Projekt Gradido

Grüß Euch,

erst durch die vielen Videos von Roman, in denen er Bitcoin als Möglichkeit für eine bessere Welt sehr gut vor- und dargestellt hat, ist mir überhaupt bewusst geworden, dass das Thema „Geld“ entscheidend für fast alle anderen Probleme auf diesem Planeten ist.

Ich bin bei der Thematik auch auf ein Projekt gestoßen, dass ebenfalls dieses Ziel hat. Achtung: Das ist ausdrücklich keine Werbung für irgendwas. Ich möchte einfach die Schwarmintelligenz der User hier nutzen und vielleicht hat der ein oder andere Lust dazu das Projekt aus seiner Sicht zu bewerten:
Das Projekt heißt: Gradido - und hat sich nicht weniger als eine bessere Welt zum Ziel gesetzt.

Infos gibt es hier: https://gradido.net/de/

Es ist kein börsennotierter Coin. Es ist - bis jetzt - eine Art Rabatt- und Dankes-Token. Ziel ist nicht weniger als die Schwächen des weltweit vorherrschenden Finanzsystems zu beheben. Kurze Zusammenfassung des Prinzips:
„Das Drei-Säulen-Prinzip
Neben den 1000 Gradido des Aktiven Grundeinkommens (die man aktuell für gemeinnützige, freiwillige Arbeit an der Gesellschaft/Mitmenschen erhält) werden für jeden Menschen monatlich weitere 2000 Gradido veranschlagt. Das zweite Drittel erhält der Staat für seine Dienste an der Allgemeinheit und der dritte Teil kommt einem Ausgleichs- und Umweltfonds zugute, um die Sanierung der ökonomischen und ökologischen Altlasten zu ermöglichen.“

Mein erster Gedanke war: Da ist die Hyperinflation ja quasi vorprogrammiert, aber nein: Es ist ein „Vergänglichkeitsfaktor“ eingebaut. D.h. alle Gradido die man hat, werden im Lauf der Zeit wieder weniger:
„Bei Gradido wird die Geldmenge durch den Kreislauf von Werden und Vergehen stabil gehalten. Die Vergänglichkeit beträgt 50% im Jahr. Sie wird im Gradido-Konto kontinuierlich auf die Sekunde genau berechnet.“

Der Vorteil bspw. gegenüber Bitcoin wäre, dass jeder Mensch, auch die ohne Kapital (was man bspw. für Bitcoin braucht) einen guten Start hätte in ein neues, besseres Finanzsystem. Das ist meines Erachtens eine Schwäche, die Bitcoin aufweist, das man nur mit bereits vorhandenem Fiatgeld „mitmachen“ kann.

Was haltet Ihr von der Idee ? Wäre schön, hierzu ein Feedback zu erhalten.

Just another Shitcoin.

Idee von Bitcoin kopiert nur in unsicher(er), zentral(er) und betrügerisch, zumindest bezüglich den Versprechen auf der Website, vermutlich sogar noch in vielen anderen Bereichen.

:triangular_flag_on_post: finger weg

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Das nicht, aber es wird umso mehr ein schneller Konsum erzwungen - wahrscheinlich noch mehr als heute schon!
Also so schnell wie möglich den Token wieder loswerden… keiner will/soll den Token behalten. was für ein geniales Konzept! NICHT!

Solche Tokenkonzepte gibt es auch wie Sand am Meer.
Was mir auf die Schnelle einfiel ist der sAnus-Coin… Schrott-Teil!

@Xander aber wo kommt der Wert her? Die Token werden doch nur regelmäßig ausgeschüttet, ohne dass dahinter eine Arbeit steckt. Aus diesem Grund sehe ich nicht, dass der Token auch nur irgendeinen Wert haben wird.

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Die Leute sind meiner Meinung nach Idealisten. Aktuell kriegt man die 1.000 Gradido für 50 Stunden geleistete „gemeinnützige Tätigkeiten“. Also pro Stunde 20 Gradido pro Monat. Die Leute im Forum geben dafür alles Mögliche an, von „Kinderbetreuung“, „Hausaufgebenhilfe“ bis hin zu „Fahrgemeinschaft“ etc. Echtes Geld nehmen/brauchen sie natürlich auch. Da läuft das dann wohl so: Für jeden Euro bekommt man 15 GradidoTransform - diese unterliegen aber zunächst nicht der Vergänglichkeit. Verständlich, das Projekt braucht Programmierer, die bezahlt werden müssen.

