Demokratie - ein notweniges Gegenstück zu Bitcoin

Kein Libertärer ist libertär weil er sein Geld vor dem Staat retten will, sondern weil Freiheit einfach immer zu einem besserem Output führt - für die ganze Gesellschaft.

Naja, libertäre Systeme haben immer zwei Seiten:

  • einerseits das egoistische Verhalten dass Menschen mit ihrem Vermögen immer selber besser wissen wie sie es für sich einsetzen anstatt es dem Staat zu geben und zu hoffen davon etwas wiederzubekommen (Infrastruktur, Schulen usw.)

  • andererseits profitiert nicht die Ganze Gesellschaft von libertären Gedanken, nämlich die schwächeren Menschen der Gesellschaft, die vom Staat unterstützt werden gehen sonst unter. Menschen mit einer Behinderung würden im libertärem System komplett auf ihre Familien oder Spenden angewiesen sein.

Wenn es dir nach dem technologischem Fortschritt geht, dann wird ein libertäres System mit knallharten Wettbewerbssituationen wohl die besten Resultate bringen aber das ist eben nicht Gesund für die meisten Menschen. Wenn es dir um die größtmögliche gesellschaftliche Glücksrate geht (also dass es so vielen Menschen so gut wie möglich geht), dann ist ein Sozialsystem unerlässlich.

Beide Extreme, libertär und sozialistisch sind wohl nicht gut und haben ihre Nachteile und der beste Weg ist meiner Meinung nach durch die Mitte.

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Naja genau das war ja mein Punkt, dass es Libertären genau darum geht und nicht sein Kapital aus egoistischem Trotz zu behalten. Du bist nur anderer Meinung, ob dies durch Libertarismus erreicht wird.

Die österreichische Schule befasst sich mit nichts anderem, als durch welche Organisation der Gesellschaft die meisten Bedürfnisse der meisten Menschen befriedigt werden (Inkarnation von Glück)

Das ist nur keine Rechtfertigung einen mächtigen Zentralstaat einzuführen, der das Geld manipuliert/zerstört, Massen an Ressourcen verbraucht/verschwendet, unnötige freiheitseinschränkende Gesetze einführt, Kriege finanziert/führt, den Bürger überwacht, den Wettbewerb einschränkt etc. etc., worum es Libertären in der Hauptsache geht.

Wie eine komplett freiheitliche Welt aussieht sehen wir im Tierreich. Ja das funktioniert, aber du kannst dich nie und nirgends sicher fühlen. In jedem freien Handel hätte einer der Handelspartner auch immer die Möglichkeit dich einfach zu töten und dein Tauschgut an sich zu nehmen ohne dafür zu bezahlen (außer vielleicht die Munition). Das kann dann jeder machen wie er es selber für richtig hält und es gibt keine mächtigere Organisation die das verhindert. Es könnte höchstens anderen Menschen missfallen die dich dann auch umbringen wollen. Das ist die komplette Freiheit wie auch die Tiere in der freien Wildbahn es ausleben, der Mächtigere kann sich alles und so viel nehmen wie er will und alle anderen müssen sehen was übrig bleibt. Wer moralisch handelt wie z.B. ein vegetarischer Löwe, der wird schnell untergehen.

Nein, komplette Freiheit wird sicher nicht das größtmögliche Glück für alle Menschen so eines Systems bedeuten sondern nur für die Menschen, die an der obersten Spitze der Macht stehen weil sie dann bestimmen was weniger mächtigere Menschen zu machen haben (btw. somit würden sie wieder einen Staat vorgeben).

Auf der anderen Seite gebe ich dir aber recht, die Eingriffe eines Staates in das System der Menschen sollten so gering wie möglich sein, was wir mit einer Demokratie besser bewerkstelligen können als mit einer Diktatur. Alleine schon ein Gesetz wie du darfst nicht töten ist ein Eingriff in die Gesellschaft der Überwacht werden muss. Und jedes weitere Recht, welches du irgendwelchen Menschen zusprichst geht immer zulasten irgendwelcher Freiheiten von Leuten. Mit jedem Gesetz musst du also immer abwägen ob man die Eingriffe in die Freiheit der Menschen rechtfertigen kann um andere Menschen vor Machtmissbrauch zu schützen.

