben immer einen zufälligen Faktor der nicht berücksichtigt werden kann weil nie alles in einem Modell erfasst werden kann (dann wäre es ja nicht das Modell sondern die Realität).
Das ist das Gleiche wie mit dem Wetter: Natürlich können wir statistische Aussagen über das langfristige Klima machen (mit entsprechenden Ungenauigkeiten) obwohl wir nichtmal das Wetter in zwei Wochen vorhersagen können. Warum ist das so? Weil es für das Klima irrelevant ist ob ein Gewitter am Donnerstag oder schon am Mittwoch durchgezogen ist. Für das Klima ist es nur statistisch wichtig, dass es in einem Jahr (ka. ausgedacht) 30 Gewitter über das Land gezogen sind.
Natürlich kann man aussagen über den Kursverlauf in Modellen anhand bekannter Statistiken aus der Vergangenheit vorhersagen. Alleine die Formel Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis ist eine gute statistische Aussage die fast immer gilt. Wenn theoretisch Amerika und Europa Bitcoin offiziell einführen, dann wird es ein gewaltigen Nachtfrageschub geben und die Preise entsprechend hoch gehen. Nur ob das morgen oder in 10 Jahren sein wird ist eben nicht absehbar und somit zumindest stand heute nicht planbar und somit auch nicht (einfach) in Modellen abbildbar. Man kann nun annahmen treffen wann statistisch ein Land Bitcoin einführt und daraus dann graduell die Nachtfrageerhöhung berechnen, aber das beruht dann alles auf Annahmen die auch falsch sein können. Genau wie beim Klima sollten sich die Modellersteller und Interpretierer immer der Unsicherheitsbereiche klar sein die aus den Annahmen stammen und durch das Modell fortgeführt werden.
Ehrlich gesagt überrascht das doch wenig. Ich wage einfach einmal zu behaupten, dass das dieses Modell brechen muss.
Das Stock-to-Flow Modell schaut sich die umlaufende Menge an Bitcoin an und setzt diese ins Verhältnis mit den jährlich hinzukommenden. Entsprechend verläuft der prognostizierte Kurs angelehnt an die Halvings. Es wird aber völlig die Nachfrage ausgeklammert.
Bei Rohstoffen und Immobilien mag das Modell besser funktionieren. Es werden zwar Menschen geboren, die die Nachfrage erhöhen, aber die Nachfrage sollte ziemlich linear aussehen. Es gibt zwar Ungewissheit darüber wie sich Wohnen verändern wird, aber gleichzeitig geben bereits gebaute Häuser ein Stück weit vor wie gelebt wird. Also Faktoren die sicher relevant sind, aber die Prognosen nicht zu stark beeinflussen. Ein Mensch wird durchschnittlich Wohnraum X nachfragen. Es gibt hier keinen Netzwerkeffekt.
Den gibt es allerdings bei Bitcoin. Die Nachfrage sollte umso stärker sein, je stärker sich Bitcoin etabliert. Mit fortschreitender Zeit (und entsprechender Nutzung) sollte der Faktor Nachfrage einen wichtigen Faktor darlegen. Ja, dies findet ein Stück weit Berücksichtigung, da der Flow abnimmt. Aber zusätzlich zur Verknappung des hinzukommenden Angebotes, sollte die Nachfrage selbst zunehmen.
Zudem prognostiziert das Modell einen Preis in FIAT. Entsprechend sollte in einem vielversprechenden Modell vermutlich die existierende Geldmenge eine Rolle spielen. Hier ist es natürlich wieder unglaublich schwer zu prognostizieren, wie diese sich ändern wird. Das makroökonomische Umfeld langfristig vorauszusagen ist praktisch unmöglich. Entsprechend finde ich es gar nicht so schlecht, dass das Modell dies nicht versucht zu berücksichtigen. Es ist eben nur ein Modell. Und ein Modell hat immer Grenzen. Aber auch ein Modell mit schwächen hat seinen Wert. Man sollte sich dieser Schwächen des Modells imho eben einfach bewusst sein.
Das ist ein Missverständnis: Ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist, von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen. Wenn das der Fall wäre, wären alle diese Preismodelle ja schon von vornherein völlig nutzlos.
