Sind Zinsen die Wurzel allen Übels?

Ich denke, das ist genau die falsche Geisteshaltung.

Hmm, ich bin jetzt nicht so tief in dem Thema drin, aber ich glaube nicht, dass die alten Griechen schon tief über Fiat-Geldsystem nachgedacht haben. Ich würde mich da eher an den Österreichern orientieren, aber gut - vielleicht begründestet Du ja auch eine ganz neue Schule …

Nur das der „Betrug“ eben das ungedeckte Geldschöpfen und nicht der Zins an sich ist … aber gut, ich lasse es hier mal sein.

Ich empfehle dir das Buch “Schulden die ersten 5000 Jahre” von David Graeber. Das erweitert deinen Horizont noch weiter für das Thema Geld.


2 „Gefällt mir“

Danke, das steht bei mir schon auf der „Lesen-Liste“. Bisher habe ich nur Zusammenfassungen dazu gelesen.

Gräber vertritt in vielen Punkten das exakte Gegenteil der „Österreicher“, z.B. schon allein dadurch, dass seine gesamte Argumentation darauf aufbaut, dass Geld „vom Staat/den Herrschern geschaffen“ wurde und sich nicht durch einen natürlichen Entwicklungsprozess - quasi evolutionär - entwickelt hat.

Aber wie es eben mit den knappen Resourcen so ist, man muss sie einteilen. Und so steigt der „Noch zu Lesen“ Stapel immer weiter an und mit jedem neuem Buch was von dort verschwindet kommen mehrere Neue hinzu - quasi wie der Zinses-Zins :-) (der IMHO ja das eigentliche Übel im Sinne des Thread-Themas ist :-)).

1 „Gefällt mir“

Dafür bezahle ich ja die Unternehmensführung.

Angenommen ich sei intelligenter als diese Person aus meinem Beispiel. Ich werde die Firma nicht mächtiger werden lassen kön e, einfach aus dem Grund, dass ich sie nicht geerbt habe. Sie ist eben in dem Besitz eines anderen.

Und mein Intellekt wird daran nichts ändern. Und auch die allersmartesten Menschen werden nichts daran ändern, dass reiche Erben ohne Intellekt von ihrem geerbten Kapitalbesitz leben können.

In einer idealen Welt setzt sich der Klügere und Fleißigere durch. Das Leistungsprinzip, dass man seit klein auf gepredigt bekommt. In der Realität gilt dies meinem Empfinden und meiner Wahrnehmung nach nicht.

Ich habe auch lange an Meritokratie geglaubt aber mit fortschreitendem Alter wird klar, dass man alleine durch Leistung niemals mit denen gleichziehen kann, die einen besseren Start ins Leben hatten. The American :us: Dream realisiert sich nur für sehr Wenige. Diese Beispiele sind absolute Ausnahmemenschen, werden aber immer so verkauft, dass jeder es schaffen kann, er muss sich nur anstrengen.
Hat aber mit dem Zins nicht viel zu tun :slight_smile: Eher compound money and genes :dna: über Generationen.

Yes. Den Punkt wollte ich hervorheben.

No.

Ich verstehe deine Gedanken aber daran ist nicht der Zins Schuld.
Schuld hat das FIAT System, welches Unbegrenzt neues Geld erzeugt.

Heute nehme ich einen Kredit für €50,- auf und brauche €10,- davon nicht und lege Sie Auf die Bank. Mit den €10,- Sicherheit erzeugt die Bank wieder neue €100,-.
Schon ziemliche Verarsche.

Wenn wir heute einen Schnitt machen würden und alle Schulden zurückzahlen, der Wert des Kredites ist ja nicht nur in Geldform da, sondern auch in Immobilien und Firmen.
Wenn wir es nur in Geld sehen, wirst du Recht haben.

Am Ende ist das aber egal. Wenn wir heute alle Schulden zurückzahlen, hätten wir erstmal die größte Hungersnot und 100Mio Tote.
So ein Wechsel in ein anderes System kann nur langsam funktionieren

Warren Buffet hätte doch jeder Kopieren können oder?

Jeder kann alles erreichen. Die Frage ist nur ob du es auch glauben kannst.

Laut Motivforschung ist das falsch. Sicherheitsorientierten Menschen fehlt die Rücksichtslosigkeit, die autonome Menschen an den Tag legen können.

Jeder Mensch ist einzigartig. Demzufolge kann nicht jeder Mensch alles erreichen, sondern nur das, war ihm in die Wiege gelegt wurde. Dummerweise wird niemanden gesagt, was in seiner Wiege lag. Das muss man alleine herausfinden.

