Kriegsanleihen kann ein Bitcoinstaat genauso ausgeben. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Fiat. Wie gesagt: Auch unter Bitcoin gilt: Wenn die Menschen bereit sind ihre Werte für irgendetwas auszugeben (auch für oder gegen Krieg), dann kann sich so ein Krieg auch aus dieser Nachfrage finanzieren, speziell Verteidigungskriege. Das ist einfache Ökonomie die auch Bitcoin nicht verändert. Angriffskriege sind aber durch solche Anleihen wohl wahrscheinlich weniger finanzierbar.
Der Unterschied von Anleihen in Bitcoin zu Fiat ist, dass man sich ziemlich sicher sein kann, dass Bitcoin selber langfristig mehr Wert wird als die Anleihe. Menschen die das kaufen um so einen Verteidigungskrieg finanzieren kaufen das also nicht wegen der Wertsteigerung sondern vielleicht wegen dem Prestige den Verteidigern geholfen zu haben oder wirklich um die Verteidiger zu unterstützen um andere eigene Werte wie Immobilien zu schützen.
Und das gilt genauso für alle anderen Katastrophen: Solange die Menschen bereit sind dafür zu bezahlen wird es das Geld zur Verhinderung der Katastrophe auch geben. Die Frage in Bitcoin wird also nicht sein, wie man den Leuten das Geld wegnimmt um ihnen zwangsweise vor Gefahren zu schützen sondern wie man sie davon überzeugt dass es sinnvoll ist das Geld auszugeben. Und das trägt ein wenig dazu bei, dass wirklicher Schwachsinn weniger finanziert wird und fördert damit sogar die Demokratie.
Niemand von uns hat von unnützen Menschen gesprochen!
Die Frage ist nur, ob ein Mensch etwas macht was Andere haben wollen oder nicht. Wenn die Menschen die Arbeit eines anderen Menschen nicht haben wollen macht dieser einen Bullshitjob. Es geht also nicht um den Menschen, sondern um die Arbeit, die er tut. Das kann dieser Mensch ändern um anders Geld zu verdienen. Aber warum sollte die Gemeinschaft alle diese Menschen durchfüttern ohne dass diese Menschen eine entsprechende Gegenleistung bringen? Und nein, auch Kultur, Musik oder Filme also generell Unterhaltung ist ein Mehrwert, für das Menschen bereit sind Geld auszugeben. Kein Mensch muss unnütz sein, er muss nur schauen wie er anderen Menschen helfen kann sodass diese bereit sind für sie Geld auszugeben.
Genau das ist der Punkt von Bitcoin: Keiner kann sich einfach nur ausruhen weil er reich ist. Kurzfristig vielleicht aber langfristig funktioniert das nicht mehr. Und das macht die Welt fairer weil es genauso für die Reichen gilt.
Niemand wusste jedoch, ob Einsteins Erkenntnisse in Zukunft gebraucht werden, als diese sich in seinem Kopf formten.
Meine Hoffnung ist, dasss jedem Menschen mehr Zeit gegeben wird.
Dafür steht Bitcoin, aber ich sehe auch mit Bitcoin Systeme, welche trotzdem Bullshit Jobs haben. Das wäre ja genau der Weg wie Bitcoin sich ausgleicht.
Die Reichsten haben viel und die Ärmsten wollen etwas essen.
Also können sich die Reichsten Bullshit Jobs überlegen, welche ausgeführt werden müssen, um an Essen zu kommen.
Das würde sich zwar irgendwann auflösen, aber könnte auch wie das dunkle Zeitalter der Kirche werden, wenn die Ungleichheit auf große Katastrophen trifft…
Siehe den Film Interstellar, der macht auf jeden Fall interessante Annahmen am Anfang wie die Menschheit in hundert Jahren ums Überleben kämpft.
Das ist also die große Frage: Wie langfristig wird dieser Verteilungkampf?
Auch Solidarität wird es weiterhin unter Bitcoin geben, sogar Sozialsysteme sind da kein wiederspruch. Es hängt immer davon ab, wie viel sich die Gesellschaft an Solidarität leisten kann und will, also wie viel Geld die Gesellschaft bereit ist auszugeben für soziales. Bitcoin zeigt die Grenzen nur deutlicher auf als wenn diese Sozialleistungen mit Geld aus dem Nichts erschaffen werden, denn das ist auch keine nachhaltige Solidarität.
