Sind Zinsen die Wurzel allen Übels?

:information_source: Diese Kategorie ist für Themen, die nichts mit Bitcoin zu tun haben, also komplett „Off-Topic“ sind. Nutze ansonsten die Kategorie Diskussionen.

Hallo zusammen,

die Geschichte des Geldes ist für mich ein sehr interessantes Thema geworden, seit ich angefangen habe, mich mit Bitcoin zu beschäftigen.

Ich habe früher immer geglaubt Martin Luther ging es nur um die Bekämpfung der Ablassbriefe, aber er war grundsätzlich ein harter Gegner gegen Wucher. Wucher wird heute fälschlicherweise gleichgesetzt mit unverschämt hohen Zinsen, richtigerweise war damit gemeint, dass man prinzipiell kein Geld gegen Zinsen verleiht. Heute dienen die Juden als Sündenböcke, doch sie haben nur 10% ausgemacht. Die Godfathers of Wucher saßen in Rom und Augsburg. Erstens die Familie Medici, die den Papst aus der eigenen Familie auf den Thron setzten. Zweitens die Familie Fugger (Fucker), die unter anderen die Einnahmen der römischen Ablassbriefe einkassierte.

Das Banken/Zinssystem ist ein kompletter Scam, damit erzähle ich niemandem im Forum etwas Neues, der nicht ausschließlich auf der Suche nach mehr Euros ist.

Mit Saylor und Blackrock kommen die Wucherer aus den Löchern gekrochen, viele träumen schon davon ihre Bitcoins gegen Zinsen zu verleihen. Aus meiner Sicht erfolgt dann aber lediglich ein Austausch der Elite. Ich denke, wenn wir eine bessere Welt wollen, dann geht es nur durch Abschaffung des Zinses.

Im Islam ist der Zins ebenfalls verboten: Leihe ich einem Geschäftsmann Geld,
gibt es eine Gewinnbeteiligung.

Wer der englischen Sprache mächtig ist, möge ebenfalls dieses Video anschauen, es ist ultra gut.

Was denkt ihr, warum es in allen Religionen verboten war und auch die alten Griechen den Zins verachteten?

4 „Gefällt mir“

Ich denke, dass das totaler Quatsch ist.
Zinsen sind kein System.
Zinsen entstehen in einem Markt einfach dadurch, dass Leute bereit sind, einen Kredit nicht nur zurückzuzahlen, sondern eine zusätzliche Gegenleistung zu liefern, damit sie den Kredit überhaupt bekommen.
Zinseszinsen sind die mathematische Konsequenz aus der Existenz von Zinsen.
Was irgendwelche Religionen angeblich machen, ist kein Argument.

6 „Gefällt mir“

Es geht nicht um Religion und es ist auch kein Quatsch. Es geht darum, dass in der Gesamtbetrachtung nie genug Geld da ist, um den geliehenen Betrag PLUS Zinsen zu bezahlen. Stell dir vor es gäbe nur physische Münzen und zahlreiche ausgegebene Kredite. Die Münzen für den Kredit und die Zinsen muss man in irgendeiner Form erarbeiten. Das geht nur wenn am Ende irgendeiner den Kürzeren zieht oder jemand anderen ausbeutet.

Wenn von heute auf morgen alle Kredite plus Zinsen zurückgezahlt werden müssen gibt es nicht genug Münzen. Dann musstest du deine Kinder in Schuldknechtschaft schicken.

1 „Gefällt mir“

Schwachsinn. Wenn sich zwei einig werden über den Verleih von Geld mit Zins, dann werden sie das machen dürfen. Um den Zins zurückzahlen zu können, muss der Leihende mehr Geld einnehmen, als er ausgibt. Wenn er das nicht kann, meldet er Insolvenz an. Wenn du in einem Rechtssystem lebst, bei dem Insolvenz in Kinderschuldknechtschaft resultiert, dann probiere die Gesetze zu ändern und suche nicht beim Zins die Schuld.

Stell dir vor jeder der einen Autounfall baut muss 10 Jahre in einem Bergwerk arbeiten und die Menschen geben der autonomen Fortbewegung die Schuld.

2 „Gefällt mir“

Du verstehst nicht, worauf ich hinaus will und hast dir wahrscheinlich auch noch niemals in deinem Leben Gedanken darüber gemacht, warum es verboten war und warum unsere Welt heute so ist, wie sie ist.