2 „Gefällt mir“

Ich sage dir eins.
Die Forscher können Forschen was Sie wollen. Wenn ich etwas will bekomme ich es auf irgendeinem Weg.
Die Frage ist immer nur die eine:
Glaube ich, dass ich das schaffen kann oder stehe ich mir selbst im Weg.

Wir alle habt ein Zufriedenes, Glückliches und ein Leben voller Liebe verdient. Die Frage ist nur ob man das auch Zulässt. Wir sind voll von irgend welchen Prägungen, die uns tagtäglich Sabotieren.

Wir Menschen haben jedoch die Fähigkeit, diese Glaubenssätze zu Identifizieren und zu verändern

Wo ein Wille ist ist grundsätzlich ein Weg. Nicht jeder kann Fußballprofi werden. Eine 40 Jährige 200 kg Frau wird keine Prima Ballerina :ballet_shoes: mehr

1 „Gefällt mir“

Die Frage hier ist wohl die Ursache/Wirkung Relation.

Ich würde dabei bleiben: Jeder Mensch hat grundsätzlich die Fähigkeit dazu, alles zu erreichen, was andere Menschen auch erreicht haben (wenn wir körperliche Fehler ersteinmal ausklammern und uns nur der Psychologie witmen).

Wo ich dir Recht gebe ist, dass natürlich nichts erreicht werden kann, wenn die Motivation bzw. der Wille zu diesem Ziel fehlt. Um vielleicht bei dem Beispiel zu bleiben: die 200kg Frau wird wohl keine Ballerina mehr, weil ihr grundsätzlich der Wille gefehlt hat eine Ballerina zu werden. Hätte sie den Willen, dann würde dieses Ziel über dem Genuss des Essens stehen und sie hätte eine Figur, die zu ihrem Willen passt, sodass sie immernoch Ballerina sein könnte. Wenn sie sich das aber immer nur vornimmt, ihre Taten aber etwas anderes sagen, dann ist klar, dass sie ihr Ziel so nie erreichen wird und dass sie entweder den Willen nicht aufbringt oder eigentlich den Willen garnicht hat sondern sich nur einredet den Willen zu haben und in Wahrheit ganz andere Ziele verfolgt.

Der Wille bzw. die Zielsetzung ist also ganz klar ein entscheidender Einflussfaktor darüber, ob etwas möglich ist oder nicht. (Wie erwähnt gibt es weitere Einflussfaktoren wie die Körperliche Verfassung nach einem Unfall oder genetische Defekte. Und gerne auch mal physikalische Unmöglichkeiten wie alle Menschen versorgen und glücklich machen zu können, ohne weitere Hilfen fliegen zu können oder andere Magie auszuüben).

Worüber ich aber nicht ganz einverstanden bin ist die Kausalkette: Bei einer 200 kg Frau kann man wohl berechtigt schließen, dass sie nie wirklich den Willen hatte um Ballerina zu werden (und wenn, dann war der Wille nicht stark genug). Anders herrum kann man meiner Meinung nach aber nicht schließen, dass ein generelles Kind nicht den Willen entwickeln kann eine Ballerina werden zu wollen, nur weil das Kind im Kindesalter ein anderes Motivationsprofil gehabt hat.

Um zum Beispiel des Reichwerdens zu wechseln: Kausal kann ich zustimmen, dass ein Mensch, der andere Ziele priorisiert als das Reich werden wohl nie den Reichtum erreichen wird wie Menschen, die das Reichwerden priorisieren (und damit gegebenenfalls unmoralisch handeln wo die ersten Menschen den lockendem Reichtum ablehnen würden).

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Zielpriorisierung in Stein gemeißelt ist. Menschen sind lernfähig und ändern mit ihrem Wissensstand oder Umweltentwicklung auch ihre Zielsetzung und damit ihr Motivationsprofiel. Deswegen kann ich es eben nicht ausschließen, dass jeder Mensch trotzdem generell in der Lage wäre, selber so reich zu werden, also sein Motivationsprofiel abzuändern, dass er diese Ziele, die er sich setzt auch erreicht. (Auch die dicke Frau kann immernoch hart an sich arbeiten und das Ziel erreichen, wenn sie wirklich will)

Also ohne die Zielsetzung wird der Mensch dieses Ziel natürlich nicht schaffen weil er sein leben nach anderen Maßstäben ausrichtet asl das Ziel zu erreichen. Aber ich unterstelle jedem Mensch, dass er grundsätzlich das Ziel haben kann und grundsätzlich auch den Willen aufbringen kann, diese Ziele durchzusetzen, vorallem wenn es Vorbiler gibt, die solche Ziele schon einmal geschafft haben.

