BTC im Minus verkaufen um Steuern zu sparen?

Hallo,

ich habe beim Doge Hype einen schönen Gewinn erzielt.
Da ich hier keine realen Zahlen nennen möchte, nutze ich Beispieldaten.

Sagen wir, ich habe mit Doge 2000,-€ Gewinn gemacht. Da ich somit über der 600,-€ Freigrenze liege, gehen ca. 40% an den Fiskus. Soweit so gut. Ich habe alle anderen Positionen gehalten und somit keine weiteren realen Gewinne realisiert. Da nach dem Crash der Großteil meiner Coins im Minusbereich stehen, stellt sich mir jetzt die Frage.

Wäre es nicht sinnvoll, so viele Satoshis zu verkaufen, um einen realen Verlust zu generieren,
damit mein realer Gewinn geschmälert wird und ich somit unter die 600,-€ Freigrenze im Gewinnbereich komme.

Anschließend mit dem Verkaufserlös sofort wieder in BTC reinvestieren.
Vorteil hierbei ist, ich habe die gleiche Menge Satoshis, wie vorher, muss aber nichts mehr an das Finanzamt abdrücken und hätte bei Kursanstieg wieder wesentlich früher grüne Zahlen.

Was meint ihr? Habe ich einen Denkfehler, oder macht das Sinn?

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Das macht absolut Sinn und ist auch nicht unüblich!

Allerdings muss dir halt klar sein, dass du deine Bitcoin dann nicht an irgendeinem vermuteten Peak innerhalb der nächsten 12 Monate wieder verkaufen kannst, ohne den Gewinn zu versteuern.

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Bei uns in Europa ist das scheinbar nicht strafbar und wird deshalb auch getan.

In den USA fällt das aber unter Whitewashing und ist strafbar weil man ja in Wahrheit gar keinen Verlust gemacht hat.

Unwahrscheinlich, wenn Du nicht gerade 50k im Jahr verdienst.

Nein.

Der Denkfehler liegt darin, dass Du nicht weißt, wie lange der Bullenmarkt dauern wird.

Da Du durch Deinen Verkauf die Haltefrist unterbrichst, fängst Du wieder von 0 an. Steuerfrei verkaufen könntest Du also am 23.05.2022, aber wer weiß, wie da der Markt aussieht? Wir könnten wieder in einem Bärenmarkt sein und BTC unter dem jetzigen Preis liegen.

Mein Tipp: Zahl’ die ~30% von den 2000 Euro und hau’ sie auf den Kopp.

Warum sollte es auch strafbar sein, mit Verlust zu verkaufen?

In den USA ist es scheinbar strafbar im Verlust zu verkaufen um einen Verlust geltend zu machen dann aber sofort die selbe Menge wieder kauft.

Leute ich danke euch!

Kommt auf die Größe der BTC Position an und ob sowieso gehodlt werden soll.

Wenn du Bitcoin hast, die du auf jeden Fall lange halten willst und bei denen du sowieso kein Trading/Timing Risiko eingehen möchtest, kannst du sie natürlich wie beschrieben steuermindernd einsetzen.

Solange man es sich nicht in 6 Monaten anders überlegt, sehe ich da kein Problem.
Aber das weiß man vorher halt nie so genau, bzw. ändert vielleicht seine Meinung. :slightly_smiling_face:

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Könnte man dies (verkaufen, Gewinn steuerfrei mitnehmen, neu kaufen) auch machen, wenn man darauf spekuliert, dass die steuerliche Haltefrist demnächst geändert, also verlängert, wird?

Das macht kein Sinn denn die Coins die du unter jetzt geltenden Steuerrecht gekauft hast werden auch nach diesem behandelt.

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Ok. So gesehen…ja.

Wenn man davon ausgeht, dass man keinesfalls wegen der Spekulationsfrist der neu gekauften BTC in Bedrängnis gerät (weil man bspw. sowieso bis 2030 halten wird), dann würde es durchaus Sinn ergeben, sie mit Verlust zu verkaufen, um den Doge-Gewinn „auszugleichen“.

Das, was @TrailSlave schreibt. :wink:

Ausserdem halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass sich die Gesetze zeitnah ändern werden.

Siehe auch h i e r die Antwort des Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP.

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Danke euch für die Antworten!

Liest hier jemand von Cointracking mit?

