Maurice Höfgen und seine Kritik an Bitcoinern

Hallo,

ich habe mir ein Video von Maurice Höfgen angesehen, in dem er auf Frank Thelen‘s Inflation These reagiert, als Thelen bei Markus Lanz in der Sendung war.
Maurice Höfgen, wenn ich es jetzt kurzfasse, sieht kein Problem in der aktuellen Geldpolitik. Gelddrucken führe nicht wirklich zu Inflation und er erklärt jeden für einen Panikmacher, der so denkt, wie Thelen.
Maurice Höfgen ist Befürworter der Keynsischen Theorie und schmunzelt über die österreichische Schule. Genauer gesagt sieht er sie als falsch an und klärt dahingehend in seinen Videos auf, wie Geld „funktioniert“.

Wie ist eure Meinung zu seiner Haltung?

Ich bin auf jeden Fall ganz der Meinung, dass neu gedrucktes Geld nach und nach eine Inflation auslöst. Ich kann mit seiner Haltung nichts anfangen, da er ganz bei der Theorie von Keynes ist. Ich kann nur den Kopf schütteln

1 „Gefällt mir“

Maurice Höfgen ist verloren. Vielleicht findet ihn jemand.

Natürlich befeuert die kontinuierliche Erhöhung der Geldmenge die Inflation. Das muss nicht sofort und schnell geschehen. Aber es geschieht.

5 „Gefällt mir“

Naja doch, das sieht er schon.

In erster Linie ist er MMTler und glaubt deshalb, dass unser jetziges inflationäres System vor allem eben nur ein Verteilungsproblem ist.

Ich habe persönlich keine Meinung zu seiner Haltung. Er darf denken was er möchte, solange er keine echte Hetze betreibt oder sowas in der Art. Es gibt mMn weitaus nervigere Leute, welche die Mistgabel hochhalten… Fabio De Masi z.B.

Er gibt übrigens mittlerweile nicht nur negative Bitcoin Kritik von sich. Im Gespräch mit Alexander Bechtel letztens hat er z.B. gesagt, dass er davon ausgeht, dass es Bitcoin auch noch in 100 Jahren geben wird.

Ich bin ehrlich gesagt auf seine Bitcoin Reise die nächsten Jahre gespannt.

4 „Gefällt mir“

Suchergebnisse für „Maurice Höfgen“ - Blocktrainer Forum

1 „Gefällt mir“

Nur weil er die Problematik nicht erkennt, bedeutet das nicht, dass sie nicht existiert. Bitcoin zu verstehen ist weitaus einfacher als das Fiatgeld-System. Letzteres ist absichtlich komplex gestaltet, damit es niemand wirklich versteht. Junge Menschen erkennen dies instinktiv, da sie sich nicht mehr in die Fiatgeld-Maschinerie begeben wollen, um sich kaputtzuarbeiten. Ein Geldsystem, bei dem man selbst durch harte Arbeit nicht einmal in der Lage ist, sich ein Haus leisten zu können, ist defekt.

4 „Gefällt mir“

Ein Haus von früher war aber auch kleiner viel einfacher gebaut. Und früher hat man mehr selbst gemacht beim Hausbau und hat 10% Zinsen zahlen müssen. Man musste auch nicht 2 mal im Jahr in den Urlaub fliegen…

Also das ein Haus früher einfacher gebaut wurde also heute halte ich für ein Mythos.

Früher wurde vor allem noch viel mehr Beton verarbeitet, es wurde weniger geklebt, es wurde mehr Echtholz verarbeitet, die Nägel und Schrauben waren dicker usw. Also wenn man rein vom Gewicht ausgehen würde, hätte man damals sicherlich „mehr“ Haus bekommen als heute.

Vor allem wurden die Häuser damals mehr von echtem Fachpersonal gebaut und nicht von illegalen Einwanderern oder dergleichen. So zumindest mein Eindruck.

Heute ist allerdings sowas wie Wärmedämmung effizienter und natürlich gab es auch technologischen Fortschritt usw. Es wird heute auch aus Platzgründen eher nach oben gebaut als in die breite. Dazu kommt noch der Umweltaspekt.