Deswegen meine ich, dass man hier nicht die Kausalkette verwechseln darf. Das Motivationsprofil kann einem Ziel natürlich im Weg stehen, aber ich halte es für falsch, den Menschen zu unterstellen, dass sie nicht den Willen aufbringen können ihr Motivationsprofil zu ändern. Das Motivationsprofil bzw. die Zielsetzungen im Leben eines Menschen ist nach allem was ich weiß nicht genetisch vorgegeben und kann sich durch die Umwelteinflüsse, das Wissen und Lernen eines Menschen ändern. Damit ist es auch nicht jedem Kind in die Wiege gelegt worden, welche Ziele es später einmal haben wird. Aber die Entwicklung, die Umwelt, die ein Mensch durchlebt und die ihn prägen, die haben starken Einfluss auf die Persönlichkeit der Menschen und somit auch auf die Zielsetzung in ihrem Leben.

Soll heißen: Ein Strassenkind, das sich ein Lebenlang durchsetzen musste um zu überleben wird wohl andere moralische Vorstellungen haben und andere Ziele im Leben verfolgen als jemand, der immer wohlbehütet im wohlhabendem Elternhaus aufwachsen durfte. Trotzdem könnten theoretisch beide auch aus ihrem Umfeld gerissen werden und die jeweils andere Seite des Lebens kennen und schätzen lernen. Das alles ist dann Teil ihrer Persönlichkeit und bestimmt und ändert entsprechend ihre angelernten Handlungen und Zielsetzungen in ihrer jeweiligen Umgebung.

Hier von vornhinein zu sagen: Hey du bist ein Strassenkind, du wirst nie reich werden ist meiner Meinung nach genauso falsch wie dem Anderen zu sagen: Hey, du bist ein Weichei, du wirst so nie reich.

Jeder kann es schaffen, aber eben nicht alle. (Volker Pispers)
Das ist das Dilemma des evolutionären Machtkampfes und der Positivselektion, der auch wir als Menschen nicht entfliehen können.

Körperlich gibt es ganz klar Unterschiede. Schau dir an, wer bei Olympia in der Regel 100m Sprints oder Marathons gewinnt.

Was das Reich werden angeht, dann kann sich ein Mensch aus reichem Elternhaus mehrmals erlauben zu scheitern. Er hat ja schon Hotels auf der Schlossallee. Das Strassenkind braucht viel Glück und hat nicht unendlich viele Versuche. Ich persönlich sehe es so, dass Glück
eine Opportunität ist, die man sich erarbeitet hat. Jeder Mensch ist seines eigenen Schmiedes Glück :four_leaf_clover:

Neues Thema:

Jetzt sind wir im Thread vom Thema abgekommen. Wie bereits geschrieben hat mich das Thema nicht losgelassen und ich habe mich weiter mit dem Thema beschäftigt.

Dabei bin ich auf ein interessantes Thema gestoßen und zwar ein Kreditinstrument namens Wechsel. Meine persönliche Verschwörungstheorie ist, dass dieses Instrument bewusst aus dem Markt gedrängt wurde. Hinter diesem Kredit standen immer echte Sachwerte. Der Wechsel war ein fungibler IOU mit 3 Monate Laufzeit mit dem sich Lieferanten untereinander praktisch bezahlen lassen konnten. Man konnte den IOU auch an andere Lieferanten weiterreichen für die Zahlung der eigenen Vorprodukte oder den Wechsel vorzeitig bei einer Bank gegen Cash einlösen. Wenn die 3 Monate um waren, dann musste der IOU vom Schuldner gezahlt werden und wurde vernichtet. Das wäre aus meiner Sicht ein guter Kompromiss zum Fiat Kredit, weil ja tatsächlich reale wirtschaftliche Aktivität dahintersteht. In einer idealen Welt wird der IOU in Bitcoin eingelöst.

Ich bin kein Fan vom Zins Verbot und glaube nicht, dass wir ganz ohne Kredite klarkommen.
Kein Fan bin ich von rein fiktivem Geld, dem keine Werte bzw. echte Opportunitätskosten ggü stehen.

Naja, Jedem Kredit, auch im Fiatsystem, stehen immer Gegenwerte gegenüber. Auch wenn es nur die Schuld ist, die mit dem Kredit in den Besitz des Bänkers übergeht.