Das ist falsch. Wenn jemand Geld zurückgezahlt bekommt oder Zinszahlungen erhält, wird nämlich nichts von der gesamten Menge des Geldes, das „da ist“, verbraucht.

1 „Gefällt mir“

Das stimmt einfach nicht. Zinsen ist die Bezahlung für eine Dienstleistung, Geld zu bekommen das man eigentlich nicht hat. Wenn Zinsen verboten werden, dann kann man auch nie wirtschaftlich Geld verleihen können.

Die Frage ob die Zinsen gerechtfertigt sind hängt davon ab, wie die beiden Handelspartner die Zinsen jeweils bewerten. Der Bänker gewinnt die Zinsen als Einkommen, hat aber das Risiko, dass er das verliehene Geld nicht bekommt. Und der Kunde hat den Vorteil, dass er mit dem Geld etwas Anstellen kann, was er ohne das Geld nicht könnte. Das muss ihm die Zinsen wert sein.

Wenn der Kunde also mit dem Geld ein Geschäft aufbaut und damit Werte schafft, dann kann er mehr verdienen, als er ohne den Kredit verdient hätte. Geht das Geschäft aber nicht auf, dann wäre er ohne den Kredit besser dran. Das ist das Risiko des Kreditnehmers.

Das eigentlich wichtige ist also: Wie bewerten die beiden Handelspartner den Kredit und welche Vorteile haben sie gegenseitig, so einen Handel einzugehen.


Das Argument, dass Zinsen zwangsweise dazu führen, dass die Geldmenge steigt ist absolut falsch und zeigt, dass nicht verstanden wurde, wie das Geldsystem wirklich funktioniert.

Im Fiat steigt die Geldmenge, umso mehr bzw. größere Kredite genommen werden. Wenn die Kredite aber zurückgezahlt werden, dann geht die Geldmenge auch wieder zurück, das zurückgezahlte Geld wird wieder vernichtet. Die Zinsen sind die Bezahlung für die Dienstleistung der Kredite. Aber sie führen nicht dazu, dass die Geldmenge zwangsweise steigt.

Mal als Beispiel: Du lebst in einem Dorf, wo es nur 1000 Goldstücke gibt und du leihst dir alle 1000 Goldstücke. Damit musst du Zinsen bezahlen, sagen wir mal insgesamt musst du 1100 Goldstücke zurückzahlen. Wie machst du das?

Natürlich geht das ohne dass es neue 100 Goldstücke geben muss. Du zahlst z.B. 100 Goldmünzen zurück und gehst arbeiten. Für deine Arbeit entlohnen dich die Anderen wieder mit 50 Goldstücken. Diese kannst du benutzen um deinen Kredit zurückzuzahlen und die Anderen haben wieder Geld um dich für deine Arbeit zu bezahlen. Damit kannst du alle 1100 Schulden gestückelt zurückzahlen ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt mehr Geld als 1000 Goldstücken gab.

Oder anderes Beispiel: Anstatt dass du die 100 Goldstücke zurückzahlst, die nie existieren kannst du dein Haus abgeben und deine Schuld somit begleichen.

All das zeigt: das Geld repräsentiert eine Schuld, aber es ist egal in welcher Form diese Schuld zurückgezahlt wird, solange diese Rückzahlung in Geld umgerechnet werden kann. Dieses virtuelle Geld muss nie existieren.


Zinsen sind absolut nicht die Schuld daran, dass es immer mehr Geld gibt. Aber warum gibt es heutzutage immer mehr Geld? Ganz einfach: Weil die Geldhüter es so wollen und weil die Geldhüter davon profitieren durch Cantilioneffekt und Inflation. Das Fiatsystem kann funktionieren (ohne dass die Geldmenge großartig ausgeweitet wird), wenn es nicht eine zentrale Stelle bräuchte, die das Geldsystem überwacht und steuert. Diese Zentrale, auch Zentralbanken genannt, bestimmen die Geldpolitik und sorgen dafür, dass die Geldmenge mit ca 2% inflationiert. Sie sorgen für Anreize, dass immer mehr Kredite ausgegeben werden, als zurückgezahlt werden. Daran sind aber nicht die Zinsen schuld, sondern die Anreizstruktur, dass es billiger ist einen Kredit zu nehmen als mit eigenem Vermögen zu bezahlen.