Übrigens: Auf https://wtfhappenedin1971.com/ gibt es ja dieses Sheet mit den Häuserpreisen im Vergleich 1970 zu jetzt. Wenn man die Timeline aber mal weiter zurückdreht, dann waren Häuserpreise schon mehr als 100 Jahre sehr inflationär. Beispiel: 1940 hat ein Haus noch 5000$ gekostet und 1970 dann eben das 5-fache. Ich kann also persönlich nicht sagen, ob tatsächlich der Nixon Shock der ausschlaggebende Faktor war für die extremen Häuserpreise heute wie es ja gerne auch mal von Bitcoinern behauptet wird.

1 „Gefällt mir“

Einfacher im sinne von Wohnfläche und technischer Ausstattung. (Lüftungsanlage, 3 Fach Verglasung, Zentralheizung, anzahl Stromkreise, anzahl Steckdosen, Fussbodenheizung, Betonkernaktivierung, Wärmepumpen, Dämmung, Luftdichtigkeit, Blowerdoor Test, anzahl Bäder)

1 „Gefällt mir“

Inflation ist Enteignung und gewollt? | Reaktion auf Blocktrainer

Die Reaktion von Maurice Höfgen auf das Video von Roman zur Inflation.
Ich finde die MMT interessant und freue mich, wenn er Romans Theorien seinem Verständnis der VWL nach einordnet.

Wie von Maurice bereits vermutet, war Romans Zitat, in welchem Keynes angeblich die Inflation definiert, aus dem Zusammenhang gerissen:
Hier die Originalstelle: " Lenin is said to have declared that the best way to destroy the Capitalist System was to debauch the currency. By a continuing process of inflation, governments can confiscate, secretly and unobserved, an important part of the wealth of their citizens. By this method they not only confiscate, but they confiscate arbitrarily; and, while the process impoverishes many, it actually enriches some. The sight of this arbitrary rearrangement of riches strikes not only at security, but at confidence in the equity of the existing distribution of wealth. Those to whom the system brings windfalls, beyond their deserts and even beyond their expectations or desires, become profiteers, who are the object of the hatred of the bourgeoisie, whom the inflationism has impoverished, not less than of the proletariat. As the inflation proceeds and the real value of the currency fluctuates wildly from month to month, all permanent relations between debtors and creditors, which form the ultimate foundation of capitalism, become so utterly disordered as to be almost meaningless; and the process of wealth-getting degenerates into a gamble and a lottery. Lenin was certainly right. There is no subtler, no surer means of overturning the existing basis of society than to debauch the currency. The process engages all the hidden forces of economic law on the side of destruction, and does it in a manner which not one man in a million is able to diagnose. "
Er zitiert eine Lenin Referenz und macht sie so zu einer Haltung von Keynes.

2 „Gefällt mir“

Das Maurice Roman direkt zu beginn diskreditiert, da Roman kein VWL studiert hat :rofl: :+1: Genau mein Humor.

Habe noch darauf gewartet, dass Romans langen Haare als Argument gegen Bitcoin verwendet werden.

Das ist doch Sarkasmus…

2 „Gefällt mir“

Wieso spiegelt das dann nicht Keynes Haltung wieder?

Keynes behauptet, dass Lenin in der Geldentwertung eine Möglichkeit sieht, das Kapitalistische System zu untergraben. Und dann stimmt Keynes dieser Behauptung zu.

Also man kann jetzt sagen, dass diese Behauptung nicht von Keynes kommt, aber er teilt sie zumindest.

kurzer Edit zu dem Thema

schon irgendwie lustig, dass ich zufällig auf Maurice gekommen bin und er jetzt heute ein Reaktionsvideo gemacht hat auf Roman‘s Video :see_no_evil:

Korrekt! Das Narrativ, dass Keynes Inflationsmechanismen „erfunden“ hat, damit der Staat sein Volk enteignen und das Kapital der eigenen Gunst nach verteilen kann, ist, auf Grundlage der Aussagen in dem genannten Artikel, dennoch unheimlich konstruiert. Und auf der Grundlage wird aufgebaut und behauptet, dass der Keynismus der internationale status Quo der akademischen VWL und dadurch der Finanzwelt wäre. Auch hier widerspricht Maurice damit, dass an den Universitäten primär die neoklassiche Finanztheorie gelehrt wird. Und wenn das stimmt…

Das Maurice Roman direkt zu beginn diskreditiert, da Roman kein VWL studiert hat :rofl: :+1: Genau mein Humor.