Ich denke das ist keine Geldanlage, das ist ein ideelles Projekt für Leute, die eine neue Welt bauen wollen und sich aus dieser verabschieden möchten. Dafür ist der Gradido vielleicht geeignet, als zahlungsinternes Tauschmittel innerhalb neuer Gemeinschaften. Viel Idealismus, überwiesenes Geld würde ich mental abschreiben und als Spende ansehen. Der Bitcoin ist für diese Gemeinschaften, die von 0 anfangen wollen, aufgrund vorhandener Einstiegshürden und Umverteilungsproblematik vermutlich nicht geeignet.

Für 50 Stunden bekommt man also eine Wertmarke, die ich in diesem Ökosystem so schnell wie möglich wieder gegen etwas anderes eintauschen soll, da sie sonst verfallen.
Leider ist der gesamte Kreislauf der Token völlig schleierhaft.
Unter welchen Bedingungen verfallen die Token? (Das ist eine sehr entscheidende Frage!!)
Werden immer nur so viele neue Token erschaffen, wie vorher verbrannt wurden?
Wer erhält die neu erschaffenen Token initial?
Ich konnte leider kein WhitePaper finden…

Laut Webseite versprechen die Macher des Token keine Wertsteigerung - wenn man mal von den Token-Boni am Anfang absieht.
Das heißt, der Anwender soll sich verfallende Token statt beständige Euros auszahlen, weil… ja warum? Wo ist der USP? Was hat der User davon? Bitcoin lehrt uns wieder zu sparen und Gradido setzt unserem aktuellen System sogar noch eine Schippe drauf. :crazy_face:
Ist es wirklich so leicht Geld mit Scheinprojekten einzunehmen?

RED-FLAG!!!

Je früher, desto günstiger für Dich:
Aktuell bedanken wir uns mit 15x GDT d.h. für jeden Euro bekommst Du 15 GDT gutgeschrieben.

*****Aktion ‚Dankbar März 22‘:
Plus 22% GDT am 22.03.22

Am 22. März 2022 erhöhen wir alle GDT-Kontostände zusätzlich um 22%. Aus Faktor 15 werden dadurch Faktor 18,3.

Quelle
Das klingt wie das Kaufen von Paketen bei PlatinCoin oder GLAMJET. Bitte lasst die Finger von solchen Projekten!!!

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…ist Müll.

Ich hoffe, OG lässt sich davon überzeugen, dass Gradido wohl nicht die Zukunft des Geld, sondern im besten Fall eine Utopie ist :slight_smile:
Hauptsache der Thread hier artet nicht so aus wie der um Kadena letztens :clown_face:

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Auf jeden Fall eine fancy Website und relativ ansprechend ausgearbeitet. Zumindest auf den ersten Blick. Die Buzzwords: Natur, Zusammenhalt, Frieden usw. Das würde im deutschsprachigen Raum vermutlich großen Anhang finden rein marketingtechnisch… zumindest bei den Leuten, die sich vielleicht noch nicht richtig mit Bitcoin beschäftigt haben.

Ich habe mal spaßeshalber ein wenig genauer hingeschaut und mich ein wenig in das Buch eingelesen.

Das Wort „Utopie“ trifft es hier mMn ganz gut.

…Die Reichen können reich bleiben.
…Genügend Möglichkeiten und Sicherheiten um Kredite zu nehmen.
…“Keine“ Armut. (Also hier sollte es schon Klick machen)
…Keine Arbeitslosigkeit
…Altersvorsorge für alle
…Im Einklang mit der Erde
…Kriminalität=0
usw. usw.

Wo ich wirklich lachen musste, war diese FREE Zusatz Währung, die als Papierform neben dem Token laufen soll und jedes Jahr neu gedruckt werden soll und die Geldmengenausweitung soll dann so geregelt werden, dass diese FREE Papierscheine über die Quartale und Jahre immer weiter an Wert verlieren… 3/4, 1/2, 1/4… und nach über einem Jahr dann 1/8, 1/16 usw. Für alle Mathe Genies ist so ein System bestimmt super toll aber ich glaube für meinen Teil, dass wenn ich Kassierer wäre, dass mir das umrechnen ziemlich aufstoßen würde, wenn ich auf 2-3 Jahre rückläufig die Scheine berechnen müsste… aber ich wäre ja in der Zauberwelt von Gradido kein Kassierer, sondern Astronaut, weil sich letztenendes ja jeder seinen Beruf aussuchen und seinen Träumen folgen kann.

