Dead Man’s Switch – Bitcoin mit Timelock vererben

Hat diese Dead Man’s Switch – Bitcoin mit Timelock nicht eine in meinen Augen große Schwachstelle?

Und zwar geht es um genau diesen Hinweis:
Link zum Artikel: Dead Man’s Switch – Bitcoin mit Timelock sicher vererben - BTC21

Nachteile:
Die UTXO dürfen sich nicht verändern. Sollte dies jedoch der Fall sein, muss man jedes mal nach einer Transaktion diese signierte Transaktion für die Erben erneuern. Somit ist dieser Mechanismus nur für HODLR Wallets geeignet.

So wie ich dass verstehe sind die Bitcoins, auf einen Wallet, auf verschiedene Adresse (z.B. 10 Einzahlungen = 10 Adressen) gespeichert. Wenn ich nun, nach der Anleitung eine Signierte Timelock Transaktion erstelle und jemand versehentlich oder mit Absicht, mir auf einer meiner Adresse ein paar Sats sendet, ist die Signierte Timelock Transaktion hinfällig und der Dead Man’s Switch ist ohne Funktion.

Sehe ich das Richtig, oder habe ich ein Denkfehler?

Das ist nicht korrekt. Deine bestehenden UTXO (und damit dein Bitcoin Bestand) sind von der eingehenden Transaktion nicht betroffen. Dies ist ein neuer UTXO. Die später empfangenen Bitcoin würden aber nicht in der ausgelösten Dead Man-Transaktion mit verschickt werden (eben genau weil dieser UTXO nicht in der Dead Man Transaktion inbegriffen ist).

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@mapleloopsong Danke für Deine Antwort, aber ich glaube ich habe mich nicht richtig ausgedrückt.

Ich rede von einer Adresse auf der bereits Bitcoins (Sats) liegen. Hier noch mal mein Gedankengang als Beispiel:

1-Adresse=1btc
2-Adresse=1btc
3-Adresse=1btc
4-Adresse=1btc
5-Adresse=1btc

Zusammen 5 Bitcoins, welche nun per Signierte Timelock Transaktion erstellt werden. Nun erhalte ich auf die 2-Adresse erneut eine Einzahlung, ist die Signierte Timelock Transaktion jetzt immer noch gültig?

Kurz: Ja.

Du musst verstehen was ein UTXO ist.

Das!

Hinzu kommt, daß eine Adresse problemlos mehrere UTXOs haben kann…

Ich würde für meine Erben lieber eine sehr ausführliche Anleitung schreiben, wie und wo sie „meine Coins“ wiederherstellen können, als so ein potentiell „gefährliches“ Feature wie Timelocks (außerhalb des Lightning-Kontexts) zu verwenden.
Was machst du, wenn du im ungünstigen Zeitpunkt z.B. mehrere Wochen im Krankenhaus bist und nicht reagieren kannst, aus welchen Gründen auch immer, jedenfalls ohne verstorben zu sein?

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This!

Der Artikel ist zwar ganz nett, aber es ist echt schade dass unter den Nachteilen nicht auf die allgemeinen Risiken die mit Timelocks verbunden sind hingewiesen wird.

Zwar wird hier „nur“ die absolute Locktime der Transaktion verändert, also es werden keine Outputs mit den CSV/CLTV Opcodes komplett abgesperrt (da sind die Risiken offensichtlich krasser), aber trotzdem muss einem Bewusst sein worauf man sich hier einlässt.

… oder man vergisst es einfach! :smiley:

Worauf im gesamten Artikel außerdem nicht hingewiesen wird ist die Notwendigkeit mindestens einen der verwendeten UTXO auszugeben bevor man die Locktime erneuert (was zwangsläufig notwendig ist, sofern man nicht sein Todesdatum schon kennt), da die alte Transaktion ansonsten trotzdem nach Ablauf der Locktime gültig wird. Vielen ist das wahrscheinlich nicht klar.

Man gibt hier effektiv jemandem seine Bitcoin in die Hand, nur halt mit einem Ladebalken. Da muss man am Ball bleiben.

Klingt für mich wie ein sicheres Rezept für Desaster.

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@mapleloopsong Dankeschön ich habe mir den Artikel durchgelesen.