…kann man durchaus hinterfragen, ob Roman, wenn er denn VWL studiert hätte, besser über die akademischen Inhalte der VWL bescheid wüsste.

Also mit der Annahme, dass Keynes Inflations Mechanismen erfunden hat, damit der Staat die Bürger enteignen kann und diese Mechanismen nun Grundlagen der akademischen VWL sind und damit die gesamte Menschheit mit dieser Ideologie unterwandert ist, geht es weiter damit, dass all das Grundlage dafür ist, dass Kriege finanziert werden können.

Mich stört, dass Maurice nicht inhaltlich argumentiert, sondern einen oberflächlichen Fehler (ja, Roman hat womöglich einige ökonomische Dinge nicht ganz korrekt wiedergegeben) als Grund nimmt, nicht weiter darüber reden zu müssen.

Also Ad-hominem: In der Uni wird gar nicht das gelehrt, was Roman behauptet. Wenn er das schon nicht weiß, dann brauchen wir auch nicht darauf eingehen, ob seine Aussage inhaltlich korrekt ist.

Maurice sagt wörtlich „Woher soll er es wissen?“, weil Roman keine Vorlesung besucht hat. Als ob heute im digitalen Zeitalter Informationen nur an Unis gelehrt werden.

Dann sagt er „Das ist sehr wahrscheinlich aus dem Kontext gerissen“, aber erklärt nicht wo und wieso.

Das ist schade, da ich eine sachliche Diskussion zu schätzen weiß und JEDE Person auf der Welt noch etwas lernen kann. Aber dafür ist eine Diskussion ja da.

3 „Gefällt mir“

Mich stört, dass Maurice nicht inhaltlich argumentiert

Das sehe ich auch so!

sondern einen oberflächlichen Fehler (ja, Roman hat womöglich einige ökonomische Dinge nicht ganz korrekt wiedergegeben)

Roman behauptet, dass die angestrebten 0 - 2 % Inflation eine von Keynes erfundene und von der Welt adaptierte Wirtschaftsideologie ist, damit die Bürger enteignet und Kriege finanziert werden können.
Dies geschehe laut Roman durch zentrale Geldschöpfung, worauf Maurice entgegnet, dass der überwiegende Teil gar keine zentrale, sondern eine dezentrale Geldschöpfung sei. Die Banken (dezentral) vergeben Kredite, an kreditwürdige Personen und Unternehmen. Also ganz im Sinne der Leute, die FÜR einen freien Markt sind, nach wirtschaftlichen Faktoren.

Das sind für mich keine „oberflächlichen Fehler“. Aber das kannst du natürlich für dich anders einordnen.

3 „Gefällt mir“

Dein Beispiel habe ich damit nicht gemeint. Eher die Aussage, dass Keynes oder MMT Theorie vorrangig an Unis gelehrt wird oder Mainstream ist…

Aber ja, ist doch schön, dass es so viele Quellen gibt, wo man sich informieren und andere Standpunkte gezeigt bekommt. Ich sehe mir Maurice Videos ab und zu gerne an, auch wenn ich viele Ideen davon nicht teile. Aber man sollte seine Ansichten ja immer mal auf die Probe stellen.

1 „Gefällt mir“

Stimmt, das Argument trifft zu. Aber Roman stellt auch immer wieder klar, dass es einzelne Organe sind und fällt hier wahrscheinlich in alte Muster der Formulierung zurück.