3 „Gefällt mir“

Ich denke das ist der Knackpunkt…

Bei fixer Geldmenge wäre es so wie du sagst. Wenn A Geld an B verleiht, und B das mit Zinsen zurückzahlt, muss der Zinsbetrag nachher irgendjemand anderem fehlen. Sagen wir das wäre C.

Aber: Das muss das keine Ausbeutung sein!

Wenn das Geld z.B. verliehen wurde, um damit wirtschaftlich aktiv zu werden, steigt die Wirtschaftsleistung. Dies wiederum führt dazu, dass die fixe Geldmenge und damit auch die Währungseinheit an Kaufkraft zulegt.

Wenn C also am Ende nominell weniger Geld hat, kann das gemessen in Kaufkraft dasselbe oder sogar mehr sein als vorher.

Es ist also auch mit fixer Geldmenge möglich, ohne Ausbeutung von Dritten verzinste Kredite zurückzuzahlen. Allerdings nur, wenn die Wirtschaftsleistung entsprechend wächst.

5 „Gefällt mir“

Genau darum ging es ja, dass sich Geld nicht aus sich selbst heraus vermehren sollte.

Früher hat man Handelsschiffe mit Kredit ausgestattet, das Geld war aber verloren, wenn das Schiff unterging. Kam das Schiff mit Ware zurück wurde man am Gewinn beteiligt.

Heute ist es so, dass eine Silicon Valley Bank umkippt und alle Banken ihre schlechten Papiere zum Nennwert bei der FED abgeben können.

Zinsen sind wichtig für die Dienstleistung des Geldverleihens. Wenn Zinsen verboten wären, dann wäre jedes Verleihen von Geld ein Negativgeschäft weil der Verleiher immer das Risiko trägt, sein Geld nicht wieder zu bekommen.

Wo ist der qualitative Unterschied, ob du Geld verleihst und darauf Zinsen zahlst oder ob du ein Boot verleihst und dafür entlohnt wirst?

Bei beiden Handlungen gibt es Risiken, die beide Handelspartner abwägen müssen. Und es kommt sicher zu einem Handel, wenn beide Parteien davon profitieren. Wenn Zinsen aber verboten werden, dann hat der Verleiher einen deutlich geringeren Vorteil von so einem Handel. Es kommt also maximal freundschaftlich zu so einem Verleih ohne Zinsen.

Es macht also wenig Sinn, den Verleih von Geld zu verbieten wenn man gleichzeitig andere Verleihe erlaubt. Umgerechnet in Geld ist es exakt das Gleiche.

Im historischen Beispiel hast du die Reise vorfinanziert und sitzt sprichwörtlich mit im Boot. Im Zinssystem wird Macht konzentriert und du bist losgelöst vom Geschäft. Du kannst zum Beispiel risikolos zwei Kriegsparteien finanzieren.

Dann vielleicht das hier als Verdeutlichung: Wo ist der qualitative Unterschied, Zinsen zu nehmen und damit eine Bezahlung der Dienstleistung zu bekommen, die unabhängig davon ist, was der Kreditnehmer mit dem Geld macht, oder ob der Bänker eine Gewinnbeteiligung bekommt und somit sein Einkommen erhöht?

Du sprichst aber einen guten Punkt an. Geld ist ein Machtmittel, eine Machtform. Aber Geld ist nicht die einzige Machtform. Ein fairer Tauschhandel bedeutet, das man eine Machtform verliert und eine gleichwertige Machtform bekommt.

Zinsen haben persee ersteinmal keine Machtkonzentration zur Folge, wenn sie fair sind. Es gibt eine Machtkonzentration, wenn der Bänker mehr Macht bekommt als er wieder abgibt. Das wäre ein unausgeglichener Handel, weil der Handelspartner entsprechend mehr Macht verlieren muss. Aber der Bänker wird ja nicht einfach so aus dem Nichts mächtiger. Wenn er mächtiger wird, sammelt er die Macht anderer Menschen ein, die entsprechend ärmer werden. Der Andere Mensch will das also nicht und wenn das Geldleihen dementsprechend schlecht bewertet wird, dann wird der Kunde diesen Handel wahrscheinlich nicht eingehen. Auf jeden Fall nicht freiwillig.