@Cricktor Kannst du mir genau erklären was du meinst mit (…als so ein potentiell „gefährliches“ Feature wie Timelocks)

@sutterseba Kannst du mir hier auch Deine Meinung diesbezüglich erläutern (…allgemeinen Risiken die mit Timelocks verbunden sind…)

Was auch nett wäre, mir genau zu erklären, wie ich dass richtig umsetzte, wenn ich es nutzten sollte :slight_smile: Noch will ich dass ganze erst richtig verstehe um mich zu entscheiden.

Worauf im gesamten Artikel außerdem nicht hingewiesen wird ist die Notwendigkeit mindestens einen der verwendeten UTXO auszugeben bevor man die Locktime erneuert (was zwangsläufig notwendig ist, sofern man nicht sein Todesdatum schon kennt) , da die alte Transaktion ansonsten trotzdem nach Ablauf der Locktime gültig wird. Vielen ist das wahrscheinlich nicht klar.

@Cricktor Ich finde nicht, dass es ein sicheres Rezept für Desaster ist. Wenn man es gut durchdacht hat, sollte es sehr gut funktionieren.

Meine Idee ist die Coins so aufzuteilen das jeder meiner Erben seinen Anteil auf seine Wallet bekommt, ohne groß Erklärung. Ich muss niemanden sagen wo mein Seed ist, oder meine Passphrase und ich muss niemanden vertrauen. Das einzige was ich machen muss, die Signierte Timelock Transaktion zukommen zu lassen. Dies geht ganz einfach und unkompliziert, ohne große Sicherheitsbedenken.

Dankeschön an alle die mir Helfen, ich hoffe ich kann es irgendwann zurück geben :blush:

Habe ich doch geschrieben:

Du musst das UTXO Konzept von Bitcoin komplett verstanden haben.

Auf was für eine Blockhöhe würdest du denn die Locktime setzen? Du weißt nicht wie lange du oder die Empfänger dieser Transaktion noch leben werden oder ob du den Personen in Zukunft noch vertrauen kannst, was zwangsläufig bedeutet dass du die Transaktion immer mal wieder aktualisieren musst.

„Aktualisieren“ soll heißen dass du eine neue Transaktion erstellst und sie an deine Erben verteilst.

Dabei musst du aber unbedingt sicher stellen dass die alte Transaktion, auch nach Ablauf der Locktime, ungültig bleibt. Dafür muss mindestens einer der UTXO welche du in der alten Transaktion verwendest ausgegeben werden.

Wenn du nicht nicht verstehst was ich meine dann solltest du erstmal die Finger davon lassen!

Die Erben (oder besser Empfänger) müssen ja auch Zugriff auf das Empfängerkonto haben. Die Bitcoin gehen verloren, wenn diese Personen z.B. in einem Unfall zusammen mit dir sterben sollten und die Passphrase gut versteckt wurde. (Also falls du die Funktion als Erbe nutzt.)

Die einzig praktisch sinnvolle Anwendung die ich spontan sehe ist:
-wenn man Erbschaftssteuer umgehen will
-wenn man an eine Person Geld vererben will, das niemand mitbekommen soll (z.B. zweite Familie oder Geliebte)
-für einen sehr kurzen Zeitraum, wenn ich mich in Gefahr begebe. Wenn ich z.B. in den Krieg gehe und falls ich nach einem Jahr nicht wieder da bin, kann meine Familie damit auf einen Teil meiner Bitcoin zugreifen, ohne dass ich für Tot erklärt werden muss

Ich würde die Locktime immer zwischen 12 und 24 Monate setzten. Bezüglich Empfänger, handelt es sich um meine Kinder und Schwester womit auch das Vertrauen gegeben ist. Auch das Aktualisieren sollte für mich ok sein, immerhin reden wir nicht von jeder Woche.

Und genau hier möchte ich alles richtig machen und natürlich verstehen. Es gibt zwar noch ein paar Lücken in meiner Wahrnehmung, aber diese werde ich mit testen und testen und testen rausfinden.

So eine Aussage macht mich dann wieder unsicher. UNGÜLTIG BLEIBT, wie kann den eine UTXO wieder gültig werden, wenn diese ausgegeben wurde…

@mapleloopsong Deine Gedanken sind gut und auch nachvollziehbar, aber möchtest du mir kurz erklären wie deine Lösung aussehen würde bezügliche Erben?

Die Transaktion ist formal ungültig solange die Locktime noch nicht abgelaufen ist (das ist ja der Sinn der Sache). Mit ungültig bleiben meine ich dass die Transaktion nach der Locktime nicht gültig wird.