Also die Verschwörung kann man etwas aus der Gleichung kürzen, aber dennoch führt dieses System ob gewollt oder nicht zu 2 Dingen:

Ponzi: Es werden Schulden auf Schulden auf Schulden usw. genommen und dann alles entweder mit starker Inflation weggespült oder es verursacht einen wahrlich gigantischen crash.

Umwelt: Durch Wirtschaftswachstum kann man Reichtum verteilen, denn wenn neue Waren in das System hinzugefügt werden, gibt es mehr zu kaufen/besitzen.

Also muss der Reiche tauschen um die neuen Waren zu erhalten. Dadurch gibt es immer mehr für alle.
Der Reiche hat neue Technologie und gibt dafür sein Eigentumsrecht an alten Gütern ab.

Die alten Güter werden weitergereicht in die Wirtschaft und der Reiche erhält dafür etwas neues.

Jetzt drehen wir mal den Geldhahn im Gedankenexperiment zu.

Da keine Kredite mehr vergeben werden kann das Volk keine neuen Tätigkeiten finden, um neue Waren in das System einzubringen.
Damit fehlt der Hauptgrund für den Reichen sein Eigentum einzutauschen.

→ Arbeitslosigkeit + sinkende Umlaufgeschwindigkeit

Hier sollte man eigentlich eine neutrale Diskussion beginnnen. Denn soweit würde ich sagen kann man die Effekte kausal herleiten.

Im Moment wird diese Arbeitskraft durch Inflation an zwei Stellen umverteilt:

  1. Die Regierung (Entscheidungsträger des Staats)
  2. Die Wirtschaft (Wachstum für Superreiche)

Die große Frage ist:
Was würde die Veränderung durch ein mengenstabiles Geldsystem sein?

  1. Die Wirtschaft würde nicht von Unternehmen dominiert werden, deren einziges Ziel es ist Profite so schnell wie möglich zu maximieren. (Zeitpräferenz)

  2. Vorteile der Geldschöpfung fallen für große Konzerne und bankennahe Unternehmen weg. (Oder andere Entitäten, welche im Moment an der Geldschöpfung zehren)

  3. Viele neue Arbeitslose in der Fiatwelt. (incl. Finanzsektor und alles was von Staat und Banken bevorteilt wird, außerdem extrem viele Arbeiter für Fiatwachstum) Vermutlich deutlich weniger neue Stellen beim Mining/Bitcoin.

Also mein Punkt den ich Maurice als Argument geben würde wäre:

Eine staatlich gerichtete langsam wachsende Wirtschaft durch sinnvolle Steuern und Regularien den bestmöglichen Weg zum Ziel des Überlebens der Menschheit ist immer besser als ungerichtetes (bzw. sehr kurzfristig gedachtes) Wirtschaftswachstum, welches versucht alles zwanghaft in Waren für die Wirtschaft zu verwandeln, nur um hauptsächlich noch mehr Wachstum zu ermöglichen.

Hier kommt der Krieg ins Spiel, denn die Kosten des Aufrüstens (gerade USA) würden uns erst wirklich auffallen, wenn ein großer Teil davon nicht mehr durch Inflation bezahlt werden kann.
Im Moment muss einfach die Gesamtwirtschaft wachsen, um die ganzen versteckten Kosten zu decken.

Also: Durch u.A. dezentral gesteuertes Geldmengenwachstum werden Umweltkrisen beschleunigt, um die Kosten des Militärs vor dem Ottonormalverbraucher zu verstecken. :thinking:

Dazu kommt die zentrale Steuerung (Aufnahme von Schulden wie z.B. für Militär wie wir es kürzlich von Olaf Scholz in Deutschland gesehen haben), welche Maurice hier wie ein Altcoiner verteidigt, der nicht glauben will, dass der zentralste Punkt die Zentralität des Gesamtsystems bestimmt und stattdessen seinen Kontrahenten mal wieder mit abwertenden Kommentaren und mangelhaften Argumenten entgegen tritt.

Letztlich ist noch der Gegeneffekt: Wo werden diese Schulden eigentlich angelegt?

