Bitcoin macht Reiche reicher

Da sind wir einer Meinung. Kritisch hinterfragen ist wichtig - und oft gar nicht so einfach, da jeder irgendwo eine eigene Bubble hat.

Auch dies sind Punkte die - aus meiner Sicht - wichtig sind. Ich denke auch nicht, das Bitcoin allein alle Probleme löst.

Das wiederum klingt ja wie ein Fakt - ich denke schon, das Bitcoin verschiedene Probleme löst oder zumindest die Grundlage für die Lösung bietet.

Menschen mit Machtansprüchen werden auch in Zukunft Wege finden, diese Macht zu erhalten - mit Bitcoin. Das denke ich auch. Problematisch wäre es aus Bitcoinsicht, wenn man schreiben müsste „durch“ Bitcoin (so wie FIAT diese Macht teilweise erst ermöglich).
Bitcoin wird es (im Vergleich zu FIAT!) schwieriger machen, diese Macht zu erhalten und auszubauen.
Ich wüsste jetzt nicht, wie der Nakamoto-Effekt aussehen könnte - ausschließen kann ich einen Effekt, von dem ich nichts weiß, natürlich nicht. Die Frage ist auch eher, ob dieser Effekt ein negativer wäre :wink:

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Das Argument des dynamischen Gleichgewichts überzeugt mich an dieser Stelle. Danke @HODLer @DasPie

Was mich noch nicht überzeugt, ist, dass für alle dieselben Regeln gelten. Wer Vermögen hat, hat mehr Macht als die ohne, mit denen die für alle gültigen Regeln gestaltet werden können, auch wenn er denen von Bitcoin unterliegt. Das verstehe ich unter @lestuhl s Nakamoto-Effekt, den noch keiner kennt. Ergo:

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Reden wir bei Macht, von Macht über Bitcoin oder Macht generell - z.B. politisch? In Bezug auf Bitcoin macht es mMn keinen Unterschied, ob jemand 0,01 BTC oder 100’000 BTC hat. Beide unterliegen den gleichen Regeln und können diese auch nicht ändern - sofern nicht >95% oder noch mehr zustimmen. Bzw. sie können die Regeln schon ändern, gründen damit aber ihr eigenes Netzwerk.

Im Allgemeinen hat jemand mit viel Vermögen auch i.d.R. mehr Macht als jemand ohne Vermögen - dem stimme ich zu.

Einen Nakamoto-Effekt müsste aber etwas unmittelbar mit Bitcoin zu tun haben oder?
Der „Nakamoto“-Effekt den du beschreibst hat nichts mit Bitcoin zu tun, sondern mit unserem aktuellen politischen und wirtschaftlichen (Fiat-)System:
Mehr Geld/Vermögen = mehr Macht und Einfluss (wirtschaftl./politisch) - ich weiß nicht ob es dafür auch einen „Effekt“ oder ein „Gesetz“ gibt.

Beim Cantillon-Effekt geht es ja darum, dass nicht alle gleichmäßig an der Geldschöpfung profitieren, sondern insbesondere bestimmte Entitäten. Dieser gilt also spezifisch für FIAT-Geld, welches von einer zentralen Entität geschaffen wird.

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Ich möchte auch hier noch einmal darauf verweisen, dass Bitcoin nicht deflationär ist.

Die Menge ist fest begrenzt.
Dennoch können Preise sowohl Preisinflation erfahren (bei sinkender Wirtschaftsleistung), als auch Preisdeflation (bei steigender Wirtschaftsleistung und/oder verlorenen Keys).
Bitcoin hat in sich aber (ab 2140) keine deflationären oder inflationären Eigenschaften.

Die Menge bleibt gleich. Bitcoin ist erst einmal nur Denominator. Nicht mehr nicht weniger.

Die Eingangsfrage lautete: Macht Bitcoin Reiche reicher?
Bitcoin hat darauf keine Antwort oder keinen Einfluss. Das schaffen nur Regeln, die wir uns als Gesellschaft auferlegen können.

Die Frage lautet also eher, ob ein Geld wie Bitcoin eine notwendige Bedingung ist?
Denn die gesellschaftlichen Regeln sind nur notwendige Bedingungen zum Gelingen und nicht hinreichend, sofern das Geld(system) kaputt ist.

