Ich glaube man kann die gesamte letzte Diskussion aus Bitcoinersicht so zusammenfassen:
Wenn Politik für die Bevölkerung gemacht wird, dann werden sich auch Menschen finden, die das bezahlen. Und wenn Politik gegen die Bevölkerung gemacht wird, dann darf die Politik kein Mittel haben das doch gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen.
Und das kann für alles eingesetzt werden: Müllabfuhr, Polizei, aber eben auch Krieg.
Natürlich kann ein Staat Krieg führen, wenn seine Bürger (ideologisch) dafür bereit sind auch die Kosten zu übernehmen. Aber so eine Entscheidung darf nicht einfach bei einem Präsidenten liegen, der selber entscheidet, welche Ressource jetzt einen Krieg wert ist und welche nicht. Auch das Gleiche bei dem Brückeneinsturz Beispiel. Wenn die Brücke wirklich wertvoll war, dann werden sich Menschen finden die diese Brücke wieder aufbauen und wenn das die Unternehmen sind, die Waren über diese Brücke transportieren wollen.
Denn alles was die Politik ohne den Willen der Bevölkerung tun bedeutet, dass sie erstens sich über den Willen hinwegsetzen und zweitens kosten verursachen die die Bevölkerung nicht tragen will. Aber zusätzlich ist ja jede politische Entscheidung nicht einfach nur schwarz weiß. Jede Entscheidung hat einen Zustimmungswert in der Bevölkerung.
Wenn z.B. 75% aller Menschen mit der Politik einverstanden sind, dann bedeutet dass, das 75% aller Menschen auch bereit sind die Kosten zu tragen und 25% nicht bereit dafür sind. Setzt die Politik das also durch, dann bezahlen 25% der Menschen für etwas, das sie nicht haben wollen. Das mag vielleicht in einer Demokratie vielleicht noch vertretbar sein, aber was ist im umgekehrten Fall: wenn nur 25% das Gesetz haben wollen und somit 75% ungewollt für die Folgen bezahlen müssen? Ist das Gerecht, dass sich einige wenige durchsetzen können nur weil sie sich unbegrenzt Kredite nehmen können? In einem harten Geld wie Bitcoin könnte eine Regierung genuaso Kredite aufnehmen, aber auch diese müsste die Regierung wieder abbezahlen, sonst bekommt sie keine weiteren Gelder mehr. Und ja, auch Staaten müssen pleite gehen können, wenn sie nicht gut genug für diese Welt wirtschaften. Alles andere geht immer auf kosten der Menschen, die in diesem Staat leben, der nicht pleite geht.
Danke dir für die Ausführung und Zeit. Wir sind wohl am Punkt angelangt Theorie und Praxis. Vielleicht fehlt mir auch nur die Fantasie und ich denke mehr an brutale Übergangszeit hin zum Endgame… und aus Bitcoiner Sicht ist das der Endzustand, in dem es sich einfach nicht mehr lohnt für irgendjemanden, Krieg zu führen. Das kann schon sehr weit in der Zukunft liegen…
Eine Art „Pax Cryptographica“, die sie sich nicht auf die Dominanz einer Nation oder eines Staates stützt, sondern auf die Verbreitung und Akzeptanz von Kryptowährungen oder Blockchain-Technologie als Mittel zur Förderung globalen Friedens und Wohlstands.
Naja, es werden große Staaten aufgrund ihrer Wirtschaftskraft wahrscheinlich noch sehr sehr lange ihre Staatswährung paralell zu Bitcoin laufen haben.
Die können dabei auch 2 mal Hyperinflationieren. Es werden jedes mal mehr Menschen merken, dass sie in dem Geld nicht sparen können und in Bitcoin sparen.
Dann ist immer weniger inflationierbares Sparguthaben in der Landeswährung und dann hyperinflationieren diese Währungen viel schneller → positive Entwicklung.
Um nochmals Bezug zum Thema „Eine Ausweitung der Geldmenge führt nicht zwangsläufig zu Inflation“ zu nehmen:
Der Zweck heiligt niemals die Mittel!
Um Carl von Clausewitz („Vom Kriege“ S.50) zu zitieren:
„Der Krieg ist ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.
Gewalt ist das Mittel; dem Feind unseren Willen aufzudringen aber der Zweck des Krieges. Um diesen Zweck zu erreichen, muss man den Gegner wehrlos machen, und das ist dem Begriff nach das eigentliche Ziel der kriegerischen Handlung.