Jetzt gibt es Banken, welche große Einnahmen machen, da der Staat die Schulden ja abstottert.
Diese investieren nun im großen Stil in: Aktien und Immobilien
Da schließt sich der Kreis und wir wissen nun, warum man unbezahlbare Mieten und leerstehende Häuser zugleich hat.
Warum Aktienkurse exponentiell mit der Geldmengenausweitung steigen.
Wir nicht von fossilen Energieträgern wegkommen, denn diese sind die Droge der Energiewirtschaft:
Kurzfristige Profite + langfristige Schulden

Man könnte es so korrekt formulieren:
Es gibt eine dezentrale Verschwörung von Teilen der älteren Generation teilweise unbewusst die jüngeren Generationen auszubeuten und übers Ohr zu hauen.

So, mal wieder ein Kommentar im Stil von @DasPie , aber ich würde aus der Perspektive gern mal mit Maurice diskutieren. :smirk:

2 „Gefällt mir“

Ich finde es schade, dass ich so wenige von deinen Beiträgen verstehe. Es fühlt sich für mich an, als würd eine Thematiken von dir in eine so abstrakte Ebene gezogen werden, dass ich dem gedanklich nicht mehr ganz folgen kann. Ich würde es aber gerne verstehen! Ich antworte nur auf die Bruchteile, von denen ich glaube, dass ich sie im Ansatz verstanden habe.

Genau da widerspricht meines Wissens nach die MMT mit dem Argument, dass der Staat das Währungsmonopol hat und sich alles leisten kann und sollte, was sinnvoll zu finanzieren ist.
Und meines Wissens nach wäre Japan ein Beispiel dafür, dass keine der Konsequenzen die du angebracht hast eintreten müssen.

Dazu kommt die zentrale Steuerung (Aufnahme von Schulden wie z.B. für Militär wie wir es kürzlich von Olaf Scholz in Deutschland gesehen haben), welche Maurice hier wie ein Altcoiner der nicht glauben will wie ein der zentralste Punkt die Zentralität des Gesamtsystems, mal wieder mit abwertenden Kommentaren und mangelhaften Argumenten verteidigt.

Verstehe ich dich hier richtig, dass du entgegen Maurice Meinung, nicht der Auffassung bist, dass es Krisenszenarien (Krieg, Umweltkatastrophen etc.) gibt, die ein zentrales Handeln, durch die Regierung, in Form von Schuldenaufnahme, rechtfertigen?

Jetzt gibt es Banken, welche große Einnahmen machen, da der Staat die Schulden ja abstottert.
Diese investieren nun im großen Stil in: Aktien und Immobilien
Da schließt sich der Kreis und wir wissen nun, warum man unbezahlbare Mieten und leerstehende Häuser zugleich hat.

Ist das so? Diese Investmentpraktiken der Banken würde ja bereits seit Jahrzehnten so laufen und die Mietpreise und Preise für Immobilien waren die letzten Jahrzehnte relativ stabil.
Meine Miete wurde erst dieses Jahr aufgrund der Energiekrise erhöht. Ich sehe nicht, dass die Gewinne der Banken aus der Geldschöpfung und dem Investieren derer zu höheren Immobilienpreisen führten, aber vielleicht kannst du das ausführen?

Wenn du deinen Beitrag leichter verständlich und evtl. kürzer fassen könntest, wäre das cool :slight_smile:

aber ich würde aus der Perspektive gern mal mit Maurice diskutieren. :smirk:

Würde mich interessieren.

2 „Gefällt mir“

Gerne doch, ich bin selbst immer hin und her gerissen zwischen selbst mehr schreiben und damit Interesse verspielen oder alles so kurz wie möglich hacken und nur die, die schon mehr von dem Thema wissen verstehen es noch bzw. können noch mitreden.

