Könnte es bei fortschreitender Bitcoin-Adoption so weit kommen, dass Transaktionen auf der Blockchain so teuer werden, dass kleine Bitcoin-Beträge (sagen wir bis vierstellig) von „Privat-Hodlern“ quasi auf der eigenen Hardware-Wallet festhängen, weil man sie aufgrund der hohen Transaktionsgebühren nicht mehr ohne Verluste runterkriegt.
Rechenbeispiel:
1000 Euro in BTC auf der eigenen Wallet
Transaktionskosten 100 Euro für eine Transaktion
Kriege ich die Bitcoin dann noch von der Wallet runter, ohne 10 Prozent meiner Funds zu verlieren?
Und wie wäre es, wenn der Bitcoin-Wert und die Adoption wirklich richtig durch die Decke gehen? Wenn eine Transaktion, sagen wir 1000 Euro kostet, wären Transaktionen kein Spaß mehr.
Ist der Gedanke falsch? Bitcoin ist doch deflationär. Er wird immer wertvoller. Aber die möglichen Transaktionen pro Sekunde sind doch auch begrenzt. Damit hätten wir einen Automatismus: Je weiter die Bitcoin-Adoption fortschreitet und je wertvoller der Bitcoin wird, desto unwirtschaftlicher wird es, ihn zu bewegen. Kann das nicht kleinen Hodlern massiv schaden. Oder zumindest bewirken, dass kleine Hodler ihre Bitcoins nicht mehr ohne große Verluste auf die Hardware-Wallet schieben können. Wir wären dann dazu verdammt die Bitcoins bei den Anbieter liegen zu lassen und könnten nur noch dort hodlen, weil eben Transaktionen auf die Hardware-Wallet und zurück unwirtschaftlich wären.
Macht es überhaupt noch Sinn, BTCs auf Hardware-Wallet zu schieben, bei sehr hohen Transaktionskosten?
Sehr gute Frage. Die gleiche habe ich mir gestellt als ich einmal 47€ für ne Transaktion bezahlen musste. Ich habe einige Wallet in dem 50€ drauf liegen. Um so mehr wird das Lightning Netzwerk eine Rolle spielen.
Sehr interessante Frage; kam mir so noch ganricht in den Sinn!
Wollte gerade schon schreiben, dass man ja dann auch einfach den Zugang zur Wallet verkauifen kann, aber ist natürich nicht so toll, wenn der Verkäufer den Seed noch kennt
Die Transaktionskosten werden (langfristig) nicht so stark steigen wie der Wert der Coins. D.h. prozentual wird die Transaktion womöglich teurer, aber der Zuwachs an Transaktionskosten wird nicht die ganze Wertsteigerung deiner Coins auffressen.
Das kann man als Kosten für die eigene Verwahrung auffassen. Manche Leute bevorzugen auch einen eigenen Safe im Haus, anstatt die Goldbarren in einem Schließfach zu lagern. Der eigene Safe hat da auch Kosten.
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, seine utxos frühzeitig zu gestalten und zu konsolidieren, wenn die Gebühren niedrig sind. Das ist nicht ganz einfach, weil man bei der Pflege seines utxo sets auch über die Verwendung nachdenken muss – was eine Kaufkraftprognose impliziert. Außerdem fließen da Überlegungen zum Erhalt der Privatsphäre mit ein.
Dass die Transaktionskosten prozentual nicht so stark steigen wie die Wertsteigerung des Assets leuchtet ja ein. Aber das heisst ja dennoch, dass es sich irgendwann nicht mehr lohnen wird BTC im Gegenwert von sagen wir 100€ in einem Wallet zu haben.
uxto-Set- pflegen und über die Verwendung nachdenken (inkl. implizierte Kaufprognose)
… das klingt alles für mic als Einseiger sehr kompliziert. Hab’ erst mal googlen müssen, was mit uxtos gemeint ist.
Hast Du vielleicht einen geeigneten Link, wo man einfach erfahren kann, wie man seine uxtos gestaltet und konsolidiert, pflegt und über die Verwendung nachdenkt und inwiefern das eine Kaufprognose impfiziert?
Gebühr ist immer in Sat/vByte, ja auch diese Steigen und fallen dynamisch je nach auslastung.
Aber ums jetzt mal einfach zu machen gehen wir von einfach und zahlen aus und
die Gebühr beträgt immer 10Sat/vbyte.
das heißt wenn ich 10Million Sathosi 0,1 BTC versende werden mir ca 1500Sat als gebühr abgezogen.
das diese 1500 sat je nach Fiat kurs mal 1€ oder 10€ sein können ist „künstliche“ hemmschwelle.
Problematisch sind dan nur adressen mit Dust, sprich wenn weniger drauf liegt als die gebühren wären.
Und ja natürlich kann auch die sats ein erheblicher prozentualler anteil des guthabens sein. Aber Nimm gold her wenn du dir einen Baren Gold zu legts. Und diese veräußern willst klopfts du auch nicht 3 G herunter und verkaufst die dann weils einfach in effizient ist.
Ehrlich gesagt, habe ich leider keinen Link dazu. Ich habe irgendwo mal aufgeschnappt, dass es sinnvoll sei, die Coins in unterschiedlich großen utxos zu halten. Das klang erstmal vernünftig. Bin mir da aber nicht mehr so sicher. Tendenziell sind große utxos besser als kleine.
Eine große utxo nur um seiner selbst willen aufzuspalten, macht also nicht unbedingt Sinn, weil sie immer noch miteinander verknüpft sind (Nachvollziehbarkeit). Kleinere zu einer großen zusammenzuführen vielleicht schon eher, wenn die Gebühren gerade gering sind. Unter der Annahme, dass die Gebühren langfristig steigen, sparst du dir später womöglich höhere Gebühren. D.h. bei der Konsolidierung zweier utxos zahlst du zwar Gebühren, aber dafür sind die Gebühren später beim Ausgeben der konsolidierten utxo geringer, weil dann nur noch ein Input einfließt.
Wenn du nun aber weißt, dass du dir in fünf Jahren einen Lambo kaufen willst, annimmst dass der Bitcoin Preis sich bis dahin verzehnfachen wird und der Lambo ca. 500k kosten soll, dann weißt du, dass du dafür heute eine utxo mit etwa einem Bitcoin brauchst. Dafüre würde es keinen Sinn machen, alle deine 100 Bitcoin in einer utxo zu sammeln.
Hey, das war sehr hilfreich! Super! Vielen Dank! Ich denke, ich habe das Prinzip verstanden. Und die Umsetzung funktioniert über das, was in der Bitbox-Software „Coin Control“ genannt wird? (Habe noch keine Hardware-Wallet; Anschaffung steht noch an)
Sieh dir mal die Electrum Wallet an da wird das etwas klarer und einsichtiger.
Viele Wallets „verstecken“ die ganzen andressen in der übersicht und auch die change adressen.
Vermutlich auch um die Leute nocht unnötig zu „belasten“.
In wahrheit geht aber das Managment potential verloren.
Wasabi Wallet unterstützt per Default die UTXO (Coin) Kontrolle.
Ist eine Software Wallet, daher würde ich das nicht für langfristige Lagerung verwenden.
Wasabi kann auch mit Hardware Wallets wie z. B. dem Ledger Nano genutzt werden, außerdem lässt sich hier sehr einfach mit einem Klick die eigene Node übers Tor Netzwerk einbinden (z. B. den raspiblitz)