Dieser Natur des Krieges entsprechend, würde es demnach keine Grenze für die Anwendung der Gewalt, keine Grenze für die Niederwerfung (Wehrlosmachung, Vernichtung) des Gegners und keine Grenze für das Kraftaufgebot zu diesem Zwecke geben.“
Aber in der Realität wird dieses „Äußerste des Krieges“ sehr wohl begrenzt:
Dadurch, „dass der Krieg kein isolierter Akt ist, „dass er nicht aus einem einzigen Schlag ohne Dauer besteht“ und „weil er mit seinem Resultat nie etwas Absolutes, Unabänderliches ist. Dadurch treten die Wahrscheinlichkeiten des wirklichen Lebens an die Stelle des Äußersten und Absoluten der Begriffe und das Urteil kann nach Wahrscheinlichkeitsgesetzendie Grenze für die zu machenden Anstrengungen feststellen. Dabei tritt der politische Zweck des Krieges in den Vordergrund.“
Es ist daher nicht verwunderlich, dass das politische Ziel stets die Aufhebung jeglicher Begrenzungen der Kriegsanstrengungen darstellt – insbesondere die der Finanzierung!
Fiat-Währungen bieten dafür das perfekte Mittel, heben sie doch (von den meisten Menschen unbemerkt) diese lästige Grenze der zu machenden finanziellen Anstrengungen auf; genauer: sie erweitern den (unbemerkten) Zugriff auf Geldmittel enorm.
Konnte ein Herrscher in früheren Zeiten zur Kriegsfinanzierung lediglich auf seine eigene Schatzkammer, bzw. Spenden- und Steuergelder seiner Untertanen zurückgreifen, erhielt der moderne Staat durch Fiat-Währungen vollen Zugriff auf sämtliches Vermögen seiner Bürger – ob sie wollen oder nicht!
Und wann trat diese „Grenzenlosigkeit“ deutlicher hervor, als im ersten und im zweiten Weltkrieg, jenem totalen Krieg, der Abermillionen Menschenleben forderte und dessen Narben sich noch heute durch unsere Gesellschaft ziehen?
Ein harter Geld-Standard würde demnach eine „natürliche“ Begrenzung für Kriegsanstrengungen bieten. Also: Ja, Bitcoin könnte durchaus
Ihr redet wahrscheinlich aneinander vorbei oder wollt einander nicht verstehen.
Ich habe schon öfters darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist in Inflation und Preisinflation zu unterscheiden.
@Doktor hat schon Recht: Inflation muss nicht zwangsläufig zu Preisinflation führen, wenn dem neugedruckten Geld entsprechende Waren und Dienstleistungen gegenüber stehen.
Auch @425443 hat Recht, dass damit letztlich dennoch eine (relative) Entwertung stattfindet. Denn so erhalte ich zwar in dem Szenario meine Kaufkraft; hätte aber eigentlich trotz gleichem nominellen Besitz einen Kaufkraftgewinn, da bei konstanter Geldmenge (mittelfristig) die Preise gesunken wären.
Wenn Du Preisstabilität willst und Kaufkrafterhaltung, dann ist Geldmengenausweitung in der Theorie tatsächlich kein Problem. Es scheitert eben in der Praxis, weil niemand über alle Informationen Bescheid weiß und die Wirtschaft in allen Bereichen kontrollieren kann. Aber ein hypothetischer Wirtschaftsgott könnte Preisstabilität erzeugen.
Das ist wie Newtonsche Axiome anzuerkennen. In der Theorie bewegt sich ein Gegenstand ohne äußere Krafteinwirkung gar nicht oder mit konstanter Geschwindigkeit geradlinig. In der Realität gibt es dieses tolle Phänomen namens Reibung.
Auch als Bitcoiner darf man - wie ich finde - die theoretische Idee der Preisstabilität anerkennen. In der Theorie ist sie nicht falsch.
Das ist doch der Witz. #Quantitätsgleichung.
Unter der Annahme einer gleichbleibenden Umlaufgeschwindigkeit bleiben die Preise stabil, wenn die Geldmenge im gleichen Maße wie das Angebot an Waren und Dienstleistungen wächst.
Es ist vollkommen unsinnig, ein Wort wie „Preisinflation“ hier einzuführen. Viel eher meinst du einfach Preissteigerungen.
Nur ist das nicht wirklich Preisstabilität, wovon du da redest. Wenn z.B. die Produktion von Brot durch eine technologische Innovation schlagartig oder schleichend effizienter wird, sinkt die benötigte Arbeitszeit pro KG produzierter Brotmenge. Der Preis würde sinken. Wenn du jetzt jedoch „Preisstabilität“ wie du sie nennt anstrebst und durch ausgeklügelte Manipulierung der Geldmenge den Brotpreis auf dem Niveau vor der Innovation hältst, zahlst du denselben Preis für viel weniger Arbeitszeit. Sprich: der Preis für die Arbeit um ein Brot zu produzieren ist gestiegen, auch wenn der nominelle Preis für das Brot gleich geblieben ist.