Naja, man muss nicht sonderlich lange in die 2. oder 3. Welt schauen, um zu sehen wie gut das Währungsmonopol z.B. in Nigeria funktioniert:
Die Zentralbank verbietet Bitcoin und erlaubt ihn nach 2-3 Monaten wieder, da das Währungsmonopol eben nicht wie in dieser MMT Hypothese sich alles leisten kann.
Es wurde vielmehr einfach erlaubt, da die Zentralbank gesehen hat, dass wenn sie das nicht schleunigst rückgängig macht, das Währungsmonopol von dem Volk aus einfach mal wandern kann. Dann müsste die Regierung die Ghettos mit Waffengewalt stürmen und regelmäßig Kontrollen durchführen usw.

Bei der Finanzlage von Nigeria ist sowas komplett unmöglich.

Also nun zurück zu uns:
Wir können uns das noch leisten. Aber wenn Massenüberwachung nicht digital kommt, dann kann sich ein Volk noch aus Graswurzeln widersetzen. Jetzt mit Bitcoin sogar eine andere Entscheidung treffen.

Selbst in China können sie es nicht so leicht verhindern mit einer bereits derart fortgeschrittenen Überwachung.

Es müsste ein Staat also langfristig immer besser und besser für ein Volk sein, um zu bestehen.
Leider kann ich diesen Staat bisher noch nicht erkennen. (Ausnahmen wie Bhutan lasse ich außen vor, da die geopolitische Relevanz verschwindend gering ist.)

Wenn es Staaten gibt, die mehr sinnvolles finanzieren als eigentlich sinnloses wäre MMT wesentlich weniger Wunschdenken. Aber ich kann es ihnen nicht verübeln, bei der Aussichtslosigkeit der politischen Situation würden sich die Meisten in Wunschdenken oder gar komplette Luftschlösser flüchten.
Da ein Politiker sich auch viel schwerer tut bestehende Subventionen zu streichen als einfach mit noch mehr neuen Subventionen auszugleichen ist es ein Selbstläufer. (Addition bias)
Das wäre zwar viel ehrlicher und wirtschaftlich sauber die Subventionen einfach zu streichen wenn nicht gebraucht, aber ein Politiker macht sich natürlich beliebter, wenn er aus dem Zauberhut Geld hervorholt und an die im Moment benachteiligten verteilt!

Das ist im Grunde warum die Politik gar nicht anders kann als in dieser Hinsicht zu versagen und MMT versucht damit wenigstens zu arbeiten und den Schaden zu minimieren. Bitcoiner haben zwar langfristig recht, aber der MMTler ist der, der möglichst für ein soft landing sorgen sollte.

Eigentlich sind das daher keine Kontrahenten, eher ohne den Grund warum MMTler existieren gäbe es auch keinen Grund für Bitcoin zu existieren :wink:

MMT ist aber tatsächlich sehr planwirtschaftlich und da der Planungsaufwand zu groß ist rennt das Konstrukt der MMT zwangsweise gegen die Wand der Überarbeitung (in Verwaltungsebene) und damit das Volk in die Wand des Frusts. Denn überarbeitete Politiker bekommen immer schlechter die Situation geregelt und das ganze Volk spürt mehr und mehr die Folgen immer unfähigerer Politik.

(Die wählen aber weder MMTler noch Bitcoin, sondern dann kommen immer mehr Populisten an die Macht, welche das Volk meist dann erst richtig ausnehmen)

Naja, Japan kann sich aufgrund einer gigantischen Wirtschaft, die sich durch mehrere Aspekte auszeichnet, auf dem Level anderer Großmächte halten.

Die Aspekte für die Japan deswegen berühmt ist:
Gigantisches Bankenwesen und langsame Geldmengenausweitung.
Siehe https://fiatmarketcap.com/ Japan fast so viel Geldmengenwert wie der Euro.
Extreme Inflation (Essenspreise z.B.), Immobilienpreise und Überarbeitung (Karoshi - Wikipedia.
Gigantisches Exportwesen von kostspieliger Kunst (Anime), Technologie und Maschinen.

Das nur mal ganz kurz die Punkte warum ich denke, dass es in Japan noch nicht zu dem gigantischen Crash kam. Wird es wahrscheinlich auch nicht bis zum globalen Crash der Banken / Dollar Crash.