Aber macht das Bitcoin schlecht? Oder macht Bitcoin Reiche reicher?
Nein. Das tun die Menschen. Entweder auf ehrlichem oder auf unehrlichem Wege. Wenn sie es auf unehrlichem Wege machen, dann sollte Deine Kritik dem Verhalten der Menschen gelten und nicht einer unpolitischen Währung.

Bitcoin verfolgt keine Agenda. Bitcoin ist. Bitcoin ist Freiheit.

Wie gesagt, investiert niemand, so sind Bitcoin nicht lukrativ. Sie erhalten ihren wert. Nicht mehr nicht weniger. Insofern werden sich Menschen finden, die investieren.

Du hast in Deiner Denke ein stetiges Wirtschaftswachstum. Dieses kommt aber erst aus Investitionen. Investiert niemand, so wächst nichts, und so ist ein Bitcoin auch nicht „lukrativ“.

Es verschiebt die Verantwortung. Vom Staat zum Individuum.
Kooperation wird die Antwort auf Krisen sein. Genauso wie wir es auch heute sehen. Wer hat bzw. wie wurde beispielsweise zur Flut im Ahrtal geholfen? Bürger:innen haben sich zusammengetan, es wurden Spendenaufrufe organisiert etc.

Enteignen wird bei einem selbstverwalteten Geld schwer. Fiat als Folge? Wenn niemand Fiat möchte, dann ist Fiat wertlos. Wie soll das eine Antwort auf exogene Krisen sein.

Das behauptet niemand. Ich denke, dass eine Vielzahl davon ausgeht, dass man in Krisen zusammenhält und gemeinsam für sich einsteht, so wie es sich immer wieder bei Krisen beobachten lässt.

Lassen wir mal die Neologismen. Das klingt einfach nach Marx’scher Kritik. Es gibt Menschen mit Produktionsmitteln, die deshalb über mehr Macht verfügen. Aber was hat Bitcoin oder Nakamoto damit zu tun?

Ja, es gibt Menschen mit mehr Einfluss. Die Frage ist eben, wie sehr Menschen in diesen Positionen aktuell von staatlichen Interventionen profitieren oder nicht und wie diese in einem freien Markt profitieren würden, oder eben nicht? Würden sie dann diese Position halten können oder nicht?

Das ist echt so eine Sache. Ich erinnere mich an einen Beitrag von mir, von vor 1-2 Jahren an denni. Es ging um die Freiwilligkeit am Beispiel von Ausbeutung.
Denni hat argumentiert, dass sich ein:e Arbeiter:in freiwillig dafür entscheidet auf einer Plantage zu arbeiten.

Mein analoges Bild war das von großen Schiffen mit Rettungsringen auf dem Meer. Und vielen die sich schwimmend über Wasser halten, manche die ertrinken. Klar kann ich anfangen auf einem Schiff zu arbeiten und mir einen Rettungsring zuwerfen zu lassen, aber wie frei ist meine Entscheidung? Andernfalls wäre ich wohl ertrunken. Eine etwas zynische Freiwilligkeit.

Am Ende ist die Problematik aus meiner Sicht, dass eine ungleichmäßige Verteilung der Produktionsmittel dafür sorgen kann, dass Menschen deren Existenz bedroht ist gezwungen sind einer Arbeit und Bezahlung nachzugehen, die sie als nicht angebracht empfinden und gleichzeitig keine Alternative haben.

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Ich rede von politischer Macht, die Geld also auch Bitcoin ermöglicht. An Bitcoins Regeln kann kein Vermögen etwas ändern.

Für mich bezeichnet der Nakamoto-Effekt die Auswirkungen von Bitcoin auf unsere Gesellschaft. Gute wie schlechte.

Kredite können sich nur jede mit sicherem und großem Cashflow leisten. Das sind die Reichen. Ich kenne keine armen Schlucker mit sicherem, großen Cashflow. Im Bitcoin Standard werden die Reichen halt nicht mit vom Cantillon Effekt profitieren, sondern von der steigenden Kaufkraft ihrer Ersparnisse.

