Geld regiert die Welt, das war schon immer so.
Ich finde es interessant, dass eine römische Münze der späten Kaiserzeit Follis hieß. Bedeutung ursprünglich Beutel, daraus wurde das französische Wort fou/folle (verrückt).
Du triffst den Nagel auf den Kopf. Religion (Programmierung) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Das Wort Gewissen leitet sich von giwizzani ab, wenn man es mit nur einem z schreibt, dann hat es eine völlig andere Bedeutung. Wen das interessiert, der möge googeln es lohnt sich.
Schön, dass du mir da zustimmst. Natürlich wird auch über Geld Macht ausgeübt, das passiert aber erst im nächsten Schritt. Der erste Schritt ist die Aneignung von Land, Ressourcen, später der Besitz von Produktionsmitteln, Medien usw. Erst dann kommt das Geld. Wenn man also die Welt ändern will oder demokratischer oder gerechter machen will, dann muss man die Eigentumsfrage stellen. Das Geld zu ändern reicht da nicht.
Was ich bei Deiner Argumentation immer nicht verstehe ist, warum Du davon ausgehst, dass die „Eigentumsfrage“ nicht auch durch den Markt gestellt und beantwortet werden kann. Also der Eigentümer eines Gutes, z.B. Land, bietet dieses zum Verkauf an und erhält einen entsprechenden Geldbetrag, den der Käufer z.B. durch Sparen (Konsumverzicht) angesammelt hat bzw. durch die Finanzierungskosten (Zins / Tilgung) durch zukünftigen Konsumverzicht oder rentablere Nutzung des erworbenen Gutes erwirtschaftet. Womit wir dann letztlich doch wieder bei der Geldfrage wären.
Papiergeld Szene Goethe’s Faust II
Kanzler:
“zu wissen sei es jedem, ders begehrt, der Zettel hier ist tausend Kronen wert. Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland.”
Kaiser:
Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
Wer fälschte hier des Kaisers Namenszug?
Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?
Kanzler:
Erinnre dich! hast selbst es unterschrieben!
Erst heute nacht!
…So stempelten wir gleich die ganze Reihe: Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat. Ihr denkt euch nicht, wie wohls dem Volke tat. Seht eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt, Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!..
Kaiser:
“Und meinen Leuten gilts für gutes Gold?
Dem Heer, dem Hofe gnügts zu vollem Sold? So sehr michs wundert, muß ichs gelten lassen.”
—————
Kleiner literarischer Exkurs:
Ohne Geld kannst du kein Land einnehmen.
Natürlich. Die Bereitschaft zur Gewalt, die Bereitschaft sein eigenes Leben in die Waagschale zu werfen und die Fähigkeit andere dafür zu begeistern macht die Wölfe zu Wölfen und die anderen eben zu Schafen.
Die ersten amerikanischen Siedler haben sich das Land genommen, nicht bezahlt.
Der Islamische Staat hat sich das Land genommen, nicht bezahlt.
Geld kam später.
Da braucht man gar nicht Tausende Jahre zurückgehen.
Das Prinzip ist auch heute noch dasselbe, versteckt sich nur hinter der Zivilisation. Der Staat ist heute das, was lokale Fürsten, Könige usw. damals waren.
Es gibt Menschen die sich nehmen sich das was sie wollen mit Gewalt und die etablieren am Ende natürlich auch ein Geld. Denn Geld braucht man eben als Tauschmittel auch innerhalb seines Machtbereichs. Man hat ja kein Interesse an dauerhaften Konflikten.
Aber Geld ist nicht die Wurzel, die Ursache. Die Ursache ist der Privatbesitz an Land, Ressourcen usw. Der ermöglicht ja erst, dass man sein Geld etablieren kann.
Du scheinst ein Problem mit Privatbesitz zu haben.
Wenn er dazu dient andere zu versklaven, natürlich. Also Dinge wie Land, Infrastruktur, Ressourcen usw. sollten nicht in private Hände.
Ich sehe jetzt schon seit längerer Zeit deine Beiträge aber nicht ein einziger hat mir offenbart, was du eigentlich an Bitcoin gut findest. Viel mehr macht es den Eindruck, dass du dem Bitcoin negativ gesinnt bist.
Wie stehst du denn jetzt eigentlich zu Bitcoin?
Ich hoffe darauf, dass er steigt und ich darüber frei werde, weil ich mich nicht mehr verkaufen muss. Darüber hinaus kann es nicht schaden etwas davon besitzen, sollte die Bitcoindystopie wirklich wahr werden und er Fiat ersetzt. Wovon ich ehrlich gesagt aber nicht ausgehe. Also eigentlich hoffe ich nur damit Geld zu verdienen.
Also du siehst Bitcoin und/oder die Welt die daraus entsteht als etwas schlechtes, dystopisches aber spekulierst auf einen Preisanstieg. Habe ich das richtig verstanden?
Was wäre daran denn verwerflich? Nennt sich absichern (hedging) mit einer Gegenposition. Es ist doch völlig ok, auch Dinge die dem eigenen Weltbild widersprechen, ebenso für möglich zu halten. Es ist also die reine (Selbst-)erkenntnis, dass die Welt nicht immer dem eigenen Empfinden folgt. Und selbst wenn sie dies täte, ist es weise nicht alles auf eine These zu setzen und immer die Möglichkeit der eigenen Fehlbarkeit mitzudenken.