Uff, hier hab ich nich nochmal drübergelesen.
Wollt eigentlich schreiben „der zentralste Punkt die Zentralität des Geldsystems bestimmt“

Da würde ich auf meine Ausführung oben verweisen. Es ist eher so, dass wir beides brauchen. Zentrales Handeln (MMT), um die gröbsten Probleme anzugehen. Aber Bitcoin macht langsam seinen Aufstieg und gibt den Menschen auch die Möglichkeit einen Raum abseits dieser Geldschöpfung zu geben, falls das Geld z.B. lieber in Überwachungstechnologie als in Umweltschutz investiert wird.

Deswegen brauchen wir auch Wirtschaftswachstum, denn nur wenn immer effizienter mit noch weniger Arbeitsstunden mehr Häuser gebaut werden, fällt es gar nicht auf.

Aber wenn du eine Wohnung in der Innenstadt über die letzten 30 Jahre gehalten hast, haste dir eine goldene Nase verdient. Mietpreise werden natürlich auch vom Staat gegenreguliert, sonst gäbe es ja noch viel mehr obdachlose, die man mit aggressivem Stadtdesign vor Investoren verstecken muss:
.https://www.youtube.com/watch?v=3ht1ZkSMrow

Bin mir aber nicht ganz sicher, wie du darauf kommst die Miete und Preise für Immobilien wären stabil.
:face_with_monocle:


image

Also vor der Finanzkrise 2008 noch ein gutes Stück stabiler, aber seitdem man eben noch mehr Geld druckt und MMT betreibt (Schulden mit mehr Schulden decken) wird es erst richtig deutlich.

Bis dahin wollte man Ottonormalverbraucher natürlich nicht so sehr spüren lassen, dass irgendetwas mit dem Geld nicht stimmt. Aber bevor alles kollabiert muss der dann einfach auch anfangen zu zahlen.

Aber ich erinnere mich, dass ich schon vor 2005 als Kind von den Geschichten der ach so billigen Lebensmittel gehört habe… Naja ist im Bitcoinspace noch im Einsteigerbereich der Stand von Maurice. (Falls er wirklich sagt was er denkt)

1 „Gefällt mir“

Aber das ist doch nur auf dem ersten Blick dezentral. Die Zentralbanken können durch den Leitzins ziemlich genau steuern wie viele Kredite von der dezentralen Masse der Banken ausgegeben werden. Ist der Leitzins hoch werden sich ökonomisch gesehen sehr wenig Firmen und Menschen schulden leisten können und ist der Zins niedrig können es mehr. Dementsprechend kann die Zentralbank über die Masse an Menschen und Firmen hinweg ziemlich genau die Gesamtgeldmenge steuern wenn auch nicht direkt jeden einzelnen Euro oder Dollar. Es ist also trotz der vorgegaukelten Dezentralität ein zentrales System, vereint in der Zentralbank (Woher der Name nur kommt :thinking:).

Ob kleine Fehler wie dass die 2% Inflationsrate durch australische Reporter oder Keynesianer erfunden wurden ist doch ziemlich zweitrangig.

Das Problem an dieser Argumentation ist: Wer entscheidet was sinnvolle Arbeit ist und was nicht? Warum ist für Schulen kein Geld da um Klimaanlagen in der Corona-Zeit für die Schulen zu bauen aber eine viel größere Geldsumme wird von heute auf Morgen ins Militär gesteckt? Wenn der Staat entscheidet dass ein Loch im Garten buddeln und dann am nächsten Tag wieder zu zubuddeln ist und das mit Geld aus dem Nichts bezahlt, dann ist es sinnvolle Arbeit weil der Staat es ja so befohlen hat.

(An einem Freien Markt entscheiden die Menschen was sinnvoll ist und was nicht: Sinnvolle Dinge wie Häuser, Essen und Kultur werden gekauft und nicht sinnvolle Dinge wie Löcher buddeln, Kultur und Häuser werden eben nicht gekauft. Solange es einen Bedarf an etwas gibt wird man auch für das Anbieten dafür bezahlt.)