Beispiel: Gäbe es das Recht jeder darf alles Besitzen, dann wäre auch Sklaverei erlaubt. Also gibt es ein Gesetz dass man Menschen eben nicht besitzen darf, Tiere aber schon… Warum darf ich Tiere einsperren aber Menschen nicht? Wo setzen wir die Grenze?

Das Problem unseres heutigen Staates ist also meiner Meinung nach nicht, dass es ihn überhaupt gibt sondern dass er sich immer weiter aufbläht, mehr und mehr Gesetzt schafft und immer weitere eingriffe damit in die Freiheit der Menschen vornimmt. Der Staat macht sich immer wichtiger und wichtiger und sammelt immer mehr Macht an anstatt sich um seine eigentlichen Aufgaben zu kümmern und sich damit zu begnügen.

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Ich habe zwar garnicht anarchistisch argumentiert aber ok:

Mit Freiheit ist nicht gemeint fressen und gefressen werden… Wenn ich jemanden töte oder ausraube greif ich auch seine Rechte bzw. Freiheiten an. Mit Freiheit war nicht Handlungsspielraum gemeint.

Die gibt es jetzt auch nicht, oder werde ich magisch gelähmt wenn ich meine Knarre raushole um dich abzuziehen?

Ja bis jetzt nichts anders wie status quo. Wenn ich wen umbringe passiert auch nichts, außer dass es dann Menschen gibt die mich dann einsperren wollen.

Menschen sind nur keine Löwen und bringen sich gegenseitig um, sondern können friedvoll kooperieren.

Anarchisten wollen keinen Staat. Es gibt keine Herrschafts-/Machtstrukturen. Dein Argument ist eher eins gegen ein Staatssystem, in dem es diese gibt.

Ja das stimmt. Nur Anarchisten wollen einfach nur kein Monopol auf diese Überwachung, weil es dann keine Instanz gibt, die das Monopol überwacht.

Da wir von der Organisation menschlicher Gesellschaft reden geht es gerade um die Regeln menschlicher Interaktion. Die Grenze ist für Anarchisten da, wo ich die Freiheit des anderen verletze respektive ihn bestehle oder physisch angreife oder umbringe.

Das ist das Wesen eines Monopolisten…

Demokratien können auch ziemlich invasiv sein und Kriege führen/ Währung manipulieren etc. Entscheidender ist nach Libertären das Maß an Dezentralisierung, welches die Staaten haben. In je kleinerem Maße die Regierungen agieren desto besser können sie wirklich auf die Bedürfnisse der Bürger eingehen und je weniger können sie sich totalitär aufführen. Denke das ist ähnlich zu dem Prinzip von Bitcoin, damit diesen auch keiner Kontrollieren kann.

Wie ich dem 1. Abschnitt entnehme haderst du vor allem mit der Sicherheitslage bzw. Justiz ohne Monopol. Da gibts allerdings viele gute Bücher zu, wenn du die Libertäre Theorie wissen willst…

Wenn du denkst, dass der Staat nur das nötigste tun sollte (ergo Menschen beschützen sollte und sich z.B. um Arbeitsunfähige ohne Angehörige kümmern sollte) ist das allerdings auch relativ libertär. Nicht jeder Libertärer ist ein Anarchist.