Das Problem an Solidarität ist, dass sie nach oben keine Grenze kennt. Vielleicht können wir sozial jeden Menschen versorgen. Wenn die Menschheit aber weiter wächst geht das vielleicht in Zukunft nicht mehr. Aber wir könnten auch sozial zu jedem Tier sein. Für welche Tiere gelten dann die Leistungen und für welche nicht? Pferde, Schweine, Gänse, Hühner, Katzen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster, Fische, Ameisen,…? Welche Pflanzen genießen dann den Sozialstatus? Selbst Gegenstände kann man sozial schützen, wie Kuscheltiere oder Denkmäler,… usw. Irgendwann kann man einfach nicht mehr alle versorgen, für die man sozial sein will. Individuell geht das nur wie man sich das leisten kann, genauso für Staaten als Gemeinschaft von Individuen.
Das ist ein Begriff wie Solidarität oder Kindeswohl, wogegen niemand etwas sagen kann.
Ist das die Form von Würde, wenn man im Alter entweder Pfandflaschen sammeln muss oder in ein Heim abgeschoben wird und einem fremde Menschen die Windel wechseln? Oder die Form von Würde, wo einem angedroht wird Sozialleistungen zu streichen, wenn man nicht gehorcht?
Natürlich wollen alle nur das beste für die Menschen. Aber am Ende führt es oft nicht dazu.
Ja, in einem Bitcoin Standard sind die Mittel des Staates begrenzt. Das bedeutet aber nicht dass es gar keine Unterstützung mehr geben kann. Der Staat muss dann nur deutlich verantwortungsvoller mit dem vorhandenen Geld umgehen. Tut er dies nicht, wird es das ganze Land schnell merken und die Regierung dafür abstrafen.
Außerdem erledigt sich die Frage, ob das Volk einen Bitcoin Standard gut oder schlecht findet. Wenn wir einen Bitcoin Standard sehen dann weil die freiwillige Adaption von Bitcoin unter den Bürgen so stark geworden ist dass der Staat gar nicht anders kann als den Standard einzuführen.
Hört man sich so um, wie sich Bitcoin in den verschiedensten Ländern verbreitet, sieht es so aus als wären die Ärmsten auch am offensten dafür.
In einem harten Geld (Bitcoin) wäre der beste Schutz vor Krisen Rücklagen. In einem weichen Geld (Fiat) wären Rücklagen fatal. Diese Rücklagen würden dauerhaft an Wert verlieren. Es ist also nur naheliegend alles vorhandene Geld so schnell wie möglich auszugeben und bei Bedarf Kredite aufzunehmen.
In beiden Systemen zahlt der Bürger die Ausgaben des Staates. Der entscheidende Unterschied ist dass die Macht das Geld inflationieren zu können bedeutet das Volk nach Belieben und ohne Nachfrage enteignen zu können. In einem Geld, das nicht inflationiert werden kann, zahlen die Bürger freiwillig die Staatsausgaben.
Klar, würden jetzt zwei Länder gleich viel Kapital zur Verfügung haben, das Eine in Bitcoin und das Andere in Fiat, hätte der Bitcoinstaat in einem Krieg das Nachsehen. Denn der Fiatstaat kann sich einfach Geld aus der Zukunft leihen.
Aber in der Theorie - und die ersten Beispiele zeigen sich bereits - steigt die finanzielle Kaufkraft durch Bitcoin stärker, als durch beliebig inflationierbares Geld. Das bedeutet langfristig wird sich ein Bitcoin Standard gegenüber einem Fiat Standard auch im Krieg behaupten können.
Und das gute ist dass ein Bitcoin Standard eben nicht über Nacht eingeführt wird. Der Prozess wird schleichend stattfinden. Vermutlich wird man sich so lange mit Fiat vor Angriffen schützen können, bis die Bitcoin Rücklagen stark genug sind, um dies zu übernehmen.
Und falls jetzt der Gedanke kommt: aha, also verhindert Bitcoin keine Kriege. Doch, weil es sich immer nur zu lohnen scheint, fremde Währungsräume anzugreifen. So zumindest die Theorie. Aber die Vergangenheit scheint diese zu bestätigen. Und wenn jedes Land für sich erkannt hat dass der Bitcoin Standard am besten ist, gibt es keinen fremden Währungsraum mehr.
Wenn man persönlich mit beliebigen Bitcoinern reden würde, würde man vermutlich genau das feststellen. Sie scheinen nachhaltiger zu denken und zu leben. In einem Interview von Nico Jilch sprachen sie darüber dass alle Bitcoiner positiv in die Zukunft blicken. Während alle Bekannten (nicht Bitcoiner) im Alltag immer nur negativ über die Zukunft reden.