Was ich sage, ist, dass man nicht von der Vergangenheit auf die Prognosequalität eines Modells schließen kann. Oder in anderen Worten: Wie gut so ein Modell mit den Werten übereinstimmt, die bereits in das Design des Modells eingeflossen sind (also normalerweise alle vergangenen Werte zum Zeitpunkt der Schaffung des Modells) sagt nichts darüber aus, wie gut das Modell Werte prognostizieren kann, die nicht bereits eingeflossen sind (also die Zukunft).
Also ich finde dieses „Modell“ überhaupt nicht logisch.
Erstens werden vier Parameter für eine im vergangenen Bereich unspektakuläre Funktion angepasst. Mit vier Parametern könnte man auch einige andere Funktionen ähnlich gut anpassen, die aber im Weiteren vollkommen anders verlaufen.
Zweitens berücksichtigt das Modell zwar zusätzlich die Inflation. Aber die Symmetrie der verwendeten Funktion unterstellt, dass der erste Bitcoin Preisanstieg einen Verlauf haben muss, der zwangsweise punktsymmetrisch zum späteren Anstieg durch Hyperinflation ist.
Dabei haben diese beiden Vorgänge bzw. Aspekte, insbesondere der genaue zeitliche Verlauf, praktisch nichts miteinander zu tun.
Also tut mir leid, aber auch dieses „Modell“ bringt absolut keinen Mehrwert. Abgesehen davon, dass es auch schon „gebrochen“ ist, wenn man den fehlenden Verlauf ergänzt (das Bildchen ist fast zwei Jahre alt).
Es ist allerdings ein schön anschauliches Beispiel, um die Erklärungen von weiter oben zu untermauern. Man sieht mal wieder, wie leicht man die Vergangenheit mit einer geeigneten Funktion und genug Parametern anpassen kann, ohne die geringste Vorhersagekraft für die Zukunft zu gewinnen.
Wäre es dir lieber, wenn man die Kurve nach oben mit Absicht zittrig macht, damit es nicht mehr eine glatte Kurve ist?
Es ist eine gute Veranschaulichung wie der Preis sich in Zukunft entwickelt, den Zeitpunkt wann es passiert kann man natürlich nicht wissen, der Ersteller musste hier eine Annahme treffen.
Eher fine ich es schön, nicht nur das S2F, sondern auch die Inflation des Dollars zu sehen.
Daher bringt das Modell den Mehrwert in einer Grafik auch eine Hyperinflation bzw. ein Beispiel dafür zu sehen.
Abgeleitet an den Minima des Kurses finde ich das gar nicht so schlecht.
Selbst hätte ich es natürlich auch konservativer gemacht, geht ja indem man sich überlegt, je besser die Politik der FED, desto länger ist der langsame Anstieg in der Mitte.
Also warum du gar so hart ins Gericht siehst mit der Veranschaulichung erschließt sich mir nicht.
Eben. Die Kurve soll ja gerade keine qualitative Veranschaulichung sein, sondern offensichtlich quantitative Vorhersagen treffen.
Es wird eine x-beliebige Kurve an die Mimima bis 2021 angepasst, um den ersten Bitcoinpreisanstieg mit dem Zeitpunkt der Hyperinflation in Verbindung zu setzen. Es wird sogar explizit noch das resultierende Datum angegeben.
Mir macht es selbst Spaß, solche Modelle einfach nur der Unterhaltung wegen, oder zur qualitativen Veranschaulichung zu diskutieren.
Aber wenn für Mitleser irgendwie der Eindruck entstehen könnte, dass eine beliebige angepasste Kurve eine gewisse Vorhersagekraft besitzt, möchte ich einfach deutlich widersprechen.
Durch diese Kurve gewinnt man keinerlei Information. Was wäre z.B. wenn ich das Modell um irgendeine Krise erweitere, so dass der bisherige Fit gleich gut bleibt, aber vor dem Inflations-Anstieg erst mal ein 30jähriger Abfall auf unter 1000$ folgt? Welchen Mehrwert würden die beiden Modelle bieten, und warum sollte eines davon richtiger sein? Noch dazu wo ich alle quantitativen Aussagen durch Parameter steuern kann?
Die Kurve passt wie gesagt nicht mehr zum aktuellen Verlauf bis 2023; genauso wie das S2F Modell.
Beide Modelle sind nur gut genug, um einzelne Aspekte des Gesamtgeschehens qualitativ zu veranschaulichen (S2F, Hyperinflation).