Ich denke es ist nicht zielführend jeden einzelnen Satz zu kommentieren weil du ihn somit aus dem Kontext ziehst. Du bist mit der Eingangsthese gestartet, dass:

Und dem würde ich zusammengefasst aus 3 Punkten nicht zustimmen:

  • …für die ganze Gesellschaft. Nein, in einem libertärem System würde es wenigstens benachteiligten Menschen schlechter gehen und je nachdem wie weit in diese Richtung gegangen wird, umso großer wird auch wieder das Recht des Stärkeren oder Mächtigeren und sich somit wieder ein Monopol bilden

  • Freiheit führt immer zu einem besserem Output: Generell gesehen vielleicht, je nachdem wie man Freiheit genau definiert. Individuell auf gar keinen Fall weil Freiheit individuell eben (zumindest für mich) Freiheit ohne Einschränkungen bedeutet, die du nicht spezifiziert hast. Und jede Freiheit bedeutet eben zu tun und zu lassen was man will und das beinhaltet eben auch Leute, Tiere oder Bäume zu zerstören um davon zu profitieren. Und auf gewisser weise gilt das Gesetz des stärkeren heute immernoch, alle Pflanzen auf den Feldern haben nicht die Freiheit zu entscheiden ob der Bauer sie erntet oder nicht und die Fliegen im Haus haben nicht die Freiheit zu entscheiden ob wir sie erschlagen oder nicht.

  • Kein X ist Y weil Z. Kannst du ausschließen dass im heutigen System mit einer Staatsquote vom mehr als 50% nicht auch Leute auf die Idee kommen ihr Geld vor dem Staat zu verstecken und deswegen Ideen nachrennen, die den Staat beschränken willen? Nur weil du vielleicht diese Idee vertrittst kannst du nicht gleich auf alle Anderen schließen. (Aber das wohl am wenigsten wichtige Argument)

Im Endeffekt sind unsere Ansichten wahrscheinlich garnicht so weit auseinander nur dass wir leicht unterschiedliche Definitionen für die Begriffe wie Freiheit oder Libertär benutzen.

Was ist dann die Triebkraft eines Menschen? Individuelle Menschen können ein Ziel verfolgen wie zB. alle anderen Menschen glücklich zu machen, die Masse der Menschen wird sich aber ziemlich sicher den Gesetzen der Natur beugen und nach immer mehr Macht streben, ob monetär (inbegriffen in Macht durch Besitz), politisch oder wie auch immer diese Macht ausgeführt wird. Und das Streben nach Macht wird nunmal als egoistisch angesehen.

Allerdings ist das auch nur eine Seite der Macht, denn Macht kann auch in Gruppen abstrahiert werden. Wenn Menschen teil einer Gruppe sind, dann können sie Macht in diese Gruppe einzahlen und damit die Gruppe stärken oder wieder herausnehmen und sich davon individuell stärken. Das übermäßige Herrausnehmen der Macht aus einer Gruppe nennt man auch egoistisch.

In kleineren Gruppen gibt es einen Vorteil wenn man sich nicht Egoistisch verhält und kooperiert während in großen Gruppen es nicht mehr so auffällt wenn man nicht mehr kooperiert und mehr an sich selber denkt. Vereinfacht gesagt stehen die Menschen in kleinen Gruppen in Konkurrenz zur Umwelt während sie in großen Gruppen in Konkurrenz zu anderen Menschen aus der Gruppe stehen.

Große Gruppen geben also einen stärkeren Anreiz egoistischer zu handeln.

Was meinst du dann mit Freiheit, denn meine Definition: Frei zu sein beliebig tun und lassen zu können was man will scheint es ja nicht zu sein. Und falls du meinst: Frei zu sein solange man die Freiheiten der anderen nicht einschränkt, dann ist das für mich ein Wiederspruch denn jede Freiheit schränkt die Freiheit von anderen ein. Alleine dass ich mit meinem Körper hier bin und existiere schränke ich dich in deiner Freiheit ein genau den selben Platz einzunehmen, also an der exakt gleichen Stelle zu sein. Damit sind Freiheiten immer Grenzen gesetzt die aufeinander prallen und irgendjemand muss eben definieren was noch als Freiheit gilt oder eben nicht. Und diese Definition wird nie allgemeingültig sein weil es immer Menschen geben wird die es anders sehen und diese Grenzen verschieben wollen.

