ich habe eine Frage an euch alle: Angesichts der aktuellen Diskussionen über Regulierungen, wie zum Beispiel das Verbot anonymer Wallets, die Forderung nach einem KYC für jede Adresse, die Notwendigkeit, jede Transaktion zu rechtfertigen, die Nachverfolgung durch das Finanzamt und die Möglichkeit, dass Banken Konten einfrieren, wenn zu große Geldbeträge eingehen – hat das alles überhaupt noch einen Sinn?
Ich habe immer gedacht, dass Kryptowährungen einen vielversprechenden Weg in die Zukunft darstellen, um Banken und Regierungen die Macht zu entziehen und dem einzelnen Bürger mehr Kontrolle über sein hart erarbeitetes Geld zu geben. Warum akzeptieren wir diese Entwicklungen und steuern geradewegs auf dieselben Probleme zu, die wir bereits von Fiatwährungen kennen?
Sollten wir nicht stattdessen nach Lösungen suchen – sei es in Form von bestimmten Kryptowährungen oder Projekten – die solche Einschränkungen nicht zulassen? Es scheint, als ob der ursprüngliche Gedanke hinter Kryptowährungen verloren geht und nur noch der Gewinn im Vordergrund steht.
Die eigentliche Frage sollte sein: „Ist Deutschland noch das richtige Land für mich?“
EDIT: Um aber auch aufs Thema einzugehen. In einer zirkulären Ökonomie wären diese Regulationen irrelevant. Das Problem besteht eigl nur für die Leute, die früher oder später zurück in Fiat tauschen wollen. Natürlich gibt es die Möglichkeit für weitere Einschränkungen auch bei P2P Transaktionen, aber das Problem ist hier nicht Bitcoin, sondern die Fiatwelt bzw dessen Regulationen. Rein technisch kann ich Bitcoin weiter verwenden wie bisher. Wenn Deutschland mein Geld nicht möchte, gebe ich es sehr gern auch in Lateinamerika oder Asien aus
Die Coins kaufen wir doch aktuell auch schon bei Börsen und Brokern, somit ist das jetzt schon nicht anonym. Ja, es wird nicht erfasst, was danach geschieht. Aber fakt ist, das es ja jetzt schon erfasst wird, wer wann und wieviel kauft…über „offizielle“ Wege zumindest. Mir persönlich ist das recht herzlich egal. Ich mache nichts illegales, ich horte es und freue mich auf den Tag, an dem ich es einsetzen werde. Wahrscheinlich muss es dann wieder gegen Fiat getauscht werden, weil ich derzeit leider nicht davon ausgehen kann, dass BTC eines Tages die Weltwährung wird…auch wenn ich das aus tiefsten Herzen hoffe. Auch dann ist mir die „Nicht-Anonymität“ egal, ich habe meine Coins legal erworben und erhalten. Für den Fall, dass mir Coins gegeben werden, muss man eben einen Beleg haben, von wem man die Coins hat und woher er diese hat. Das ist ein sehr bürokratischer Aufwand… stimmt schon. Aber jetzt heißt es erstmal „Ruhe bewahren und weiter horten“. Im schlimmsten Fall, muss man eben sein Geld woanders ausgeben
Für einen Großteil mag Deine Aussage stimmen, aber Menschen die bspw. bei bisq gekauft haben werden wahrscheinlich etwas mehr Nachweise erbringen müssen. Genauso, wie wenn Du P2P lokal gekauft hast. Ggfs. fehlen Dir nämlich dazu Nachweise.
Insofern ist für einige diese potentielle Gesetzesänderung problematisch.
Zum Zwecke des Erkenntnisgewinns möchte ich ein wenig provozieren: Was wäre, wenn Bitcoin von den EU-Bürgern zunehmend als Wertespeicher verstanden und genutzt wird? Wie will die EU (bzw. der Staat) Maßnahmen wie
dann noch kontrollieren? Schaue ich mir die Anreize an, behaupte ich, dass wir ein überreguliertes Fiatgeld System haben werden und einen Bitcoin Schwarzmarkt. Und alle, die ihre gesparten Bitcoin nicht in Fiat zurück wechseln dürfen, werden schwarz damit einkaufen. Sei es, um direkt Schwarzarbeit zu bezahlen oder aber in kleinen Geschäften die Kasse unter der Ladentheke zu bedienen anstatt die offizielle. Dabei gewinnen Geschäfteinhaber genauso wie ihre Kunden. Ich habe Null Phantasie, wie die Behörden den Bitcoin Schwarzmarkt unterbinden wollen.
Am Ende wird der Staat keine andere Chance haben, als seine Regulierungen zurückzunehmen, weil ihm sehr viele Steuern verloren gehen werden. Er wird sogar gezwungen sein, sein Steuersystem komplett zu überdenken und auf die neuen Gegebenheiten umzustellen. Denn warum sollten nur ein paar Menschen den Bitcoin Schwarzmarkt benutzen und der Rest darauf verzichten, zu sparen?
Das Lightning Netzwerk ist nicht kontrollierbar und selbst wenn dies einmal möglich sein sollte, werden die Cypherpunks ihrer Mission treu bleiben und neue Wege für anonyme Transaktionen auf Basis von Bitcoin finden, welche die Kosten für die Kontrolle seitens des Staats weiter in die Höhe treiben (Stichwort: Softwar). In Verbindung mit Menschen, die aus Eigeninteresse handeln und den Anreizen eines guten Geldes, Steuern sparen, etc. folgen, wird dem Staat das Geld für seine Kontrolle ausgehen. Bitcoin gewinnt. Oder genauer: die Eigeninitiative der Bitcoinnutzer wird gewinnen.