Aber ist das bei Zinsen so? Ein Kredit kann fair sein, wenn der Kreditnehmer diesen Kredit freiwillig eingeht. Natürlich geht dann Macht vom Kreditnehmer zum Bänker über, aber das macht der Kreditnehmer ja nicht ohne Hintergedanken. Man leiht sich ja nicht Geld, um es einfach nur Jahrelang rumliegen zu lassen und Zinsen zu bezahlen. Nein, man benutzt das Geld und bekommt Voreile für sein Leben: Ein neues Haus, eine Geschäftsidee… Wenn dieser Gegenwert also den Wert der Zinsen übersteigt, dann hat der Kreditnehmer auch an Macht gewonnen, selbst wenn er dem Bänker etwas davon abgeben muss. Und da der Kreditnehmer das Freiwillig eingeht ist das ein fairer Handel, von dem beide Handelspartner profitieren.

Solange das Verleihen von Geld also kein Wucher ist, also extreme unverdiente Zinsen, was gut für den Bänker aber schlecht für den Kunden ist, genauso wie garkeine Zinsen, was schlecht für den Bänker ist aber gut für den Kunden, und sich beide Handelspartner einig sind, solange ist der Handel fair und ausgeglichen. Das führt nicht zur Machtkonzentration weil keiner von beiden Parteien verhältnismäßig mehr Macht bekommt als der Andere.

Woran liegt es also in unserem Geldsystem, dass die Bänker aktuell mächtiger werden? Am Cantilioneffekt und Inflation. 2% Inflation bedeutet, dass das Geld im Jahr 2% entwertet. Gleichzeitig bedeutet es, dass alle Sachwerte, also alles, was nicht Geld ist: Häuser, Dienstleistungen, Firmen, Gold, Rohstoffe usw. Alles wird um diese 2% aufgewertet.

Stell dir vor, du hast 1 Haus und die Bank hat 1000 Häuser, jedes kostet zur Vereinfachung genau 100.000€. Nach 2% Inflation ist dein Haus 2.000€ mehr Wert, ohne dass du was dafür getan hast. Aber die Häuser der Bank sind auch alle um 2.000€ teurer geworden, aber die Bank profitiert 1000 mal davon. Während du also mit einem Haus 2.000€ bekommst, macht die Bank 2.000.000€ Gewinn. Das ist der eigentliche Treiber, warum die Schere zwischen Arm und reich immer größer wird. Die Reichen besitzen kein Geld, die Reichen besitzen Sachwerte umgerechnet in Geld, die mit der Inflation ansteigen! Inflation ist also eine große Umverteilung von den Geldbenutzern zu den Sachwertbesitzern. Denn Für alle Rohstoffe, Jede Firma usw gilt das gleiche Prinzip. Und diese Umverteilung ist der Machtfluss, warum unser Finanzsystem aktuell so unfair ist. Das eigentliche Prinzip hat aber nicht wirklich viel mit dem Zins zu tun, der für die Kredite bezahlt werden muss.

Ja der Zins mit Zinseszins bildet eine Exponentialkurve. Aber diese Schlägt nur zu, wenn man immer neue Schulden macht ohne diese irgendwann mal zurückzuzahlen. Normalerweise würde eine Bank jemanden mit solchen Schulden kein Geld mehr leihen weil das Risiko das Geld nicht mehr zurück zu bekommen sehr groß ist. Alleine das würde das exponentielle Wachstum bremsen.

Das exponentielle Geldwachstum heutzutage hat also nicht viel mit dem Zins zu tun. Es ist geldpolitisch gewollt, dass die Geldmenge steigt und es Inflation gibt, weil die Sachwertbesitzer mit Aktien, Immobilien davon profitieren. Jeder, der in diesem System nicht mitmacht und selber schulden aufnimmt wird somit von der Inflationsumverteilung bestraft und bezahlt die Zeche der Kreditnehmer. Aber das ist nicht die Schuld der Zinsen, sondern der Geldpolitik und den großflächigen Anreitzen, immer mehr Geld als Schulden aufzunehmen und somit Sachwerte zu kaufen. Wenn die Zinsen größer wären, dann würden die Kreditschulden zurückgezahlt werden und die Inflation würde enden. Das ist aber nicht im Sinne der geldpolitischen Akteure.