Wo ist gesellschaftlich der Unterschied zwischen Menschen und Löwen? Auch die bringen sich generell nicht selber um (auch wenn es wie bei Menschen und bei Löwen ausnahmen gibt). Auch ein Löwe hat seine Freiheiten die in den Grenzen der Freiheiten aller anderen Tiere seiner Umwelt besteht. Auch Arbeitsteilung findet bei Löwen statt, die Löwinen Jagen z.B. größtenteils während die Männchen andere Dinge tun, meistens schlafen. Der wichtigste Unterschied dieser Gesellschaften ist wohl der technische Fortschritt. Alleine aus diesem Grund können die Menschen mächtiger sein als Löwen. Körperlich stimmt das für ausgewachsene Exemplare von Menschen/Löwen definitiv nicht.

Genau, das Dilemma ist meiner Meinung nach nur mit einem Staat zu lösen, der aus unterschiedlichen Instanzen besteht und sich gegenseitig überwachen. Allerdings scheint diese Überwachungsfunktion komplexer zu erstellen zu sein als die Gründerväter es sich erdacht haben sodass die Machtverteilungen heutzutage immer weiter aufgeweicht werden.

Tun wir das? Ok :laughing: Warum klammern wir andere Gesellschaften aus?

Das ist eine sehr wage Definition mit so unglaublich viel Spielraum und meiner Meinung nach zu kurzsichtig. Wie oben schon geschrieben kann das für jeden Menschen schon was anderes bedeutet. Die eine findet sich schon in ihrer Freiheit eingeschränkt wenn sie sich nicht auf die Strasse traut oder sich jemand zu sehr nährt (aber gemäß der Definition sie nicht berührt). Andere könnten unterschiedliche Auffassung von Angriffen haben und z.B. Haare ausreißen nicht als verbrechen einstufen obwohl es eine physische beeinträchtigung war. Es geht auch schon los mit der Definition „was ist Besitz“ denn ohne das Konzept des Besitzes kann man auch niemanden bestehlen. Besitze ich meinen Körper? Besitze ich einen Stein wenn ich ihn anfassen kann? Besitze ich den Stein nur wenn ich ihn verschlucke? Oder besitze ich den Stein wenn ich die physische Macht über den Stein habe? Was ist mit anderen Objekten wie die Körper von Tieren, Zahlen, Patente?

Heutzutage gibt es Besitz weil der Staat das Monopol hat Besitz definieren zu dürfen und diesen garantiert. Denn wenn ich den Besitz verliere sorgt der Staat dafür das ich entschädigt werde, z.B. indem der Dieb nach der Tat gesellschaftlich bestraft wird.

Wie würdest du es libertär definieren, vorallem auch so, dass jeder die Definition akzeptiert ohne zu rebellieren? Beispielsweise gab es Zeiten, da waren Sklaven Besitz und der Staat hat auch garantiert dass das so bleibt. Wenn ein Sklave z.B. geflohen ist und sich somit seinem Besitzer entzogen hat war es trotzdem jedem Menschen der Gesellschaft gestattet den Sklave als Besitz wieder einzufangen. Heutzutage trifft das gleiche für jede Art von Haustier zu. Wird sich das in Zukunft ändern?

Außerdem warum sperren wir andere Lebewesen aus dieser Betrachtungsweise aus, warum darf ein Löwe nicht auch etwas besitzen wie z.B. sein Jagdgebiet oder eine Fleischdose? Wenn Löwen die gleichen Reduktionen der Freiheit auch nur auf ihre Spezies anwenden, dann sind Autos in ihrem Jagdgebiet auch nur Fleischdosen die sie öffnen könnten wenn sie hunger haben.

Wie gesagt, ich denke das das Staatsmonopol heutzutage zu übermächtig ist, aber die Grunddefinitionen der Liberalen sind mir zu wage und ungenau. Und wenn die Grunddefinitionen schon so schwammig sind, wie will man auf dieses Fundament eine solide Gesellschaft aufbauen? Da ist es doch schon vorprogrammiert dass das System wieder in Richtung Diktatur abdriftet. Also warum nicht gleich einen minimalinvasiven Staat definieren der all diese Begriffe klären und durchsetzen kann, den man aber auch kontrollieren muss diese Macht nicht zu missbracuhen.

Ja da hast du recht bzw. sieht man ja an realen Beispielen.