Achso ja und zum Coin bzw. Whitepaper an sich muss man denke ich sowieso nicht viel sagen…

Lass dich nicht verarschen. Erstmal Bitcoin Standard lesen oder so. :v:

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Wo hast du das WhitePaper gefunden?

Ist das Bild mit IOTA wirklich von Gradido? :face_with_raised_eyebrow:

Hi zusammen,

Kenne Gradido noch aus Zeiten als es noch joytopia hieß. Noch bevor Bitcoin den ersten Block in seine chain schrieb. War dort auch einige Jahre aktiv dabei, hab aber davon Abstand genommen, als das gesamte Projekt immer sektenähnlicher wurde, und es offensichtlich nur mehr um die persönliche Finanzierung von Bernd Hückstädt und Margret Baier ging.

Bernd hatte ursprünglich eine wirklich tolle Idee, leider ist das Projekt auf halber Strecke aus meiner Sicht falsch abgebogen.

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Durch das Buch kamen ähnliche Gedanken in mir hoch. Ein Haufen Wunschgedanken bzw. Illusionen aber keine zielführenden Ansätze.

Über die Website ist das aufrufbar. Da steht ein Haufen Müll drinne… auch bzgl. Bitcoin. Was Petzi geschrieben hat, lässt in meinen Augen darauf schließen, dass es tatsächlich aber ein Scam ist.

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Hab mir das Google-Doc das @Doshun verlinkt hat angesehen, scheinbar wollen sie einen Token rausgeben der auf dem IOTA Tangle läuft. Ähnlich wie viele Projekte jetzt auf ETH laufen.

IOTA hat deswegen nichts mit Gradido zu tun, sondern Gradido will auf IOTA aufbauen, wie viele andere Projekte es auch tun.

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Omg, das WhitePaper liest sich ja schlimmer als vieles, was ich bisher gelesen habe.
Der eindeutig lustigste Punkt ist, dass sie gegen etwas sind, was sie selber versuchen aufzubauen.
Sie sind gegen „Corporate Stable Coins“ wie Diem, wollen aber selber genau so einen Token umsetzen.
Die schlimme Gefahr, die sie sehen, ist, dass die Geldhoheit nicht mehr beim Staat, sondern in privater Hand liegt. Und was steckt nochmal hinter Gradido? Achja, ein Mann und eine Frau, die keine Ahnung von Ökonomie haben. Die sind natürlich viel besser für die Geldhoheit geschaffen, als ein Staat oder ein privater Großkonzern.

So, richtig wild wird es ja bei den weiteren Punkten im WhitePaper:

Wertspeicher durch Kredite und Geldanlagen

Wegen seiner Vergänglichkeit von 50% pro Jahr eignet sich Gradido nicht direkt als Wertspeicher. Zur Wertspeicherung dienen zinsfreie Gradido-Kredite und -Geldanlagen. Beide Parteien, Kreditgeber und Kreditnehmer, haben dabei Vorteile:

Win-Win für Kreditgeber und Kreditnehmer:

  • Der Kreditgeber erhält seinen Wert.
  • Der Kreditnehmer erhält einen zinsfreien Kredit.

Bitte was? Man soll also seine verfallenden Gradidos gegen Gradido-Kredite eintauschen? Und diese Gradido-Kredite verfallen dann nicht oder wie? Die wissen aber schon, dass sie damit eine unendliche Geldausweitung schaffen? Beispiel gefällig?

Frank arbeitet 50h und bekommt seine 1000 GDD.

Monat 1: 1000 GDD im Umlauf

Frank hat nun eine höhere Liquidität und kann sich einen zinsfreien Kredit mit weiteren GDD auszahlen lassen.

Monat 1: 1500 GDD im Umlauf

Frank arbeitet 50h und bekommt seine 1000 GDD, die vormonats-GDD verfallen langsam und er holt sich wieder einen Kredit über 500 GDD.

Monat 2: 2443 GDD im Umlauf
Monat 3: 3834 GDD
Monat 4: 5175 GDD
Monat 5: 6469 GDD
Monat 6: 7718 GDD
Monat 7: 8926 GDD
Monat 8: 10.093 GDD
und so weiter…

Gut, die Kredithöhe ist an dieser Stelle geschätzt, aber ich denke mal, dass 50% der eigenen Liquidität wohl mehr als realistisch sind.

