Es gibt Plattformen deren Geschäftsmodell genau das Messen von Vertrauenswürdigkeit ist: Uber, Jameda, Kununu, aber auch der triviale LikeCount gehören dazu.
Ich würde hier noch einen Schritt weiter gehen und auf @bananaboat zu. Lass in Deinem Aktienszenario einfach den Staat als letzte Instanz des Rechts weg. Die Folge ist ein Einbruch des Vertrauensvorschusses, von dem sich Emittenten finanzieren. Also ohne Staat werden Aktien von Anfang an weniger Wert haben, weil nicht gleiches Recht für alle durchgesetzt werden bzw. man nicht auf gleiche Recht für alle vertrauen kann.
Das glaube ich nicht. Wenn es an Wohnungen mangelt, können sich Vermieter noch mehr unrecht (ohne Staat) leisten.
Ja, weil ich mich nicht mit den Armeen der Reichen messen möchte, sondern alle vor dem Gesetz gleich sein müssen. Natürlich haben die Reichen gegenüber den Armen heute schon einen Vorteil vor Gericht. Doch den Vorteil auf physische Gewalt auszuweiten, würde die Lage weiter verschlechtern.
Hätten diese libertären Phantasien eine Chance in unserer Welt, wären wir bereits so organisiert. Sind wir aber nicht. Warum sind die Gemeinden immer wieder gescheitert, die versucht haben, frei (also ohne Staat) zu leben?
Das ist nicht notwendig. Es reicht, wenn die Kunden die Vermieter bewerten, die Anmeldung der Vermieter ist ebenso freiwillig, aber u.U. sinnvoll (analog Jameda).
In einem Umfeld, wo es einen wirklichen Wettbewerb gibt und Alternativen für Mieter:innen.
Dann ja - da bin ich bei Dir.
In einem Marktumfeld, wie wir es heute erleben, überzeugt es mich nicht. Hier würden vermutlich viele, wenn sie denn einen Zuschlag erhalten, eine Wohnung beziehen, auch wenn der Vermieter eine schlechte Bewertung hat.
Für mich ist das ganz stark an das Angebot geknüpft.
Bei Waren mag das mit der Bewertung klappen, weil ein Verzicht leichter umsetzbar ist.
Ein Verzicht auf eine Wohnung bedeutet Obdachlosigkeit und erscheint alternativlos.
Naja, momentan ist es ja nicht üblich aus den Wohnungen geschmissen zu werden. Umziehen ist ein heiden Aufwand und das möchte man normalerweise nicht machen wenn es nicht notwendig ist.
Soll heißen wenn es häufiger vorkommt dass Menschen ungerechtfertigterweise aus der Wohnung geschmissen werden, dann werden sich zukünftige Mieter auch tendenziell mehr Informieren und eventuell für mehr Sicherheit auch mehr bezahlen.
Ohne, dass ich das bewerten möchte: Kann es sein, dass ein BGE nur in Deutschland dazu führen wird, dass viele Leute aus dem Ausland - als netto Steuerempfänger - nach Deutschland kommen? Ich meine da nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Familien aus dem EU Ausland.
Und im gleichen Moment würden evtl mehr netto Steuerzahler auswandern.
Also meine Frage: Kann es sein, dass auch wenn wir es uns heute leisten könnten, die Umstellung zu einem System führt, wo man es sich nicht mehr leisten kann?
Und ich will das jetzt weder als Sorge oder Angst darstellen, weil ich sonst wieder als Neoliberaler Egoist bezeichnet werde.
Das Besondere an Luxus ist ja, dass die die es sich leisten meist nicht so aufs Geld achten müssen.
Wenn Luxus mehr kostet und noch hohe Steuerausgaben impliziert, ist das ja praktisch, da es dann noch mehr Prestige ausstrahlt.
Wenn jeder z.B. Gold und Diamanten tragen würde wäre das auch nichts besonderes mehr. Die Menschen wollen einziartiges was sie abhebt und da würden hohe Steuern nicht direkt im Weg stehen.
Auch wenn es prinzipiell das Kundenspektrum schmälert, so wird es nicht Menschen mit Prestigebedürfnis davon abhalten mit ihrem Geld dieses geltend zu machen.
Irgendwo muss das Geld ja dann hin verschwunden sein. Gemälde die viel mehr wert sind als andere würden z.B. für mich auch unter Luxus zählen.
Also damit es nichtmehr finanzierbar wäre, würden die Geldströme ja irgendwo hin sein, wo die Regel nicht greift und man würde dort evtl. Steuern addieren müssen, um das System abzurunden.
Falls so etwas passiert, was ich bezweifle.
Da hast du jetzt aber die Planwirtschaft an der Stelle reingeschmuggelt
Es geht ja um langfristig die besten Regeln zu finden und nicht immer hin und her zu pfuschen.
BGE ist ja genau, was viel von der Pfuscherei wegfallen lässt.
Oder natürlich, nicht wenige luxuriöse Teppiche herzustellen, sondern Techniken zu entwickeln, nur qualitative Teppiche auf Masse zu fertigen.