Die Machtkonzentration hat wie gesagt andere Gründe als einfache Kreditzahlungen. Stichwort: mikroskopische Machtfrage einer einzelnen Zinshandlung vs makroskopische Machtfrage von allen Krediten zusammen (Geldmenge.) Die Bänker können heutzutage dank Inflation trotzdem mächtiger werden obwohl sie nicht mehr viel durch direkte Zinsen verdienen können.

Das Geldsystem hat sich eigens dafür gebildet um losgelöst vom Geschäft zu sein. Ohne ein Geldsystem wären wir noch beim einfachen Warentausch und ein Bäcker müsste z.B. darauf warten, dass ein Dachdecker mal 1000 Brötchen haben will bevor er die Backstube neu ausbaut. Also natürlich kann man unmoralische Dinge tun wie einen Krieg finanzieren oder Prostituierte kaufen. Was aber moralisch OK ist und was nicht, das sollte die Gesellschaft entscheiden und nicht das Geldsystem vorgeben. Moralisch könnte man genauso sagen, dass es unmoralisch ist einem Jäger das totgeschossene Wild abzukaufen.

Nein, das Geldsystem ist grundsätzlich wichtig für die menschliche Arbeitsteilung weil die Leistungen zwischen den Menschen damit bewertet werden und somit fair gestaltet werden können. Dazu gehört genauso die Dienstleistung des Geldverleihens. Faire Tauschhandlungen haben nichts mit Machtkonzentration zu tun weil immer gleichwertige Machtformen ausgetauscht werden.

Was viele aber bei der Analyse des Geldsystems vergessen sind die Gegenwerte des Geldsystems. Alle Gegenwerte kann man mithilfe von Marktbewertungen in die Machtform Geld umrechnen, das lässt diese Gegenwerte aber nicht verschwinden. Ein Geldverleiher hat auch Kosten, die er mit dem Verleihen bezahlen muss: Stromrechnung, Personal usw. Diese Ressourcen müssen genauso irgendwie bezahlt werden bzw. kosten dem Bänker an Macht, die er z.B. durch Zinsen einnehmen muss. Diese Machtkosten verringern die Macht des Bänkers wieder und gehen somit in den Kreislauf der Wirtschaft wieder zurück.

Und ich muss dir widersprechen: es gibt keine risikolose Finanzierung, schon gar nicht für Krieg. Wenn es Krieg gibt, dann gibt es Mächte, die diesen Krieg auch wollen. Und ja, die Geldpolitiker profitieren von dem Krieg, es gibt mehr Inflation und somit mehr Umverteilung für die Bänker. Ich stimme dir zu, dass es nie gut sein kann, wenn sich (Macht-)Monopole bilden wie z.B. Zentralbanken. Aber daran sind nicht die Zinsen schuld. An Zinsen verdienen die Banken schon lange nichts mehr bzw. konnten größtenteils nichtmal ihre eigenen Ausgaben damit decken.

Und Inflation ist nicht die Folge von Zinsen. Ehr im Gegenteil: Wenn die Zinsen sehr niedrig sind (z.B: garnicht vorhanden wie die katastrophale Nullzinspolitik des letzten Jahrzehnts), dann gibt es mikroökonomisch für jeden Menschen extreme Anreize viele Kredite aufzunehmen, sich billiges Geld nehmen, davon Sachwerte kaufen die mit der Inflation steigen, und sich dann zurücklehnend zusehen wie das eigene Vermögen durch Inflation steigt. Die Geldmenge wird dadurch also ausgeweitet umso mehr Menschen, Firmen oder Staaten das machen.

Sind die Zinsen extrem hoch, dann passiert exakt das Gegenteil. Man muss ja jetzt all seine tollen Gewinne an die Bänker abgeben, also verkauft man die Sachwerte und zahlt die Kredite zurück. Die Geldmenge sinkt dann also.
Mit diesem Prinzip sind die Zinssätze sogar antikorreliert zur Geldmenge und ohne Steuerung einer Zentrale wäre das eine gute Marktregulierung vom Markt selber. Mit der Steuerung ist es einfach nur eine WinWin-Situation. Also jeder Gewinn und alle die nicht mitmachen verlieren entsprechend.