In der Theorie verteilt sich der Bitcoin immer besser, weil man gezwungen ist ihn auszugeben - um zu überleben, für Unterhaltung oder um zu wachsen - und es sehr schwer ist diese Ausgaben wieder reinzuholen. Nicht den Wert, denn der steigt ja eh, sondern die absolute Anzahl an ausgegeben Bitcoin. Gleichzeitig haben die eigenen Rücklagen an Bitcoin, die man nicht willens ist auszugeben, keinen negativen Einfluss auf den Markt. Reichtum, der nicht ausgegeben wird, existiert also quasi gar nicht.
Und die Praxis/Vergangenheit bestätigt auch diese Theorie. Bitcoin sei dank, können wir genau nachverfolgen, wie sich die Bestände auf immer mehr Adressen, in immer kleiner werdenden Beträgen, aufteilen.
Ich stimme mit deiner Ursprungsannahme ja zu, aber Gegenstände und Tiere müssen nicht sozial geschützt werden, das wäre Umweltschutz.
Das muss getrennt betrachtet werden, denn wir wollen keine Massentierhaltung, aber auch erst recht keine Massenmenschhaltung wie bei den Uyghuren oder in Nordkorea.
Sogenannte Schlüsselpflanzen auf die sich Ökosysteme stützen. (Oder allg. Schlüsselspezies)
Wir müssen die Rahmenbedingungen schützen, das ist wohl das Wichtigste.
Dazu zählen nunmal gewisse dinge und je mehr davon entfernt wird, desto mehr Verantwortung lastet auf jedem Bürger. Das kann Stück für Stück langfristig wegfallen, denn je schneller es wegfällt desto mehr wird den Rahmenbedinungen erstmal geschadet.
Wie ein Kind was ausprobiert wie weit man gehen kann bis Papa sauer wird.
So werden wir probieren wie weit wir den Planeten treiben können, bis der Arschtritt kommt. Nur kommt der über Generationen.
Das ist mir zu undifferenziert und trotzig.
Es gibt eben Abwägungen, welche zu treffen sind.
Überzeugt davon jegliche Abwägungen die über Jahrzehnte mit viel Gehirnschmalz entstanden sind einfach mal abzuschaffen bin ich nicht.
Da diskutiere ich lieber über genaue Anpassungen.
Denn der Markt muss es regeln, aber der Markt sind ich und du.
Wenn du also sagst es is dir egal muss ich für dich mitregeln.
Ich verstehe nicht genau, was du meinst. Ich würde sagen, dass man mit weniger Steuern und Sozialleistungen mehr Solidarität und Kindeswohl bewirken kann. Ich kann mich irren. Aber zu behaupten, dass es ohne den Staat keine Hilfe für Bedürftige geben wird, wäre ist in meinen Augen undifferenziert.
@Bontii Ich gebe dir recht, dass man jede Kategorie weiter differenzieren kann. Ich habe diese nur zum Sozialem zusammengefasst weil ich verdeutlichen wollte, dass jede dieser Ausgaben auch finanziert werden muss. Natürlich kann und muss in der Gesellschaft diskutiert werden wofür man die Sozialausgaben ausgibt (für Pflanzenschutz, Insektensterben oder Altenheime etc.) und wie hoch diese jeweiligen Ausgaben sind aber wenn man all diese Ausgaben zusammenfasst, dann müssen diese Ausgaben ökonomisch zwangsweise geringer sein als die Gesammteinnahmen des Staates! Ansonsten kann der Staat sich diese Solidarität nicht leisten und muss pleite genen (bsp. DDR). Sind die Sozialausgaben höher als die Einnahmen, dann ist der Staat nicht nachhaltig (wie jede andere Entität auch).
Und aktuell sehen wir, dass anstatt dass der Staat diese Pleite zugibt erfindet er Kredite und Geld um sich über Inflation gegenzufinanzieren.
Aber den haben wir nicht mit allen im Forum. Es gibt eben auch die ‚Steuern sind Raub‘-Fraktion bei der jede Hilfe auf Freiwilligkeit basieren soll.
Und das nimmt dann jede Diskussionsgrundlage.
Wenn man sich aber darauf einigt zu sagen, dass eine Abgabenleistung sinnvoll ist, sofern damit als gesellschaftlich sinnvoll erachtete Sozialleistungen erbracht werden - dann lässt sich darüber streiten wie dies real umgesetzt werden kannn und sollte. Und natürlich spielt die Finanzierbarkeit eine entscheidende Rolle.
Das ist jetzt aber ein Strohmann, es ist nicht die Aussage „keine Hilfe“, sondern „zu wenig und unfaire Hilfe“.