Ich persönlich gehe von einem Spektrum der Dezentralität aus, also dass es kontinuierliche Abstufungen in Menschengruppen zwischen Zentralisiert (Diktatorisch) und dezentralisiert (ideale Demokratie) gibt. Die realen Demokratien heutzutage tendieren aber wieder Richtung diktatorisch bzw. die Einflussnahme des Volkes ist relativ gering. In Deutschland zwar noch besser als z.B. in Russland oder Saudi Arabien, aber trotzdem nicht wirklich nahe an einer idealen Demokratie wo jeder über jede Entscheidung abstimmen darf (effizient wäre das allerdings auch nicht).

Wie gesagt, unsere Grundideen eines guten Gesellschaftssystems liegen warscheinlich nicht sehr weit auseinander, aber die Definitionen der Begrifflichkeiten tuen es sehr wohl :face_with_spiral_eyes:

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Das macht jede politische Philosophierunde, also jetzt nicht exklusiv die österreischische Schule.

Bin auch ein Vertreter des Utilitarismus!

Also ich dachte die Libertären sagen wir haben diesen bereits?

Warum außerdem die Angstvermittlung, statt konkret auf die Frage einzugehen wie in einem komplett freien Markt ohne Staat auf Behinderte oder sonstige finanziell benachteiligte sonst aufgefangen werden…

Gewaltenteilung und Demokratie lassen grüßen.

Wer zieht diese Grenze? Ab wann beginnt die Freiheit und wer hat es festgelegt?

Siehste, ich diskutier 2 Jahre mit libertären und erfahre jetz, dass diese genau wie echte Demokraten auch mehr Gewaltenteilung wollen. :wink:

Wenn die Libertären doch noch mehr and der eigenen Argumentation feilen würden, statt immer auf diese Bücher zu verweisen. :weary:

Wenn es wenigstens ein Link wäre mit kurzer Zusammenfassung, wäre ich sehr dankbar.

Wollen wir jetzt Glück maximieren oder Staat minimieren, was ist das Ziel?

Falls A und B gleich sind, dann sind sich ja alle einig.

Es ist eig. erwiesen, dass die „unsichtbare Hand des Marktes“ eine nette Vorstellung ist, aber in der Realität nicht funktioniert.

Eigentum*

Was ich positiv finde an den sehr langen Texten von @DasPie ist, dass ich den Lernprozess transparent mitverfolgen kann. :smiley:

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Sorry, dass ich hier einfach in die Diskussion hineingrätsche, aber ich finde das aktuelle Video von Niko Jilch sehr interessant, wenn es um ein Gegenstück zu der marktradikalen Theorie von vielen Bitcoinern geht.

Er ist Bitcoiner UND Sozialist - wie geht das?

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Die Löwinnen denken wohl, die Männer seien nicht gut genug zum Jagen… Löwen aller Steppen, vereinigt euch!

Welchen Beweis dafür kannst du erbringen?

Ich kenne mich nicht so gut damit aus und kann verstehen, wenn man sagt, dass es bei Umweltschutz oder Monopolbildung nicht „funktioniert“.

Aber auf dem Arbeitsmarkt, dem Wohnungsmarkt und der Produktion von Gütern global funktioniert das doch eigentlich gut. Oder übersehe ich da etwas?

Du kannst natürlich anbringen, dass der Staat mit Dingen wie Frauenquote in den Arbeitsmarkt eingreift, mit Dingen wie Mietendeckeln in den Wohnungsmarkt eingreift und mit Dingen wie Sanktionen in die Produktion von Gütern eingreift und das Modell unter Berücksichtigung dieser Eingriffe nicht so gut funktioniert. Aber dann würde ich nicht sagen, dass es erwiesen ist, dass das Modell in der Praxis nicht funktioniert. In der Praxis funktioniert demnach nichts, wenn es verboten wird.