Jetzt aber kommt der Knüller:
Meine These ist, dass diese Utopie nicht mit einem freien Markt vereinbar ist! Alle Güter und Dienstleistungen müssten in der Hand des Staates sein. Denn…
Natürlich soll man sich ja für die GDD etwas kaufen, damit sie nicht verfallen. Hier macht es für den Verkäufer wirtschaftlich einen riesigen Unterschied, wann die Ware bei ihm gekauft wird. Ich denke in der ersten Hälfte des Monats wird der Warenverkauf kein Problem darstellen. Danach wird es zunehmend schwieriger, weil die eigenen GDD schon nahe der Verfallsgrenze sind. Der Verkäufer hat definitiv kein Interesse daran, GDDs zu bekommen, die am nächsten Tag 5,61% an Wert verlieren. Es könnte dann sogar so ausarten, dass Warenverkauf nur in den ersten 2-3 Wochen stattfindet. Danach soll man seine GDDs mal schön selber behalten! Nur ein Staat hätte keinen direkten Nutzen durch den Verkauf und ihm wäre der Tokenverfall gleichgültig.

Ich weiß nicht, ob die beiden Urheber so eine Weitsicht haben, was ihr System für Auswirkungen hat.
Mir fällt nur eine wirklich für die Urheber erfreuliche Auswirkung dieses Systems ein: der Zuwachs von Fiat durch den Verkauf von Mitgliedsbeiträgen.

Zum Schluss noch:
laut @petzi existiert dieses Konstrukt schon mehrere Jahre. Sie haben es also noch immer nicht geschafft, eine fertige Fassung auf den Markt zu bringen? Das WhitePaper ist schließlich nur ein Entwurf…

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Danke für Eure umfangreichen Antworten. Schwarmintelligenz ist eben doch wertvoll, ich hätte mir das alles nie so schnell zusammensuchen können. Auch dass das Projekt vorher Joytopia hieß und schon Jahre existiert, wusste ich so nicht.
Ob es ein SCAM ist weiß ich nicht, vielleicht ist es auch einfach nur nicht praxistauglich umgesetzt. Evtl. kann sich ja jemand von Gradido hier melden und Stellung zu den Beiträgen/Kritikpunkten beziehen.

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Ich hab die links rausgesucht und verlinkt, damit ihr das Alter des Projektes selbst sehen könnt … der slideshare link ist bereits 13 Jahre alt

Wie ich schon sagte, ich kannte Joytopia schon lange bevor das Bitcoin Whitepaper veröffentlicht wurde. Der Namenswechsel von Joytopia auf Gradido war - glaub ich - vor 9 oder 10 Jahren - müsste tiefer in meinen Archiven suchen, wann dass damals genau erfolgte, damals war ich noch aktiv dabei, und kannte Bitcoin noch nicht.

Das neue Logo ändert nichts, die Idee ist die Selbe, aber da crypto „hip“ ist, wird die Umsetzung der Idee „modernisiert“. Als ich noch dabei war, basierte alles auf einer zentralisierten Datenbank die monatlich die Geldschöpfung und die Vergänglichkeit durchsetzte, mit Nutzerkonten und „direkten Überweisungen“ der Token (urspünglich DANK, später Gradido), und es gab Papiergutscheine mit Datumsstempel und mit „Stempelmarken“ die Veränglichkeit der Gutscheine ermöglichte. Heute ist eben die Rede von auf IOTA basierenden Token und contracts die die Vergänglichkeit umsetzen … einfache Modernisierung der Idee.

Leider

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Ich nehm lieber zentral, als pseudo-dezentral über IOTA :joy:

Da fühle ich mich angesprochen - denn in diesem Thread steht eine ganze Menge Falsches bzw. Missverstandenes. Da diese Missverständnisse in den Beiträgen von @Doshun und @mcwinston besonders geballt vorkommen, beziehe ich mich im Folgenden nur auf Beiträge dieser beiden Autoren.