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Dieses Argument wird immer wieder gebracht, dass bei FIAT die Reichen immer reicher werden. Cantillon-Effekt.
Ich stimme dir zu: Niemand kann sicher sagen, dass Bitcoin zwingend schlechter ist. Aber wäre ein Bitcoin-Standard zwingend besser?
Ich bezweifle das. Wir können noch gar nicht wissen, welche Mittel und Wege es geben wird, auch diese Währung zu missbrauchen. Was aber sicher ist. Es wird Wege geben, die wir jetzt noch nicht kennen. Known Unknowns :wink:

Deine Vorstellung, wir rücken in der Not einfach näher zusammen und helfen uns gegenseitig, halte ich für romantisch verklärt. Sorry.
Das Beispiel mit den Ahrtal ist auch falsch, weil der Staat eben doch hilft und niemand Kartoffeln für seinen Bitcoin-Hodler anbauen muss.
Wenn hier wirklich eine Krise ausbricht und kein Staat die Möglichkeit hat, die Wirtschaft zu stabilisieren. Dann haben wir hier eine Mischung aus Mittelalter und Raubtierkapitalismus. Das wäre meine Prognose.
Klar halten Menschen zusammen. Aber viele bleiben auf der Strecke.

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Nein, ich meine damit einen Effekt, den es geben wird, der direkt mit der Währung verknüpft ist. Vielleicht auch der Geldschöpfung. Vielleicht so etwas wie Marktmanipulation durch Wale oder Manipulationen durch Miner-Kartelle, etc.
Es könnten Oligarchie-ähnliche Strukturen entstehen. Vor allem, wenn Demokratie und Politik schwächer werden.
Ich glaube nicht, dass es eine Währung gibt, die sicher immun gegen ähnlichen Missbrauch ist.

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Bitcoin nicht. Aber eine steigende Produktivität führt trotzdem zu Deflation, auch wenn Bitcoin sie nur (durch seine Limitierung) begünstigt und nicht verursacht (wenn wir mal die verlorenen BTC außen vor lassen).

Korrekt. Damit wäre wohl auch das Narrativ gefallen, dass Bitcoin für eine gerechtere Verteilung sorgen würde.

Daher heißt der Artikel im Untertitel wohl: „Bitcoin muss noch zu Ende gedacht werden“

Genau, deswegen möchte ich auch nicht mehr hören, dass Bitcoin für eine gerechtere Verteilung sorgen würde.

Was m.E. auch nicht stimmt. Denn ohne Umverteilung kein Freiheit. Frei können nur die sein, die es sich leisten können.

:heart:

Ich brauche keinen Marx um zu erkennen, wie die Reichen die Welt manipulieren. Ein Blick in die Zeitung reicht da aus. (Abgesehen davon halte ich Marx für gescheitert.)

Edit: um es vielleicht noch deutlicher zu sagen. Ich rede nicht von Manipulation durch Besitzt der Arbeitsmittel. Ich rede u.a. von medialer Manipulation wie sie Musk gerade mit Twitter demonstriert. Ich rede davon, dass Bill Gates mit seiner Stiftung „gutes Tut“ aber eigentlich nur wirtschaftliche Interessen verfolgt.

Korrekt und meine Einschätzung dazu dürfte wohl deutlich geworden sein.

Klar, dass ist stand der Dinge. Das auch ich Umverteilung per BGE befürworte, dürfte kein Geheimnis sein. Bitcoin würde uns dies unabhängig von der Politik ermöglichen. (Wobei mir bewusst ist, dass die genaue Umsetzung dessen noch Hirnschmalz bedarf).

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Habe ich oben nicht anders geschrieben?
Genauso könntest Du jetzt auch schreiben:
„Bitcoin nicht. Aber eine sinkende Produktivität führt trotzdem zu Inflation, auch wenn Bitcoin sie nur (durch seine Limitierung) begünstigt und nicht verursacht (wenn wir mal die verlorenen BTC außen vor lassen).“

Ihr nehmt in eurer Sichtweise immer Wachstum an. Ob es welches geben wird und in welchem Ausmaß wird sich eben dann erst zeigen.

Aber letztlich haben wir ja einen Konsens. Bitcoin ist nicht per se eine inflationäre oder deflationäre Währung.

Bitcoin sorgt nicht für eine gerechtere Verteilung. Sondern für eine weniger ungerechte Verteilung. Wodurch man wiederum schlussfolgern könnte, dass Bitcoin letztlich doch zu einer gerechteren Verteilung sorgt, indem es neutral ist.

Aber letztlich bin ich bei Dir. Bitcoin verteilt natürlich nicht um oder erschafft eine Chancengerechtigkeit. Es bietet allerdings die Grundlage bzw. ein Medium dafür.

