Du hast recht, dass der Gewinn tatsächlich erst entsteht, wenn er wirklich realisiert wird, also wenn dieser Besitz auch verkauft wird, vorher ist es rein virtueller Gewinn (und wahrscheinlich gibt es dafür einen Fachbegriff). Aber nur weil dieser Gewinn ersteinmal nur virtuell da ist bedeutet es ja nicht, dass die Menschen ihren Bedarf an den Sachwerten verlieren und jeder Bedarf muss durch Inflation dann mehr bezahlen, das ist der Gewinn der Sachwertbesitzer. Ich meine schau dir mal den Aktienmarkt an, früher ein Glücksspielort weil man als Normalsterblicher nie weiß was die anderen mit dem eigenem Geld machen aber durch Infaltion eine Win-Win Situation für alle ist. Nur wer bezahlt ein System in dem alle gewinnen?
Nichtsdestotrotz, überlege mal wie groß die Umverteilung alleine für Deutschland jährlich ist wenn es nur 1% Inflation gibt: Dem BIP nach wurden 4121,2 Milliarden Euro in Deutschland umgesetzt.
Das BIP zeigt an, wie viel in einem Land in einem bestimmten Zeitraum wirtschaftlich geleistet wurde.
(Edit: Eigentlich ist ja nicht das BIP die relevante Größe sondern alle Sachwerte wie Firmen, Ländereien und Waren im Preis zusammensummiert. Die Umverteilung ist also eigentlich noch deutlich höher als wenn man nur die BIP werte nimmt)
Das heißt bei 1%tiger Inflation werden so grob über den Daumen gepeilt 40 Milliarden Euro über ein Jahr von allen Deutschen Geldbesitzern zu den reichen Sachwertbesitzern umverteilt (nur grob vereinfacht weil es ja auch andere EU Staaten gibt, die genauso Inflation erstellen und auch dafür bezahlen, also eigentlich sollte man die EU-Zahlen nehmen).
Jetzt haben wir aber nicht nur 1% sondern erstens gemessen schon bis zu 10% (-> 400 Milliarden umverteilt) und außerdem ist die offizielle Inflationsangabe schon irreführend klein weil sie hochgradig kleingerechnet wird, mit einem Warenkorb der laufend angepasst wird und nicht alle Assets berücksichtigt werde, gerade Wertespeicher wie Immobilien oder Aktien, die einer deutlich größeren Inflation unterliegen.
Dieses Geld fehlt den Menschen eben und das zeigt sich wie von meinen Vorrednern angedeutet in einer Qualitätsverschlechterung aller Produkte oder in teurer werdenden Produkten.
Also ja, wenn man will kann man Inflation als klein und unbedeutend hinstellen, aber sie ist ein nicht unwesentlicher Grund, warum viele Menschen den Kapitalismus anzweifeln, obwohl die Inflation eigentlich nichts mit reinem Kapitalismus zu tun hat sondern sogar Staatsgelenkt ist.