Vorher kurz zu mir: Ich bin neu in diesem Forum und habe nur ein sehr begrenztes (Outsider -) Wissen über Bitcoins. Insbesondere gelingt es mir aktuell nicht, den hier genutzten Begriff „Token“ auf Zahlungsmittel wie z.B. den „Gradido“ zu projizieren. Man möge mir bitte diesbezüglich verzeihen.
Auf der anderen Seite bin ich auch kein Teilnehmer von „Gradido“ - aber ich habe mich gewissenhaft damit auseinander gesetzt, weil er in meiner sozialen „Blase“ als Alternative / Konkurrenz zum von mir bevorzugten Währungsprojekt „Minuto“ ( https://minutocash.org/ ) propagiert wird.

Zur Sache:

  1. Der zeitlich kontinuierliche Wertverlust eines Zahlungsmittels ist eine gute Sache und wird in der Geldtheorie schon seit vielen Jahrzehnten gefordert.

  2. Dieser Wertverlust des Zahlungsmittels (!) führt auch keineswegs zu den hier postulierten Problemen: Für einen Verkäufer / Kassierer z.B. ist der aktuelle „Verfallsgrad“ eines Gradido vollkommen irrelevant - für ihn startet der Prozess immer bei 100% (außer vielleicht beim Bar-/Papiergeld). Der freie Markt wird also nicht behindert… Vielmehr zeigen praktische Erfahrungen(), daß er belebt wird.
    (
    ) Es gab in den 30-iger Jahren im österreichischen Wörgl einen Praxisversuch mit realer Wirtschaft, der so erfolgreich war, daß ihn umliegende Städte kopieren wollten - was dann Flugs per Gesetz verboten wurde (und bis heute verboten ist, auch in Deutschland).
    Nachlesen kann man das z.B. in dem Buch „Geld ohne Zins und Inflation“ von Margrit Kennedy, zu finden u.a. hier: Geld ohne Zinsen und Inflation von Margrit Kennedy als Taschenbuch - Portofrei bei bücher.de .

  3. Der Wertverlust geschieht kontinuierlich, ähnlich einer negativen Verzinsung - laut Gradido Website sogar sekundengenau (zumindest für GDD auf Konten).

  4. Nur das Zahlungsmittel verliert an Wert, NICHT durch Kreditvergabe „geschöpftes“ Geld (in GDD). Das ist sinnvoll und richtig so. Und ja: Dadurch erhöht sich die Geldmenge - allerdings nicht uferlos: In den FAQ von Gradido ( https://gradido.net/de/faq/ ) wird behauptet, daß aus den 3000 „pro Person und Monat“ geschöpften Gradido etwa 60’000 Gradido werden.
    Allerdings:

  • Ich persönlich kann den konkreten Wert nicht nachvollziehen… sieht nach „Milchmädchen-Rechnung“ aus.
  • Die Gradido Website widerspricht sich hier selbst: Einerseits wird werbeträchtig behauptet, daß die Gradidos nicht über das Paar „Guthaben / Schulden“ erzeugt werden… in den FAQs wird aber implizit zugegeben, daß ca. 95% aller im Umlauf befindlichen Gradidos auf eben diese Weise entstehen…
  1. Die neu erschaffenen Gradidos (Token?) gehen laut Website zu je einem Drittel an:
  • den Bürger, dessen Existenz den Schöpfungsakt rechtfertigt
  • den Staat (inklusive Sozialleistungen)
  • einen Fond für Umwelt- und andere Ausgleichszahlungen
    Anmerkung: Für mich ist das gleichbedeutend mit einem Steuersatz von 66% - für alle, unabhängig vom Einkommen. Aber vielleicht habe ich da auch etwas falsch verstanden…

Ich hoffe, damit eine Reihe Unklarheiten beseitigt und einige Missverständnisse aufgeklärt zu haben.
Sicher könnte man manches noch viel tiefgehender behandeln - aber mein Post hier hat gefühlt auch so schon Überlänge. - Bei Interesse also bitte fragen…

Das stimmt nicht. Bitte um Beleg/Quelle.

Dieser Wertverlust nimmt dem Zahlungsmittel, respektive dem Geld, allerdings eine seiner zentralen Funktionen. Und zwar die Wertaufbewahrungsfunktion. Darunter ist die Möglichkeit der Übertragung der Kaufkraft von der Gegenwart in die Zukunft zu verstehen.

Ein umlaufgesichertes Geld steht im Gegensatz dazu. Es verzerrt somit den freien Markt und damit auch Preissignale (z.B. für Zins) in dem es Sparen benachteiligt.

Etwas das definitiv keine Eigenschaft eines guten Geldes ist.

Ich sehe das als überhaupt nicht sinnvoll und richtig so an.