Bitcoin ist wohl recht weit gedacht. Menschen müssen ihr Zusammenleben einfach weiterhin gestalten und transformieren. Zukünftig vielleicht mit Bitcoin als Zahlungsmittel.

Es schafft gerechtere Bedingungen.
Sprache ist wirklich häufig ein Knackpunkt. Viele meinen womöglich, dass Bitcoin mehr Gerechtigkeit schafft, aber das heißt nicht, dass sich das Geld auf magische Weise gerecht verteilt. Wahrscheinlich ist das auch nicht gemeint, sondern der unpräzisen Verwendung der Sprache geschuldet.

Sagen wir, das freieste Geld, dass wir bis hier hin kennen.

Ah, okay. Das habe ich so nicht herausgelesen.
Und ja, ich bin da bei Dir. Menschen mit viel Geld werden immer einen größeren Einfluss auf die Gestaltung der Welt nehmen.

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Nur weil du es nicht mehr hören willst wird es nicht war. Bitcoin sorgt für eine gerechtere Verteilung. Die ist noch lange nicht gerecht. Aber eben gerechter als in unserem Fiat System.

Ich habe die GPT KI gefragt ein paar Argumente zu nennen, die dafür sprechen, das unter einem Bitcoin Standard das Geld fairer verteilt wäre als unter dem Fiat Standard :smiley:

Hier sind einige der Argumente:

  1. Unabhängigkeit von Zentralbanken: Ein Bitcoin Standard würde nicht von Zentralbanken abhängen, die in der Lage sind, die Geldmenge zu manipulieren und damit die Inflation zu beeinflussen. Dies könnte dazu beitragen, dass sich das Geld fairer verteilt, da es nicht von den Interessen und Entscheidungen einiger weniger Personen abhängt.

  2. Keine Möglichkeit der Geldschöpfung: Im Gegensatz zu Fiat-Währungen, die von Regierungen und Zentralbanken geschöpft werden können, gibt es beim Bitcoin eine feste Menge an Münzen, die jemals existieren werden. Dies könnte dazu beitragen, dass sich das Geld auf der Welt fairer verteilt, da es keine Möglichkeit gibt, neues Geld zu schaffen, das die Verteilung verzerren könnte.

  3. Anonymität: Im Gegensatz zu Fiat-Währungen, bei denen jeder Kauf und Verkauf von Finanzinstituten aufgezeichnet wird, bietet der Bitcoin eine gewisse Anonymität, da Transaktionen nicht direkt mit den Identitäten der Benutzer verknüpft sind. Dies könnte dazu beitragen, dass sich das Geld auf der Welt fairer verteilt, da es weniger leicht möglich ist, die Vermögensverteilung von Personen zu verfolgen und somit auch weniger leicht möglich ist, Verteilungsungerechtigkeiten auszunutzen.

Punkt 1 und 2 ähneln sich aber man könnte es als den Unterschied auffassen zwischen der Kontrolle durch Zentralbanken insgesamt und dem Prinzip der Geldschöpfung im allgemeinen. Interessant finde ich Punkt 3. Es sieht Anonymität als möglichen Faktor an die es erschweren kann ungleiche Vermögensverteilung auszunutzen. Ich verstehe das so dass beispielsweise Konzerne ihre Strategie nicht auf der Grundlage der Vermögensverteilung bei der Konkurrenz auslegen können. Es wäre demnach also schwieriger leichte Beute auf dem Markt zu finden die man leicht schlucken oder verdrängen kann. Zumindest theoretisch, GPT beachtet hier die gesetzlichen Faktoren nicht die Unternehmen zwingen ihre Zahlen regelmäßig offen zu legen. Aber trotzdem ein interessanter Punkt.

In Artikel Form plappert es dann auch so was:

Diese Eigenschaft von Bitcoin könnte dazu beitragen, die Verteilung von Vermögen auf der Welt zu fairer zu gestalten. In vielen Teilen der Welt sind Menschen von Banken und anderen Finanzdienstleistern abhängig, die hohe Gebühren für die Durchführung von Transaktionen erheben. In solchen Regionen könnte die Verwendung von Bitcoin eine günstigere Alternative sein, die es Menschen ermöglicht, ihr Vermögen sicherer und kostengünstiger zu verwalten.