Das Wort „Preisstabilität“ ist daher irreführend.
Wenn wir dieses Gedankenspiel skalieren, also auf alle Produkte, Branchen ausweiten, würde „Preisstabilität“ bedeuten, dass bei fortschreitender Entwicklungen der Geldmengenausweiter immer mehr vom Kuchen abbekommt, während derjenige, der das Geld benutzen muss bei Preisen feststeckt, welche zu einem vergangenen Innovationsstand gerechtfertigt waren. Der Geldmengenausweiter würde bei jeder Effizienzsteigerung profitieren und der Rest darf „Preisstabilität“ genießen.
Richtig. Allerdings verwenden viele Menschen umgangssprachlich Inflation, wenn sie eigentlich von Preissteigerungen sprechen.
Preissteigerungen können Folge von allem möglichen sein.
Ich verwende gerne das Wort Preisinflation, um Preissteigerungen infolge von Geldmengenausweitung zu benennen.
Es ist vollkommen unsinnig, ein Wort wie „Preisstabilität" umdeuten zu wollen. Viel eher meinst du einfach die Kaufkraft.
Preisstabilität setzt sich aus Preis und Stabilität, also unveränderlich zusammen. Bei sich nicht verändernden Preisen spricht man nun eben von Preisstabilität. Ganz unabhängig von der realen Kaufkraft.
Wenn Du meinen Text aufmerksam gelesen hast, dann wird Dir aufgefallen sein, dass ich das schon genauso wie Du schreibst adressiert habe. Aber ich kopiere es gerne noch einmal hier hinein:
Kurz und knapp.
Siehe ebd.
Nein. Es sagt genau das: Die Preise sind unverändert.
Deshalb unterscheidet man ja unter anderem in absolute und relative Werte und Dinge wie Kaufkraft etc.
Richtig.
Und deshalb gibt es ja auch gute Gründe dies abzulehnen.
Dennoch gilt:
Wie gesagt, in der Theorie.
Praktisch sagte ich ja bereits, dass dies mit relativen Kaufkraftverlusten (im Sinne von ein mehr an Kaufkraft, die man eigentlich erfahren hätte) einhergeht.
Richtig. Ich habe nicht behauptet, dass dies fair sei. Darum ging es in der Betrachtung oben auch gar nicht.
Ich finde bereits die Metapher „das Geld befindet sich im Umlauf“ irreführend, weil dadurch eine Art „mechanischer Prozess“ suggeriert wird, der sich irgendwie unabhängig vom menschlichen Willen mit einer bestimmten (und theoretisch konstanten) Fließgeschwindigkeit vollziehen würde.
Aber man erkennt doch recht schnell, dass Geld nicht autonom umgeschlagen, sondern aktiv zwischen Menschen hin- und hergegeben wird? Es wird – frei nach M. Rothbard – von Zeit zu Zeit von der Wallet einer Person in die einer anderen übertragen. Und zwar nach den subjektiven Präferenzen der Tauschpartner. Genauer gesagt: zwei Menschen tauschen dann freiwillig (und zwar nur dann) wenn sie gegenläufige Präferenzen haben. Auf diese Weise wird Mehrwert geschaffen. Im Grunde völlig unabhängig, wie schnell das Geld den Besitzer wechselt; von einer „Konstanz“ ganz zu schweigen…
Mir ist nach wie vor schleierhaft, wieso man sich den Klotz „gleichbleibende Umlaufgeschwindigkeit“ oder allgemein die praktisch völlig untaugliche Quantitätstheorie überhaupt ans Bein bindet? Zumal man doch leicht erkennt, dass durch geldpolitische Maßnahmen das erklärte Ziel einer „Preisstabilität“ letztlich nicht erreicht wird; ganz gleich wie viele Daten man sammelt, man verzerrt lediglich die Preissignale und tappt fortan im Dunkeln…
Ich würde daher sagen, dass nicht nur die Metapher „das Geld befindet sich im Umlauf“, sondern bereits das erklärte Ziel, eine „Preisstabilität“ erreichen zu wollen, irreführend ist – und zwar wortwörtlich. Eine Hybris, nichts weiter. Zumal – wie du ja sehr schön sagtest – wohl nur
So ist es. Das verbirgt, dass Preisstabilität schädlich ist. Und zwar für nichtstaatliche Akteure ebenso, wie für Staaten. Das Wissen darum hilft jedoch wie bei einem Alkoholiker oder Drogensüchtigen nicht, solange die kurzfristige Erleichterung der langfristig besseren Prognose vorgezogen wird.