Achso, und zu:

Zwei Zitate von der Website:
" ‚Minuto Cash‘, genannt Minuto, basieren auf der Möglichkeit, dass jeder sein eigenes Zahlungsmittel herausgeben kann. Minutos werden ähnlich wie Bargeld verwendet. Sie sind ein wirklich dezentrales Zahlungsmittel."

Kurz später heißt es:
„Schlußendlich werden sie beim Herausgeber des jeweiligen Gutscheins eingelöst.“

Dezentral und Herausgeber:in… das passt in meiner Welt nicht zusammen.

Ja, sie werden dezentral von Einzelpersonen ausgegeben. Aber es gibt eben Herausgeber:innen von Gutscheinen. Ich kann deren Echtheit nicht überprüfen.

Am Ende ist das einfach ein Ausstellen von individuellen Schuldscheinen. So wie wenn jemand früher gesagt hat: „Danke für den Käse und die Milch. Hier ein Schuldschein über ein Huhn. Du kannst es Dir im Sommer mit dem Schein abholen kommen.“

Hier kann man natürlich auch heimlich inflationieren, indem man mehr Schuldscheine über Hühner ausstellt, als man im Sommer gezüchtet haben wird. Solange nicht alle gleichzeitig vor dem Hof stehen, kann das gut gehen. Aber in solch einem Geldsystem möchte ich nicht leben.

Problem ist außerdem, dass der Gedanke nach Zeit zu tauschen zwar schön ist, in der Praxis jedoch nicht funktionieren wird. Wenn Du dem Notar sagst, dass Du 2 Minutos mit hast, sodass er Dir eben (in zwei Minuten) etwas beglaubigt - dann wirst Du wahrscheinlich herzlich ausgelacht.

Es gesellen sich viele weitere Problem hinzu. Auf alle einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Im Kern gelingt es aber eben auch Minuto einfach nicht die zentralen, notwendigen Eigenschaften eines guten Geldes zu erfüllen.

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Genau dies ist das beabsichtigte Ziel der Übung: Eben diese Speicherfunktion gilt als tieferer Grund für eine ganze Reihe von Verwerfungen.
Für die Wertspeicherung bzw. Wertaufbewahrungsfunktion gibt es bessere Lösungen, die weniger unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Aber noch einmal: Es geht hier immer nur (!) um das Zahlungsmittel, nicht um Buchgeld auf der Basis von z.B. Kreditverträgen / Geldanlagen! - Die Unterscheidung ist essentiell… sonst erstickt man in Missverständnissen.

Gerne :smiley:

Quelle 1:

  • Das bereits zitierte Buch „Geld ohne Zins und Inflation“

Oder hier: Quelle 2:

Seit mehr als 100 Jahren ist also (in Fachkreisen) bekannt, daß unser heutiges „stabiles“ Geld langfristig gar nicht funktionieren kann: regelmäßige große Zerstörungen wie Krieg, Inflation etc. sind eine gesetzmäßige Folge der fehlenden Wertminderung bzw. positiver Zinsen.

Anmerkung: Natürlich hatte ich nicht jene Geldtheorie gemeint, deren Vertreter vom aktuellen System bezahlt werden und deren Aufgabe es ist, eben dieses (selbstzerstörerische) System so lange als möglich zu erhalten.

Bonus:
Ein weitereres historisches und damals funktionierendes Beispiel für Zahlungsmittel mit Wertverlust über der Zeit:

Brakteaten
Quelle:
Brakteat – Wikipedia

Gleichzeitig führte die stete Geldentwertung zu einem enormen Investitionsdrang, sodass Handwerker und Händler ihre Unternehmungen stark ausbauten, die Deutsche Hanse gegründet wurde und schlussendlich viele der heutigen Städte durch die Hanse gegründet werden konnten. Der Grund des Investitionsdruckes sehen einige darin begründet, dass niemand der letzte sein wollte, der bei den teils zweimal jährlich auftretenden Verrufungen der Brakteaten das Schlaggeld bezahlen musste und somit ja 25 % des Geldwertes verloren hätte. Das Ausbauen und Investieren in den eigenen Betrieb galt als praktischer Schutz vor der Geldentwertung und führte zu großem Wohlstand.

Das Problem der damaligen Lösung wurde in diesem Thread schon zu recht kritisiert: Der Wertverlust erfolgte diskontinuierlich.