Wenn du an den UTXO die in der alten Transaktion ausgegeben werden sollen nichts veränderst, dann wird die Transaktion wie ursprünglich geplant gültig, auch wenn du schon neue Transaktionen erstellt hast. Deine Empfänger könnten dir dann deine Bitcoin stehlen.

Das geht nicht, habe ich auch nicht gesagt. Genau das willst du doch erreichen indem du einen der UTXO ausgibst.

@sutterseba Ok Dankeschön für deine Erklärung und Hilfe.

Wenn ich Bitcoin hätte, dann hätte ich es so gemacht: In einem Testament (beim Amt hinterlegt) alle erbenden Personen entweder mit einem fixen oder relativem Betrag des Bitcoin Bestandes aufzählen. Dies muss man natürlich nur machen, wenn man nicht die gesetzlichen Erbaufteilung wünscht (Also Ehepartner und Kinder teilen es auf oder so) und kein Testament braucht.

Die 24 Wörter an einem sicheren Ort aufbewahren. Einer Vertrauensperson innerhalb der Familie den Ort nennen. Aber auch dann muss man sicherstellen, dass diese Person sich den Ort merkt, was bei Nocoinern nicht so sicher ist.

Alternativ (und falls sich die Familie mit Bitcoin auskennt) wäre eine 2/3 Multisignatur noch besser, bei der z.B. die Schwester, man selber und eines der Kinder einen Key verwahrt.

Das nur spontan. Da gibt es sicher noch bessere Lösungen, die auch hier im Forum schon besprochen wurden. Kannst mal suchen.

Meine Lösung ist natürlich auch anfällig, falls die eingeweihte Person den Ort oder Passphrase vergisst, sich die Familienmitglieder gegen einen Verschwören und vorher an die Bitcoin gehen, dein Testament evtl. nicht so umgesetzt wird (also wenn du z.B. einen Teil an OpenSats spenden willst, aber deine Nachkommen das einfach nicht machen)

@mapleloopsong Vorab, ich Frage auch nur für einen Freund und habe selber keine Bitcoins. Bezüglich deiner Beschreibung oder Anleitung, finde ich genau hier das Problem. Es sind mir zu viele Möglichkeiten der Probleme und auch das Vertrauen.

Bei meiner Lösung muss ich niemanden Vertrauen, niemanden in Versuchung bringen und niemanden mit Technikwissen überfluten. Jeder meiner Erben muss nur eine Wallet haben und nur diese Verwalten.

Trotzdem Danke für Deiner Anleitung

Das ist ja auch vertrauen. Vertrauen in deren Fähigkeit diese Wallet SICHER zu verwahren, obwohl dort erst in ein paar Jahrzehnten Bitcoin drauf liegen.

Und irgendwann verliert einer den Seed und gibt dir einen neuen, dann findet er den alten wieder und wirft den neuen Seed fälschlicherweise weg… also mir wäre das auch nicht ganz geheuer.

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Naja hier widerspreche ich dir mal.

  1. Wer ein Wallet hat nutzt es wahrscheinlich auch (Sparplan etc.)
  2. Wieso sollte man seinen Seed verlieren, wenn man Bitcoin nutzt
  3. Auch wenn nicht jeder technisch 100% unterwegs ist, sollte man dieser Person nicht als unfähig hinstellen (ist kein Angriff)

Hier könnte man dann auch sagen, ich gehe nicht mehr vor die Tür, da ein Flugzeug auf mich fallen kann. ABER shit, ich könnte dann in meiner Wohnung verbrennen…

Ich denke, es geht nicht darum was passieren kann, es geht darum wie man am sichersten mit wenig Vertrauen, Technik und Komplexität seine Bitcoins vererben kann.

Nur du bist dafür verantwortlich und du musst die Entscheidung treffen, die du für richtig hälst.

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass schon deutlich erfahrenere Bitcoiner ihre Bitcoin verloren haben. Und wer eine solche Basisfrage in einem Forum stellen muss, der läuft Gefahr Fehler zu machen. In der Theorie funktioniert deine Idee jedoch gut.

@mapleloopsong Trotzdem danke für Deine Hilfe und Denkanstöße, welche natürlich auch berücksichtig werden.

Auch wenn es eine Basisfrage ist, man kann nun mal nicht alles wissen :blush: Darum ist ja ein Forum da um sich zu informieren und zu lernen.