Darüber hinaus könnte die Verwendung von Bitcoin dazu beitragen, die Finanzierung von kleineren Unternehmen und Start-ups zu verbessern, indem es den Zugang zu Kapital erleichtert. Durch die Möglichkeit, Geld schnell und kostengünstig zu überweisen, können sich Unternehmen an Investoren wenden, die ansonsten möglicherweise nicht in der Lage wären, in sie zu investieren.

Insgesamt könnte die Verwendung von Bitcoin dazu beitragen, die Verteilung von Vermögen auf der Welt fairer zu gestalten, indem es Menschen ermöglicht, ihr Vermögen sicher und kostengünstig zu verwalten und den Zugang zu Kapital für kleinere Unternehmen und Start-ups zu verbessern.

GPT ist ein Bitcoiner! Solange man nichts anderes befehlt :wink:

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Das sehe ich genauso. Dennoch finde ich den Artikel interessant. Meines Erachtens weißt er zurecht darauf hin, dass Bitcoin die Ungleichverteilung eben nicht fixt.

Mal ganz ehrlich, wie willst du eine Ungleichverteilung komplett fixen?

Solange es Geld gibt kann das meiner Meinung nach nicht funktionieren. Denn wenn du willst, dass alle immer das gleiche Vermögen haben, dann bedeutet das abgebildet in Bitcoin, dass alle 21 Millionen Bitcoins immer gleichverteilt sind auf alle Menschen. Das würde bedeuten, dass:

  1. du eine Instanz brauchst, die erkennt dass es neugeborere Menschen gibt und Menschen, die gestorben sind und die dann alle Vermögen wieder gerade rückt damit sie gleichverteilt sind
  2. würde das Transaktionen komplett ad absurdum führen. Wenn du jemand anderem Geld gibst, dann kommt der große Gleichverteiler und gibt dir das Geld zurück.

Zumindest Finanziell ist das Konzept alle Leute monetär gleichzustellen nicht möglich!
Komplette Gleichstellung kannst du also nur ohne ein Geldsystem schaffen, was bedeutet, dass du gleichzeitig auch Besitz abschaffen musst. Aber sowas wie zwischenmenschliche Interaktionen und daruas resultierender Macht wird es trotsdem immer weiter geben, Besitz und Geld sind nur Abbilder davon.
Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen wie eine Gesellschaft ohne Besitz aber mit Macht leben kann.
Denn im Kapitalismuss ist es ja genau die Macht die durch Besitz ausgeübt und nur durch physikalische Grenzen eingeschränkt werden. Und jeder Mensch übt Macht aus (Siehe die aktuelle Diskussion über Tierwohl und veganismus) und damit bilden wir unsere Gesellschaft. Wie können sich 80 Millionen Deutsche zusammen koordinieren und Autos/Flugzeuge bauen ohne dabei zu verhungern wobei es keine übergeordnete Planungsgesellschaft gibt die einem sagt: du baust Autos, du stehst auf dem Feld und lieferst Nahrung usw. Diese Koordinierung ist stand heute nur durch Geld möglich weil jegliche Planungsbüros die Übersicht verlieren würden. Der Kapitalismus legt dafür die Verantwortung in die Individuen und liefert das Belohnungs/Bestrafungssystem mittels Geld. So funktioniert die Koordinierung von 80 Millionen (und weitaus mehr) Menschen.

Solange wir keine Antwort auf die Lösung des Zusammenlebens ohne Geld haben müssen wir uns also fragen: wie können wir das System der Machtverteilung so fair wie möglich gestallten. Ist die Definition Fair = Gleich, dann ist das wie oben gezeigt nicht möglich, also müssen wir überlegen wie wir die Grenzen der Definition Fair setzen. Aber wo setzen wir dann die Grenzen? Sagen wir jeder Mensch darf nicht mehr als 10 Bitcoins besitzen, ansonsten muss er sie abgeben damit sie fairer verteilt sind? Wie sollen wir das kontrollieren? Wer soll das kontrollieren?
Ich persönlich denke dass wir fair von der Verteilungsfrage trennen sollten. Ich sehe es als Fair an, wenn es für jeden exakt die gleichen Regeln gibt, denn die Startbedingungen können wir nicht für jeden Menschen gleich machen. Und ich denke/hoffe, dass sich alleine dadurch die Vermögensverteilung statistisch verteilt.
(Auch unter Bitcoin könnte sich natürlich eine Art Cantilioneffekt durchsetzen die es Reichen ermöglich wird ihre unantastbare Macht zu behalten, in Fiat ist es bewiesenermaßen so)

Und das heutige Geldsystem hat mehrere Punkte an denen wir ansetzen können. Zum einen die Zentralbanken die bestimmen wie es weitergeht mit dem Geldsystem. Ich finde es erschreckend wie die globale Weltwirtschaft, also auch Portugal oder Sumatra von den Entscheidungen der FED abhängen und konzentriert alle FED-Sitzungen verfolgen. Zum anderen die Verfügbarkeit des Geldsystems.