Das ist das Problem des Fiat-Geldsystems, Nicht die Zinsen. Und auf diese Zentralisierung der Macht kommt dann dein richtiges Argument, dass die Mächtigen Krieg spielen können wie sie wollen und das mit dem Geldsystem und der Inflation problemlos auf die Bürger umlegen können, die das dann mit Inflation bezahlen. Aber auch dazu benötigen die Mächtigen kein Zins. Eigentlich wie oben gesagt genau das Gegenteil: Der Zins hält das System immer noch notdürftig zusammen, ohne Zins und beliebig billigen Krediten hätten wir schon eine deutlich höhere Inflation. Der Zins gibt dem Geldsystem ein Teil des Wertes weil der Zins die Kreditmenge und somit die Geldmengenausweitung begrenzt.

Hast du schon einmal einen (Immobilien) Kredit genommen?

Es macht etwas mit dir, ich kann es schwer in Worte fassen. Nach 30 Jahren die letzte Rate für sein Haus abzuzahlen, ist mehr als ein befreiendes Gefühl.

Die Bank auf der anderen Seite hat die 3 fache Menge des Darlehens an Zinsen kassiert mit einem sehr geringen Risiko.

Es gibt eine interessante Grundsatzdebatte zwischen Saifedean und Saylor ob man seine Bitcoin gegen Zinsen verleihen sollte. Saifedean ist zu feige damit rauszurücken, dass er Zinsen aus religiösen Gründen ablehnt und faselt irgendwas von “Time preference”.

Zinsen beschreiben den Wert von Geld.

Immobiliendarlehen nennt man in den USA mortgage. Mortgage kommt aus dem Französischen und bedeutet wortwörtlich “death pledge”.

Wenn du im Deutschland :de: ein Haus kaufst, dann wird bei der Grundschuldbestellung eine Unterwerfungsklausel beurkundet.

Sprachlich wird hier klar, dass man als Kreditnehmer zum Zinssklaven wird. Natürlich wird man nicht dazu gezwungen. Man zahlt halt als Mieter die Zinsen des Vermieters.

Schwieriges Thema, denkt mal drüber nach wie eine Welt ohne Zins aussehen könnte.

Wenn wir in einem Bitcoin Status Leben würden, wäre es schön ziemlich anderen Geld zu leihen, wenn es keine Zinsen geben würde.

Du möchtest eine Firma Gründen und möchtest einen Teil von meinem Geld. OK, 0,5% gehören dir und üner die nächsten 9 Monate gehe ich mit 489 Menschen zum Notar und die sind alle auch an der Firma Beteiligt. Und das ist noch eine sehr kleine Zahl.

Der Zins beschreibt den Wert des Geldes. Wenn der Wert des Geldes hoch ist, gibt es auch viel Mittelstand.

Diese Sätze zeigen, dass du die Situation relativ einseitig aus deinem Blickwinkel und vorallem hoch emotional betrachtest. Kannst du dir nicht vorstellen auch selber einmal der Bänker zu sein und vor der Wahl stehen zu müssen, ob du dein Geld gewinnbringend verleihen solltest oder ob dir das Risiko es zu verlieren nicht wert ist? Was wäre, wenn du jetzt überlegen musst, ob du dein Haus vermieten müsstest? Es geht immerhin um deinen Besitz, das du abgibst. Das gilt auch für den Bänker. Und wenn der Bänker schlechte Entscheidungen trifft, dann ist auch er sehr schnell nicht mehr reicht.

Natürlich sind Kredite ein Abhängigkeitsverhältnis, aber das ist genau genommen jeder Handelsvertrag bzw jede Menschliche Handlung! Sobald du einen Vertrag eingehst, dann bedeutet es, dass du Verpflichtungen erfüllen musst. Und im Kapitalismus kannst du jede dieser Verpflichtungen über einen Markt in Geld umrechnen.

Wenn du diese Verpflichtungen nicht liefern kannst, dann verliert dein Handelspartner entsprechend Macht, die er nicht bekommt. Dem Gegenüber steht die Macht, die der Handelspartner wegen dem Vertrag abgegeben hat. Und diese zweiseitige Beziehung kannst du jederzeit auch umdrehen. Immer gibt es die Verpflichtung, eine Machtform abzugeben und eine Andere zu erhalten.