Preise DÜRFEN nicht stabil sein, sie müssen durch Angebot und Nachfrage die Knappheit darstellen. Staaten entschulden sich durch Geldmengenausweitung und Wirtschaftswachstum. Ersteres schadet Letzterem, und führt dadurch in eine Todessprale die Währungen und Gesellschaften scheitern lässt..
Es gibt zu nichts einen 100% Konsens. Nichtmal bei der Frage ob die Erde eine Scheibe ist. Es gibt Millionen Menschen die das tatsächlich glauben- ungeachtet aller Fakten und Nachweise.
Genau so ist es mit Inflation. Wir wissen faktisch, wie Inflation entsteht, was verantwortlich ist usw. Es wird einfach nur von manchen abgestritten, weil es nicht in die eigene Ideologie passt.
Es wird keine vollumfängliche Einigung geben, niemals. Wir können uns ja bei noch viel offensichtlicheren Dingen nicht einigen.
WIrklich? Auch nur anhand den Zahlen, die wir haben. Die aber nicht alles beinhalten, um das wirklich zu messen. Versuch mal die europäische Geldmenge auf einzelne Länder aufzuteilen.
Es ist wie immer in der Ökonomie: wir haben es mit Menschen zu tun.
Blockzitat
Es wird einfach nur von manchen abgestritten, weil es nicht in die eigene Ideologie passt.>
Ich sehe kein Argument.
Aber bin schon deiner Meinung, versuche nur zu triggern, dass das gar nicht so einfach ist mit dem Beweis in einer Sozialwissenschaft. Am Ende haben auch wir nicht mehr als eine Theorie, nur mit (bisher) weniger Anhängern als der Hauptstrom.
Ja. Denn Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Seitdem man jedoch (absichtlich?) Inflation und Teuerung verwechselt, ist der statistischen Willkür Tür und Tor geöffnet (Stichwort: Warenkorb). Da aber für jeden Menschen stets andere Preise relevant sind, weil er – wie oben beschrieben – schlicht und einfach andere Präferenzen hat und je nach Lebenssituation unterschiedliche Wirtschaftsgüter nachfrägt, trifft jeden einzelnen seine eigene, ganz persönliche Teuerung, die er irgendwie kompensieren muss.
Die Teuerung selbst ist also kein guter Maßstab (und schon gar nicht objektiv), da in einer realen (nicht fiktiven Mainstream-) Ökonomie Preise niemals konstant sind. Sich ernsthaft einzubilden, man könne die Preise konstant halten, ist wortwörtlich vermessen. Es erscheint mir geradezu absurd, dass man versucht, eine Teuerung ohne eine objektive Standard-Maßeinheit zu messen. Umso erstaunlicher, dass eine Preissteigerung von 2% (eines arbiträren Warenkorbes!) zum dogmatischen Ziel für „Preisstabilität“ erklärt wird…
Wie @Katja69 bereits sagte, liefern uns nicht manipulierte Preise wichtige Informationen über die relative Knappheit aller Wirtschaftsgüter. Und natürlich können dabei etliche Gründe zu Preissteigerungen/ Preissenkungen führen, die alle nicht per se etwas mit der Inflation zu tun haben müssen. Jedoch erkennt man die Preissteigerungen als direkte Folge der Inflation eben nur dann, wenn man Inflation in der ursprünglichen Bedeutung – der Ausweitung der Geldmenge – verwendet. Jedoch ist es offensichtlich, dass durch die Ausweitung der Geldmenge der Wert des bereits in der Gesellschaft befindlichen Geldes ebenso verwässert wird, wie bereits in der Vergangenheit der Wert des Münzgeldes durch die Reduzierung des Goldgehaltes vermindert wurde. Und diese Geldfälschung (nichts anderes ist es) wird sich eben früher oder später in Preissteigerungen niederschlagen, spätestens wenn die Geldentwertung nicht mehr hinter Produktivitätszuwächsen und Technologischem Fortschritt versteckt werden kann.
In einem Bitcoinstandard wäre das evtl. sogar möglich für manche Produkte/Dienstleisungen.
Es wird im Mainstream scheinbar oft Inflation mit dem Verbraucherpreisindex vertauscht.
Benennen wir diesen bei seinem korrekten Namen, sollte die Verwirrung um „Inflation“ zurückgehen.
Die absolute Knappheit von einigen Gütern kann mit wissenschaftlichen Analysen auch gut bestimmt werden.
Bei Bitcoin und Gold z.B. wird der Wert des Guts durch diese Analysen gestärkt. Stichwort: Bekannte Menge und Ausweitung.
Wasserknappheit z.B. sollte besser wissenschaftlich fundiert verhindert werden, bevor Hedgefonds fette Hebel auf Trinkwasser legen.