Ich habe wie oben beschrieben Coins mit Verlust verkauft und anschließend die gleiche Position neu erworben, nur eben zum besseren Kurs.

Die Transaktionen habe ich anschließend in Cointracking von Hand eingetragen.
Im Menu Realisierte und unrealisierte Gewinne hat sich aber nichts geändert. Es wird mir weiterhin der Gewinn von dem Doge Verkauf in voller Höhe angezeigt. Das heißt, der gewünschte Effekt, meinen Gewinn steuervorteilhaft zu schmälern, hat nicht funktioniert.

Auch der errechnete Mittelwert beim Einkaufspreis im Menu Realisierte und unrealisierte Gewinne
ist gleich geblieben.

Liegt da ein Fehler bei Cointracking oder lässt das deutsche Steuerrecht die oben beschriebene Vorgehensweise nicht zu?

Ein Denkfehler deinerseits. Der Gewinn aus dem Verkauf von doge wird ja nicht kleiner durch den Verkauf im Verlust von anderen Coins.

Cointracking listet nur auf was du tust und errechnet Gewinne und Verluste. Verrechnet diese aber nicht gegeneinander.

Du musst in deiner Steuererklärung alle Gewinne angeben und kannst dann Verluste bis zu einer Höhe von 20k geltend machen. Diese Verluste musst du ebenso angeben in der Steuererklärung.

Wie genau das gemacht wird musst du mal recherchieren. Ein Steuerberater kann dir das genau sagen.

Ich bin kein Steuerberater. Dies ist keine Beratung.

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Einfach mal in die Steuer-FAQ reingucken…

Dieses Limit gilt nur für Geschäfte mit Derivaten/Aktien und nicht für Private Veräußerungsgeschäfte, unter die normale Crypto Trades fallen.

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@StM67
Auch wenn der Thread schon paar Tage alt ist meld ich mich auch mal dazu, weil ich in einer ähnlichen Situation stecke.

Ich bin auch erst seit knapp 4 Monaten dabei und hatte das Pech das ich beim Bitcoinkurs von 56k $ eingestiegen bin. Danach kamen auch einige Altcoins hinzu die ich zwischenzeitlich mit Gewinn verkauft habe. Bin also aktuell auch über der 600€ Freigrenze und überlege das selbe wie du, die BTC im Minus zu verkaufen bis ich knapp unter der 600Euro Grenze liege um die Steuerersparnisse zu haben. Nachdem man verkauft hat kann ich ja direkt wieder den BTC zu einem günstigeren Kurs einkaufen. Die aktuellen knappen 4 Monate Haltefrist sind nicht so wichtig da BTC eh als Longterm für mich gelten.

Soweit ich informiert bin kann man sehr wohl seine Verluste mit den Gewinnen gegenrechnen.
In der Hinsicht macht es keinen Sinn mMn realisierte Gewinne im Bereich 601-1000€ zu haben da davon 30-35% eh Steuern abgehen.

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Ganz genau. Ich habe aber nicht nur so viel verkauft, dass ich knapp unter die 600€ Grenze komme, sondern einiges mehr. So habe ich die Möglichkeit bei Kursanstieg, weitere Gewinne steuerfrei einzufahren.

Das ist korrekt.

Um 35% Steuern zu zahlen müsstest Du schon ein stolzes Gehalt haben. (Jenseits der 100.000 Euro im Jahr)

Falls dem wirklich so ist, frage ich mich, wieso Du bei einem Gewinn von unter 1000 Euro Deine Coins verkaufst. Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander!?

Dieses Argument ergibt in meinen Augen keinen Sinn.

Die Gewinne hättest Du bei einem Kursanstieg doch auch, wenn Du nicht verkaufen würdest und zudem wären Deine Gewinn eher steuerfrei.

Das ist aber auch eine Frage der Perspektive. :slightly_smiling_face:

Als Privatier rechnet man evtl. mit dem Durchschnittssteuersatz, da man hauptsächlich Steuern auf solche Gewinne zahlt. Der Durchschnittssatz ist natürlich niedriger.

Aber wenn du einen halbwegs gut bezahlten Job hast, kommen die Kryptogewinne oben drauf. Da bist du auch bei einem halb so großen Gehalt mit diesen Gewinnen ganz schnell in den 40 %.

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