Nicht nur, dass die die mehr betteln dann belohnt werden für Betteln, sondern auch, dass die Gutmütigen viel mehr zahlen als die Kaltherzigen.
Undifferenziert und trotzig fand ich die Aussage: „Dagegen kann man nichts sagen.“
Man kann immer etwas dagegen sagen, aber man kann sich leicht in der Rhetorik vergreifen. Mit der richtigen Rhetorik geht alles, in diesem Fall wären es einfach Alternativen zu der jetzigen Sicherung der Grundrechte.
Damit kannst du dann auch etwas dagegen sagen, falls dann Unverständnis kommt musst du analysieren warum. Wenn deine Aussage ist „scheiß doch drauf“, dann braucht man sich nicht wundern. Wenn die Aussage ist „scheiß drauf weil xy regelt“, dann ist das etwas besser, aber wenn die Aussage ist „es werden sich Organisationen bilden, welche sich darum kümmern“ kann damit wenigstens gearbeitet werden.
Am besten wäre natürlich wenn dann noch etwas kommt, wie das soziale Gefüge dafür sorgt, dass es keine Egomanen gibt die sich vor jeglicher Sozialhilfe drücken.
So sollte es sein, am Ende wird das Finanzsystem auch nicht so viel Einfluss haben wie die Lebensmittelversorgung, aber wie viel Lebensmittel hergestellt werden resultiert aus dem Finanzsystem.
Am Ende will ich evtl. einfach darauf hinweisen, dass wir durch das Finanzsystem nicht alle realen Probleme lösen können und diese sich auch nicht einfach von selbst lösen.
Mit der falschen Rhetorik lässt es sich viel einfacher machen uns als Unmenschen hinzustellen.
Die Rhetorik die gern im Finanzraum auftaucht, dass Sozialhilfe die Wurzel des finanziellen Übels ist, ist ein Fehlschluss. Klar, hier in DE ist das aus dem Ruder geraten, aber weltweit ist unabhängige Sozialhilfe dringend benötigt.
Das kann man meiner Meinung nach aus dem hier verwendeten, stark vereinfachten Modell gar nicht ableiten. Wie gesagt ändert sich durch ein anderes Geldsystem nichts an den theoretisch verfügbaren Ressourcen. Es ändert sich „nur“, dass die Bevölkerung die entsprechenden Ressourcen (Arbeitskraft und Geld) bewusst investiert (im Gegensatz zum zunächst unsichtbaren Kaufkraftverlust durch Inflation). Wenn du einer Gesellschaft pauschal unterstellst, dass sie ihr Land aufgeben wird, wenn sie bewusst Ressourcen investieren muss, um die Verteidigung ihres Landes hinzubekommen, dann solltest du mal darüber nachdenken, was du für eine Vorstellung von Gesellschaften hast und warum. Und falls du recht mit dieser Annahme hast, kann ich mich auch nur wiederholen: Dann ist den Menschen das Fortbestehen des Landes offensichtlich zu unwichtig, also warum sollte das Land sich dann erfolgreich verteidigen? Ist es irgendwie ein Universalgesetz, dass Land XY für immer existieren muss?
Das ist eigentlich das gleiche wie oben. Die Leute bekommen durch Bitcoin halt mehr Möglichkeiten und daraus folgt, dass sie sich bewusst(er) für eine Möglichkeit entscheiden müssen. Wenn man die Bevölkerung eines Landes durch bestimmte Regeln dazu zwingt, keine Kapitalflucht zu betreiben - sie also unfreiwillig an die Existenz eines Landes bindet - klar, dann werden mehr Menschen mehr dafür tun, dass das Land weiterexistiert. Aber noch mal: Die pure Existenz eines Landes ist doch kein Selbstzweck!?
Ich ignoriere mal die maßlose Übertreibung („jede“ Person), auch wenn mich sowas nervt. @Bontii hatte darauf ja schon geantwortet:
Und auch das gilt natürlich nicht für jede Person. Ich denke auch, dass je verbreiteter der Bitcoin sein wird, desto weniger deutlich wird diese Ausprägung unter den Bitcoin-Nutzern. Die aktuellen Bitcoin-Nutzer sind ja eine besondere Selektion der Gesellschaft. Das sind Leute, die sich sehr bewusst mit bestimmten Dingen auseinandersetzen und meist sehr tief darüber nachdenken. Das wird im Rauschen untergehen, sobald der Bitcoin als weltweites Geld verbreitet genug ist. Was beiben wird: Bitcoin funktioniert wie eine natürlich Ressource. Gibst du sie weg, ist sie weg. Die Natur ist gnadenlos, Cheatcodes gibt es nicht. Darauf werden sich die meisten Menschen vermutlich erfolgreich einstellen und ich persönlich erwarte, dass es dann weniger Boom & Bust Cycles gibt und eine „ehrlichere“ Wirtschaft.
