Ist Bitcoin kompromittiert? Core oder Knots - Pest oder Cholera?

Sollte man dann nicht lieber diejenigen strafverfolgen, die sich sowas angucken? Oder kann einfach jeder behaupten dass es zu Recherchezwecken war und ist dann strafrechtlich unantastbar?

Ich halte die Diskussion für nicht zielführend. Die Technologie erlaubt sowas zwangsläufig. Auch das muss Bitcoin überstehen können. Ansonsten ist sowas wie Bitcoin schlicht unmöglich.

Kurzfristig mag es kriminalisiert werden. Was nicht heißt dass es nicht trotzdem Möglichkeiten gibt, eine Node zu betreiben. Es birgt dann halt gewisses Risiko.

Langfristig wird sich wohl die Gesetzeslage anpassen müssen. Andernfalls grenzt man sich dem aufstrebenden Marktwettbewerb des Minings aus und wird selbst von den kleinsten Ländern wirtschaftlich abgehängt werden. Schließlich betrifft diese Frage der Legalität nicht nur den Mempool oder die fertige Blockchain, sondern auch das Mining an sich - also die Verarbeitung von Transaktionen mit den entsprechenden Inhalten. Gerade Transaktionen mit solchen Daten werden zu den teuersten gehören und damit die meisten Gebühren für den Miner einnehmen. Zudem werden viele Miner eine eigene Node betreiben, um effizienter arbeiten zu können.

Wobei das schon irgendwie komisch ist, Transaktionen zu verarbeiten, die ggf. nur das Ziel haben solche Inhalte auf die Blockchain zu schreiben und sonst keinen Zweck haben. Wer will sich schon für sowas explizit bezahlen lassen? :face_vomiting:

1 „Gefällt mir“

im Prinzip hast du aus Sicht des Nichtjuristen schon recht.
Aber deine Sicht birgt die Gefahr vieler Kollateralschäden. Aus aktueller Sicht genügt , dass du im Besitz solchen Materials bist - völlig unabhängig davon, ob du es benutzt (hast) oder nicht.
Weder die Nutzung, noch die Nichtnutzung kann bewiesen werden.

  1. Art. 135 StGB (Schweiz): „Wer (…) herstellt, einführt, lagert, in Verkehr bringt, anpreist, ausstellt, anbietet, zeigt, überlässt, zugänglich macht, erwirbt, sich über elektronische Mittel oder sonst wie beschafft oder besitzt, wird (…) bestraft.“

  2. Haha, diese Behauptung muss die Richter überzeugen… von wegen unantastbar… Vergiss es….

Rein technisch wird es Bitcoin überstehen. Rechenschieber wirst man rein technisch auch nicht aus der Welt schaffen können. Bitcoin ist im Kern aber ein menschliches Netzwerk, das nur so lange relevant ist, wie genügend Menschen daran „glauben“ und davon überzeugt sind. Menschen denken und handeln nicht rein technisch sondern auch im Rahmen von Gesetzen und gesellschaftlichen Normen. Da ist Pädo-Müll bekanntlich hochgradig toxisch. Darum finde ich die Diskussion sehr wohl zielführend.

Genau, diesen Punkt finde ich wichtig. Die Miner sind grundsätzlich am Nahe an der Fiat-Welt und wollen Umsatz generieren. Sie haben den Anreiz den knappen Blockspace möglichst teuer zu verkaufen. Sie könnten sich (recht wahrscheinlich!) strafbar machen, wenn sie (offensichtlich) illegale Daten in die Blöcke speichern. Ich denke die Filtern schon heute (ich habe dies nicht überprüft).

Die Bitcoin-Nutzer sind sich so gut wie alle einig, dass Bitcoin als technisches Netzwerk monetäre Daten verarbeiten soll. Viele leiten daraus ab, dass es Policy-Code braucht um das möglichst gut zu regeln/filtern. Andere finden, nö, weniger filtern und nur Marktgebühren spielen lassen (was insb. Miner interessiert), auch wenn das illegale Bildinhalte vereinfacht und konsequent fertig gedacht, „offiziell“ erlaubt (juristisch betrachtet nicht technisch).

Nun, ein Szenario ist nicht direkt wirtschaftlich, sondern eine juristische, mediale Schmutzkampagne gegen Bitcoin. OP_Return lässt (weitläufig bekannt) beliebige Bytestrings zu (abhängig vom Limit). Also könnte böswillig illegaler Content der übelsten Sorte in Transaktionen insb. im OP_Return eingebettet werden um Miner, Node-Betreiber, etc. medial zu verrufen und juristisch angreiffbar zu machen. Ein nützlicher Weg, wenn ein Staat seine Währung gegen Bitcoin schützen will, oder sonst eine Organisation Bitcoin schaden zufügen will. OP_Return ist m.E. juristisch und gesellschaftlich viel heikler als Ordinals.

Noch eine andere Frage

Wenn Nodes keine Filter mehr einsetzen und Miner nur nach Profit entscheiden, wer verhindert dann, dass Bitcoin langfristig als Werbeplattform missbraucht werden könnte?

Wenn Bitcoin wirklich Mainstream wird, könnte die Versuchung groß sein: Für ein paar Tausend Franken eine lebenslang sichtbare Werbefläche in der Blockchain zu erhalten.

Was für eine gewöhnliche Transaktion teuer wirkt, ist als dauerhafte Werbung plötzlich günstig.

Nein weil niemand es sieht. Du müsstest aktiv danach suchen. So funktioniert Werbung nicht.

Alles ist einfacher und günstiger als Werbeplattform zu nutzen als die btc blockchain.

2 „Gefällt mir“

Okay, das verstehe ich.

Aber wenn zum Beispiel Apple in zehn Jahren fast einen ganzen Block füllen und dafür mehere Tausend Franken bezahlen würde. Glaubst du, das würde niemand bemerken?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Schlagzeilen machen würde und es wahrscheinlich viele andere dazu motivieren könnte, es ebenfalls zu tun.

Siehst du keine Zukunft in dem das passieren könnte?

Werbung sehe ich auch weniger wirklichen als Use-Case. Aber das Verewigen schon:

Hier ein sehr plakatives Beispiel im Block 879’613

Ich habe z.B. auch ein Bild eines Künstlers, der die Fertigstellung des Originals in einem bestimmten Block festgehalten hat… sicher eine Niche aber ein usecase

2 „Gefällt mir“

Wie dieser Block gut demonstriert, ist das auch jetzt schon möglich.
Und da das OP Return Limit sibieso mur eine Policy Richtlininie ist, hätte der Miner (soweit ich es verstehe) auch da schon eine große OP Return setzen können.

1 „Gefällt mir“

Nun, welcher Miner würde das OP_Return Limit anheben um gut identifizierbaren Pädo-Müll in den Block zu schreiben? Keiner.

Erhöht oder verkleinert sich die Risiko-Eintretenswahrscheinlichkeit, dass gut identifizierbarer Pädo-Müll in die Blöcke eingeschrieben wird, wenn das Op_Return Limit von Core 30 standardmässig hochgesetzt wird? Es erhöht sich wesentlich und die Miner müssten im selbst Interesse noch stärker nach solchen Inhalten filtern um sich nicht strafbar zu machen.

Ja siehst du.
Wemn sie es jetzt nicht machen warum sollten siees in Zukunft?
Wenn es worklich ein Angriffsvektor wäre, dann müsste man es auf Protokoll Ebene ändern.

Bitcoin-Legende Nick Szabo empfiehlt den Betrieb von Knots, solange das Core-Team nicht zur Vernunft kommt.

1 „Gefällt mir“

Nick Szabo ist nicht nur „Bitcoin Super-OG“ sondern auch Informatiker, Kryptograph und Rechtsgelehrter. Er war lange still und hat sich kürzlich nun in die Diskussion eingebracht, weil die Core-Devs versagen.

Übersetzung:

Nick Szabo, 8. Oktober 2025:

Als (hoffentlich) vorübergehende Massnahme: Nutze Knots. Ich rate dringend davon ab, auf Core v30 zu aktualisieren.

Nick Szabo, 1. Oktober 2025:

Es handelt sich um eine weithin bekanntgemachte Erhöhung des OP_RETURN-Limits, die ganz öffentlich dazu einlädt, mehr nicht-finanzielle Daten auf Bitcoin zu bringen.

Obwohl Anwendungen bereits jetzt Daten in anderen Teilen von Bitcoin unterbringen können, sendet diese Erhöhung ein Signal, das zu noch mehr solcher Datennutzung einlädt – ohne Schutzmechanismen einzuführen, die es Betreibern von Archiv-Nodes ermöglichen würden, illegale Inhalte, für die sie oft strafrechtlich haftbar gemacht werden könnten, störungsfrei zu löschen.

1 „Gefällt mir“

Ich verstehe nicht wo das Problem ist. Geht es ihm nur um eine symbolische Geste? Ich kann doch auch Core v30 betreiben und trotzdem große OP_RETURN Transaktionen unterbinden.

1 „Gefällt mir“

Core 30 up and running

:slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Das denke ich auch. Core hört den Knall nicht bzw. stellt sich taub.

1 „Gefällt mir“

Nick Szabo, 8. Oktober 2025

Bis zur Version Core v30 hatte Bitcoin nie eine Funktion, die absichtlich dafür entworfen war, nicht-finanzielle Inhalte zu speichern.

Es gab lediglich finanzielle Funktionen, die zweckentfremdet wurden, um nicht-finanzielle Inhalte aufzunehmen.

→ Das entspricht genau meiner Argumentations-Kette. Wer Details verstehen will, bitte mit der Suchfunktion suchen. Es ist eine juristische / gesellschaftliche und keine rein technische Angelegenheit die hier das Risiko bildet.

1 „Gefällt mir“

Dein Ernst? Ein vorgefertigtes Blocktemplate von MARA, in dem die Transaktionen so angeordnet sind, dass deren Gebührenstruktur ein Bild auf mempool.space ergeben, hat absolut nichts mit dem Thema OP_Return zu tun!

Wenn du schon etwas vorzeigen willst, dann veranschauliche uns bitte aus diesem OP_Return das enthaltene Bild: https://mempool.space/tx/91dfca6c96e36ef4fa1a6b3363db3f4f2693ff8d9f2c40adf6864d112e4dbf69

2 „Gefällt mir“

Habe ich etwas verpasst? Ich habe mich selber nicht in das Thema tief eingearbeitet, mein „Wissen“ besteht nur aus dem nebensächlichen Verfolgen dieser Diskussion.

Ist es nicht so dass man schon vor v30 die Länge des OP_RETURN erhöhen kann, nur ist der Standardwert auf 80 Bytes. Und mit v30 wird dieser Standardwert auf 100.000 Bytes erhöht, aber man kann ihn auch selber wieder auf 80 Bytes herabsenken?

Wenn das stimmt, verstehe ich all die Aussagen von Nick Szabo nicht.