Was kann also alles passieren, wenn diese Machtformen ausgetauscht werden? Sobald eine Machtform mächtiger bewertet wird als die Austauschmachtform gibt es einen Nettomachtfluss. Das bedeutet einer der Handelspartner verliert insgesamt an Macht (auch wenn er ein wenig Macht wieder zurück bekommt) während der andere diese Macht gewinnt. Bei so einem Unausgeglichenem Handel ist es klar, dass es über die Zeit zu Machtungleichgewichten kommt.

Aber genau deswegen haben die Menschen ein Fairnessgefühl: Handel sind nur dann fair, wenn die ausgetauschten Machtformen ziemlich genau gleichwertig sind. In diesem Fall gibt es kein Nettomachtfluss. Jeder Handelspartner verliert exakt genauso viel Macht wie er durch den Handel bekommt. Nur so ein Handel ist fair.

Was viele aber mit Fairness verwechseln ist der Machtunterschied zwischen den Handelsakteuren. Das ist aber irreführend, weil wenn du einen Handel mit einer Mächtigeren Instanz machst, dann spielt es für deinen Vertrag keine Rolle, wie viel mächtiger der Andere ist solange dein Handel mit diesen Akteur fair ist. Beispiel Einkauf beim Supermarkt. Natürlich ist die Firma vom Supermarkt deutlich mächtiger als du, alleine schon weil dahinter eine deutlich größere Gruppe an Menschen steht, die sich zusammengeschlossen haben und somit mächtiger sind als ein einzelner Mensch. Aber dieser Machtunterschied ist egal solange du dort hingehst und einen fairen Einkauf machen kannst. Dann ist alleine entscheidend, wie dein Vertrag bzw. wie dein Machtaustausch im Supermarkt läuft: Machtform Geld gegen Machtform Lebensmittel. Zahlst du einen fairen Preis für die Lebensmittel oder nicht? Wenn nicht, dann kannst du zu einem Konkurrenten gehen, der günstiger ist oder bessere Qualität für den Preis liefert.

Das ist Markt und dieses Prinzip gilt genauso für alle anderen Verträge, insbesondere für das Verleihen von Geld. Natürlich kann es unausgeglichene Verträge geben, die nicht fair für die beiden Seiten sind. Das bezeichnet man dann aber im allgemeinen nicht mehr als Handel sondern als Angriff. In so einem Machtkampf wird sich wohl sicher der Mächtigere durchsetzen. Das ist das evolutionäre Prinzip (Selektionsprinzip), aus dem wir überhaupt entstanden sind und warum wir als Menschen so mächtig geworden sind (wenigstens gegenüber der Natur).

Was man aber speziell bei Zinsen und dem Verleihen von Geld beachten sollte: Menschen die sich Geld leihen haben eine Dienstleistung in Anspruch genommen. Und diese Dienstleistung muss eben bezahlt werden. Entweder der Kreditnehmer kann das bezahlen und seine Schulden verringern, dann ist ja alles gut und kein Problem für irgendjemanden. Ist der Kredit zurückgezahlt gibt es keine Schuld mehr und der Vertrag ist erfüllt. Wohlgemerkt ein Vertrag, aus dem beide Seiten profitieren, der Bänker durch Zinsen und der Kreditnehmer weil er das Geld bekommen und benutzen konnte während er selber nicht genug von dieser Machtform besessen hatte.

Problematisch wird es erst, wenn der Schuldner den Kredit nicht zurückzahlen kann und somit seinen Vertrag brechen muss. Das ist eine Situation, da muss die Gesellschaft entscheiden, wie es weiter gehen soll: Bleibt der Bänker auf seinem Verlust sitzen? Zwingt die Gesellschaft den Schuldner zur Arbeit? Wenn die Gesellschaft nicht z.B. in Form von Gerichten und Justiz eingreift bleibt es dem Machtkampf vom Bänker und Schuldner überlassen, wie es weiter geht. Und den wird wohl der mächtigere Bänker gewinnen.

Also wiedereinmal: All die Ungleichgewichte in der Gesellschaft haben erstmal nichts damit zu tun, dass es Zinsen als Bezahlung für die Dienstleistung des Geldverleihens gibt, solange diese Verträge fair gestaltet sind. Natürlich muss ein Kreditnehmer vorher prüfen, ob der Vertrag für ihn Fair ist, aber wenn er den Vertrag eingegangen ist, dann kann er sich nicht nachher beschweren, dass er Geld bezahlen muss. Das wäre wie in einen Laden zu gehen, sich durch das Obstfach zu essen und dann sich aufregen, dass der Laden Geld dafür haben will.