Es gibt verschiedene Mechanismen, die dazu führen, dass Wohlstand nicht gleichverteilt ist. Durch Bitcoin fällt nur weg, dass das billige, neu erzeugte Geld zuerst bei den Reichen ankommt (vielleicht hast du vom Cantillon-Effekt schon mal gehört; falls nicht, befass dich vielleicht mal damit, das ist ganz interessant…). Es ist also ein naives Märchen, dass sich durch Bitcoin Wohlstand von alleine gerecht verteilen wird, wobei man hierfür auch „gerecht“ erstmal definieren müsste - das ist gar nicht so einfach wie man denkt.
Auch hier müsste man jetzt „unnütz“ erstmal definieren. Allerdings denke ich, dass „Nutzen“ sowieso nicht das richtige Kriterium ist, denn Menschen bewerten in aller Regel nicht nur den Nutzen eines anderen Menschens, sondern es kommen auch (etwas kalt formuliert) irrationale Dinge wie Verwandtschaftsgrad, Emotionen, Grundsätze wie Menschenwürde usw. dazu. Und zu guter Letzt sind glaube ich viele auch deshalb hilfsbereit gegenüber Armen, weil sie auch selbst Hilfe bekommen möchten, falls sie in so eine Situation geraten. Wie auch immer, all diese Dinge ändern sich kein bisschen, nur weil Menschen ein anderes Geld benutzen. Ich frage mich, wo solche Gedanken herkommen. Allerdings gibt es natürlich Grenzen für Solidarität. @DasPie hatte es schon ganz gut formuliert:
Es gibt halt reale Grenzen (das sind natürlich keine harten Grenzen, sondern ist in Wahrheit ein Spektrum), das können wir nicht ändern. Wir können nur ändern, ob bzw. wie weit wir diese Grenzen überschreiten. Und durch die FIAT-Methode (Geld erzeugen) können wir die Auswirkung der Überschreitung dieser Grenzen in die Zukunft verlagern, wodurch die negativen Auswirkungen dann zukünftige Generationen treffen, anstatt die, die das so entschieden haben. Was ist jetzt fairer?
Ich danke erstmal für den regen Gedankenaustausch bezüglich meiner Beiträge.
Ich frage mich, ob die Community sich überhaupt kein Szenario vorstellen kann, dass eine Geldschöpfung aus dem Nichts in irgendeiner Situation ein Vorteil für die Gesellschaft sein könnte. Ich hatte deshalb dieses extreme konstruierte Beispiel eines Krieges in den Raum gestellt. Es ist natürlich immer schwierig mit Annahmen, wie sich Dinge in der Zukunft gerade in extremen Situationen entwickeln. Ich glaube es ist nicht unklug zu sagen, dass wir alle nicht genau wissen, wie sich Wirtschaftsprozesse im Bitcoinsystem gerade in Krisen entwickeln werden. Auch im Fiatsystem waren Experten in der Vergangenheit in Erklärung von Wirtschaftskrisen oft überfordert. Auch in diesem Forum ist man sich nicht ganz einig, wie sich verschiedene Prozesse im Bitcoinsystem entwickeln würden. Und das ist auch meiner Meinung nach ok, dass Prognosen bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen immer Unsicherheiten enthalten. Ich denke, das gilt auch im Bitcoinsystem,insbesondere weil hier Erfahrungen fehlen.
Ich denke man sollte sich aber bewusst sein, dass durch den Bitcoin als Währung die Option der Geldschöpfung wegfällt und auch nicht mal eben wieder eingeführt werden kann ohne eine grosse Währungsreform. Nur mal folgende Annahme: Wenn also doch eine oder mehrere Situationen in Zukunft eintreten, wo wir uns alle ( durch Leid, Hunger) wünschen würden, dass der Staat durch Geldschöpfung uns hilft, dann ist das im Bitcoinsystem nicht möglich. Punkt.
Die vielleicht sehr wichtige Option der Geldschöpfung für Krisenzeiten aus der Hand zu geben halte ich deshalb für keine gute Wahl. Vielleicht bereut man es doch. Sorry.