  1. Mit den Artikeln kann ich mal anfangen. Das Glück wird so nicht erhöht.

  2. Schau in die Welt, wie funktioniert die unsichtbare Hand bei den ärmsten 50% der Weltbevölkerung so?

Danke, schonmal ein Anfang
:pray:

Also die Theorie ist „Wenn sich jeder um sich selbst kümmert, ist für alle gesorgt.“
Jedoch passiert das gerade eben nicht.

„Wenn jeder sich um sich selbst kümmert, sieht man gar nicht wie benachteiligte Menschen verkümmern.“

Ja man kann gut sehen wie das so läuft mit den Gütern, die in der 2. und 3. Welt zu Sklavenbedingungen produziert werden. Für diese Menschen hat der Markt auch gut gesorgt, sonst hätten sie ja keinen Job.

Wenn die nicht so fault wären, dann würde die unsichtbare Hand ihnen schon genug zukommen lassen, richtig?

Wohnunsmarkt:

Es funktioniert sogar so gut, dass ganze Innenstädte leerstehen, weil diese als Spekulationsobjekt genutzt werden und damit eine Kette an theoretischen Umzügen ausgelöst wird, da sich jeder in seiner Gehaltsklasse die Wohnung nicht mehr richtig leisten kann.

Am Ende der Kette fallen zehntausende von der günstigsten Sozialwohnung auf die Straße, das haben die eben verdient, weil die unsichtbare Hand nicht genug befriedigt wurde oder?

Ich wünschte ich könnte den Link posten, wo in einer ARTE Dokumentation darauf genauer eingegangen wird, da ich jetzt nicht die ganzen Argumente replizieren will.

Aber ich kann auf jeden Fall auf außerordentliche Dekadenz schließen, zu denken das funktioniert alles gut. Es funktioniert… grad so irgendwie, dass die Gesellschaft noch nicht zerbricht an der Ungleichverteilung. Da sind wir noch privilegiert in DE. In anderen Ländern gibt es ein Reichenviertel mit hohen Zäunen und stark bewaffneten Wachen.

Weil die im Ghetto eben die unsichtbare Hand des Marktes nicht genug befriedigt haben, haben die sich das selbst eingebrockt, richtig?

Oder eben der Staat eingreifen muss, da alles schon aus dem Ruder gelaufen ist?

Ob die unsichtbare Hand des Marktes zum ersten Mal funktioniert, weil es kein Fiatsystem gibt, bleibt abzuwarten.

Das ist leider ein höchst komplexes System und da mal eben zu erklären, warum in der höchsten Emergenzstufe (Gesamtmarkt) dann sich alles nicht von alleine so regelt wie es passt ist nicht so leicht.

Wie wäre es, wenn jemand mal erklärt, wie sich ein höchst komplexes System emergent so selbst regelt, dass ein Ausgleich von Monopolen ohne eine Demokratie passieren kann?

Es ist auf jeden Fall faszinierend, wie schnell es entlang des ideologischen Pfades zu Sanktionen und Preisdeckeln geht und direkt bei der Schlussfolgerung endet, Verbote lassen etwas nicht funktionieren?

Also deine These ist jetzt, dass die unsichtbare Hand des Marktes nicht funktioniert, weil es Verbote gibt?

Führe das doch mal genauer aus

Hier noch etwas mehr Material, um dich in die Thematik einzulesen:

https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/13956/Eke_Hohlweck_2019_Zersetzung_45-60_Kaerlein_Unsichtbare-Hand_.pdf?sequence=5

Die Widerlegung der unsichtbaren Hand kann hergelitet werden aus der weitgehenden Widerlegung von der „tragedy of the commons“:

Klar, man kann jetzt sagen ein Widerlegen ist bei einem so stark emergiertem komplexen System gar nicht möglich ist… Aber das macht die Theorie nicht viel besser, sondern zeigt nur auf, dass diese nicht wirklich direkt falsifizierbar ist.

Ich weiß nicht, ob die unsichtbare Hand funktioniert. Habe ich mir nie genau Gedanken drüber gemacht. Ich denke spontan jedoch, dass die Theorie in vielen Teilen (insb. in einem kleinen überschaubaren Kosmos) ganz gut funktioniert. Ich habe manche Wohnungen bekommen und manche nicht bekommen. Und wenn es zu einem Vertrag kam, war es immer eine win-win Situation.