Anders sieht es aus, wenn es keinen Markt gibt. Wenn man also für den Vertrag ein Monopolisten aufsuchen muss. Dann kann dieser Monopolist jeden Preis verlangen, den man dann bezahlen muss. Aber haben wir die Situation eines Monopolisten im Kreditgeschäft? Zumindest in der EU nicht wirklich, es gibt sehr viele Banken, die alle darum kämpfen den billigsten Kredit anbieten zu können um die Kunden zu gewinnen obwohl sie trotzdem damit irgendwie Gewinn machen müssen. Das ist der Markt und der sorgt dafür, dass die preise fair gestaltet werden weil unfair teure Preise nicht von den Kunden bezahlt werden. Aber wo wir einen Monopolisten haben ist die Zentralbank, die z.B. allen Banken einen marktfremden Kreditzins vorschrieben kann. In diesem Fall ist die Zentralbank aber aktuell Kreditnehmerfreundlich und schreibt niedrigere Zinsen vor. Davon profitieren die Kreditnehmer und das ist überhaupt erst der Grund, dass die Geldmenge steigt.

Wenn du dich also darüber aufregst, dass du das dreifache für dein Haus bezahlen musstest, dann frage ich mich: Warum hast du dann den Kredit aufgenommen? Warst du gezwungen das Haus zu kaufen/bauen? Hast du dich um den billigsten Kredit bemüht, gerade wenn zu erwarten ist, dass man sehr lange daran abbezahlt? Hättest du nicht auch mehr sparen können und somit mit mehr Eigenkapital das Haus eben nur etwas später haben können? Welchen Nutzen hat dir dein Kredit gegeben, den du nicht in Geld siehst? Beispielsweise konntest du dein Haus schon früher bauen und somit Mietzahlungen entgehen…

All diese Überlegungen solltest du dir stellen bevor du dir einredest, dass der Kredit nicht gerechtfertigt war.

Ich entwerfe ein Zukunftsszenario:

Man könnte die GmbH tokenisieren und nach 3 Jahren, die Token frei handelbar machen.

Du vereinbarst als Geldgeber, dass du deine Anteile gegen den “Leihbetrag” zurückgeben kannst oder du verkaufst sie an andere Geldgeber. Vorausgesetzt, die GmbH ist profitabel.

—-//——-

Es ist ein schwieriges Thema. Und bei der Recherche :face_with_monocle: nach dem Zins ist mir wieder ein Easter Egg bei Satoshi aufgefallen.

Martin Luther hat sich wie einleitend geschrieben explizit gegen den Zins ausgesprochen und wollte eine zinsfreie Welt, in der man seinem Nächsten umsonst borgt.

Seine 95 Thesen hat er im Jahre 1517 angeschlagen und die Reformation ausgelöst.
Mit Luther kam es zur Trennung von Staat und Kirche.

Satoshi hat 2009 den Genesis Block gemined und es wird zur Trennung von Staat und Geld kommen. (in 20 Jahren wird das ein No Brainer sein.)

Von den Luthers 95 Thesen im Jahre 1517 bis 1648 sind es 131 Jahre. Genauso lange wie die BTC Subsidies von 2009 bis 2140. Das ist kein Zufall.

Mit dem westfälischen Frieden wurden mit fünf Prozent verzinste Darlehen erstmals für zulässig erklärt

Ich bedanke mich an dieser Stelle schon mal für die sehr guten Punkte, die gebracht wurden.

Wer sich ein bisschen mit Wirtschaft auskennt, der weiß das der Zins der FED die gesamt Welt steuert. Jeder hält den Atem an und richtet seine eigenen wirtschaftlichen Entscheidungen an diesem Tag neu aus. Merkt ihr eigentlich, welche Power hinter dem Zins steckt?

1 „Gefällt mir“

Was wäre, wenn Zins Dezentral vom Markt entschieden wird?
Wäre das Fair?

1 „Gefällt mir“

Der Bänker verleiht ja nicht sein Geld. Dann würde das ebtl. stimmen. Nein das Geld das er verleiht hat es ja vorher gar nicht gegeben.