Auch wenn unsere Währung inflationiert. Ja, darauf kann man sich einstellen und reagieren. Der Sparer muss ja kein Fiatgeld horten, er kann auch durch den Kauf zB von ETFs,Fonds, Immobilien, Gold usw der Inflation entgehen. In manchen Fällen kann er sich dadurch sogar an wichtigen Projekten beteileigen, zb Windkraftanlagenbetreiber usw. Das wäre doch unabhängig von der Inflation zu begrüssen, dass Personen sich lieber mit ihrem gesparten Geld an guten Projekten beteiligen, anstatt das Geld unter dem Kopfkissen zu horten. Ich verstehe die ganze Aufregung um die Inflation nicht, weil wir doch Möglichkeiten haben uns dieser Inflation durch die Flucht in Assets zu entziehen. Und wenn die Wirtschaft überhitzt, weil vielleicht zuviel unsinnige Projekte finanziert werden, dann kann die Zentralbank mit Zinserhöhungen reagieren.
Ja vieles ist in der Vergangenheit schief gelaufen und ich verstehe auch das Misstrauen in unsere Institutionen. Aber ich habe Sorge, dass durch den Verlust der Geldschöpfung eventuell das Kind mit dem dem Bade ausschüttet wird.
Ich habe den Eindruck, dass in unserer Diskussion beim Thema Umverteilung bzw Sozialstaat im Bitcoinsystem oft viel mehr Vertrauen in die zukünftigen betreffenden Institutionen einfliesst, als in unseren aktuellen System. Das können aber die selben Institutionen und auch vielleicht die selben Personen sein (zumindest theoretisch). Es ändert sich erstmal nur die Geldschöpfung durch das Bitcoinsystem. Bemerkenswert.
Ich teile im übrigen die Auffassung nicht, dass im Bitcoinsystem die Umverteilung besser laufen würde. Ich glaube sogar, dass die Umverteilungskämpfe im Bitcoinsystem viel härter geführt werden, da der Bitcoin begrenzt ist. Sorry, aber ich halte das für warscheinlicher.
Ob bei diesem Prozess der Umverteilung im Bitcoinsystem auch bessere Egebnisse in Bezug auf Finanzierung von Projekten entstehen, halte ich für eine unsichere Prognose, da niemand die Zukunft kennt. Selbst Experten können sich gewaltig irren. (Zum Beispiel hatten viele nicht mit dieser rasanten Verbreitung von Mobiltelefonen gerechnet, als damals Motorola Dyna Tac 8000x auf den Markt brachte. Selbst die optimistischsten Einschätzungen blieben damals weit unter der realen Entwicklung, die in den folgenden Jahren einsetzte ). Hätte im Bitcoinsystem jemand das Internet finanziert?
Ich bin also bei Prognosen lieber etwas vorsichtiger und überlege mir lieber auch mal, was im schlimmsten Fall passieren kann. Für meine eigene Sicherheit.
Im aktuellen System lebe ich und viele andere seit mehreren Jahrzehnten und wir mussten nie Hunger oder grosses Leid ertragen. Im Grossen und Ganzen leben wir vielleicht bezogen auf manche Bereiche besser als so manche Fürsten im Mittelalter (medizinische Versorgung, Sterblichkeitsrate usw.) Warum sollte ich mich auf ein Experiment einlassen, dass eine fundamentale Veränderung des Geldsystems bedeutet, was nicht erprobt ist und Erfahrungen aus Jahrzehnten fehlen? Vielleicht kommt im Bitcoinsystem auch eine grosse Finanzkrise, die dann wegen fehlender Geldschöpfung nicht abgefangen wird und dann muss ich in Folge dessen eventuell Hunger und Leid ertragen. Ich glaube auch nicht, dass Michael Saylor und Co. eine Art Bürgschaft übernehmen werden , damit die Schwachen durch den Bitcoin als Währung kein Leid in Krisen erfahren müssen. Klingt überspitzt, aber darauf läuft es doch sinngemäss vielleicht eines Tages hinaus.
Die Prognosen der Bitcoinexperten überzeugen mich bisher nicht, dass die Abschaffung der Geldschöpfung ein grösserer Vorteil wäre, als eine Inflation in Kauf zu nehmen.
Nach meiner Überlegung mit gewissen Unschärfen sind vielleicht zwei Punkte gegeneinander abzuwägen:
FiatSystem als Währung → Inflation - Nachteile für Personen, die Geld sparen.
Bitcoinsystem als Währung ->Abschaffung der Geldschöpfung - erhöhtes Risiko des existenziellen Leids für Personen in Krisenzeiten, die kein Geld (mehr) haben.
Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob Inflation durch den Bitcoin ausgeschlossen ist. Die Menge der Bitcoin ist begrenzt, aber die Kaufkraft ist durch Zunahme des Bitcoinkurses nicht begrenzt. Somit können sehr wohl die Preise steigen, sprich Inflation entstehen. Entscheidend ist doch meine Kaufkraft, nicht die Menge der Münzen oder Bitcoins, die ich einsetzten muss.
