Libertarismus und Privatisierung

Es folgt eine komplette Zerstörung des oben gezeigten Videos und der libertären Denkweise:

Ja witzig gerade erst gesehen. Mit dem hatte ich eine längere Diskussion auf Twitter:
https://twitter.com/RosarotePanzer/status/1461025754121224199

Zuerst will gesagt sein:

Es gibt eine globale Gewaltenteilung zwischen Staaten und Superreichen (da sich der Wert dort zentralisiert hat).
Wenn es keine Wohlhabenden mehr gibt, wird die Wirtschaft zu sehr unterdrückt, aber wenn es keine Staaten mehr gibt, haben die Superreichen alle Möglichkeiten ihre grausamsten Ideen für ihre Machtzentralisierung auszuprobieren.

Man kann an dem Erklärstil von Andres Tank direkt erkennen, dass er extemisiert, um seine Ideologie aus gewissen Prinzipien abzuleiten.

Dabei wird allerdings vergessen, dass es keine Utopie der unendlichen frei konkurrierenden Welt gibt, sondern die Macht bereits so zentralisiert ist, dass wenn wir die Staaten einfach wegfallen lassen, die Superreichen ein leichtes Spiel hätten eine ähnlich zentralisierte Struktur aus anderen Grundprinzipien aufzubauen.

Dabei wird immer darauf gepocht man müsste selbst etwas erarbeiten, damit die Wirtschaft funktioniert.

Allerdings wird dabei vergessen, wie viel der tatsächlich überlebenswichtigen Industrie bereits zentralisiert ist. Der Bauer hat lediglich die Fläche des Superreichen gepachtet.

Er ist für einen freien Markt, aber kann mMn. den Markt nicht genug überblicken, um zu erkennen wie zentralisiert die Privatwirtschaft auch ist.
Trotzdem ist er gegen die Enteignung oder Zerschlagung, obwohl man mit einem gewissen „Reset“ dieser extremen Zentralisierung die Utopie langfristig sogar wahr werden lassen könnte.

Stattdessen wird sich in Grundprinzipien verrannt und dabei der Status Quo der Welt nicht genau genug analysiert.
Siehe die Argumentation zu globalen Konzernen:

„Sozialisten würden behaupten man geht sich nicht an die Gurgel weil es den Staat gibt“
Es ist immer einfach eine selbst erdachte Position zu zerlegen, denn diese ist ja aus dem eigenen Weltbild emergiert, welches die neuen Information die in einer Diskussion übermittelt werden können noch nicht beinhaltet.

Meine Behauptung:
„Eine Demokratie ist die Gewaltenteilung, welche eine zu starke Zentralisierung vieler Megakonzerne verhindern kann.“
Dabei würde ich betonen, dass dabei eben nicht die momentane Staatsform optimal ist und deswegen formuliere ich die Grundvoraussetzung, ein Staat muss auf der Demokratie aufbauen (Also die „Macht dem Volk“ geben durch möglichst gute Wahlen.)

Bei Minute 10:40 zeigt sich nach wenigen Sätzen die blatante Unwissenheit von Andreas Tank.

Er behauptet nun, dass CO2 bereits eingepreist ist, da dieses erst gebunden werden musste und deswegen gar keine extra Verteuerung davon notwendig wäre.

Jedoch hat er übersehen (und da hören Privatisierungsbefürworter immer auf zu diskutieren), dass dieses Gleichgewicht erst eingestellt wäre, wenn alles energiereiche CO2 ausgestoßen wäre.
(Da es ist wie den Aufwand der Natur dieses zu binden zum eigenen Vorteil auszunutzen)
Das Gleichgewicht wäre erreicht, wenn alles ausgestoßen wäre, da die Energie die nötig ist um dieses zu binden extrem hoch ist aufgrund der sehr niedrigen Verfügbarkeit in der Atmosphäre.

Damit das also stimmt, müsste jegliches CO2 ausgestoßen sein, denn erst dann ist der Superbonus der Natur, welche die Arbeit geleistet hat, weg und man müsste tatsächlich dieses erst binden.
Der Fehler: Die Erde wäre über 30°C wärmer und fast alle Lebewesen würden aussterben, welche an die momentanen Bedingungen gewöhnt sind. Dies passierte zuletzt hier:

Der gleiche extreme Denkfehler passiert im Moment bei Wasser.

Die Natur hat dieses in Massen für uns vorgereinigt und der Effekt des Marktes dieses im Gleichgewicht zu halten, würde erst auftreten wenn das meiste saubere Wasser aufgebraucht ist.
Jedoch reden wir da von Grundwasser, welches hunderte Jahre braucht, um sich aufzufüllen.

Der Twist:

Libertäre behaupten also, man dürfe keinem eine Hilfestellung geben, denn jeder müsse ein Teil der Produktion sein. Dabei nehmen sie die massive Hilfestellung an Arbeit der Natur und versuchen diese als ihre eigene Arbeit auszugeben!

Es gibt schon einen Grund warum sich Libertäre so vor öffentlichen Diskussionen drücken!

Bin im Gegenteil jederzeit zu einer öffentlichen Diskussion auf Youtube bereit, gerne auch mit Roman!
RWE handelt sehr intelligent nach dem libertären Prinzip, nachdem die Kohle nun nicht mehr genutzt werden soll, werden massive Mengen an Grundwasser aufgekauft.

Das Hauptargument ist, dass der Staat die Menschen gängelt. Dies ist ein natürliches Resultat daraus, dass wir Menschen den Bias haben, neues zu addieren, aber wenig zu substrahieren.

Daher wird jede Form der Macht zu einer Gängelung führen, die Frage ist nur welche Form der Macht die beste/am wenigsten unnötige Gängelung etablieren würde.

Daher auch der Irrtum eine Privatstadt könnte die Probleme lösen, denn diese würde einfach nur neue Regeln schaffen, welche aufgrund ihrer minimalistischen Auslegung zuerst viel angenehmer sind.
Aber der große Denkfehler ist, dass diese nicht mit der Zeit wieder kommen würden. Regel für Regel.

Also man kann der Bewegung nur insofern zustimmen, dass es zu viele Regulierungen gibt.

„Sozialismus funktioniert immer Top Down“:

Dies ist noch so, da es nie genug Entscheidungsträger auf einmal gab, um alles aus genug Augen zu überblicken.
Der libertäre Ansatz einfach die Entscheidungsträger abzuschaffen, ist jedoch sehr kurzsichtig.
Man denk mit den Entscheidungsträgern verschwindet die Macht.

Jetzt wird genau das eigentliche Ziel verfehlt:
Der wahre Bottom up Ansatz ist es, immer mehr Menschen in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und nicht so zu tun, als gäbe es keine nötige Entscheidungsfindung.

Daher bin ich am ehesten ein Unterstützer des Konzepts von Volt, welche schon eine 5-stellige Anzahl an Menschen durch unzählige Abstimmungen über jede Regulierung, bei denen jedes Mitglied teilnehmen kann, entscheiden lässt. Das ist das wahre Bottom Up!

Mal sehen ob irgendjemand der Wutspreader aus dem libertären Kreis den Mumm hat sich in einer Diskussion Live z.B. auf Youtube mit meinen Argumenten zu messen. :slight_smile:

(Oder ob es am Ende doch nur darum ging, möglichst viele Leute in die abgeschiedene libertäre Bubble zu führen und dort mit vereinfachenden Memes zu radikalisieren :wink: )

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