Da das auch den Bänkern im Fiatgeld nicht immer nur ausreicht, dass der Kreditnehmer nur das Versprechen abgibt, diesen Kredit wirklich zurückzuzahlen, gibt es Sicherheiten, die mit einem Kredit einhergehen. Diese Sicherheiten sind genau die Absicherung des Kredites, die du ansprichst. Bei einem Hausbau ist das Haus oder das Grundstück die Sicherheit. Und bei jedem anderen Kredit könnten auch beliebig andere Sicherheiten hinterlegt werden: Aktien, ein altes Fammilienschwert, Gold, Bitcoin … was auch immer. Im Falle eines Kreditausfalles geht dieser Besitz zur Bank als Ausgleich für den Verlust. Man kann auch sagen: Das für den Kredit ausgegebene Geld entspricht genau dem Gegenwert der Sicherheit, egal wie viel das Geld an Zahlenwert aufweist.

Also wenn du für dein Haus als Sicherheit 100.000€ Kredit bekommst ist der einzelne Euro mehr wert als wenn du für das gleiche Haus 1.000.000€ bekommst. Auch das ist somit ein direkter Hebel auf die Inflation und ein Steuerungsmittel der Zentralbank: Die Bewertung der abgegebenen Sicherheiten wie Staatsanleihen.

Auch das Fiatgeld ist nicht ausschließlich aus Luft gebaut worden (auch wenn da viel Luft drin steckt). Wenn das so wäre, dann hätte das System nicht sein aktuelles Alter von 50 Jahren geschafft. In der französischen Revolution ist das damalige Papiergeld z.B. nur 4 oder 5 Jahre alt geworden, bevor es in Hyperinflation aufgegangen ist.

Wie bei Bitcoin gibt es auch im Fiatsystem nicht den einen Fehler, den man finden kann. Dieser Fehler währe schon vor Jahren gefunden und behoben worden. Es ist das System, das die Menschen ausbeutet, nicht der einzelne Bänker. Ich verweise zwar immer auf die Zentralbank als zentrale Steuereinheit im Fiatgeld, aber auch die besteht ja aus mehreren Menschen und unterschiedlichen Machtinteressen.

Das Fiatsystem könnte wahrscheinlich funktionieren, wenn die Kontrolle dieser Steuereinheit im Sinne der Menschen handelt (z.B. durch Volksentscheide bei der Geldpolitik). Solange dieser Machtapparat aber tun und lassen kann, was er will wird es auch kein gutes Ende mit dem Geldsystem nehmen.

Aber erklär mal: Was ist fiktives Geld?

z. B. Südeuropäische Staatsanleihen, bei denen man so tut, als seien sie werthaltig oder 1,9 Mrd. Euro, die nach Aussagen von Wirecard auf Treuhandkonten zweier renommierter asiatischer Banken liegen.

Naja, sie sind werthaltig. Die Frage ist nur, wie viel Wert sind sie wirklich wert.

Mal als Beispiel (ohne den wirklichen Wert zu kennen):
Der Markt kauft eine Staatsanleihe für 500€ ab. Wenn die Zentralbank jetzt einspringt und 100€ dafür gibt, dann gibt sie weniger Gegenwert an Euros aus, als der Markt es tun würde. Die Geldmenge sinkt also entsprechend und es gibt Deflation. Man könnte auch sagen, der Markt reagiert mit der Bewertung und passt sich der Bewertung der Geldgegenmenge im Markt an sodass auch der Markt seine Preise Richtung 100€ verschiebt. In jedem Fall wird die Staatsanleihe billiger was in jeder Definition einer Deflation entspricht.

Wenn die Zentralbank aber 1000€ für die Staatsanleihe ausgibt, dann passiert das Gegenteil: Jetzt ist mehr Geld im Markt als der Markt an Gegenwert für das Geld bepreist. Es gibt also Inflation.

Die Zentralbank kann also mit den Geldwerten, die sie für Aktien, Staatsanleihen, Gold usw. als Gegenwerte ausgibt direkt auf die Preise dieser Waren einwirken. Die Zentralbank kann uns also die Marktbewertung „diktatorisch“ vorgeben.

Sag ich doch wertlos.

1 „Gefällt mir“

Kann man sich vorstellen, dass Reiche Kinder auch Nachteile haben könnten?

Evtl. wenn du mit Kindern aus unteren Schichten verkehren musst. Öffentliche Schule, Fußballmannschaft.