Ich persönlich denke, dass Maurice das heutige Geldsystem wirklich gut durchschaut hat und ziemlich gut erkannt hat was im aktuellem System schief läuft.

Normale Menschen und Firmen und früher auch Staaten haben eine natürliche Ökonomie was bedeutet dass man Macht (= Geld) erst einnehmen kann bevor man sie ausgeben kann. Das kann man überall beobachten: Der menschliche Körper muss erst Essen bevor er diese Energie in Bewegung oder Gedanken umsetzen kann, Firmen müssen erst Geld einnehmen (wahlweise durch Kredite oder durch Startkapital von Menschen die das Geld dann nicht für sich verkonsumieren können) und können das dann in Menschen, Maschinen,… Investieren, erst damit können sie überhaupt Gewinne machen. Und es gibt zahlreiche weitere Beispiele dieser Kausalität.

Staaten sind theoretisch an die gleiche Ökonomie gebunden und sie müssen (eigentlich) immer erst Macht durch Steuern oder sonstwie einnehmen bevor sie diese Macht in Form von Geld ausgeben können. Im Fiatstandart dreht sich aber wie Maurice zutreffend bemerkt die Ökonomie für Staaten (oder dem Geldherausgeber) um. Staaten müssen jetzt Geld ausgeben um Geld einnehmen zu können. Zumindest erlaubt diese Betrachtungsweise die Ökonomie aus einer komplett anderen Richtung und diese Perspektive auf das Geldsystem ist erst einmal genauso faszinierend wie Bitcoin.

Aber Maurice fundamentaler Fehler in seiner MMT-Theorie ist es nicht anzuerkennen dass es trotz Geld aus dem Nichts einen Zusammenhang zwischen Inflation und Geldmengenausweitung gibt. Auch wenn man das heutige Geldsystem aus der umgekehrten Ökonomie sieht müssen die Staaten auf einen ausgeglichenen Haushalt achten. Ein unausgeglichener Haushalt geht erstmal einige Zeit gut weil die sich anhäufenden Schulden nicht bemerkt werden, aber das Ungleichgewicht zwischen Staat und seinen Bürgern und Firmen kann so nicht lange aufrecht erhalten werden. Dadurch dass das Ungleichgewicht mit immer neuem Geld zugeschüttet wird und somit nicht für Ausgleich der Spannungen sorgt entladen sich die Spannungen an anderer Stelle, z.B. durch Inflation, Rebellionen, Aufstände usw.

Und diesen Punkt verkennt Maurice fundamental. Ja der Staat kann unendlich sein Geld ausweiten und die Probleme damit verschleiern, aber lösen tut er es somit im Normalfall nicht und deswegen bauen sich die Spannungen in der Gesellschaft immer weiter auf anstatt dass sie abgebaut werden. Wie jedes Lebewesen muss auch der Staat langfristig einen ausgeglichenen ökonomischen Haushalt haben. Auf Krisen kann er von seinen Reserven zehren aber sobald diese Verbraucht sind stirbt der Staat genauso wie ein Lebewesen dass zu wenig gegessen hat. Mit dem Geld aus dem Nichts verschleiert er nur die Auswirkungen die dann anderswo zutage kommen, wie wenn das verhungernde Tier ein wenig Erde isst und sich einredet dass es jetzt satt sei und es ihm gut gehen müsse. Die Realität lässt sich aber nicht bescheißen, entweder der Staat hat die Macht oder eben nicht. Und wenn Maurice Geld für alles mögliche aus dem Nichts schaffen will, was ja nicht unmöglich ist in Fiat, dann verkennt er dass trotzdem irgendjemand dafür bezahlen muss, entweder die Steuerzahler direkt oder die Bürger durch Inflation.

Ich finde es ehrlicherweise so schade dass Maurice das Geldsystem so gut verstanden hat aber diesen einen Punkt leugnet: den Zusammenhang der Geldmenge und der Inflation oder anders gesagt: Ihm ist ein ausgeglichener Haushalt egal aber er denkt nicht an die Folgen die so ein unausgeglichener Haushalt langfristig hat.

5 „Gefällt mir“