Wie will die EU (bzw. der Staat) Maßnahmen wie dann noch kontrollieren?
Beginnt nicht alles mit dem ersten Schritt des KYC auf den Börsen? Sobald man danach beispielsweise BTC für Einkäufe verwendet oder sie an anonyme Wallets weiterleitet, etwa um eine Dienstleistung von jemandem zu erhalten, entsteht dann nicht eine Verpflichtung, dem Finanzamt gegenüber Rechenschaft abzulegen?
Die Verpflichtung hast du immer, sobald du steuerpflichtige Gewinne hast.
Das hat nichts mit KYC zu tun.
Die Kontrolle wird mit KYC allerdings einfacher.
Schwarzmärkte interessieren sich bei Bitcoin-Zahlungen genauso wenig für KYC wie es sie heute bei Bezahlung in Euro interessiert. Im Übrigen gehen KYC und Lightning Zahlungen nicht zusammen. KYC gilt nur für die Mainchain.
Und zwar soweit ich weiß nur dann. Wenn du sats benutzt, die du bereits mindestens 1 Jahr lang rumliegen hast, gibt es keine Verpflichtung, dem Finanzamt gegenüber proaktiv Rechenschaft abzulegen.
Die Verpflichtung hast du immer, sobald du steuerpflichtige Gewinne hast.
Das hat nichts mit KYC zu tun.
Die Verpflichtung sehe ich nur dann, wenn ich Fiat-Geld nutze, das vom Staat erschaffen wurde. Wenn ich jedoch etwas nutze, das nichts mit dem Staat zu tun hat, und dieser nun versucht, es zu regulieren, um uns wieder zu kontrollieren, verstehe ich nicht, warum wir weiterhin den Weg mit BTC gehen sollten. Ich dachte es geht bei BTC darum keine Banken und Finanzämter mehr zu brauchen und frei über sein Geld „Coins“ zu verfügen. Ohne KYC wäre es unmöglich jemanden dafür zu belangen.
Übrigen gehen KYC und Lightning Zahlungen nicht zusamme
Über Lightning habe ich noch nichts gehört, aber falls dies eine Alternative ist, werde ich mich darüber informieren und möglicherweise umschichten.
Es stört mich mittlerweile sehr, dass alles immer stärker reguliert wird und das Finanzamt bei kleinen Bürgern immer genauer hinschaut, während große Konzerne Mittel und Wege finden, um Steuern zu umgehen.
Angenommen, ich würde jeden Tag 5€ in bar beiseitelegen von dem Geld, das ich mir legal und versteuert erarbeitet habe, und dies dann nach 10 Jahren auf mein Konto einzahlen möchte (insgesamt 18250€), dann müsste ich mich wieder rechtfertigen, woher das Geld stammt. Im schlimmsten Fall könnte das Finanzamt mir sogar noch einmal Steuern abverlangen, wenn sie mir nicht glauben, woher das Geld kommt. Genau deswegen dachte ich, BTC sei die Lösung. Aber je mehr ich darüber nachdenke und lese, desto mehr erscheint es mir wie der falsche Weg mit den Regulierungen. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
Ja, das hilft Dir allerdings nicht, wenn Du schon Transaktionen getätigt hast. Z.B., weil Du bei Café X und Bar Y via Lightning gezahlt hast. Und das vermutlich ohne die Transaktion zu tracken. Und im worst case waren die Coins eben nicht aus der Haltefrist. Und jetzt klopft das Finanzamt an und schätzt die Steuernachzahlung sicher nicht in Deinem Interesse.
Da hilft die zukünftige Version von Cypherpunks wenig.
Man sollte sich einfach bewusst machen, dass in der Wahrung der Privatsphäre viele Fallstricke lauern. Eigentlich wollte ich nur darauf hinaus.
Lightning ist genauso wenig (un)kontrollierbar wie Bitcoin selbst.
Schon klar. Allerdings ist Bitcoin im Moment für 99% der Nutzer ein Wertspeicher (zumindest in Dtl). Von daher ist Dein Hinweis berechtigt, aber ohne praktischen Nutzen, weil im besten Fall nur 10% der Deutschen Bitcoin halten. Bezahlen mit Bitcoin kann jedoch erst in Mode kommen, wenn ein Großteil der Menschen (bzw. des deutschen Marktes) Bitcoin verstehen und nutzen. So begann auch mein Szenario:
Die Volatilität ist das größte Problem bei Bezahlung und nicht das die Nocoiner zu blöd sind. Wer heute mit Bitcoin bezahlt macht das aus einer Überzeugung heraus und nicht weil es besonders einfach oder praktisch ist.
Ach übrigens: Wenn die Volatilität schwindet, schwindet auch der Anreiz in Bitcoin zu investieren.
Also schön aufpassen was man sich wünscht.
Ich mache lieber Gewinne als mit Bitcoin zu bezahlen.
Ich resümiere mal unqualifiziert und ehrlich. Du willst deine btc wieder abstoßen um „Gewinne“ zu realisieren. Du bist ein Spekulant.
Bitcoin macht Sinn. Ob es für dein Vorhaben einen Nutzen hat musst du für dich herausfinden und mit der aufkommenden Regulierung leben insofern du örtlich/lokal/national gebunden bist.