Eigentlich muss dann die Wirtschaft um das Maß der Steigerung des Bitcoinwerts mitwachsen, um Inflation zu vermeiden. Und was passiert bei diesen Sprüngen beim Wert des Bitcoins ums Halving herum? Wird nach dem Halving eine Inflation auftraten, weil die Wirtschaft kaum den gleichen Sprung an Zuwachs im Vergleich zum Bitcoin schafft?
Es mag welche geben, aber ich sehe jeden Tag den Schaden den das aktuelle System verursacht. Es wird zeit vom toten Gaul abzusteigen und das andere System auszuprobieren.
Alles was du schreibst ist zusammengefasst: Warum sollten wir das aktuelle Geldsystem nicht so lassen wie es gerade ist? Es hat vielleicht ein zwei kleinere Macken aber es funktioniert doch gut wie es ist.
Nur mal als Frage: Wie gut ist dein Lebensstandart? Hast du einmal darüber nachgedacht wie es Menschen geht, die deutlich weniger verdienen als du? Hier in Deutschland oder irgendwo in Indien oder Afrika?
Wie Fair kann ein Geldsystem sein, wo reiche Menschen oder der Staat beliebig Werte aus dem Nichts erschaffen können und die „ahnungslosen“ normalen Menschen diesen Institutionen vertrauen müssen?
Also ja, wenn du zusehen willst, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf geht, dann verteidige weiter das aktuelle Fiat-System. Aber wenn du wirklich sozial handeln willst, dann schau dir die Ökonomie von hartem Geld wie Bitcoin oder dem Gold-Standart einmal genauer an (ja vielleicht ist ein Goldstandart für dich ersteinmal leichter zu verstehen, aber dieser hat fundamentale schwächen bezüglich der Überprüfbarkeit des Geldes, gerade im Internetzeitalter mit Goldzertifikaten).
Genau das ist doch eines der Probleme im Fiat-Geld. Durch die Enteignung der Inflation sind die Menschen gezwungen ihr Geld auf alles zu werfen was ihnen einfällt. Anstatt also dass sie auf ihr Geld aufpassen können sind sie gezwungen es über den normalen Verbrauch auszugeben, Ansonsten nimmt die Inflation es ihnen weg ohne dass sie für ihre Arbeiten entlohnt werden. Das bedeutet erstens, dass die Menschen häufiger auf Scams hereinfallen weil die Menschen ja investieren „müssen“ und zweitens dass die Umwelt durch viel zu viele Produkte oder unnötige Waren oder Dienstleistungen belastet wird, die sich die Menschen als Wertanlage kaufen müssen um nicht enteignet zu werden.
Dann solltest du dir einmal bewusst machen, was Inflation bedeutet, z.B. an Hyperinflationen wie in Venezuela. Ja geringere Inflationsraten zerstören nicht gleich die Wirtschaft, aber jede Inflation ist eine schleichende Umverteilung von allen Geldbenutzern zu den Menschen, die irgendwas besitzen. Und das sind nuneinmal die Reichen oder der Staat. Diese Entitäten profitieren überdurchschnittlich von der Inflation während alle anderen Menschen diese gewinne bezahlen.
Nur mal ein kleines Beispiel: stell dir mal 3 Leute vor die unterschiedliche Anzahl an Häusern haben. Der Reiche hat 1000 Häuser, der normale hat 1 Haus und der arme kein Haus. Jedes Haus kostet der Einfachheit halber 100.000€, der Reiche hat also einen Gegenwert von 100.000.000€, der Normale hat ein Gegenwert von 100.000€ und der Arme ein Gegenwert von 0€. Jetzt gibt es eine Inflation von nur 1%, jedes Haus ist also jetzt 101.000€ Wert. Der Reiche hat jetzt also 101.000.000€ Gegenwerte, der Normale 101.000€ und der arme hat immernoch 0€. Der Reiche hat wegen seinem Besitz also 1.000.000€ Gewinn gemacht, der Normale nur 1000€ und der Arme nichts. Wo kommt der Gewinn her? Durch die Armen, die genau dieses Geld mehr zahlen müssen um sich ein Haus kaufen zu können.
Akteur
Anz. Häuser
Hauswert vor Infl.