Das es so aufwendige Auflagen für Neubau gibt und so wenig neues Bauland ausgewiesen wird; dafür kann der arme Adam Smith doch nichts.

Ich glaube zu viel Eingriff setzt diese Theorie außer Kraft. Im Nachhinein zu behaupten, dass man ja eingreifen musste, weil man jetzt ja sieht, dass die Theorie nicht funktioniert, halte ich für Ignorant.

Oh Gott jetzt will er als Lösung die Versigelung von noch mehr Fläche und weitere Zerstörung von Ökologie, während so viele Wohnungen leerstehen…

:sob:


Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, meinen Punkt zu untersteichen :eyes:

Ja, ich weiß… Deswegen:

Ich gebe mich geschlagen, dieser logischen Eloquenz bin ich nicht gewachsen.
:dizzy_face:

Wie führt ein Preisdeckel in Berlin aktuell dazu, dass mehr Menschen eine Wohnung finden? Ich glaube, ein Preisdeckel bewirkt genau das Gegenteil. Es werden a) weniger neue Wohnungen gebaut b) ziehen mehr Leute nach Berlin, wenn dort die Mieten niedrig sind.

Das du mal etwas nicht gewachsen bist, ist sehr selten bis nie. Du weißt alles. Daher kann es sich nur um Ironie handeln. :smirk:

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Nett aus dem Kontext gezogen…

Vorsicht sozialistisches Gedankengut, welches Probleme benennt:

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Achtung Kriegswirtschaft.
Die erfolgreich installierte Marionette von den Laien baut die EU weiter durch ihren zentralen Machtapparat in eine Kriegswirtschaft.

Die PARTEI zu wählen wohl beste Stimme in der EU Wahl.

Der military-industrial Komplex wird mit frischem Geld gefüttert und die Demokratie weiter auf EU-Ebene ausgehöhlt…

Demokratie ist nicht das Problem, es ist was fehlt.

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Wobei ich beim Wohnungsmarkt vorsichtig wäre.

Hier lohnt sich imho ein Blick auf die Ursache. Wieso werden Wohnungen zu Spekulationsobjekten? Eine Rolex, Gold, Aktien sind ja eigentlich mit weniger Aufwand verbunden und eine Wohnung verliert theoretisch an Wert, wenn ich keine Instandhaltungsmaßnahmen veranlasse.

Aber woher kommt überhaupt das Bedürfnis andere Dinge als Geld für den Wertetransfer in die Zukunft zu nutzen? Geld sollte doch genau dies ermöglichen?

Aber ja, wir wissen es alle. Unser Geld entwertet und deshalb werden alle möglichen Gütet zu Spekulationsobjekten. Unter anderem der Wohnraum.

Wer kauft denn noch Wohnungen und lässt sie leerstehen, wenn er wert kaufkraft-verlustfrei in die Zukunft transferieren kann? Plötzlich steigt das Angebot, die Mieten regulieren sich wirklich wieder nach Marktprinzipien.

So wie es gerade ist, sehen wir aber auch, dass Genossenschaften und auch der Staat einen Teil zu diesem Bedarf beitragen. Ein Blick nach Wien lohnt oder in viele Großstädte bevor der Stadt seinen Ausverkauf an Private begonnen hat. Die Privatisierung des Wohnungsmarktes hat die Situation eher zugespitzt.

Dort steht der Gewinn im Vordergrund. Bei Genossenschaften ist dies völlig anders. Und auch diese existieren in einer ökonomischen Realität und schreiben schwarze Zahlen. L

Ich denke man kann als Gesellschaft (also als Staat) ruhig Gesetze erlassen, die die Spekulation mit Wohnungen sehr unattraktiv macheb, sodass sie sich zur Spekulation kaum eignen. Mir ist es lieber, wenn Menschen auf Uhren und co spekulieren, als aud existenziell benötigte Dinge.

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Vielen Dank für den schönen Beitrag :blush: