Final Cycle bei Bitcoin

Hallo Roman,

Was ist deine Einschätzung zum Thema: final cycle?

Für alle: Mit Zyklen werden der Preisanpassungen nach den Halvings bezeichnet. Auf die drei bisherigen Halvings folgte jeweils ein Bullrun, der dann mehr oder weniger schnell auf ein Niveau über dem Höchstwert (ca. 2x) des vorigen Zyklus crashte. Die Zyklen bewegen sich um das Stock to Flow Model von dem unter PlanB pseudonym bekannten Wirtschaftswissenschaftlers.

Preston Pysh ist nun der Ansicht, dass dies der letzte Cycle sein könnte, also dass sich Bitcoin durch weitestgehende Adoption als Weltreserveasset etabliert. Ich habe seine Argumentation nicht ganz verstanden. Deshalb würde mich deine Meinung interessieren.

Danke.

Im Moment sehe ich die beiden Szenarien 50/50

  1. Dem Bull-Run folgt ein Bear-Market
  2. This time it’s different

Wobei ich dazu tendiere, einfach durch zu hodeln und mich zugunsten meines Blutdrucks nicht mehr drum zu kümmern.

Man sollte die nächsten Monate / Jahre beobachten, ob es BTC bereits gelingt, andere Assets, wie Gold, Aktien, Immobilien zu demonetarisieren.

Die reichsten Bitcoiner sind oft diejenigen, welche Jahre lang ihre Keys nicht finden konnten und dadurch keine Möglichkeit hatten, ihr Portfolio zu „optimieren“.

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Interessant in diesem Kontext sind diese zwei Modelle, die das S2F Modell verfeinern (kennst du sicher, hatten wir auch schon öfter):

  1. Capped Stock to Flow Modell von Swissrex: Link zu Modell | Link zu Crypto Monday Artikel
    (Modell berücksichtigt, dass der globale Kuchen endlich ist)

  2. Stock to Flow Cross Asset Model: Link zu Modell | Link zu Crypto Monday Artikel
    (Clustering und Berücksichtigung der Gold und Silber Daten)

Die erste Erweiterung gehen in die Richtung deiner Frage. Natürlich sollte bei allen Überlegungen klar sein, dass man nur mit Dollar in heutiger Kaufkraft messen kann. Unermessliche Preisanstiege aufgrund von Geldentwertung hätten nichts mit diesen Modelle zu tun.

Wenn das einfache Stock to Flow Modell langfristig stimmen würde, müsste Bitcoin aufgrund seiner Verknappung schon in den nächsten Jahrzehnten mehr wert sein, als es momentan überhaupt Geld und Güter gibt. Das Modell kann also nur eine Näherung für den Bereich sein, in dem die Bitcoin Markkapitalisierung noch nicht in die Größenordnung des gesamten Kuchens kommt.

Das erste Modell erweitert das einfache Stock to Flow genau dahingehend, dass es diese Sättigung einführt. Ich muss mir aber selbst nochmal durchlesen, auf welcher Grundlage das genau gemacht wird.

Das zweite Modell bietet einen Ansatz, aber leider keine Lösung für die Problematik. Der Ansatz ist, dass die Stock to Flow Werte von Bitcoin jeweils geclustert werden, und zwar nach den Entwicklungsphasen von Bitcoin:

  1. BTC “Proof of concept” (S2F 1.3 and market value $1M)
  2. BTC “Payments” (S2F 3.3 and market value $58M)
  3. BTC “E-Gold” (S2F 10.2 and market value $5.6B)
  4. BTC “Financial asset” (S2F 25.1 and market value $114B)

Trotz Clustering geht das Modell aber weiterhin davon aus, dass ein größerer Stock to Flow Wert einem größeren Wert entspricht.

Obwohl eigentlich gerade die Betrachtung bzw. das Clustering je nach Entwicklungsphase eine Grundlage für einen Final Cycle liefern würde. Finale Entwicklungsstufe → Finale Wertsteigerung.

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[T]he Stock to Flow Model is all about substituting value from other stores of value, and therefore, the predicted price needs to be capped.

Mehr habe ich da nicht rauslesen können. Die Bestimmung der Stelle, an der die Kurve abflacht erscheint mir willkürlich. Das erinnert mich an Moore’s Law. Da wurde auch oft dass es aus physikalischen Gründen enden müsse (was natürlich stimmt), aber wann das der Fall sei, konnte im Vorfeld nicht gesagt werden – not convinced.

Interessant fand ich den Artikel von Nic Carter bzgl. der Bitcoin Narrative. Gibt es (womöglich neue) Narrative die für einen Final Cycle charakteristisch wären?

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Stimmt, ich habe es mir auch gerade nochmal angesehen. Um zu verdeutlichen, dass die Bitcoin Market Cap nicht beliebig steigen kann, schreiben sie

This compares with the current global money supply of around 100 trillion USD

und dann führen sie eine beliebige Sättigung bei 10 % dieses Wertes ein.

Dieser Endwert ist aber auch nicht komplett beliebig. Eine Größenordnung mehr wäre schon die komplette Geldmenge (dafür müsste man schon sehr optimistisch sein :slight_smile:). Ein oder zwei Größenordnungen weniger würden die vorliegenden Daten nicht mehr fitten.

Diese Betrachtung hat dadurch schon einen gewissen Charme. Mit den Annahmen, dass es eine Sättigung gibt, und dass die Abhängigkeit zwischen MarketCap und StockToFlow sehr einfach ist, es also keine weiteren Parameter gibt, kann man anhand der vorliegenden Daten zumindest die Größenordnung der finalen Market Cap in Prozent der weltweiten Geldmenge abschätzen.

Auf den Folgeseiten kommen sie dann zu Verfeinerungen, also eben doch weiteren Parametern, aber sie erklären ihr komplexeres Modell nicht im Detail.

Ich habe es nur überflogen. Interessant wird denke ich sein, ob Bitcoin „nur“ ein sicherer, dezentraler und limitierter Store of Value bleibt. Das entspricht in meinen Augen dem „Censorship-resistant digital gold“, der „Reserve currency for the cryptocurrency“ und dem „Uncorrelated financial asset“ aus dem Artikel.

Oder ob irgendwann weltweit überall mit Bitcoin gezahlt und gerechnet wird. Bitcoin wäre dann die Settlement Layer für alle weiteren Zahlungsnetzwerke / Second Layer. Genauso wie hinterlegtes Gold früher zwecks einfacherer Handhabung durch Banknoten zertifiziert wurde; nur eben besser.

Der Narrativ für den Final Cycle wäre damit die Weltwährung.

Da wir dort noch nicht sind, hoffe ich mal auf einen weiteren Cycle bis mindestens 2025 :slight_smile:.

Wenn man vom End Use Case einer Weltwährung ausgeht, müsste der Sättigungswert im Swissrex Diagramm bei nahezu 100% liegen; nicht wie angenommen bei 10%. Die Daten der nächsten Jahre werden uns zeigen, welchem Wert wir uns annähern. Dem Mond oder dem Mars :rocket:.

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