Ja, jeder hat da eine andere Definition, das ist mir dabei aufgefallen weil er Sozialismus als Dezentralisierung beschreibt während andere Kapitalismus als Dezentralisierung beschreiben:
Ich glaube Nico JIlch hat mal die Geschichte erzählt, dass ein DDR Politiker in den Westen gefahren ist und sich gefragt hat, wer es schafft alles so zu organisieren, dass die Bächer und Läden alle volle Warenauslagen haben. Und die Westpolitiker haben geantwortet: Dafür sorgt jeder Verkäufer für sich alleine.
Soll heißen Kapitalismus sorgt für Dezentralität.
Ich persönlich glaube, dass keine der Seiten von Kapitalismus oder Sozialismus recht hat und für sich alleine ein gutes System ist. Es braucht eine Mischung von „beiden“ Systemen und zwar so, dass das System möglichst dezentral aufgestellt ist. Und genau das verkörpert das Modell der Machtmärkte.
Jeder Markt wird ineffizient, wenn er zu sehr in eines der Extremen gedrängt wird: monopolistische Anbieter oder monopolistische Nachfrage. Jedes Monopol ist schlecht (bzw. ineffizient für die Menschen), das gilt aber genauso bzw. erstrecht für das Staatsmonopol. Und das ist wahrscheinlich das, was Sozialisten als Kapitalismus verstehen und somit zurecht mit allen Mitteln ablehnen: Monopolbildung. Nur die Art und Weise wie sie das machen ist wieder ein Monopol. Somit können sie inhärent das System nicht auf diese Art und Weise verbessern und alle kommunistischen Versuche sind ja auch (für die Historie der Menschen relativ schnell) an diesem Punkt gescheitert: Um die Machtmonopole zu stürzen bauen sie sich ein anderes Monopol auf, das bei Erfolg so übermächtig wird dass es in einer Art Diktatur endet. Denn erst an dieser Diktatur scheitert dann das System weil der Diktator die Gesellschaft lenken und planen muss um seine Macht zu behalten. Das führt nämlich erst dazu, dass auch andere Machtmärkte schnell monopolisiert werden und die Gesellschaft so ineffizient wird, dass sie sich nicht mehr selber ernähren kann.
Auf der anderen Seite sind die Kapitalisten, die verstanden haben, dass sie nur faires Geld verdienen können, wenn sie etwas erschaffen, was andere Menschen haben wollen und die bereit sind ihre wertvollen Machtwerte dafür abzugeben. Und aus diesem Prinzip kann jeder Mensch der Gesellschaft einen Vorteil bringen, manche eben mehr und andere weniger. Die Kapitalisten werfen dann den Sozialisten vor, nicht anzuerkennen, dass jeder Mensch eben unterschiedlich ist. Gerade in der Historie mit dem Rassendenken konnte dieser Umstand sehr fatale Folgen haben und die Sozialisten können dann dem Kapitalisten zurecht Ausbeutung vorwerfen. Solange die Kapitalisten fair handeln, was bedeutet dass sie immer gleichwertige Macht austauschen und nicht durch einen Angriff mahr Macht gewinnen als sie abgeben, solange ist das System fair, aber es kann eben auch schnell ausgenutzt werden.
Vielleicht mal eine Frage an dich: Was ist für dich Sozialismus? Welche Eigenschaften muss ein System haben um sozialistisch zu sein? Und das gleiche für Kapitalismus? Je nachdem, wie man sein eigenes Weltbild sieht sind diese Eigenschaften dann auf der einen Seite ehr gut und auf der anderen Seite ehr schlecht.
Ich persönlich denke, kann für Sozialismus einige Eigenschaften aufzählen, von denen einige aber offensichtlich auch im Kapitlaismus gelten könnten: Gelchberechtigung, Planwirtschaft, Fürsorge, Gerechtigkeit…
Aber viel wichtiger als das: ich denke dass der Sozialismus und der Kommunismus nur eine Form oder Ausprägung vom Kapitalismus sind. Denn wenn man sich ein Gesellschaftssystem anschaut, wie sie ihre Macht aufstellen, dann hat auch ein kommunistisch geführtes System eine Machtstruktur, es kann diktatorisch geführt werden, es kann Planwirtschaft haben aber es kann auch eine funktionierende Demokratie dort geben, das schließt sich alles nicht aus aber je nachdem welche wirkliche Ausprägung die Gesellschaftsstruktur bzw. Machtstruktur wirklich annimmt (was sich mit der Zeit auch beliebig ändern kann), danach richtet es sich, wie man das System nennt.
Mal als Beispiel: Wie Demokratisch ist Russland? Putin wurde immerhin legal gewählt. Wie Demokratisch ist El-Salvador? Aber egal welches System du dir anschaust, du kannst immer die Machtmärkte untersuchen, die den kapitalistischen Regeln unterliegen: Mikroskopisch Wer mächtiger ist hat eben Vorteile gegenüber den anderen weil sie in Machtkämpfen mehr Macht aufbringen können um anzugreifen oder sich zu verteidigen oder Makroskopisch Angebot und Nachfrage. Und weil Macht somit einen evolutionären Vorteil bringt, und die Menschen evolutionär entstanden sind, strebt jeder Mensch auch für sich nach immer mehr Macht um nicht sterben zu müssen bzw. besser im Leben darstehen zu können. Das ist die Positivselektion, die auch in jeder Gesellschaft stattfindet, ob Sozialismus, Demokratie oder Diktatur oder wie auch immer man die Gesellschaftsform bezeichnet. Und aus diesem Grunde benenne ich den Kapitalismus als die erweiterte Evolutionstheorie für innerhalb der Menschheit.
Die Menschheit muss sich nicht mehr gegen die Natur durchsetzten, diesen Kampf hat sie größtenteils gewonnen. Die Menschheit kämpft gegen relativ gleichmächtige Gegner: andere Menschen. Es ist also kein Kampf zwischen Kapitalismus oder Kommunismus, es ist der Kampf von jedem Menschen sich selber in der Gesellschaft zu behaupten und Einige profitieren eben mehr vom Sozialismus und Andere von einer freiheitlichen Gesellschaft.
Diese Kräfte prallen in der Gesellschaft immerwährend aufeinander, mal gewinnen die Einen und mal die Anderen aber mit der Zeit selektiert sich das stärkste System heraus: eine vernünftige Demokratie sodass dei Mehrheit einen vernünftigen Weg einschlägt, der der Mehrheit auch wirklich nützt und vorwärts bringt. Ist das nicht der Fall, dann sollte man sich einmal anschauen, wohin die Macht der Menschen fließt und warum eine Gesellschaft an Macht verliert. Immer wird man dann ein Machtmonopol erkennen, dass die Macht der Bevölkerung absaugt und umverteilt. Denn genau dieser Prozess lässt die Bevölkerung ja dann verarmen.