Also was wir durch Bitcoin sicherstellen können ist, dass jeder ein Teil dieses Machtapparates werden darf und kann. Das ist im heutigem Fiat ausgeschlossen wenn man schaut wie viele Leute auf der Welt kein Bankkonto haben und auch als priviligierter Europär mit einem Bankensystem: wie einfach man aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden kann wenn einem das Bankkonto geschlossen wird, weil man zB. seine Meinung etwas zu laut geäußert hat oder Tomatensaft auf scheiben spritzt. Und geschlossen bedeutet hier nicht mal eben für eine Woche sondern über Monate sodass man zB. die Wohnung verliert weil man sie nicht mehr bezahlen kann oder Probleme bekommt überhaut was zu Essen zu finden.

Für mich bedeutet das insgesammt, wenn wir an der Verteilung was ändern wollen müssen wir am System ändern. Stellen wir uns mal vor wir beschließen von heute auf morgen, dass alle Leute mit einem Vermögen über 10 Millionen Euro 50% ihres Vermögens abgeben müssen und daraus das Bürgergeld zu finanzieren, dann hätten wir erstmal wieder fairere Verteilungen. Allerdings würden sich durch das System die Vermögen wieder bei Reichen sammeln, diesmal vielleicht andere Individuen aber trotsdem würden einige Reich werden weil das aktuelle Geldsystem und Machtsystem so funktioniert. Deswegen ist das Beste was wir erreichen können nicht eine Umverteilung sondern die Schaffung eines Systems, in dem das Gleichgewicht der Vermögensverteilung nicht bei den Reichen liegt. Und ich denke Bitcoin ist da der Beste und somit fairste Ansatz, den wir kennen.

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Wenn man Geld als Energie auffasst (weil man damit durch Menschen Dinge bewegen kann) wäre der Zustand einer absoluten Gleichverteilung vergleichbar mit einem System mit maximaler Entropie. Alles wäre gleich und das System wäre in einem Zustand was man als Endzustand oder Tod bezeichnen könnte.
In der Realität wäre ein Zustand, der in extremer Form, sich einem solchen theoretischen Zustand annähert, vermutlich ein sehr träges System, in dem es tendenziell weniger Aktivitäten und Innovationen gibt. Das könnten extreme Formen von Sozialismus/Kommunismus sein.

Man kann das auch auf die andere Seite des Extrems drehen. In einem System wo die gesamte Energie auf einzelne Punkte fokussiert ist kommt es auch zu einem erliegen von Aktivität und Vielfalt. Die extrem fokussierte Energie kann nicht für den Antrieb von vielfältigen Prozessen genutzt werden und lähmt das System. Reale politische Systeme die sich diesem theoretischen Modell der maximalen Ungleichverteilung annähern haben also auch Probleme mit Trägheit und Innovationsarmut. Außerdem baut sich wortwörtlich eine gefährliche Spannung auf die sich irgendwann extrem entladen kann.

Man bekommt das optimale System wenn die Energie so verteilt ist dass es viele kleine Energieströme gibt und einige größere. Und sozial fair wäre es wenn sich die Rolle zwischen kleiner und großer Energieträger ändern kann ohne das ungerechte Prinzipien dies ausbremsen.

Ich denke Bitcoin bringt einige fundamentale Regeln in die Welt die reiche Akteure nicht korrumpieren können und das schränkt den Machterhalt durch ungerechte Methoden deutlich ein. Inwiefern und ob das ausreichend ist um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen lässt sich denke ich streiten.
Aber ich würde die Wirkung von Bitcoin nicht unterschätzen. Wenn ein dezentrales System erstmal so erfolgreich wird, dass es die Weltwährung stemmt, dann könnten sich weitere dezentrale Prinzipien in der Gesellschaft verankern, die es den Reichen noch schwieriger machen das System zu korrumpieren.

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