Aber es wird immer einen Luxusmarkt geben, man muss sich nur mal anschauen wie dekadent manche Menschen aus Spaß leben, weil sie das Geld dafür haben.
Was war an der Regel mit alles 10x über den Medianpreis des Marktes?
Das würde auch passen soweit ich das sehe.
Man kann hier im Forum doch gut erkennen, das viele Leute eine andere Meinung haben und je extremer desto mehr würden ihre Meinung ändern.
Außer du implizierst, dass BGE so eine gute Idee ist, dass alle wenn sie es erstmal kennen gelernt haben nur noch mehr haben wollen.
Weil viel Technologie noch nicht so weit war, wie z.B. Automatisierung, um dieses Privileg zu ermöglichen.
Klar, dass is wie Entropie in Thermodynamik. Gibt es warme und kalte Bereiche und keine Begrenzung dazwischen vermischt es sich.
Deswegen tendiere ich auch eher zu einem weltweiten BGE auf Basis von Bitcoin.
(Siehe die BBGE diskussion)
Aber das wird dann schwierig, wer das durchsetzt. Network States? Ein dezentrales ID system?
Da werdenw ir sicher ncoh viel Entwicklung in den nächsten Jahren sehen.
Das ist ein gutes Gegenargument, gefällt mir. Ich bezweifle aber leider trotzdem, dass die Finanzierung des BGEs dadurch gelingen kann. Momentan haben wir eine große Schere zwischen Arm und Reich. Damit können sich momentan die Reichen natürlich deutlich mehr Luxus leisten als es zB. der Mittelstand kann. Momentan könnte dieser Luxus also besteuert werden und zu den Armen umverteilt werden. Entfaltet das BGE aber wirklich seine Wirkung so wie gedacht bedeutet das auch, dass die Gesellschaft wieder gleicher wird, also weniger Superreiche, deutlich mehr Mittelständler und weniger Arme. Im Extremfall gibt es keine Reichen mehr und keine Armen auf der anderen Seite. Wie soll in so einer Welt die Luxussteuer oder Reichensteuer den Mittelstand dann weiter finanzieren? BGE bedeutet ja dass Alle einen Geldbetrag bekommen und nicht die Reichen für die Armen aufkommen. Umso Gleichverteilter das Vermögen aber wieder ist, desto weniger profitiert der Normalbürger wieder von dem Einkommen weil diese dann selber immer mehr für ihr eigenes Einkommen bezahlen müssen. Es gibt ja immer weniger Reiche die zur Kasse gebeten werden können.
Es geht meiner Meinung nach eben nur mit einer Planungsgesellschaft die vorgibt was Luxus ist und was nicht bzw. genauer eine Macht die bestimmt wem Geld/Werte/Macht abgenommen werden darf und wer diese Abgaben dann bekommt. Egal wie ich über das BGE nachdenke, es gibt in meinen Gedanken nie ein langfristiges Gleichgewicht das sich innerhalb der Gesellschaft einstellen kann und ohne solche Gleichgewichte wird so ein System nie stabil bleiben und es muss planerisch eingegriffen werden. Aber ich kann mich natürlich auch irren.
Das ist genau der Punkt. Es gibt keine überzeugenden Beispiele aus unserer Geschichte, die für ein Leben ohne Staat sprechen.
Mhh, Du tut so, als hätte es das Internet oder alle anderen Voraussetzungen für Bitcoin schon seit Anbeginn der Menschheit gegeben. Da es das nicht tat, kann sich BTC erst seit 14 Jahren bewähren.
Die Phantasien der Lypertären sind hingegen so alt wie die Menschheit und trotzdem konnten sie sich nicht in ihrer Reinform durchsetzen.
Du merkst, Polemik hilft nicht immer weiter. (Sorry falls ich Dich missverstehe)
Tut mir leid, aber ich sehe den Zusammenhang nicht. Das BGE hätte es durchaus auch vor dem Internet im 19ten Jahrhundert geben können falls die Leute das so einführen wöllten. Die Sozialisten und Kommunisten hatten sicher schon ähnliche Ideen auch wenn ich das grad nicht belegen kann.
Bitcoin selber ist eine Technologie die es eben erst jetzt gibt. Aber ein BGE hat doch erstmal nichts mit Bitcoin zu tun und ist zumindest momentan komplett inkompatibel zu Bitcoin. Gerade weil es für das BGE eine Macht geben muss die die Bitcoins einsammeln und Umverteilen muss was in Bitcoin solange es dezentral bleibt ausgeschlossen ist. Solche zentralen Mächte widersprechen der Dezentralität von Bitcoin.
Und ein dezentrales BGE-Konzept muss, wenn es ein solches überhaupt geben sollte noch erfunden werden.
Ja, aber wenn das Geld besser verteilt ist und Armut immer weniger geworden ist, kann das BGE weniger werden, da Armut ja bereits ansatzweise behoben ist…
Also in etwa „Aber wenn BGE das Problem löst, dann wird es ja immer weniger.“, jup. Klingt doch gut, oder?
der Begriff der Garantie bzgl. des Eigentums ist schlicht ein rechtswissenschaftlicher Fachbegriff.