Genau. Dass der Bitcoin noch Potential hat im Kurs zu steigen glaube ich schon. Dass er Fiat ablöst glaube und hoffe ich nicht. Meiner Ansicht nach würde er als neues Geld nur noch mehr und noch schlimmere Probleme verursachen als wir mit Fiat schon haben.
Natürlich ist das völlig ok. Ich habe auch nie was anderes gesagt. Es ging mir darum, seine Ansichten zu verstehen.
Du hast nicht verstanden, warum Bitcoin geschaffen worden ist. Du wirst niemals frei sein, solange das Geld kontrolliert wird.
Was ist denn das für ein Clown?
Doch, hab ich. Aber du hast nicht verstanden, dass die echte Abhängigkeit nicht durch das Geld/Geldsystem entsteht sondern durch den Privatbesitz an Land, Ressourcen usw. Das kann man zwar alles mit Geld kaufen, aber Geld ist nicht der Ursprung.
Aber an die Wurzel wollen Bitcoiner ja auch nicht, weil es eben am Ende alles Kapitalisten sind. Nur eben Kapitalisten, die glauben zu kurz gekommen zu sein und mehr teilhaben wollen an dem großen Kuchen. Ändert aber nichts daran, dass die große Masse auch unter einem Bitcoin unfrei wäre. Sehr wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr Menschen. Von anderen Verwerfungen einmal abgesehen damit der Beitrag nicht noch länger wird.
Du bist nicht besser, du willst hoch verkaufen um, dich nicht mehr verkaufen zu müssen.
Leider spielen die meisten Menschen moralisch in der Kreisklasse. Ich werde mir Hal Finney als Beispiel nehmen. Das schrieb er 2011
Since we’re all rich with bitcoins, or we will be once they’re worth a million dollars like everyone expects, we ought to put some of this unearned wealth to good use.
Man muss den Teufelskreis durchbrechen.
Ich finde deine Sichtweise schwer nachvollziehbar. Du machst Privateigentum an Ressourcen für alles verantwortlich, übersiehst aber, dass der Zugang dazu über Geld geregelt wird. Wer das Geldsystem kontrolliert, hat strukturelle Vorteile. Nicht durch Besitz, sondern durch privilegierten Zugang zu Geld.
Die Behauptung, dass unter Bitcoin mehr Menschen unfrei wären, überzeugt mich auch nicht. Niemand wird zur Teilnahme gezwungen, und das System bevorzugt niemanden. Es belohnt langfristiges Denken und Eigenverantwortung, statt Nähe zur Geldquelle. Das ist nicht weniger, sondern mehr Freiheit. Dass Vermögen ungleich verteilt ist, ist in unserem heutigen System ebenfalls der Fall. Der Unterschied ist jedoch, dass unter Bitcoin die Schere zwischen Arm und Reich nicht zwangsläufig weiter auseinandergeht. Im Gegenteil! Sie kann sich langfristig wieder annähern, weil keine künstliche Umverteilung durch Geldschöpfung stattfindet.
Nein, man nimmt sich das durch Gewalt.
Die amerikanischen Siedler haben den Indianern das Land nicht abgekauft, sondern sich einfach genommen.
Der islamische Staat hat sich mit Gewalt genommen, was er wollte.
Die Römer, die haben einfach erobert, nicht gekauft.
Und dann wird einfach gesagt, das Land auf dem du stehst, das gehört jetzt mir, nicht dir. Entweder wirst du dann vertrieben oder du musst Steuern zahlen. Entweder in Form von Naturalien oder eben in Form von Geld, was ich ausgebe. Das ist Feudalismus. So entstand das in Kurzform und wirkt vom Prinzip her heute noch nach. (Grundsteuer an Staat.) Geld kommt immer später, zu erst kommt die gewaltsame Landnahme.
Kaufen die Russen den Ukrainern ihr Land ab oder erobern die?
Jetzt kannst du sagen, für Kriege braucht man aber Geld. Aber nochmal: Da fand lange vorher schon was statt. Die Menschen die Kriege führen, die sind ja schon im Machtbereich eines Staates für den sie eben Kriege führen. Und dazu siehe oben: Diese Menschen leben auf Land, was ihnen nicht gehört und was sich im Ursprung einmal Menschen gewaltsam angeeignet haben. (Fürsten, Könige usw.) Später entstanden dann Staaten.
Du bist unfrei nicht wegen des Geldsystems, sondern weil du dich aus deiner Kraft alleine nicht von Land was dir gehört ernähren kannst, sondern du erst FÜR jemand anderen arbeiten musst. Du musst erst jemand anderen miternähren bevor du dich ernähren kannst. Auch die Grundsteuer musst du erst erwirtschaften bevor du für dich wirtschaftest. Das ist die Abhängigkeit. Das Geld was wir benutzen ist dabei völlig egal.
Über das Geldsystem kommen noch andere Nachteile und Ungerechtigkeiten hinzu, aber das ist nicht der Ursprung. Der Ursprung ist der Umgang mit dem Privatbesitz. In Frankreich sind WIEDER 75% aller Wälder in Privatbesitz. Das bedeutet, die Menschen dürfen sich darin nicht bewegen. Aber eben z.B. sich auch nicht aus ihm ernähren. Das hört sich in modernen Ohren lächerlich an, ist aber eben das Prinzip worum es geht. Du kannst dich nicht aus der Natur ernähren, wenn dir die Natur nicht gehört…dann brauchst du Geld, du musst für andere arbeiten usw. Und das ist dann die Abhängigkeit von anderen Menschen und macht sie unfrei.