Hauswert nach Infl.
gewinn
Reicher
1000
100.000.000€
101.000.000€
1.000.000€
Normaler
1
100.000€
101.000€
1000€
Armer
0
0€
0€
0€
Die Rechnung zeigt: selbst wenn man sich darauf einstellst und Sachwerte kauft, die Mittelschicht wirst nie mit den Sachwertmengen und der dadurch umverteilten Geldwertmenge der Reichen mithalten können, dafür besitzen sie schon viel zu viel!
Und das gilt nicht nur für Häuser, das gilt für Aktien, Immobilien, Firmenanteile, Länder, Waren, Rohstoffe usw… Alles was irgendwie einen Preis hat, der durch Infaltion betroffen ist.
Und diese Rechnungen sind nur für 1% Inflation, was passiert wohl mit 10% Inflation oder 100% Inflation? Es ist einfach eine Umverteilung von den Armen zu den Reichen.
Und das gilt nicht nur innerhalb von Ländern sondern auch makroökonomisch zwischen den Ländern. Also nein, Inflation ist alles andere als harmlos, auch wenn die Menschen, die durch Inflation enteignet werden nicht unbedingt mitbekommen, warum sie immer ärmer werden und keinem direkt die Schuld dafür geben können. Das ist das Perfide an dem System.
Und weil die Menschen immer ärmer werden muss der Staat kommen und fängt an immer mehr Menschen zu retten, obwohl der Staat einer der großen profiteure der Inflation ist und diese Umverteilung überhaupt erst in Gang setzt.
(Und zusätzlich dazu kommt noch der Cantilioneffekt, der weitere Akteure reicher macht, die das Geld erstellen und verkaufen können, ich meine überleg dir mal was passiert wenn du dir jeden Tag ein 100€-Schein drucken dürftest. Wo kommt das Geld her, dass du für beliebige Dienstleistungen oder Essen ausgibst?Wer bezahlt dafür dass du dir diese Sachen kaufen kannst?)
Ja, der Staat kann für diese Umverteilungen verantwortlich gemacht werden, Bitcoin würde diese Umverteilung fast sofort stoppen. Selbst wenn die Staaten keinen Bitcoinstandart einführen werden sie alleine durch die Anwesenheit von Bitcoin daran gehindert unlimitiert weiter Geld zu drucken.
Woher rührt dein Glaube? Ich verstehe dass es schweer zu begreifen ist, aber was überzeugt dich vom Gegenteil? Weil der Staat hilfsbereit den Menschen Geld schenkt, dass er den Menschen vorher weggenommen hat? (Und nein, manche Steuern sind sinvoll wie z.B. Polizei, Krankenhäuser usw. aber wie immer: Das sind Werte, die die Menschen auch freiwillig abgeben würden.)
Hinzu kommt dass Vielen gar nicht bewusst ist dass ihr ganzer Alltag unter Inflation leidet. Z.B. werden nicht einfach stumpf die Preise im Supermarkt erhöht. Die Industrie ist schlau und reduziert stattdessen die Menge oder die Qualität der Inhaltsstoffe und Herstellung.
Es ist schlicht unmöglich, der Inflation zu entkommen. Außer vielleicht man ist unendlich reich und kann sich die beste Qualität von allem leisten.
Mich hat sein letzter Beitrag ziemlich verärgert. Für mich liest es sich wie: „Mir geht es doch gut, warum sollten wir etwas ändern?“ Schade dass selbst Betroffene so denken.
Kann es sein das Süßigkeiten als Kind besser geschmeckt haben oder ist mein erwachsener Geschmacksinn einfach abgestumpft mit der Zeit?
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los dass vieles früher ein stärkeren Eigengeschmack hatte und heute einfach alles nach Zucker schmeckt.
Sehr interessantes Beispiel mit den Häusern.
Was bringt dich dazu die Inflation als Gewinn zu verbuchen?
Es hat sich doch nur der Preis der Häuser geändert, nicht der Wert. Bei 100% Inflation mach ich 100% Gewinn, das wäre ja toll.
Der Besitzer der 1000 Häuser macht doch jedes Jahr am meisten Verlust!
Er kann sie ja nicht selbst nutzen also vermietet er sie. Bekommt er 1000€ Miete pro Objekt, macht er 1 Mio € im ersten Jahr, bei 1% Inflation müsste er im nächsten Jahr die Mieten 1% erhöhen, dies ist aber nicht ohne weiteres möglich. Bekommt er im zweiten Jahr nicht 10000€ mehr an Mieten, hat er Kaufkraft verloren.
Der Arme, der in einem der Häuser des „Reichen“ wohnt und in Jahr zwei (bei immer noch 1% Inflation) weiter seine 1000€ zahlt, gewinnt also an dieser Stelle an Kaufkraft!