Genauer gesagt spricht man von einer Institutsgarantie bezüglich des (Rechtsinstitut) Eigentum.
Gemeint ist damit, dass der Staat garantiert, dass es Eigentum als solches gibt und
dass es erhalten bleibt (im rechtlichen Sinne, nicht im materiellen Sinne).
Eigentum ist eben gerade nicht der rechtmäßige Besitz, wie Sie vermuten.
Wenn Sie z.b. eine Wohnung vermieten, dann ist der Mieter (im Regelfall) der rechtmäßige Besitzer. Sie sind aber dennoch, auch wenn Sie sich z.b. dauerhaft an einem völlig anderen Ort aufhalten, der Eigentümer. Auch wenn Sie die Wohnung Jahre lang nicht mehr begutachtet haben, bleiben Sie Eigentümer.
Weil der Staat Ihnen dieses Recht eben garantiert und das auch belegbar ist (Grundbücher).
Auch bei einer gestohlenen Sache bleibt der Bestohlene Eigentümer. Wenn ihm der Dieb bekannt ist, kann er von ihm die Herausgabe verlangen (§ 985 BGB).
Selbst wenn der Dieb die Sache an einen Drittern verkauft, bleiben Sie nach den geltenden Gesetz der Eigentümer der Sache, § 935 Abs. 1 S. 1 BGB (und können Sie von dem Dritten heraus verlangen). Das Eigentum wird also durch ein „Bündel von Rechten und Berechtigungen“ (so die Fachbezeichnung) von einem Staat geschaffen aud aufrechterhalten.
Sie sprechen nun von moralischen Begründungen. Na gut, aber die müssen dann auch erstmal alle anerkennen. Und was, wenn sich da jemand einfach nicht dran hält? Also ich habe schon oft erlebt, dass bei zwei sich streitenden Parteien, moralisch, von ihrem Standpunkt aus, beide irgendwie im Recht waren. Aber was bringt das schon, einig werden sie sich damit trotzdem nicht. Eine zentrale Instanz muss (nach einem Regelwerk) entscheiden.
„Aktien […]“
Ich halte Ihre Ausführungen hierzu für wirklichkeitsfremd. Ohne ein Eigentumsrecht + Unternehmens- und Gesellschaftsrecht, wären größere Unternehmen gar nicht möglich. Die wirtschaftliche Vorgänge sind derart komplex, dass sich diese eben nur mit den genannten Rechtsrahmen (ausfallsicher) durchführen lassen. Sie sollten sich alleine noch mal den Unterschied zwischen Eigentum und Besitz klar machen, um sich das zu verdeutlichen.
Wie wollen Sie z.b. ohne Handelsregister und Aktienregister nachweisen, dass Sie Aktionär eine AG sind? Wie soll eine AG nachweisen und das auch durchsetzen, wenn z.b. an einem Produktionsstandort abseits des Sitzes gestreikt wird und der Standort besetzt wird? Das muss ja dann eine zentrale Instanz anerkennen und durchsetzen, dass dieser Produktionsstandort Eigentum der AG ist.
„Warum ist es eigentlich nicht in Ordnung, dass ein Vermieter jemanden, der seinen Vertrag nicht erfüllt, eigenhändig rauswirft?“
Okay, aber viele Vermieter sehen das bestimmt anders.
Und wie soll dann z.b. eine große Vermietungsgesellschaft das handhaben? Die brauchen ja dann für jeden Wohnungsstandort einen Rauswerfer. Oder eine Art Außendienstler, der immer hin und her fährt, um die Rauswürfe vorzunehmen. Und was, wenn dann mal ein Mieter körperlich stärker ist? Oder sich ein ganzer Wohnblock zusammentut und dann einfach sagt,
„so, das ist jetzt unser Wohnblock“?
Und wer garantiert Ihnen überhaupt, dass Sie morgen noch Aktionär sind?
Ok, das kann die AG selbst machen und dokumentieren (solange es innerhalb der AG keinen Dissens darüber gibt. Es wäre ja auch denkbar, das größere Aktionäre mit Einfluss auf den Vorstand versuchen, sich ihrer Anteile zu bemächtigen).
Aber was, wenn plötzlich eine konkurrierende AG behauptet, ihr gehöre
ein Fabrikgelände dieser AG und dieses Gelände dann auch tatsächlich in Besitz nimmt?
Was tun Sie dann ohne Staat?
Also meiner Erfahrung nach wäre das eher so, dass dann viele Vermieter schlicht ihre Wohnung verlieren würden und weder Eigentum, noch Besitz daran hätten, noch regelmäßige Mietzahlungen mehr erhalten würden.
Wenn diese sog. Reichen dann Schlägertrupps finanzieren, dann birgt das immer das Risiko, dass sich der Söldnerführer irgendwann selbst auf den Chefsessel setzen möchte.
Also die Reichen wollen m.E. sicher keine anarchischen Zustände, die solche Risiken mit sich bringen würden.