Ich kann es mir zwar schwer vorstellen, aber vielleicht reden wir ja wirklich nur aneinander vorbei. Deshalb probiere ich es jetzt noch ein letztes Mal…
Mein Erklärung bezieht sich rein auf die technischen Aspekte, nicht auf die wirklichen Daten, da ich die aktuell nicht beurteilen kann.
Das IPCC hat das von dir gezeigte Diagramm sicher innerhalb eines detaillierten Berichts veröffentlicht. In diesem Bericht muss auch stehen, wie die Daten zustande gekommen sind.
Damit meine ich konkret, wie die beiden Achsen zu verstehen sind!
Wenn ich die farbigen Datenpunkte in das Diagramm einzeichne, aus denen letztlich die farbigen Kurven entstehen, muss ich doch wissen, wie ich für jeden einzelnen Datenpunkt die zugehörigen x- und y-Werte berechne.
Hier ein reines Beispiel mit fiktiven Werten und Methoden, wie das passieren könnte…
x-Achse Year:
- Die Temperaturwerte sollen über 20 Jahre mitteln werden. Der entsprechende Datenpunkt wird bei der mittleren Jahreszahl ins Diagramm eingetragen. Der Punkt für den Zeitraum 1990…2010 also bei der x-Koordinate 2000.
Alternativ könnte man z.B. auch über die vergangenen 30 Jahre mitteln und den Punkt bei der letzten Jahreszahl eintragen. Der Punkt für den Zeitraum 1960…1990 also bei der x-Koordinate 1990.
y-Achse Global surface warming (°C):
- Basisdaten sind 47 global verteilte Temperatur-Messungen an der Meeresoberfläche. Die Standorte, die Messeinrichtungen, die geforderte Genauigkeit, die Uhrzeit der Messungen etc. sind dabei fest vorgegeben.
- An jedem Standort gibt es fest definierte Störeinflüsse, die bei der Temperaturmessung berücksichtigt werden. Dies geschieht, indem die gemessene Temperatur mit einer wohldefinierten Formel unter Berücksichtigung der Störparameter korrigiert wird (z.B. Eisschmelze, oder was weiß ich).
- Die Stationen werden außerdem gewichtet, z.B. aufgrund unterschiedlicher Vertrauenswürdigkeit, oder um die Erde möglichst gut als ganzes zu erfassen, um letztlich einen einzelnen „globalen“ Temperaturwert zu erhalten. Sollten Stationen zeitweise ausfallen, wird ein Verfahren zur Bildung eines Ersatzwerts festgelegt, um den gewichteten Mittelwert berechnen zu können.
- Dieser Temperaturwert wird nun über den spezifizierten Zeitraum gemittelt, um die y-Koordinate zu erhalten.
- Die Mittelung wird über das arithmetische Mittel durchgeführt.
Alternativ gibt es zig andere Glättungsverfahren (verschiedene Mittelwerte, Tiefpässe verschiedener Ordnung etc.), die alle zu anderen Ergebnissen führen.
- Werte, die sich außerhalb von ± 3 Standardabweichungen befinden, sollen als Ausreißer betrachtet werden und nicht bei der Mittelung berücksichtigt werden.
Das ist wie gesagt ein reines Beispiel, das auch sicher nicht so zutrifft. Schon gar nicht, weil man die Mess-Bedingungen nicht über 100 Jahre kontrollieren konnte und die Daten sicher auch lückenhaft sind.
Ich habe das Beispiel nur gebracht um zu erklären, welches Problem ich mit deinem neuen Datenpunkt habe.
Mein Eindruck war und ist, dass du einfach einen „beliebigen“ Erwärmungswert nimmst und ihn bei einem dir sinnvoll erscheinenden Zeitpunkt einträgst.
Falls im IPCC Diagramm z.B. über 20 Jahre gemittelt wird und der Wert dann bei der mittleren Jahreszahl eingetragen wird, musst du das genauso machen.
Bei der Temperatur-Datenquelle gilt das gleiche. Du kannst nur Temperaturwerte vergleichen, die auf die selbe Art und Weise berechnet wurden. Beispielsweise kannst du nicht einfach die Atlantikoberflächentemperatur statt der mittleren globale Meeresoberflächentemperatur verwenden.
Für Mittelungs-, Gewichtungs-, Korrektur- etc. -Verfahren gilt das ebenso. Du kannst nicht einfach einen Wert anders einzeichnen, weil du selbst z.B. die Eisschmelze irgendwie berücksichtigen möchtest.
Alles nur Beispiele und keine Unterstellungen, da ich ja gar nicht weiß was du gemacht hast. Aber ich hoffe dir ist nun klar, was ich meine.
Vielleicht kannst du also jetzt erklären, ob du die selben Messwerte und Methoden verwendet hast, um auf deinen neuen Datenpunkt zu kommen. Natürlich muss das nicht in dem Detailgrad wie im Beispiel passieren.
Mir persönlich ist das deshalb wichtig, weil man mit nicht-vergleichbaren Methoden beliebige Ergebnisse und Veränderungen vorgaukeln kann.